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141128.6-Kreis Steinburg: -Teerkolonnen und reisende Dachdecker - Kripo warnt vor dubiosen Haustürgeschäften mit unseriösem Hintergrund

ID: 1169370

(ots) - In der jüngeren Vergangenheit fielen im
südlichen Teil Schleswig-Holsteins Gruppierungen auf, die an
verschiedene Haus- und Grundstückseigentümer herangetreten sind und
ungefragt ihre Dienste angeboten haben: Mitarbeiter von Teerkolonnen,
die von den britischen Inseln aufs europäische Festland gekommen
sind, und solche, die Dachdeckertätigkeiten verrichten wollen und
sich ihren Kunden als alteingesessene Deutsche vorstellen. Nun ist
gegen das Reisegewerbe grundsätzlich nichts einzuwenden, doch ins
Visier von Polizei und Kripo geraten die "Handwerker" dann, wenn sie
in betrügerischer Absicht an die ahnungslosen Kunden herantreten, um
mit wenig handwerklichem Einsatz und überteuerter Arbeit an gutes
Geld zu kommen.

Dass die Teerkolonnen in größerer Anzahl - darunter in
Kellinghusen, Horst, Rosdorf, Brokstedt oder Nortorf bei Wilster -
aufgetreten sind, hat nach Auskunft eines Itzehoer Kripobeamten "eher
zufälligen Charakter". Ursache dafür sei die "Reisebewegung", die sie
quer über den Kontinent, aber auch in andere Teile der Welt führe.
"Die Gruppen stehen nicht selten in 'geschäftlicher Konkurrenz'.
Deshalb ist es eher Zufall, dass sie gegenwärtig hier so massiv
herumreisen und in großer Zahl tätig sein wollen."

Jede Gruppe, so der Kripobeamte, teile sich in mehrere
Arbeitscrews auf, die sondierten, wo möglicherweise Geschäfte zu
machen sind. So kann es dann vorkommen, dass plötzlich ein Mann vor
der Tür steht, der angibt, Mitarbeiter eines Straßenbauunternehmens
zu sein. Sein Auto hat er so platziert, dass die Aufschrift
"Baustellenfahrzeug" letzte Zweifel an seiner Seriosität beseitigen
soll. Er habe soeben mit seinem Unternehmen in der näheren Umgebung
eine öffentliche Straße geteert und noch Material übrig, lässt er
wissen. Weil er erkannt habe, dass die Grundstücksauffahrt des




Angesprochenen baufällig sei, biete er an, sie komplett neu zu
asphaltieren.

Was bei solchen Haustürgeschäften, wenn sie dann zustande kommen,
passieren kann, zeigt ein Fall Ende Juli im Großraum Glückstadt. Dort
wurden Leistungen für rund 7.000 Euro angeboten, die sofort per
Online-Überweisung auf das Konto eines irischen Kreditinstituts zu
entrichten wären. Zwar kam dann tatsächliche auch ein "Bautrupp" -
aber nicht mit einer Teermaschine, sondern mit einem Lkw mit
aufmontiertem Bitumenkocher. Und statt eine geschlossene befestigte
Asphaltdecke zu erstellen, lieferte der Trupp lediglich eine mit
Splitt belegte Fläche ab, bei der selbst die von anderen Tätergruppen
verwendete Emulsion zur Fixierung des Splitts fehlte.
Glücklicherweise war es in diesem Fall so, dass das von den Tätern
ausgeguckte Opfer die bereits auf den Weg gebrachte Überweisung mit
Hilfe der eigenen Bank stoppen konnte. Nachdem die Teerkolonne weg
war, stellte es fest, dass die abgelieferte Arbeit nicht dem
entsprach, was mündlich vereinbart worden war.

Laut Bericht der Kripo Itzehoe wurde in diesem Fall festgestellt,
"dass hier keine Asphaltdecke oder etwas qualitativ Vergleichbares
erstellt worden ist. Vielmehr wurde eilig Splitt auf der bereits
vorhandenen Asphaltdecke verteilt". Ein Tatverdacht ergab sich gegen
Personen, die laut Kripobericht "einem international
schattenwirtschaftlich auftretenden Sippenverband" irischer Herkunft
entstammen, darunter ein Mann, der "bundesweit (...) erheblich
einschlägig in Erscheinung getreten und unbekannten Aufenthalts" ist.

Wer sich mit solchen "Handwerkern" einlässt, der sollte sich auch
die Frage stellen, inwieweit der sich seriös gebende Geschäftspartner
Steuern entrichtet. Dass auch Rechnungen gereicht werden, ist nicht
ausgeschlossen. Doch inwieweit die Firmennamen echt oder doch nur
fingiert sind, kann von Laien so schnell nicht erkannt werden.

Das gilt auch für die Fälle, in denen Dachdeckerdienste von
unlauter handelnden Personen angeboten werden. Und die haben es auf
einen speziellen "Kundenkreis" abgesehen - auf Menschen, die meist 70
Jahre und älter sind. Und das kann sich dann so abspielen: Ein
Komplize sammelt Hinweise zu einzelnen Objekten und gibt seine
Erkenntnisse an einzelne oder mehrere Personen weiter, mit denen er
in enger Verbindung steht. Die angeblichen Fachleute, die sich dann
auf der Basis von Komplettangeboten auf dem Dach betätigen, können
schon aufgrund fehlender fachlicher Ausbildung nicht das umsetzen,
was sie vorgeben, leisten zu wollen. Jüngst konnte im Bereich
Itzehoe ein Hausbesitzer von der Polizei davor bewahrt werden, sich
auf Geschäftsbeziehungen einzulassen, die ihm letztlich hätten
schaden können. Die handelnden "Dachdecker", der Kripo einschlägig
bekannt, hatten einen Hilfswilligen vorgeschickt, der sich dann auch
glatt als "Chef" vorstellte, aber eine Reisegewerbekarte nicht
vorweisen konnte.

Alles in allem, so der Ratschlag des Kripobeamten, kann es auch
für das eigene Portemonnaie besser sein, sich im Falle von zu
erledigenden Arbeiten mit einem anerkannten Fachbetrieb "von nebenan"
in Verbindung zu setzen. Wer unsicher ist, welche Firma er
beschäftigen will, solle sich mit der Handwerkskammer seines
Bereiches in Verbindung setzen uns sich beraten lassen. "Vorsichtig
sollte immer der sein, der von Unbekannten an der Haustür aufgesucht
und mit Angeboten konfrontiert wird. Nicht immer verbirgt sich hinter
einem Schnäppchen auch ein Reingewinn."

Hermann Schwichtenberg




Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Itzehoe
Stabsstelle/Öffentlichkeitsarbeit
Große Paaschburg 66, 25524 Itzehoe
Telefon: +49 (0) 4821 / 602 2010
Mobil: +49 (0) 171 337 53 56
E-Mail: pressestelle.itzehoe(at)polizei.landsh.de


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