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Kriminalstatistik 2014:

Positive Entwicklung bei Wohnungseinbruchdiebstahl -

Cybercrime bleibt Kernelement in der strategischen Ausrichtung der Kriminalitätsbekämpfung

ID: 1230261

(ots) - Erste Rückgänge beim Wohnungseinbruchdiebstahl,
eine Steigerung bei den Rohheits- sowie Diebstahlsdelikten,
Cybercrime bleibt die Herausforderung der nächsten Jahre - so die
Kurzfassung des insgesamt positiven Resümees von Polizeipräsident
Volker Kluwe und Polizeivizepräsident Thomas Rochell zur heutigen
Präsentation der Kriminalstatistik 2014.

Gesamtzahl der Straftaten

Die seit 2012 zu beobachtende, leichte Steigerung der in der
Region Hannover registrierten Straftaten, setzte sich auch 2014 fort.
Mit einem Plus von 3.688 Taten (3,26 Prozent) liegt die Zahl der
Straftaten insgesamt bei 116.719. Die stärksten
Fallzahlensteigerungen zeigen sich in den Bereichen des schweren
Diebstahls - mit Ausnahme des Wohnungseinbruchdiebstahls - mit einem
Plus von 1.945 auf 20.854 Fälle, der strafrechtlichen Nebengesetze
(plus 1.351) sowie bei den sogenannten Rohheitsdelikten mit einer
Zunahme von 332 auf 14.877 Taten.

Aufklärungsquote

Die positive Entwicklung dieser, so Polizeipräsident Volker Kluwe,
mit eingeschränktem Aussagewert belegten Zahl, wird erst in einem
Langzeitvergleich deutlich. Vor etwa zehn Jahren klärten die
Ermittler noch 54,12 Prozent aller Taten auf. In den darauffolgenden
Jahren erhöhte sich die Aufklärungsquote kontinuierlich, stieg 2008
erstmals über 61 Prozent und pendelte sich dann auf einem gleich
bleibenden Niveau - bei knapp über 60 Prozent - ein. 2014 wurden
70.708 Straftaten aufgeklärt, sodass die Aufklärungsquote insgesamt
einen Wert von 60,58 Prozent erreichte und damit dem Landesschnitt
von 60,61 Prozent entspricht.

Kluwe betonte, dass auch die "bereinigte Aufklärungsquote" (ohne
die "100-Prozent-Delikte" Erschleichen von Leistungen und
Ladendiebstahl) mit der Entwicklung Schritt hält. Die bereinigte
Quote lag im vergangenen Jahr bei 55,13 Prozent.





Tötungsdelikte

Gegenüber dem Vorjahr ist bei der Zahl der vorsätzlichen
Tötungsdelikte (Mord und Totschlag) ein leichter Rückgang auf 29
(2013: 31) feststellbar.

2013 flossen 25 versuchte und sechs vollendete Tötungsdelikte in
die Kriminalstatistik ein. Im vergangenen Jahr lagen die
entsprechenden Zahlen bei 21 Versuchen (darunter sechs Mordversuche)
und acht vollendeten Taten (darunter zwei Morde).

Sexualstraftaten

Die Zahl der angezeigten Sexualstraftaten ist im vergangenen Jahr
zurückgegangen. Sie sank um 29 (4,80 Prozent) auf noch 575 angezeigte
Taten. Diese Entwicklung ist insbesondere auf die anhaltend
rückläufigen Zahlen in den Deliktsbereichen des sexuellen Missbrauchs
von Kindern und der Verbreitung pornografischer Erzeugnisse
zurückzuführen.

2014 wurden 140 Vergewaltigungsfälle (minus sechs Fälle) an die
Staatsanwaltschaft abgegeben, 104 Fälle von Kindesmissbrauch (minus
23) und 115 Fälle (minus zwölf) der Verbreitung pornografischer
Erzeugnisse. Gut die Hälfte dieser 115 Taten liegt im Bereich
Kinderpornografie.

Eine Steigerung ist lediglich im Deliktsbereich Exhibitionismus
bzw. Erregung öffentlichen Ärgernisses zu verzeichnen - die
Fallzahlen sind auf 117 (plus 13) angewachsen.

Raub

Im Jahr 2014 gingen 877 Raubtaten in die Statistik ein. Dies
bedeutet eine Steigerung um 9,49 Prozent (plus 76 Fälle) bei
gleichzeitigem Rückgang der Aufklärungsquote von 60 auf 53,48
Prozent. Eine drastische Erhöhung zeichnete sich im vergangenen Jahr
insbesondere im Bereich des Straßenraubs auf 360 Taten (plus 55) ab,
während die Fallzahlen bei Raubüberfällen auf Geschäfte (u.a.
Spielhallen, Tankstellen) und in Wohnungen erfreulicherweise
zurückgegangen sind.

