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(162/2015) Anstieg der Unfallzahlen in der Polizeiinspektion Göttingen

ID: 1221621

(ots) -
GÖTTINGEN (lü/tm) - Der Leiter Einsatz der Polizeiinspektion
Göttingen, Polizeidirektor Gerd Hujahn, hat am 13. März 2015 die
Ergebnisse der Verkehrsunfallstatistik 2014 für seinen
Zuständigkeitsbereich vorgestellt.

In Stadt und Landkreis Göttingen ohne die Bundesautobahnbereiche
der BAB 7 und BAB 38 wurden im Jahr 2014 insgesamt 6.842
Verkehrsunfälle polizeilich registriert. Gegenüber dem Jahr 2013
waren es 95 mehr (+ 1,4 %).

Die Anzahl der registrierten Wildunfälle hat sich von 702 im Jahr
2013 auf 791 im Jahr 2014 erhöht.

Von 1472 angezeigten Verkehrsunfallfluchten (Vorjahr 1388) konnten
im Jahr 2014 658 Fälle (Vorjahr 633) aufgeklärt werden, dieses
entspricht einer Aufklärungsquote von fast 45 Prozent. Die
Aufklärungsquote bei Verkehrsunfallfluchten, bei denen
Personenschaden verursacht wurde, beträgt über 53 Prozent.

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden erhöhte sich um
89 auf 987 (Vorjahr 898), was einen Anstieg um 9,9 % gegenüber dem
Vorjahr entspricht.

Weniger schwer verletzte Verkehrsteilnehmer im Stadtgebiet;
Zunahme im Landkreis 2014 waren bei 8 Verkehrsunfällen (Vorjahr 8) 8
Unfalltote (Vorjahr ebenfalls 8) zu beklagen (alle Angaben ohne
Bundesautobahn).

5 PKW-Fahrer/-innen/Insassen, 2 Kradfahrer/-innen und eine
Fußgängerin verloren durch Verkehrsunfälle ihr Leben.

Die Zahl der Schwerverletzten erhöhte sich von 185 auf 200 (+ 8
%). Bei den Leichtverletzten ist ein Anstieg von 1005 auf 1039 (+ 3,4
%) zu verzeichnen.

Die Zu- bzw. Abnahme der getöteten und verletzten
Verkehrsteilnehmer stellt sich sehr unterschiedlich dar:

- Kfz.-Fahrern/Insassen: von 732 auf 763
- Moped- und Leichtkraftfahrer: von 47 auf 65
- Fußgänger: von 80 auf 87




- Kradfahrer: von 52 auf 52
- Radfahrer: von 287 auf 280.

Während die Anzahl der schwerverletzten Verkehrsteilnehmer im
Stadtgebiet Göttingen von 88 auf 75 reduziert werden konnte, ist im
Landkreis Göttingen ein Anstieg von 97 auf 125 zu verzeichnen.

Auffällig ist die Steigerung der Anzahl der Verkehrsunfälle mit
schwerem Personenschaden auf den auf den Außerortstrecken. In den
meisten Fällen war nicht angepasste Geschwindigkeit die
Unfallursache.

Herr Hujahn erläutert, dass bei einer gefahrenen Geschwindigkeit
von 100 km/h der Anhalteweg unter optimalen Bedingungen ca. 80 Meter
beträgt. Bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h verlängert sich
dieser Weg auf ca. 108 Meter. Während PKW/Krad-Führer, welche die
Regelgeschwindigkeit außerhalb geschlossener Ortschaften von 100 km/h
einhalten und nach ca. 80 Meter vor einem plötzlich auftretendem
Hindernis zum Stehen kommen können, prallen Fahrzeugführer, die 120
km/h schnell gefahren sind, mit einer Aufprallgeschwindigkeit von ca.
74 km/h auf dieses Hindernis.

Hujahn: " Hohe Geschwindigkeiten erhöhen nicht nur das
Unfallrisiko, sondern erhöhen auch die Unfallfolgen. Wir werden daher
alle Anstrengungen unternehmen, um das Geschwindigkeitsniveau -
insbesondere auf Außerortstrecken - zu senken. Verkehrs-teilnehmer
sollten daher zu jederzeit mit Geschwindigkeitsüberwachungsmaßnahmen
der Polizei rechnen".

Mehr verletzte Kinder im Straßenverkehr Im Jahr 2014 verunglückten
83 Kinder (0-14 Jahre) im Straßenverkehr, somit 13 mehr als im
Vorjahr.

74 (63) Kinder erlitten leichte und 8 (7) schwere Verletzungen.
Bedauerlicherweise erlitt ein Kind, das als Fußgänger am
Straßenverkehr teilnahm, bei einem Unfall tödliche Verletzungen.

Die Anzahl der verletzten Kinder unter 6 Jahren konnte von 23 auf
15 reduziert werden, bei den verunglückten Kindern im Alter von 6 -
14 Jahren ist ein Anstieg von 47 auf 68 zu verzeichnen.

Insgesamt ist auffällig, dass zu Fuß gehende und Rad fahrende
Kinder insgesamt 40 Mal bei Verkehrsunfällen verletzt worden sind
(Vorjahr 24).

