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Verkehrsunfallstatistik 2014/Innenminister Caffier: Weniger Unfälle und dennoch mehr getötete Verkehrsunfallopfer

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(ots) -
Leichter Rückgang der Gesamtanzahl von Verkehrsunfällen, als
einziges Bundesland leichter Rückgang der Personenschäden insgesamt,
jedoch eine traurige Trendwende bei den im Straßenverkehr getöteten
Personen - das sind drei Schlagworte, der polizeilichen
Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2014, die heute von
Innenminister Lorenz Caffier vorgestellt wurde.

"Eine traurige Trendwende zeigt der Blick auf die
Verkehrsunfallbilanz 2014. Nach dem historischen Tiefstand im Jahr
2013 stieg die Zahl der bei Verkehrsunfällen Getöteten in
Mecklenburg-Vorpommern um 15 Prozent auf 92 Getötete an. Ein
wesentlicher Grund hierfür waren vermutlich die relativ milden
Wintermonate", zieht Innenminister Caffier Bilanz.

Minister Caffier weiter: "Die Verkehrssicherheitsarbeit unseres
Landes ist deshalb nach wie vor darauf ausgerichtet, das Risiko für
Leib und Leben aller Verkehrsteilnehmer trotz steigenden
Verkehrsaufkommens zu minimieren und Verkehrsunfälle zu verhindern.
Daher gilt auch weiterhin: Kein Pardon bei Rasern und Dränglern, kein
Pardon bei Alkohol und Drogen im Straßenverkehr. Das
Entdeckungsrisiko ist zu erhöhen und eine schnellstmögliche
Sanktionierung wird angestrebt."

Unfalllage

Für das Jahr 2014 kann für fast alle Bereiche der
Verkehrsunfallentwicklung - entgegen dem Bundestrend - über ein
nahezu durchweg positives Ergebnis berichtet werden. Auch langfristig
mit Blick auf die Entwicklung der vergangenen 15 Jahre zeigt sich
diese positive Tendenz. In fast allen Positionen konnte ein
langjähriger Tiefststand erreicht werden. 2014 wurden insgesamt
53.058 (- 2,8 Prozent) Verkehrsunfälle registriert. Das sind absolut
1.552 Verkehrsunfälle weniger als im Vorjahr. Wiederum zurückgegangen
ist die Anzahl der durch Verkehrsunfälle verunglückten Personen im




vergangenen Jahr - gegenüber dem Jahr 2013 um 2,2 Prozent. Es
ereigneten sich 5.100 Verkehrsunfälle mit Personenschaden, bei denen
insgesamt 6.573 Personen verunglückt sind. Das sind 147 Personen
weniger als 2013.

Beim Blick auf die Anzahl der bei Verkehrsunfällen verletzten
Personen zeigt sich, dass mit 405 Verletzten je Einhunderttausend
Einwohner in Mecklenburg-Vorpommern nach Thüringen bundesweit die
niedrigsten Zahlen festzustellen sind.

Die Zahl der Leichtverletzten Personen nahm in
Mecklenburg-Vorpommern mit insgesamt 5.251 im Vergleich zum Vorjahr
um 2,6% ab und hat einen historischen Tiefststand erreicht. Im Jahr
2014 wurden außerdem 1.230 Personen weniger schwerverletzt als im
Jahr 2013. Das entspricht einem Rückgang von 1,6 Prozent.

Die positive Entwicklung der Vorjahre bei der Anzahl der im
Straßenverkehr getöteten Menschen konnte 2014 leider nicht
fortgesetzt werden. Die Anzahl der tödlichen Verkehrsunfälle lag mit
insgesamt 83 auf dem Niveau des Jahres 2012. 92 Verkehrstote im
vergangenen Jahr bedeuten aber auch zwölf mehr als 2013.

"Es hängt häufig von verschiedenen Faktoren ab, ob ein
Unfallbeteiligter stirbt oder schwer verletzt wird. Deshalb
betrachtet die Polizei bei den Unfallursachen die Gruppe der
Getöteten und Schwerverletzten grundsätzlich zusammen", macht
Innenminister Caffier deutlich. "Leider ist nicht angepasste
Geschwindigkeit weiterhin die Hauptunfallursache bei Verkehrsunfällen
mit schweren Folgen. Es ist daher wichtig, die
Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer nachhaltig zu
sensibilisieren, nicht nur die zulässige Höchstgeschwindigkeit
einzuhalten, sondern die gefahrene Geschwindigkeit am
Verkehrsgeschehen zu orientieren."

