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Verkehrsunfallstatistik: Zahl der Verkehrstoten deutlich gestiegen

ID: 1221663

(ots) - Polizeipräsident Volker Kluwe und Uwe Lange,
Leiter des Dezernats für Einsatz und Verkehr, haben heute den
Verkehrssicherheitsbericht des Jahres 2014 präsentiert und einen
Ausblick auf die Verkehrssicherheitsarbeit für 2015 gegeben.

"Es ist uns im vergangenen Jahr - trotz aller Bemühungen - leider
nicht gelungen, die Unfallzahlen zu senken. Wir mussten sogar einen
Anstieg bei den Zahlen der Schwerverletzten und Getöteten
hinnehmen!", mit diesen Worten hatte der Polizeipräsident die
diesjährige Vorstellung des Jahresberichts eingeleitet.

Im Jahr 2014 ist es im Bereich der Polizeidirektion (PD) Hannover
zu insgesamt 33.528 Verkehrsunfällen gekommen. 411 Unfälle mehr als
im Jahr 2013 bedeuten eine Zunahme um 1,24 Prozent. Damit erreicht
die Gesamtunfallzahl den höchsten Stand der vergangenen zehn Jahre.

Auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden ist im
Vergleich zum Vorjahr gestiegen. War in den letzten Jahren trotz
kontinuierlichen Anstiegs der Unfallzahlen die Zahl der Getöteten und
Schwerverletzten abnehmend, kam es im Jahr 2014 wieder zu mehr
Unfällen mit schwersten Folgen.

Besonders alarmierend ist der deutliche Zuwachs der tödlich
verunglückten Menschen im Jahr 2014.

Insgesamt stieg die Anzahl der Unfälle mit Verletzten im Raum
Hannover zum Vorjahr um 5,5 Prozent auf 5.209. Landesweit ergab sich
eine ähnliche Steigerung.

Im Zuständigkeitsbereich der PD Hannover stiegen die Unfallzahlen
dabei sowohl im Stadtgebiet als auch im Umland. Die zugrunde
liegenden Unfallursachen unterscheiden sich in diesen Räumen jedoch
deutlich. Daher ergeben sich für die Polizei auch differente
Handlungsbedarfe.

Verkehrstote

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der im Straßenverkehr zu Tode
gekommenen Menschen im Raum Hannover um 64,1 Prozent auf 64 Personen




(2013: 39) gestiegen und damit auf den dritthöchsten Stand der
letzten zehn Jahre. Niedersachsenweit gab es 8,3 Prozent mehr Unfälle
mit tödlichem Ausgang.

In der Landeshauptstadt kamen 18 Menschen ums Leben, im Umland 34
und auf den Autobahnen zwölf Personen. Unter den Opfern befanden sich
vier Kinder, drei junge Erwachsene und 15 Senioren. Schwerverletzte

2014 stieg die Gesamtzahl der Unfälle mit Schwerverletzten um 15,3
Prozent auf 640 Personen. Die Verteilung der Unfälle mit schweren
Folgen hält sich dabei im Vergleich zwischen Stadt und Umland mit 283
zu 289 die Waage.

Auffällig ist dabei, dass sich dieser Anstieg nahezu gleichmäßig
auf PKW-Fahrer und deren Insassen, Motorradfahrer sowie Radfahrer
aufteilt. Einen erfreulicheren Abwärtstrend weist die Anzahl der
schwerverletzten Kinder von 52 auf 28 auf.

Risikogruppen

Die Gesamtzahl der verunglückten Kinder ist in der
Landeshauptstadt leicht gesunken (von 229 auf 199). Ein positiver
Trend zeigt sich bei den fahrradfahrenden Kindern in Hannover.
Verunglückten 2013 noch 88 von ihnen mit dem Rad, waren es im letzten
Jahr 62 - zwei verletzten sich schwer und 60 leicht.