Herr Hujahn appelliert an alle Verkehrsteilnehmer, sich gegenüber
Kindern im Straßenverkehr besonders vorsichtig und rücksichtsvoll zu
verhalten und kündigt an, die Präventionsarbeit in Kindergärten und
Schulen zu intensivieren.

Weniger verletzte junge Menschen Die Gesamtzahl der bei
Verkehrsunfällen getöteten und verletzten jungen Menschen im Alter
von 18 bis 24 Jahren verringerte sich von 288 auf 269.

In dieser Altersgruppe wurde im Jahr 2014 ein 22-jähriger
Rollerfahrer getötet (2013: ein 22-jähriger PKW-Fahrer und eine
18-jährige Beifahrerin).

Bei den Schwerverletzten war eine Zunahme von 41 auf 45 zu
verzeichnen.

Die Zahl der Leichtverletzten sank von 245 auf 223.

Weniger schwerverletzte und getötete Senioren In der Altersgruppe
der über 65-jährigen ist bei der Anzahl der schwerverletzten und
getöteten Verkehrsteilnehmer ein Rückgang zu verzeichnen.

Die Zahl der Getöteten verringerte sich von 5 auf 1, die Zahl der
Schwerverletzten sank von 27 auf 24.

Die Anzahl der leichtverletzten Senioren hat sich von 88 auf 97
erhöht.

Weniger schwerverletzte und getötete Fahrradfahrer in der Stadt
Göttingen Die Zahl der schwerverletzten und getöteten Radfahrer in
der Stadt Göttingen konnte im Vergleich zum Jahr 2013 verringert
werden.

Radfahrer wurden nicht getötet (Vorjahr 1), die Anzahl der
Schwerverletzten sank von 35 auf 28.

Bei den Leichtverletzten ist allerdings ein Anstieg von 172 auf
198 zu verzeichnen.

Bei Verkehrskontrollen wurden 233 Radfahrer (Vorjahr 250)
festgestellt, die den Straftatbestand "Trunkenheit im Verkehr"
verwirklicht hatten. Alkoholisierte Radfahrer verursachten in den
vergangenen Jahren oftmals Verkehrsunfälle (2011: 19, 2012: 10) Im
Jahr 2013 war es gelungen, die Anzahl der Alkoholunfälle von
Radfahrern auf 1 zu reduzieren. 2014 war jedoch wieder ein Anstieg
auf 14 Fälle zu verzeichnen. So wurde beispielsweise Ende September
ein 23-jähriger Radfahrer schwer verletzt, als er mit einem geparkten
Pkw kollidierte. Eine Blutprobe des Mannes ergab einen Wert von 1,8
Promille.

Von den 684 verunglückten Personen im Stadtgebiet Göttingen
befanden sich 226 Radfahrer, dieses entspricht einem Anteil von sich
ca. 33 Prozent.

Hujahn kündigte an, dass die Polizei in Göttingen auch im Jahr
2015 mit unterschiedlichsten präventiven Maßnahmen das Ziel
verfolgt, die Anzahl der Radfahrerunfälle zu reduzieren und bittet
alle Verkehrsteilnehmer um gegenseitige Rücksichtnahme.

Verkehrsunfallstatistik des ESD BAB der PI Göttingen

Der positive Trend der Gesamt-Verkehrsunfallzahlen des Vorjahres
(2013) auf den Bundesautobahnen im Zuständigkeitsbereich der PI
Göttingen hat sich erneut bestätigt.

So ereigneten sich im Jahr 2014 insgesamt 842 Verkehrsunfälle,
exakt die gleiche Anzahl wie im Vorjahr.

Der ESD BAB Göttingen kann damit auch in einem 9-Jahresvergleich
nach 2006 erneut die zweitgeringste Verkehrsunfallbelastung
verzeichnen. Mitursächlich hierfür dürfte der Wegfall der
Dauerbaustellen mit Unfällen im Längsverkehr (Spiegel) in diesem
Bereich sein.

Auch in Bezug auf die Verkehrsunfälle mit Personenschäden ist mit
101 ebenfalls die gleiche Anzahl wie 2013 zu verzeichnen. Nach dem
Anstieg im Jahr 2013 liegt die Anzahl immer noch knapp unter dem
9-Jahres-Durchschnitt von 105 Verkehrsunfällen.

1.2 In Bezug auf die Unfallfolgen (Anzahl der Verletzten) setzt
sich der Trend des Jahres 2013 trotz gesteigerter
Überwachungsmaßnahmen beständig fort.

Wurden auf den Bundesautobahnen A7 und 38 bei den Verkehrsunfällen
im Jahr 2012 noch 125 Personen verletzt oder getötet, so waren es
2013 insgesamt 143 Personen (+ 18 / + 14,4 %). Im vergangenen Jahr
2014 stieg diese Zahl nochmals auf insgesamt 194 (+ 51 / + 35,7%) an.

