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(201/2015) Nach Zunahme von Wildunfällen im Landkreis Göttingen - Polizeiinspektion startet Projekt zur geschlechtsspezifischen Ursachenforschung

ID: 1230602

(ots) -
GÖTTINGEN (jk) - Die Anzahl der registrierten Wildunfälle hat sich
laut der kürzlich veröffentlichten Verkehrsunfallstatistik der
Polizeiinspektion (PI) Göttingen im Landkreis von 702 im Jahr 2013
auf 791 im Jahr 2014 erhöht (siehe hierzu unsere Pressemitteilung Nr.
162 vom 13.03.15).

Die Göttinger Polizei betrachtet diesen Trend mit Sorge und
überdenkt derzeit konkrete Maßnahmen, um die negative Entwicklung
aufzuhalten und die Unfallzahlen zu senken. "Hierzu muss man auch mal
ungewöhnliche Wege beschreiten" sagt Polizeidirektor Gerd Hujahn,
Leiter Einsatz bei der PI Göttingen (Foto). Neben einer thematischen
Erweiterung und Intensivierung ihrer Präventionsarbeit startet die PI
Göttingen deshalb im April ein Pilotprojekt, das einer noch genaueren
Unfallursachenforschung dienen soll.

Bei der Suche nach einer greifbaren Erklärung, anhand derer dann
möglichst schnell gezielte polizeiliche Maßnahmen zur Bekämpfung
dieser Verkehrsunfallart eingeleitet werden können, ziehen die
Beamten neben vermeintlichen Fahrfehlern der Autofahrer deshalb
zukünftig auch das Verhalten der Tiere mit in Betracht. Ein neu zu
beleuchtender Aspekt wird insbesondere sein, ob das Geschlecht des an
einem Unfall beteiligten Wildtieres möglicherweise eine auslösende
Rolle spielt. Sind z. B. Häsinnen öfter in Unfälle verwickelt als
Rammler? Beschäftigt hatte man sich damit bislang bei der Polizei
nicht. Die Gründe, warum Mensch und Tier im Straßenverkehr
kollidieren, sind oftmals vielfältig. Die Fehler können beim Fahrer
aber eben auch beim Tier liegen. Doch gilt das menschliche Prinzip
"Männer und Frauen ticken vollkommen anders" auch in der Tierwelt?

Um dieser Frage genauer auf den Grund zu gehen, soll nach
Vorstellung der Initiatoren rund um Verkehrssicherheitsberater Jörg
Arnecke (Foto) zukünftig das Geschlecht eines involvierten Tieres bei




der Unfallaufnahme gleich mit erfasst werden. Auf die neue
Zusatzaufgabe der "Tier- und Geschlechtsbestimmung" werden Beamte
verschiedener Dienststellen demnächst in Schulungen gezielt
vorbereitet.

Ab April werden dann außer dem Unfallort auch akribisch die Art
des betroffenen Tieres, dessen Fellfarbe, Größe und Geschlecht sowie
weitere Zusatzinformationen wie Mondphase, Sonnenstand, Witterung,
Windrichtung, Einzeltier oder Rudel sowie Außentemperatur notiert.
Beginnen wird man zunächst mit den statistisch in den zurückliegenden
Jahren am häufigsten in Unfälle verwickelten Rehen, Wildschweinen,
Füchsen und Hasen. Eine Erweiterung auf andere Tierarten ist
jederzeit möglich.

Doch auch auf den Autofahrer kommt eine Neuerung zu, denn seine
Beobachtungen unmittelbar vor dem Unfall sind für die
Ursachenforscher ebenfalls von großem Interesse. Hierzu gehören
beispielsweise Angaben zum beobachteten Verhalten des jeweiligen
Wildtieres an der Straße oder sonstige Auffälligkeiten. All diese
Informationen soll der Autofahrer noch vor Ort in einen speziellen
Erfassungsbogen eintragen, der derzeit entwickelt wird.

Sämtliche Daten fließen schließlich zentral im Sachbereich Verkehr
der PI Göttingen zusammen. Hier erfolgt die manuelle Eintragung in
einer eigenen Unfalltypensteckkarte (siehe Foto). Auch das ist neu.
Bislang wurden Wildunfälle immer zusammen mit allen anderen
Unfallarten erfasst. Seit 2011 geschah dies in der neu eingeführten
Elektronischen Unfalltypensteckkarte (EUSKA). Dieses Vorgehen wird
nun für die Dauer des Projektes ausgesetzt.

"Ob mit den erweiterten Aufgaben vor Ort längere Einsatzzeiten für
die Beamten verbunden sind, bleibt abzuwarten. Verkehrsteilnehmer
sollten sich aber vorsichtshalber darauf einstellen, dass die
Unfallaufnahme ggf. etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen kann. Dafür
bitten wir schon jetzt um Verständnis", so Hujahn.

Wie ernst es die Göttinger Polizei mit ihren Bestrebungen zur
Wildunfallreduzierung meint, verdeutlicht zusätzlich die Tatsache,
dass an dem Pilotprojekt auch externe Experten, darunter Jäger und
Biologen einer namhaften Universität, beteiligt sind. Ihr
wissenschaftliches Können und ihre Erfahrungen im Umgang mit unserem
heimischen Wild sind aus Sicht der Beamten von großer Bedeutung bei
der Bewertung und Analyse der gewonnenen Daten.

Kosten entstehen für die Polizei nicht. Die wissenschaftliche
Begleitung des in seiner Art in Niedersachsen bislang einmaligen
Präventionsprojektes erfolgt aus zweckgebundenen Fördermitteln. Es
ist zunächst für zwei Jahre angesetzt.

Von den erlangten Ergebnissen erhofft sich die Polizei Göttingen
nebenbei auch innovative Ideen für den Bereich der technischen
Wildunfallprävention. Derzeit sind an unfallträchtigen Straßen
Leitpfosten mit blauen Wildwarnreflektoren im Einsatz.




Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Göttingen
Presse-/Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0551/491-2017
Fax: 0551/491-2010
E-Mail: pressestelle(at)pi-goe.polizei.niedersachsen.de
http://www.pi-goe.polizei-nds.de


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