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150304-5-K Magyarischer Lkw-Fahrer verfranzt sich - Holland in Not

ID: 1216992

(ots) -
Man zählt ihn zu den "Königen der Landstraße". Wohl kaum eine
Asphaltpiste, die er noch nicht unter dem Reifen hatte. Der Mann am
Volant weiß, wie man unfallfrei Hunderttausende Fahrkilometer quer
über den Kontinent abreißt. Er ist Fernfahrer. Und er schlenzt
30-Tonnen-Brummer durch unübersehbare Blechlawinen locker und
souverän wie kaum ein anderer dessen Kleinwagen durch die heimische
Wohnstraße. Ein Sohn der Puszta, der sich in der Gluthitze
andalusischer Küstenstraßen ebenso zuhause fühlt wie auf vereisten
Fahrbahnen in Skandinavien.

Doch es kam der Tag, an dem auch György S. (35) an seine
fahrtechnischen Grenzen stieß. Nicht in den Banlieues von Paris oder
denen von Marseille. Ebenso wenig in den chaotischen
Straßenschluchten von Neapel oder Kopenhagen. Über die lacht er nur.
Nein. Endgültig geschlagen geben musste sich György letztlich in
Ehrenfeld. Köln-Ehrenfeld.

Es begab sich am Dienstagabend (3. März) gegen 21.45 Uhr in dem
urwüchsigen Ortsteil im Kölner Westen. Auf dem Ehrenfeldgürtel ist
der 35-Jährige am Steuer eines MAN-36-Tonners mit niederländischer
Zulassung unterwegs. Fahrtrichtung Norden. Der Sattelzug nähert sich
der Bundesbahnunterführung an der Stammstraße. Da stutzt György -
wird er mit dem hohen Auflieger in der Oberleitung hängenbleiben? Der
erfahrene Berufskraftfahrer entscheidet sich anders: Er weicht nach
rechts aus und lenkt seinen Schwerlasttransporter in die Stammstraße.
Und folgt dann seinem Navi. Was der Ungar nicht wissen kann: Legionen
von ortsunkundigen Fahrzeugführern haben sich im engen
Einbahnstraßengewirr von Alt-Ehrenfeld bereits hoffnungslos
verfranzt.

Doch bis zuletzt rechtfertigt György das Vertrauen der
holländischen Spediteure in seine Fahrkünste. Umsichtig lenkt er den
schweren TGA unfallfrei durch engste Ehrenfelder Wohnbebauung. Seine




Irrfahrt endet schlussendlich an der Kreuzung Stammstraße /
Körnerstraße. Dort wird der Verkehr durch im Kreuzungsbereich
befestigte Pöller nach rechts geführt. Und dem kann der beachtliche
Kurvenradius eines Sattelzugs unweigerlich nicht gerecht werden.

Auch hinzugerufenen Polizisten gelang es demzufolge nicht mehr,
das festgefahrene Riesengefährt aus der Engstelle zu lotsen. Man
behalf sich nun, indem der Sattelauflieger abgekoppelt wurde. Von
Polizeikräften geführt, setzte der 35-Jährige seine Zugmaschine durch
mehrere Straßen um. Währenddessen flexten Feuerwehrkräfte vier Pöller
ab, so dass György letztlich über die Stammstraße rückwärts mit der
Zugmaschine wieder an den Auflieger rangieren konnte.

Im Schritttempo und unter Polizei- und Feuerwehreskorte rollte der
36-Tonner dann geradeaus über die Stammstraße und gelangte über die
Everhardstraße auf die Subbelrather Straße. Um drohende Fremdschäden
zu vermeiden, unterbrachen drei hierzu höflich gebetene Anwohner ihre
wohlverdiente Nachtruhe, um ihre geparkten Pkw kurzfristig
wegzufahren. Aus dem gleichen Grunde mussten bei nahezu allen am
Fahrbahnrand stehenden Autos die zur Straße gewandten Außenspiegel
eingeklappt werden. An einer Engstelle zog die Feuerwehr zeitweise
sogar in Erwägung, einen Baum abzusägen. Infolge zentimetergenauer
Rangierarbeit konnte eine solche Beeinträchtigung des Ehrenfelder
Straßengrüns jedoch vermieden werden. Solchermaßen gelangte der
Transporter letzten Endes doch glücklich zu seinem Bestimmungsort in
der Oskar-Jäger-Straße. Das aufwändige, gut dreistündige Geschehen
lief "unter größter Anteilnahme" der ortsansässigen Bevölkerung und
entsprechend multilingualen Kommentaren und fachkundigen Tipps ab.

Und so endete inmitten der Nacht ein Tag, an dem die "große weite
Welt" unfreiwillig im tiefsten Ehrenfeld zu Gast war - und György,
der Fernfahrer aus Ungarn, in seine Schranken gewiesen wurde. (cg)




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Datum: 04.03.2015 - 13:27 Uhr
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