Ursächlich für diesen Trend ist die erneute Zunahme der
leichtverletzten Personen. Hier war ein Anstieg von 95 im Jahr 2012
auf 115 (+ 21,1 %) im Jahr 2013 und nunmehr 154 (+ 68,7 %) zu
verzeichnen.

Während die Anzahl der getöteten Verkehrsteilnehmer mit drei
konstant blieb, erhöhte sich ebenfalls die Anzahl der schwer
verletzten Personen.

Wurde auf den Autobahnen im Zuständigkeitsbereich nach dem im Jahr
2011 registrierten 9-Jahres Tiefstand (19 Schwerverletzte) im Jahr
2012 mit 29 Schwerverletzen noch ein Anstieg von +52,6 %
festgestellt, so ging im Jahr 2013 diese Zahl wieder auf 25 (-16 %)
zurück. Mit 37 Schwerverletzten im Jahr 2014 weist die Statistik
allerdings den höchsten Stand der letzten 9 Jahr auf.

Inwieweit die Steigerung der Unfallfolgen in Korrelation zum
Wegfall der Baustellen und damit der Geschwindigkeitsbegrenzungen
bzw. des grundsätzlichen Wegfalls einer Vielzahl von
Geschwindigkeitsbeschränkungen im Zuständigkeitsbereich steht, ist
rein spekulativ.

Nachweislich wurden die Geschwindigkeitsüberwachungen an den
festgestellten Unfallhäufungsstellen, an denen z.T. neue
Geschwindigkeitsbegrenzungen eingeführt wurden, nahezu verdoppelt.

Hauptunfallursachen sind wie in den Vorjahren auch die überhöhte
bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit, unzureichender
Sicherheitsabstand sowie falsches Überholen.

Unfallhäufungsstellen

Nach wie vor ist der Bereich des Autobahndreiecks (AD) Drammetal
einer der Unfallschwerpunktes im Bereich der Bundesautobahnen 7 und
38, dem eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden muss.

-Zufahrt A38 auf die A7 in Fahrtrichtung (FR) Kassel

Im bezeichneten Abschnitt kam es im Jahr 2013 trotz eingeleiteter
Maßnahmen zu insgesamt 34 Verkehrsunfällen (VU) im Bereich des sich
zuziehenden Auffahrts-bereiches zur A7. Im Jahr 2014 waren es 57
VU!

Betrachtet man die Vorjahre so ist hier ein ständiger Auf- und
Abstieg der Zahlen feststellbar. Nach der zunächst auf Grund von
baulichen Maßnahmen (Betonleitwände) positiven Entwicklung im Jahr
2010 (15 VU / Vorjahr 40), erfolgte im Jahr 2011 erneut ein Anstieg
auf 36 Verkehrsunfälle. In der Folge wurden daher zusätzliche
Warntafeln (rot/weiße Warntafeln, "Kurve", Radarkontrolle)
installiert, Geschwindigkeits-überwachungen wurden weiter
intensiviert. Im Jahr 2012 war dann zunächst ein leichter Rückgang
auf 29 VU feststellbar.

Ursächlich hierfür war nach wie vor in den meisten Fällen eine
nicht angepasste Geschwindigkeit überwiegend ortsunkundiger
Verkehrsteilnehmer, die, insbesondere bei Nässe, durch den sich
zuziehenden Auffahrtsbereich zur A7 "überrascht" werden. Eine im Jahr
2013 erfolgte Griffigkeitsprüfung der Fahrbahn führte zu keinerlei
Beanstandungen. Die Toleranzen wurden eingehalten. Trotzdem wurde im
Rahmen der Unfallkommission 2014 in Erwägung gezogen, ab 2015 die
Griffigkeit der Fahrbahn durch das Aufbringen eines
2-Komponenten-Belages auf einer Länge von 500 m zu erhöhen.

-Durchgehende Fahrbahn der BAB 7 im Bereich des AD Drammetal in
FR Kassel

Als neue Unfallhäufungsstelle hatte sich im Jahr 2013 der
Streckenabschnitt "um das AD Drammetal" entwickelt. Bedingt durch die
hohen Geschwindigkeitsunterschiede zwischen langsam fahrenden
Abbiegern auf die A38 bzw. Auffahrenden auf die A7 und den teilweise
sehr hohen Geschwindigkeiten auf der durchgehenden Fahrbahn der A7
kam es im vergangenen Jahr 2013 auf dem Streckenabschnitt zu
insgesamt 22 Verkehrsunfällen (2012 = 16 / 2011 = 17), bei denen drei
Menschen schwer und einer leicht verletzt wurden.

Auf Grund dieser Entwicklung wurde beginnend ca. 1000 m vor dem AD
Drammetal bis hinter diesem, eine 120 km/h-Zone eingerichtet.

Dieses führte letztendlich im Jahr 2014 mit insgesamt 14
Verkehrsunfällen zu einer deutlichen Reduzierung. Nach Einrichtung
dieser Geschwindigkeitsbegrenzung im Mai 2014 ereigneten sich in
diesem Streckenabschnitt nur noch 5 Verkehrsunfälle.




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Datum: 13.03.2015 - 12:35 Uhr
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