Körperverletzung

War 2013 ein Rückgang der Körperverletzungsdelikte - und damit die
erstmalige Unterbrechung eines über mehrere Jahre andauernden,
steigenden Trends - um 3,39 Prozent auf 10.702 feststellbar, erhöhten
sich die Zahlen im vergangenen Jahr leicht auf 10.771 (plus 69).
Allerdings ergibt sich bei genauem Hinsehen ein differenziertes Bild,
denn der Anstieg ergibt sich im Wesentlichen aus steigenden
Fallzahlen bei der vorsätzlich leichten Körperverletzung (plus 265
auf 7.694 Taten). Dagegen sanken die Zahlen bei gefährlicher bzw.
schwerer Körperverletzung, bei denen z.B. Waffen benutzt werden oder
besonders brutal zugeschlagen oder getreten wird, um 195 auf 2.524
Taten.

Die Aufklärungsquote der Körperverletzungsdelikte liegt mit 88,27
Prozent auf dem Niveau von 2013.

Diebstahl

Von 2007 bis 2011 waren die Fallzahlen in diesem Deliktsspektrum
rückläufig bzw. konstant. Seit 2012 konnte ein Anstieg der Gesamtzahl
der Diebstahlsdelikte registriert werden - 2014 nochmals um 1.952
Delikte (plus 4,59 Prozent) auf 44.497 Fälle. Diese Steigerung ist
hauptsächlich das Resultat erhöhter Fallzahlen im Bereich des
schweren Diebstahls auf 20.854 (plus 1.945) Taten. Im Einzelnen
wurden mehr Fälle beim schweren Fahrraddiebstahl (plus 1.496 auf
6.156) festgestellt - des Weiteren beim schweren Einbruchdiebstahl
an/aus Kraftfahrzeugen (um 328 Fälle auf 3.081), wo es die Täter vor
allem auf Airbags und fest installierte Navigationsgeräte abgesehen
hatten.

Eine deutlich positive Entwicklung zeichnete sich dagegen bei den
Wohnungseinbruchdiebstählen ab, die wie kaum ein anderes Delikt das
Sicherheitsgefühl der Bevölkerung beeinflussen.

Bereits bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2013 hatte
Polizeivizepräsident Thomas Rochell ein besonderes Augenmerk auf
dieses Delikt gerichtet, was zu diesem Zeitpunkt jedoch vor allem mit
dem deutlichen Anstieg der Fallzahlen um 824 auf 3.606 Taten zu tun
hatte. Nunmehr scheint der Trend gestoppt zu sein, denn für 2014 ist
ein Rückgang um 15,47 Prozent (minus 558) auf 3.048 Taten zu
berichten.

Die Polizeidirektion Hannover hatte auf den signifikanten Anstieg
2013 nicht nur mit der Einrichtung einer Analyse- und
Auswerteeinheit, Schwerpunktaktionen und dem Ausbau des
Beratungsangebots der Technischen Prävention reagiert, sondern die
Bearbeitung dieses Deliktfeldes sowohl in der Landeshauptstadt
Hannover als auch im Umland deutlich zentralisiert. "Die zentrale
Bearbeitung der Wohnungseinbruchskriminalität und die damit
verbundene Intensivierung des täterbezogenen Ermittlungsansatzes
zeigt eine erste positive Entwicklung. Ein Schritt in die richtige
Richtung, von dem wir uns langfristig eine weitere Reduzierung der
Fallzahlen versprechen", erklärte Thomas Rochell.

"Die Aufklärungsquote liegt bei diesem schwer aufzuklärenden
Delikt mit 22,57 Prozent nahezu auf demselben Niveau wie 2013 (22,68
Prozent), ein für großstädtische Strukturen sehr guter Wert",
ergänzte Volker Kluwe.

Betrug

2014 war im Bereich der Betrugsdelikte ein leichter Anstieg der
Fallzahlen um 187 (plus 0,81 Prozent) auf 23.381 Taten zu
verzeichnen, wobei sich einzelne Deliktsfelder uneinheitlich
entwickelten. Während die Zahlen beim "Schwarzfahren" auf 8.162
(minus 375) zurückgingen, stiegen die Fälle des
Sozialleistungsbetrugs sowie des Kontoeröffnungs- und
Überweisungsbetrugs an.