Im Umland zeigt sich ein gegenteiliger Trend. Hier verunglückten
206 Kinder (2013: 174) - vier starben (2013: null), acht wurden
schwer verletzt (2013: ebenfalls acht), 194 erlitten leichte
Verletzungen (2013: 174).

Einen Anstieg um 100 Leichtverletzte auf 984 wies die Gruppe der
jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) auf. Während 74 Personen schwer
verletzt (2013: 71) wurden, sank die Zahl der Getöteten von acht auf
drei.

Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Senioren (ab 65
Jahre) ist von 5.364 auf 5.491 gestiegen. Dabei verletzten sich 621
Senioren leicht, 135 schwer und 15 verstarben. Insbesondere die
Senioren über 75 Jahre - sie waren mit zehn Getöteten und 77
Schwerverletzen am stärksten in dieser Gruppe betroffen - waren
überwiegend als Radfahrer oder Fußgänger unterwegs.

Stadtbahnunfälle

Ereigneten sich 2013 noch 108 Unfälle unter Beteiligung von
Stadtbahnen so stiegen diese im Jahr 2014 auf 127. Dabei
verunglückten sieben Personen tödlich (sechs Fußgänger und ein
Radfahrer), 13 Menschen wurden schwer und 67 leicht verletzt. Die
Zahl der Unfälle mit Stadtbahnbeteiligung zeigt somit auch im
Mehrjahresvergleich einen Anstieg.

Bundesautobahnen (BAB)

Auf den zur PD Hannover gehörenden BAB (2, 7, 37 und 352) stieg
die Zahl der Unfalltoten von zehn auf zwölf. Das Unfallaufkommen ist
hier im Allgemeinen leicht rückläufig. Im Jahr 2013 ereigneten sich
noch 2.874 Unfälle, während es 2014 insgesamt 2815 waren. Dies
entspricht einer Abnahme von 2,1 Prozent.

Die vielbefahrene BAB 2 bleibt dabei - wie auch in den vergangenen
Jahren - ein kritischer Unfallschwerpunkt. Allein zehn Menschen
ließen hier ihr Leben. Weitere zwei Personen verstarben nach Unfällen
auf der BAB 7. In der Gesamtbetrachtung aller Unfalltoten machen
diese 18,8 Prozent innerhalb des Zuständigkeitsbereichs der
Polizeidirektion aus.

Nahezu gleichbleibend ist das Niveau der schwerverletzten Personen
(2013: 69 und 2014: 68) auf den BAB in und um Hannover.

"Im vergangenen Jahr hatten wir durch die beiden Großbaustellen
auf der Bundesautobahn 2 bei Lehrte und dem Autobahnkreuz
Hannover-Ost einen temporären Anstieg der Unfallzahlen zu
verzeichnen. Viele der schweren Unfälle ereigneten sich an Stauenden.
Hier hat sich erneut gezeigt, dass nicht nur hohe Geschwindigkeiten
sondern auch Ablenkung und zu geringer Sicherheitsabstand zu den
Hauptunfallursachen zählen", stellte Lange fest.

Unfallursachen

Fehlverhalten bei Vorfahrts- und Vorrangregelungen, beim Abbiegen
und die Missachtung des Sicherheitsabstandes nehmen 2014 die
zahlenmäßigen Spitzenränge bei den Verkehrsunfallursachen ein. Bei
Unfällen mit schwersten Folgen ist überhöhte oder nicht angepasste
Geschwindigkeit nach wie vor eine der häufigsten Ursachen.

Im Bereich der Vorfahrts- und Vorrangregelungen gab es einen
Rückgang um 15 Prozent auf insgesamt 2.711 (2013: 3.190). Dafür stieg
jedoch die Zahl der Fehler beim Abbiegen, die zu einem Unfall
führten, von 1.462 auf 2 378 (+62,7 Prozent) - was für diesen Bereich
Platz zwei der häufigsten Unfallursachen bedeutet. Die Zahl der
Abstandsverstöße nahm um 2,4 Prozent (von 2.248 Verstößen auf 2.195)
ab. Beim Unfallfaktor Geschwindigkeit hat sich der sinkende Trend der
letzten zwei Jahre fortgesetzt. Verzeichnete die Polizei 2013 noch
1.927 Verstöße im Zusammenhang mit Unfällen, fielen diese auf 1.697,
was einem Rückgang um 11,9 Prozent entspricht.

