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150526.2-Brokstedt: Polizeieinsatz am Himmelfahrtstag

ID: 1255201

(ots) - Bereits seit Jahrzehnten wird im
Speedwaystadion von Brokstedt/Kreis Steinburg am Himmelfahrtstag das
so genannte Lanz-Bulldog-Treffen veranstaltet - nach Angaben des
Veranstalters "von über 10.000 Besuchern", darunter viele Familien
mit Kindern. Sie kommen in erster Linie, um sich alte Trecker, andere
historischen landwirtschaftliche Maschinen oder alte Motorräder
anzusehen oder für sich Nützliches auf dem Teilemarkt zu erwerben.

In der Vergangenheit war das Lanz-Bulldog-Treffen für die hiesige
Polizei keine besondere dienstliche Herausforderung: "Im Großen und
Ganzen lief alles entspannt ab, darauf haben wir die Kräfteeinteilung
abgestellt", berichtet der Leiter der Polizeistation Kellinghusen.

Seit 2012 sei das aber anders, denn der Veranstaltungsraum wird
auch von Menschen aufgesucht, die sich auf "Vatertags-Tour" begeben
haben: "Es handelt sich überwiegend um junge Männer, die Alkohol und
Grillutensilien auf einem Bollerwagen mitführen und die auf ihrem Weg
nach Brokstedt bereits Alkohol getrunken haben." Im Jahre 2012 habe
man diese Personen noch auf das Veranstaltungsgelände gelassen, doch
das führte zu Störungen, so dass das Amt Kellinghusen den
Veranstalter verpflichtete, auf dem Veranstaltungsgelände künftig
Sicherheitsmitarbeiter einzusetzen. "Der Sicherheitsdienst soll
verhindern, dass Betrunkene oder Personen, die Alkohol und
Bollerwagen mit sich führen, auf das Veranstaltungsgelände gelangen."

Nachdem die Polizei 2012 während der laufenden Veranstaltung
Unterstützungskräfte mobilisierte, um die bereits anwesenden Beamten
zu entlasten, nachdem es Beschwerden - sowohl von Seiten des
Veranstalters als auch aus der Bevölkerung heraus - über
randalierende Jugendliche gegeben hatte, hat auch sie sich
hinsichtlich des Lanz-Bulldog-Treffens personell neu positioniert:




"Wir zeigen uns jetzt mit weit mehr Kräften in Brokstedt als in der
Zeit vor 2013."

In besonders unangenehmer Erinnerung hat der Stationsleiter
Kellinghusen, das letzte Lanz-Bulldog-Treffen am 14. Mai 2015. Ab
etwa 16 Uhr hielten sich im Bereich des Haupteingangs zirka 150
Personen auf. "Viele dieser Personen waren stark angetrunken, es
herrschte teilweise eine aggressive Stimmung." In der Folgezeit
hatten die Beamten versucht, streitende Personen "durch polizeiliche
Präsenz und verbale Ansprache" voneinander zu trennen. Zunächst nicht
mit dem gewünschten Erfolg: "Vor Ort entwickelte sich die Lage für
die Einsatzkräfte zusehends schwieriger, da es zu Körperverletzungen,
Pöbeleinen und Behinderungen des Abreiseverkehrs kam." Und in dieses
Geschehen hatte sich auch eine mehrköpfige Personengruppe gemischt,
die aus jungen Leuten bestand - darunter auch Männer im Alter von 17
bis 21 Jahren. Ihre Wohnorte befinden sich in Kellinghusen (2),
Hohenwestedt (1) und Huje (1).

Um 16.56 Uhr wurde aus dieser Gruppe heraus ein Streifenwagen
fahrlässig beschädigt; um 17.40 Uhr verpasste ein Gruppenmitglied
einem 23-Jährigen einen Faustschlag ins Gesicht, zerriss dessen
Pullover; um 17.50 Uhr schlug ein Gruppenmitglied einen 22-Jährigen,
der mit massiver Gesichtsverletzung in ein Krankenhaus eingeliefert
wurde. "Beide Schläger", so der Stationsleiter, "waren
alkoholisiert." Bereits zuvor war ein 20 Jahre altes Gruppenmitglied
in eine Rangelei verwickelt, "ohne dass eine Strafanzeige aufgenommen
werden musste".