Rauschgiftkriminalität

Die Zahl der Taten ist 2014 mit 6.423 um 8,55 Prozent im Vergleich
zum Vorjahr deutlich angestiegen (plus 506) und schlägt sich in
erster Linie wiederum bei den allgemeinen Verstößen (plus 319)
nieder. Bei diesem klassischen Kontrolldelikt korrespondiert das hohe
Niveau nicht zuletzt mit der intensiven Bekämpfung durch die Polizei.
Im vergangenen Jahr waren zwölf Drogentote zu beklagen, nach 13 im
Jahr 2013 und vier im Jahr 2012.

Cybercrime

Die Zahlen im Deliktsfeld Cybercrime sind im vergangenen Jahr um
15,67 Prozentpunkte (plus 71) erneut leicht angestiegen auf 524
Taten. Das höchste Fallzahlenaufkommen liegt im Bereich des
Computerbetrugs, wo ein Anstieg auf 280 (plus 113) Taten zu
verzeichnen ist. Der Bereich Cybercrime ist wie kaum ein anderes
Kriminalitätsphänomen durch ein sehr großes Dunkelfeld und vor allem
durch ständig spezialisierte Technologien gekennzeichnet.

"Die Bekämpfung von Cybercrime wird auch in den kommenden Jahren
eine Herausforderung bleiben und stellt einen zentralen Punkt in der
strategischen Ausrichtung der Landespolizei dar", so Polizeipräsident
Volker Kluwe.

2013 spielte das "Tatmittel Internet" in 5.574 Fällen eine Rolle
und sorgte zahlenmäßig (plus 765) für einen rasanten Anstieg. Dieser
setzte sich auch im vergangenen Jahr fort - die Fallzahlen kletterten
auf einen Wert von 6.067 (plus 8,84 Prozent).

Eine Häufung der kriminellen Internetnutzung, die sich durch alle
Deliktsbereiche zieht, ist insbesondere beim Betrug und hier beim
Warenbetrug (2014: 2.577 Fälle) festzustellen.

Polizeibeamte als Opfer einer Straftat

Der kontinuierliche Anstieg, der mit Beginn der Erfassung der
Opfereigenschaft von Polizeibeamten 2010 zu erkennen war, wurde im
vergangenen Jahr unterbrochen.

2014 war in 683 Fällen mindestens ein Polizeibeamter Opfer einer
Straftat. Im Vergleich zu 2013 bedeutet dies einen Rückgang um 102
Fälle (minus 13 Prozent).

Zu diesen 683 Fällen zählen u.a. Widerstand gegen
Polizeivollzugsbeamte und Körperverletzungen. Während das
Deliktsfeld Widerstand im vergangenen Jahr einen Rückgang um 83 auf
298 Taten erfahren hat, gab es 2014 im Bereich der Körperverletzung
eine uneinheitliche Entwicklung: Einfache Körperverletzung stieg um
26 auf 244 Taten, die qualifizierten Körperverletzungsdelikte gingen
im Zusammenhang mit der Erfassung der Opferspezifik "Beruf
Polizeibeamter" um 51 auf 79 Fälle zurück.

Alkoholmissbrauch

Der rückläufige Trend, der erstmals 2013 festzustellen war, setzte
sich im vergangenen Jahr fort. Der Anteil der Straftaten unter
Alkoholeinfluss, gemessen an der Anzahl der Gesamtstraftaten
(116.719), betrug 2014 noch 9.323 (2013: 9.496). Der prozentuale
Anteil der "Straftaten unter Alkohol" liegt damit bei 7,98 Prozent
(2013: 8,4 Prozent) am Gesamtstraftatenaufkommen.

Besonders positiv ist in diesem Zusammenhang, dass dieser Anteil
auch entsprechend bei den ermittelten minderjährigen Tatverdächtigen
sank. Von 4.690 Minderjährigen standen "nur" noch 212 unter
Alkoholeinfluss. Im Vergleich dazu 2013: Hier wurden 4.844
Minderjährige als Tatverdächtige ermittelt - darunter 281, die unter
dem Einfluss von Alkohol standen. Umso erfreulicher, da bei den
registrierten Bevölkerungszahlen die Gruppe Minderjähriger gewachsen
ist. /st, hol, tr




Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Hannover
Martina Stern
Telefon: 0511 - 109 - 1045
Fax: 0511 - 109 - 1040
E-Mail: pressestelle(at)pd-h.polizei.niedersachsen.de
http://www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdhan/


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Datum: 31.03.2015 - 13:35 Uhr
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