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Kampfmittelräumdienst machte 918 Bomben unschädlich - Innenminister Jäger: "Auch fast 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs noch eine Mammutaufgabe"

ID: 1053200

(ots) - Die Experten des Kampfmittelräumdienstes
haben im vergangenen Jahr 918 Bomben in Nordrhein-Westfalen entdeckt
und unschädlich gemacht. "Die Kampfmittelbeseitigung ist fast 70
Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges immer noch eine
Mammutaufgabe. Und das wird auch noch die nächsten Jahrzehnte so
bleiben", sagte Innenminister Ralf Jäger heute in Düsseldorf.
Zufallsfunde spielen eine immer geringere Rolle. In der Regel werden
die Blindgänger bei der systematischen Suche der Experten vom
Kampfmittelräumdienst entdeckt, vor allem durch die Auswertung von
Luftbildern der Aliierten.

2013 erkannten die Experten in 120 Fällen Weltkriegsbomben auf den
Luftbildern und räumten sie anschließend. Weitere 22 Blindgänger
wurden endeckt, weil die Aufnahmen Verdachtsmomente lieferten. Bei
Bauvorhaben wertet der Kampfmittelräumdienst gezielt Luftbilder aus.
Wird eine nicht detonierte Weltkriegsbombe vermutet, überprüfen die
Entschärfer den Baugrund. 2013 gab es in NRW 17.555 Anfragen durch
Bauherren (Vorjahr: 14.635) an die Kampfmittelräumdienste in
Düsseldorf und Arnsberg. In 1.754 Fällen wurden Granaten, Bomben oder
andere Sprengmittel zufällig entdeckt (1.811). "Auch Munitionsteile,
die harmlos erscheinen, sind lebensgefährlich. Bei verdächtigen
Gegenständen müssen Ordnungskräfte oder Polizei sofort informiert
werden," warnte der Innenminister. "Dann können die Experten vom
Kampfmittelräumdienst das Kriegsmaterial entschärfen".

Im vergangenen Jahr entschärften die Fachleute 918 Bomben
(Vorjahr: 706). Dazu zählen neben den 228 (239) Bomben mit einem
Gewicht von 50 Kilogramm und mehr, auch Nebel-, Brand-, Splitter- und
kleinere Sprengbomben. Insgesamt wurden 11.831 Kampfmittel (6.412)
geräumt, darunter 8.345 Granaten (4.611), 861 Handgranaten (709), 144
Minen (63) und 1.563 (1.032) andere Sprengmittel. Im Vergleich zum




Vorjahr hat sich die Anzahl deutlich erhöht. Fünf Bomben mussten vor
Ort wegen ihres Zünderzustands oder besonders kritischer
Langzeitzünder gesprengt werden.

Im November 2013 fand in Dortmund die größte Evakuierung seit Ende
des Zweiten Weltkriegs statt. Dort war ein Blindgänger bei der
Luftbildauswertung für ein Bauvorhaben auf dem Gelände eines
Industrieunternehmens entdeckt worden. Die Kampfmittelräumer rückten
aus und fanden eine britische Luftmine mit einem Gewicht von ca. 1,8
Tonnen vor. Wegen der Größe der Mine und der Menge des enthaltenen
Sprengstoffs musste im Radius von 1500 Metern geräumt werden. Rund
20.000 Menschen verließen ihre Häuser, ein Krankenhaus und ein
Altenheim wurden evakuiert. Kräfte aus ganz NRW waren in Dortmund im
Einsatz, allein 1200 Helfer der Feuerwehren und Hilfsorganisationen.
Der ursprünglich angedachte Entschärfungszeitpunkt musste mehrmals
verschoben werden, weil einige Menschen das Gebiet nicht verlassen
wollten. "Es ist wichtig, bei einer Evakuierung zügig das Haus zu
verlassen. Nur so kann die Entschärfung schnell und sicher erfolgen",
mahnte Innenminister Jäger.

Im Januar dieses Jahres geschah in einem
Bauschutt-Recyclingbetrieb in Euskirchen ein tragischer Unfall. Ein
Baggerfahrer kam bei der Explosion eines Blindgängers aus dem Zweiten
Weltkrieg ums Leben, 13 Menschen wurden verletzt. Wahrscheinlich kam
die Luftmine zusammen mit Bauschutt unbemerkt auf das
Betriebsgelände. Auch hier handelte es sich um eine britische
Luftmine. Bei einer Größe von 76 Zentimetern Durchmesser und mehr als
zwei Meter Länge ähnelt diese eher einem Industriebehälter als einer
Weltkriegsbombe. Möglicherweise erkannte der Baggerfahrer deshalb
nicht die Gefahr. Der exakte Unfallhergang konnte bisher nicht
aufgeklärt werden.

Die Folgen des Zweiten Weltkriegs verursachen weiter hohe Kosten.
Im vergangenen Jahr zahlte das Land rund 17,1 Millionen Euro, um
Kampfmittel zu beseitigen und die Entsorgungstechnik zu
modernisieren. Der Bund erstattete etwa 1,3 Millionen Euro für die
Beseitigung der ehemals reichseigenen Munition. An private Räumfirmen
vergab Nordrhein-Westfalen Aufträge in Höhe von 5,5 Millionen Euro.




Rückfragen bitte an:

Ministerium für Inneres und Kommunales
Pressestelle Ministerium für Inneres und Kommunales
Telefon: 0211/871-2300
Fax: 0211/871-2500
E-Mail: pressestelle(at)im.nrw.de
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Datum: 16.04.2014 - 10:00 Uhr
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