Unfallursachen

Neben der Betrachtung der nicht angepassten Geschwindigkeit als
eine der häufigsten Unfallursachen konnte bei der Anzahl der
Getöteten und Schwerverletzten bei Alkoholunfällen, als
dritthäufigste Unfallursache im Jahr 2014, ein rückläufiger Trend
festgestellt werden. Diese Entwicklung spiegelt den gesteigerten
polizeilichen Kontrolldruck wider. Die deutlich rückläufigen
Tendenzen der letzten Jahre zeigen sich hier insbesondere bei den
Verunglücktenzahlen im Zusammenhang mit den sogenannten
Disco-Unfällen. Dabei wurden im Fünf-Jahres-Vergleich erstmals kein
Jugendlicher getötet und im Vergleich zum Vorjahr acht Jugendliche
weniger schwerverletzt. Hier entfalten die jahrelang durchgeführten
Präventionsmaßnahmen, wie das fifty-fifty-Taxi-Ticket und "Crash
Kurs" für Heranwachsende ihre Wirkung.

Innenminister Caffier: "Niemand hat etwas dagegen, dass gefeiert
wird. Alkohol und die Teilnahme am Straßenverkehr aber passen nicht
zusammen. Das gilt auch für Fahrradfahrer. Eingeschränkte
Wahrnehmung, falsche Einschätzung von Geschwindigkeiten und
Entfernungen sowie die Beeinträchtigung von Reaktion und Koordination
sind nur einige der schwerwiegenden Folgen von Alkoholkonsum", warnte
der Minister. "Wer feiern will, sollte deshalb auf öffentliche
Verkehrsmittel oder ein Taxi zurückgreifen."

Risikogruppen

Vergleicht man die Einwohneranteile und die Anteile der Getöteten
nach Altersklassen, so wird deutlich, dass hier die Altersgruppe der
25 bis unter 35-Jährigen mit 23 Prozent bei einem Bevölkerungsanteil
von 13 Prozent deutlich überrepräsentiert ist.

"Junge Fahrer sind und bleiben gemessen an ihrem
Bevölkerungsanteil bei den Verursachern von Verkehrsunfällen immer
noch die Risikogruppe Nummer eins", stellte Innenminister Caffier
fest. "Sie fahren risikofreudiger und wollen sich und anderen häufig
etwas beweisen."

Junge Fahrer von 18 bis 24 Jahre machen etwa 6 Prozent der
Bevölkerung in unserem Bundesland aus, sind aber an 13,6 Prozent
aller Unfälle in Mecklenburg-Vorpommern beteiligt. Anders verhält es
sich bei der Altersgruppe der "über 65-Jährigen": Hier ist nach wie
vor festzustellen, dass diese Altersgruppe sowohl in der Gruppe der
bei Verkehrsunfällen verunglückten Verkehrsteilnehmer als auch in der
Gruppe der Unfallverursacher deutlich im Vergleich zum Anteil in der
Bevölkerung unterrepräsentiert ist. Auch bei dem Anteil der
Schwerverletzten liegen die Zahlen seit Jahren konstant bei ca. 17
Prozent.

Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels gewinnen Senioren
bezüglich der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit immer mehr an
Bedeutung. Der größte Anteil an Getöteten - nämlich rund 30 Prozent -
ist in der Altersgruppe der über 65-Jährigen festzustellen. Im Jahr
2010 betrug der Anteil noch knapp 20 Prozent.

Hauptzielgruppe der Repressions- aber auch der Präventionsarbeit
im Land bleibt die Gruppe der jungen Erwachsenen gefolgt von der
Altersgruppe der 25 bis unter 35-Jährigen.

"Der Schwerpunkt der Verkehrssicherheitsarbeit der Landespolizei
ist die Bekämpfung von Hauptunfallursachen", fasst Innenminister
Lorenz Caffier zusammen. "Allgemeine Ziele der
Verkehrssicherheitsarbeit sind hierbei, Gefährdungen im
Straßenverkehr abzubauen, das Verkehrsverhalten zu verbessern sowie
vor allem die Zahl der Unfälle mit besonders schlimmen Folgen zu
senken."

