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Kioskbetreiber hält Kunden für das Mitglied einer Diebesbande, fesselt ihn an einen Stuhl und hält ihn im Kiosk gefangen - Verständigungsprobleme führen letztlich zu seiner Befreiung

ID: 1012880

(ots) - (agu) Ein gewisser Fall von Selbstjustiz hat
sich am Montagabend, dem 20.01.2014, zugetragen und sich bis in die
frühen Morgenstunden des Dienstags, 21.01.2014, hingezogen, bis er
schließlich durch die Polizei beendet werden konnte.

Ein 28-jähriger Kameruner, der in Belgien lebt, machte sich am
Montagmorgen von dort aus mit seinem Auto auf den Weg zu seiner
Freundin, die in Hamburg wohnt. Mit ihr kam es dann offensichtlich zu
einer Aussprache, die letztlich zur Beendigung der Beziehung geführt
hat. Also setzte sich der Mann wieder in seinen Wagen, um den Heimweg
nach Belgien anzutreten. Offenbar noch unter dem Eindruck der
privaten Geschehnisse stehend, nutzte der Durchreisende die falsche
Autobahnroute, bis er schließlich die Autobahn bei Hildesheim
verließ. In der Stadt wollte der Durchreisende zunächst pausieren,
parkte dazu in der Nähe des Angoulemeplatzes und suchte dort eine
Spielothek auf. Gegen 23.00 verspürte der Kameruner jedoch Appetit
und begab sich zu einem nahegelegenen Kiosk in der Bernwardstraße, um
dort etwas Essbares zu kaufen. Dieser Entschluss wurde ihm jedoch zum
Verhängnis.

Nachdem der Mann den Kiosk betreten hatte, um Cola und Schokolade
zu kaufen, schloss der 44-jährige Kioskbetreiber hinter ihm die Tür
ab. Der Deutschiraker und sein 23-jähriger irakischer Bekannter, der
sich ebenfalls im Kiosk aufhielt, konfrontierten den durchreisenden
Kameruner mit einem Namen, den er vorher noch nie gehört haben
konnte. Wie später herauskam, hatte der Kioskbetreiber den Kunden
aufgrund seiner Hautfarbe für das Mitglied einer Personengruppe
gehalten, die im Kiosk jüngst mehrfach Diebstähle begangen haben
soll. Folglich fesselten der Kioskbetreiber und sein Bekannter den
28-Jährigen mit seinem eigenen Schal, indem sie seine Hände hinter
dem Rücken zusammenbanden. Im Anschluss führten sie den Kameruner in




einen Nebenraum und setzten ihn auf dem Boden ab. Nun verlangte der
Kioskbetreiber vom Gefesselten, einen seiner vermeintlichen
"Komplizen" anzurufen und diesen mitsamt Diebesbeute zum Kiosk zu
locken. Nach geraumer Zeit gelang es dem gefesselten Kameruner
jedoch, einen Anruf zu fingieren. Er wählte so die Handynummer eines
Landsmanns, der in Hamburg wohnt und konnte ihm die ernste Lage
schildern - in für die Kioskangehörigen unverständlichem
Französisch. Der Hamburger Landsmann rief schließlich die Polizei an
und schilderte den Fall, der sich in "Hildesheimer Bahnhofsnähe"
abspielen sollte. Der "Tatortkiosk" konnte durch die Polizei bereits
kurze Zeit nach dem Anruf, gegen 02.50 Uhr, ausfindig gemacht werden,
obschon der Verkaufsraum dunkel und von außen kaum etwas auszumachen
war. Nachdem sich die Polizei an der Kiosktür bemerkbar gemacht
hatte, lösten die Kioskangehörigen noch schnell die Fesselung und
öffneten den Laden, so dass der in Belgien wohnende Durchreisende
befreit werden konnte.

Ermittlungen ergaben, dass der unbescholtene Kameruner vom
Kioskbetreiber und seinem Bekannten über einen Zeitraum von mehr als
3 ½ Stunden gefesselt und festgehalten, foto- und videografiert
worden war. Gegen beide Personen werden Ermittlungsverfahren wegen
Freiheitsberaubung mit Nötigung eingeleitet.




Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Hildesheim
Schützenwiese 24
31137 Hildesheim
Ansgar Günther, Polizeioberkommissar
Telefon: 05121/939123
Fax: 05121/939200
E-Mail: pressestelle(at)pi-hi.polizei.niedersachsen.de
http://www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdgoe/hildesheim/


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Datum: 21.01.2014 - 14:07 Uhr
Sprache: Deutsch
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