Ausblick für 2015

Auch in diesem Jahr werden die Verkehrsexperten der Polizei die
bewährten Präventionsangebote umfänglich bereithalten und zur
Verfügung stellen, sowie darüber hinaus neue Wege zur Steigerung der
Sicherheit auf den Straßen in und um Hannover beschreiten.

So hat die PD Hannover bereits im Februar eine komplette Woche
unter das Zeichen der Verkehrssicherheit gestellt. Mit täglich
wechselnden Schwerpunkten, die sich auch in diesem Jahr erneut als
häufigste Ursachen für Unfälle herauskristallisiert hatten, wurden in
fünf Tagen etwa 1.500 Verkehrsverstöße festgestellt und geahndet.

Uwe Lange: "Neben unseren bestehenden
Verkehrssicherheitskonzeptionen müssen wir flexibel, gezielt und
konsequent gegen die bekannten Unfallursachen vorgehen. Die
Verkehrssicherheitswoche ist hierbei eine weitere Möglichkeit die
Verkehrsteilnehmer durch die intensiven Kontrollen zum einen zu
sensibilisieren und zum anderen auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen."

Auch die auf Risikogruppen Kinder, junge Erwachsene und Senioren
ausgelegten Konzepte werden weiterhin elementarer Bestandteil der
polizeilichen Präventionsarbeit sein. Die PD Hannover wird auch
dieses Jahr wieder Schwerpunkte bei der Verkehrsüberwachung setzen.
Dabei geht es nicht um die Einnahme möglichst vieler Verwarngelder,
sondern um die Erhöhung der Verkehrssicherheit.

2014 haben die Beamten der PD Hannover insgesamt 137.433
Verkehrsverstöße geahndet. Viele der "ertappten Verkehrssünder"
zeigten bei den Kontrollen Verständnis für die Maßnahmen.

Dennoch wird die Polizei Hannover in ihren Bemühungen die
steigenden Unfallzahlen - insbesondere mit schweren Folgen -
nachhaltig zu senken nicht nachlassen. Menschliches Fehlverhalten ist
nach wie vor der häufigste Grund für viele Unfälle. Nur wenn sich
alle an die Verkehrsregeln halten und aufeinander Rücksicht nehmen,
können die Risiken minimiert und die Sicherheit im Straßenverkehr
erhöht werden.

Polizeipräsident Volker Kluwe: "Es hilft uns wenig Regeln und
Vorschriften zur Erhöhung der Verkehrssicherheit zu schaffen, wenn
wir nicht auch auf deren Einhaltung achten. Aus diesem Grund werden
wir Verkehrsüberwachungsmaßnahmen analog der kürzlich durchgeführten
Verkehrssicherheitswoche fortführen. Art und Ort dieser Maßnahmen
werden sich dabei sowohl an den festgestellten Unfallursachen als
auch an den betroffenen Zielgruppen orientieren, denn diese
unterscheiden sich -insbesondere, wenn man die
Verkehrsunfallsituationen und die Infrastruktur in der
Landeshauptstadt und dem Umland von Hannover miteinander vergleicht."
/pu, tr, hol

Die Präsentation zum Verkehrssicherheitsbericht 2014 finden sie
hier:

http://www.pd-h.polizei-nds.de/verkehr/statistik/verkehrssicherhei
tsbericht-2014-1572.html




Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Hannover
Andre Puiu
Telefon: 0511 109-1043
E-Mail: andre.puiu(at)polizei.niedersachsen.de
http://www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdhan/


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Datum: 13.03.2015 - 13:08 Uhr
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