Die Verkehrsüberwachung gehört zum unverzichtbaren Kernbereich
polizeilicher Aufgaben. Nach der Analyse der Unfalldaten werden daher
die Überwachung

>der zulässigen Geschwindigkeiten, >des Fahrens unter Alkohol- und
Drogeneinfluss, insbesondere verstärkt bei Radfahrern, >von
Überholvorgängen und >der korrekten Gurtnutzung

die Hauptfelder polizeilicher Überwachungsmaßnahmen sein mit dem
Ziel, die Verkehrssicherheit weiter zu erhöhen. Dies wird auch
weiterhin durch verstärkt durchgeführte Anhaltekontrollen der
Landespolizei erfolgen.

Die Zahlen aller im Straßenverkehr festgestellten
Ordnungswidrigkeiten insgesamt steigen seit 2011 kontinuierlich - im
vergangenen Jahr um mehr als 4 Prozent auf insgesamt 319.676. Auch
die Zahl der Anzeigen im Bereich "Geschwindigkeit" konnte im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 12 Prozent auf insgesamt
183.232 gesteigert werden.

Innenminister Lorenz Caffier: "Weil alkoholbedingte
Fahruntüchtigkeit schon im Vorjahr eine der Hauptursachen für
schwere Verkehrsunfälle war, hat die Polizei verstärkte Anstrengungen
unternommen, diesem Phänomen durch vermehrte Kontrollen zu begegnen.
Damit wird nicht nur der Zweck verfolgt, überführte Alkoholsünder im
wahrsten Sinne des Wortes schnellstmöglich aus dem Verkehr zu ziehen.
Durch die Erhöhung der Kontrolldichte und des damit für den
uneinsichtigen Kraftfahrer ansteigenden Risikos, bei einer
Trunkenheitsfahrt auch tatsächlich erwischt zu werden, wird aber
zugleich auch ein Abschreckungseffekt erzielt."

Im Vergleich zum Vorjahr wurden fast 36 Prozent mehr
Atemalkoholvortests durchgeführt, d. h. über 82.000 Fahrzeugführer
mussten ins Röhrchen pusten. Demgegenüber stieg die Anzahl der
festgestellten Verstöße erfreulicherweise aber "nur" um 2,5 Prozent.

Das Unrechtsbewusstsein, durch Trunkenheitsfahrten gegen Normen zu
verstoßen, ist oftmals nicht sehr ausgeprägt. Das gilt zunehmend auch
für das Fahren eines Fahrrades unter Alkoholeinfluss. Die Zahl der
festgestellten Strafanzeigen gegen alkoholisierte Radfahrer erhöhte
sich um knapp 20 Prozent auf 708.

Ebenso konnte die Zahl der durchgeführten "Drogenkontrollen"
insgesamt im Jahr 2014 um mehr als 30 Prozent gesteigert werden.
Dabei wurden mit 1.152 Verstößen knapp 15 Prozent mehr Verstöße des
Fahrens unter anderen berauschenden Mitteln als im Vorjahr angezeigt.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass sich im
Langzeitvergleich der kontinuierliche Rückgang der Unfälle mit
Personenschaden fortsetzt und erneut einen historischen Tiefstand
erreicht hat. Auch wenn es bei den Verkehrstoten seit 2011 erstmals
wieder einen Anstieg gab, ist dennoch auch hier im Langzeitvergleich
eine insgesamt positive Entwicklung erkennbar.

"Unfälle sind kein Schicksal! In den meisten Fällen sind sie auf
Fehlverhalten, auf Regelverstöße von Menschen zurückzuführen",
erklärt Innenminister Caffier abschließend. "Ein Mehr an
Verkehrssicherheit erfordert Anstrengungen der Landespolitik in eine
sichere Verkehrsinfrastruktur, Können und Ausbildung der
Verkehrsteilnehmer, sinnvolle verkehrsrechtliche Regelungen und deren
Überwachung, die Gewährleistung der Funktionsfähigkeit und Sicherheit
des kompletten Fahrzeugs sowie ein schnelles und leistungsfähiges
Rettungswesen."




Rückfragen bitte an:

Ministerium für Inneres und Sport Mecklenburg-Vorpommern
Pressestelle
Michael Teich
Telefon: 0385/588-2008
E-Mail: michael.teich(at)im.mv-regierung.de
http://www.regierung-mv.de


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