Um 17.50 Uhr erteilte die Polizei Platzverweise: Der "Platzverweis
gemäß Paragraph 201 Landesverwaltungsgesetz", dem die Angesprochenen
nur zögerlich nachkamen und offensichtlich unterlaufen wollten, wurde
ausgesprochen, um weitere Straftaten zu verhindern: Es hatten sich
auch an anderen Stellen Schlägereien entwickelt - Gruppendynamik mit
Eskalationscharakter hatte zu dem Zeitpunkt bereits eingesetzt. Der
Polizei war klar: "Die durfte sich nicht weiter zum Nachteil anderer
entwickeln." Auch deshalb wurde weitere Polizeikräfte nachgeführt,
darunter ein Hundeführer mit einem Hund.

Um 18.05 Uhr wurde der Personengruppe noch einmal
unmissverständlich mitgeteilt, dass sie den Veranstaltungsraum zu
verlassen und wohin sie sich zu begeben hat - "außerhalb der
Sichtweite bis hinter die Kurve" in Richtung Störkaten. Dabei wurde
den Betroffenen auch mitgeteilt, dass der Platzverweis, im Falle der
Missachtung, mit unmittelbarem Zwang, also polizeilicher Gewalt,
durchgesetzt werden könne.

Um zu garantieren, dass die Angesprochen das Geforderte letztlich
auch berücksichtigen, wollten zwei Polizeibeamten - davon einer mit
einem Diensthund an kurzer Leine - die Gruppe vom Haupteingang weg
"bis hinter die Kurve" in Richtung Störkaten begleiten. Doch die
wollte sich offensichtlich nicht leiten lassen und kam auf die
Beamten zu. Ein Beamter riet zur Umkehr - umsonst: "Nö, mach ich
nicht", sagte ein 20-Jähriger dem Beamten. Zum selben Zeitpunkt wurde
der Diensthundeführer von einem anderen Gruppenmitglied angegriffen.
Der Diensthund tat dann das, was er in einem solchen Falle immer tut:
"Er schützte seinen Herrn und biss zu."

Trotz Warnung ("Vorsicht, der beißt") gingen die Gruppenmitglieder
weiter gegen die beiden Polizisten vor. Folge: Der Diensthund biss
zwei Männer.

Nach den Vorfällen entstand eine weitere heikle Situation -
besonders bemerkenswert dabei: Gruppenmitglieder liefen immer wieder
auf den Diensthundeführer zu, der seinen Hund weiterhin an kurzer
Leine hielt - selbst die, die bereits gebissen worden waren.

Letztlich entfernte sich die Gruppe - unter Drohungen,
Beschimpfungen und Beleidigungen gegenüber den Beamten und
insbesondere gegen den Diensthundeführer.

Insgesamt wurden fünf Personen mit dem Verletzungsgrad "leicht
verletzt" in umliegende Krankenhäuser eingeliefert. Ein junger Mann
(der, der die ganze Zeit den Bollerwagen gezogen hatte) gab an, eine
Hundeallergie zu haben. Auch er wurde in ein Krankenhaus eingeliefert
- allerdings: Diese Person kam nicht mit dem Hund in Berührung, "weil
er immer genügend Abstand hielt".

Gegen 20.30 Uhr war der polizeiliche Einsatz beendet, "weil alle
Personen den Veranstaltungsraum verlassen hatten."

Hermann Schwichtenberg




Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Itzehoe
Stabsstelle/Öffentlichkeitsarbeit
Große Paaschburg 66, 25524 Itzehoe
Telefon: +49 (0) 4821 / 602 2010
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Datum: 26.05.2015 - 19:00 Uhr
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