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Polizei warnt vor betrügerischen Microsoft-Anrufen - Anrufer geben sich als Windows-Mitarbeiter aus und wollen über einen angeblichen Virenbefall informieren

ID: 1206175

(ots) - Die Polizeiinspektion
Wilhelmshaven/Friesland warnt davor, unbekannten Personen Zugang zum
Rechner und damit Zugang zu allen Daten zu gewähren. Die Betrüger
rufen wahllos Haushalte an und verlangen, dass auf dem Computer des
Angerufenen dringend eine Sicherheitssoftware installiert werden
müsse. Dies ist jedoch ein Trick, um ihren Opfern Geld abzuknöpfen.

Derzeit hat die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland zwei
Fälle in Bearbeitung.

In einem aktuellen Fall erstattete eine 73-jährige
Wilhelmshavenerin bei der Polizei Strafanzeige wegen Ausspähens von
Daten.

Die Frau erhielt am 02.02.2015 einen Anruf von einer männlichen,
englisch sprechenden Person, die sich als Mitarbeiter der Firma
"Windows" vorstellte. Der unbekannte Mann gab an, die Geschädigten
über einen "Virenbefall" ihres Computers informieren zu wollen. In
dem Telefonat erklärte er weiter, dass ein Totalausfall ihres
Rechners nur durch die sofortige Installation eines bestimmten
Virenprogramms zu verhindern sei, welches er über den "Teamviewer"
(Software für Screen-Sharing) nach einer sofortigen Zahlung von
280,00 EUR auf einen Online-Zahlungsdienstleister, hier Paypal,
installieren würde.

Die Wilhelmshavenerin habe daraufhin dem unbekannten Anrufer über
"Teamviewer" Zugriff auf ihren Rechner gewährt. Schritt für Schritt
habe dieser dann mit ihr gemeinsam ein Konto eingerichtet, wobei sie
ihre eMail-Adresse und der Anrufer das erforderliche Passwort eingab,
ohne dass sie dieses sehen konnte. Ob es zu diesem Zeitpunkt bereits
eine Überweisung auf dem Paypal-Konto gab, konnte die Frau nicht
sagen, da nicht direkt auf das Konto zugegriffen wurde; das habe der
Mann später erledigen wollen. Das Telefonat dauerte insgesamt etwa
zwei Stunden.

Unmittelbar nach dem Gespräch wurde die 73-Jährige dann




misstrauisch, rief ihre Bank an und erstattete bei der Polizei in
Wilhelmshaven Strafanzeige.

Nach bisherigen Ermittlungen wurden zu dem unberechtigt
eingerichteten Paypal-Konto, fremde Kreditkartennummern hinterlegt,
so dass derzeit davon auszugehen ist, dass die bislang unbekannten
Täter im Rahmen des Telefonats sämtliche Daten über den
"Teamviewer-Einsatz" ausgespäht haben.

Die Software "Teamviewer" dient u.a. dazu, einem Computerkundigen
im Problemfall, von einem anderen Ort Zugriff auf den gesamten
Rechner zu verschaffen, um das dort bestehende Problem zu lösen.

Die Polizei warnt: In diesem Fall wurde diese Software für
Spionagezwecken missbraucht. Wenn der Angerufene die Software wie
gefordert installiert und dem Betrüger den Zugang gewährt, kann
dieser den Computer fernsteuern, also auch Dateien austauschen,
weitere Programme aus der Ferne installieren und so Spionagesoftware
oder anderen Schadcode einschleusen.

Im Falle des Nichtbemerkens kann der Täter großen Schaden im Namen
des Opfers anrichten. Nachdem er die Kontrolle über das Emailkonto,
das Paypalkonto hat, kann er fremde, illegal erlangte
Kontoverbindungen hinterlegen, unter dem Namen des Opfers mit diesen
einkaufen, verkaufen, evtl. sogar Kredite beantragen. Hier liegt dann
der sog. Fall von Identitätsdiebstahl vor. Wenn die illegalen
Transaktionen auffliegen, wird das Opfer schnell zur ersten
tatverdächtigen Person, gegen die sich zunächst alle Ansprüche
richten. Dem Opfer obliegt es dann, sich wegen der möglichen
zivilrechtlichen Ansprüche oder der strafrechtlichen Konsequenzen zu
erklären. Hier können negative Schufa-Eintragungen und
Zwangsvollstreckungsmaßnahmen die Folge sein, was in der der Regel
eine immense psychische Belastung darstellt. Oftmals wird dann
professionelle Hilfe wie z. B. ein Rechtsbeistand nötig.

Im aktuell Fall lobt die Polizei das Verhalten der 73-Jährigen:
Nachdem sie misstrauisch wurde, hat sie sofort ihre Bank und die
Polizei eingeschaltet, um Strafanzeige zu erstatten. Fachkundige
Ermittler konnten der Frau schließlich helfen und ihr mit Rat und Tat
zur Seite stehen. Die Anzeigeerstatterin änderte das Passwort für
ihren eMail-Account, so dass hierüber wieder eine sichere
Kontaktaufnahme möglich ist. Außerdem wurde vor einer erneuten
Inbetriebnahme ihres Rechners der Computer fachmännisch auf mögliche
Schad-Software und sonstige Spyware untersucht.

Die Polizei rät: Sollten Sie solche Anrufe erhalten, notieren Sie,
soweit im Display des Telefons zu sehen, die angezeigten Rufnummern.

Gehen Sie nicht auf die Forderungen der Anrufer ein, sondern
beenden Sie das Gespräch.

Führen Sie keine Installation von Software durch, zu der Sie am
Telefon aufgefordert werden. Folgen Sie auch keinen Links, die Ihnen
genannt werden.

Tätigen Sie keine Zahlungen (zum Beispiel durch Herausgabe von
Kreditkartendaten)

Unterbrechen Sie im Notfall die Internetverbindung zum Computer.

Melden Sie den Vorfall bei Ihrer nächsten Polizeidienststelle!




Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Wilhelmshaven / Friesland
Pressestelle Wilhelmshaven
Telefon: 04421/942-104
und am Wochenende über 04421 / 942-215
www.polizei-wilhelmshaven.de


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Datum: 11.02.2015 - 12:31 Uhr
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