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Erfolgreicher Schlag gegen internationale Kraftfahrzeugdiebe / Zehn Tatverdächtige in Haft / 17 Kraftfahrzeuge in Polen sichergestellt

ID: 1259695

(ots) -
Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Braunschweig
und der Polizeidirektion Braunschweig

In enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Braunschweig
ist einer Ermittlungsgruppe der Polizeiinspektion Gifhorn ein
erfolgreicher Schlag gegen internationale Kraftfahrzeugdiebe
gelungen. Nach achtmonatiger Ermittlungs-arbeit konnten in Polen im
Mai 2015 zehn Tatverdächtige im Alter von 22 - 44 Jahren
festgenommen, 17 Kraftfahrzeuge und diverse weitere Beweismittel
beschlagnahmt werden. In einer Pressekonferenz stellte die
Staatsanwaltschaft Braunschweig zusammen mit der Polizeidirektion
Braunschweig am Freitag die bisherigen Ermittlungsergebnisse vor.
Polizeipräsident Michael Pientka: "Der Erfolg war nur möglich durch
intensive Vernetzung aller beteiligten Dienststellen, national wie
international. Vielen Dank an alle Beteiligten für ihren
unermüdlichen Einsatz!"

In den ersten acht Monaten des Jahres 2014 waren die Diebstähle
von hoch- und neuwertigen VW-Bussen der Modellreihe T 5 im Bereich
der Polizeidirektion Braunschweig sprunghaft auf 73 Fälle
angestiegen. Im restlichen Niedersachsen waren es dagegen nur 39
derartige Taten. Auffällig war dabei, dass in einer Nacht regelmäßig
mindestens zwei VW T 5 in einem engen Tatortbereich gestohlen wurden.
Die Polizeidirektion Braunschweig richtete eine Ermittlungsgruppe aus
Beamten der Polizeiinspektionen Wolfsburg-Helmstedt, Braunschweig,
Salzgitter/Peine/Wolfenbüttel und Gifhorn ein, um diese Tatserie
aufzuklären. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig eröffnete ein
Sammelverfahren wegen schweren Bandendiebstahls.

Nach monatelangen akribischen Ermittlungen ergaben sich
schließlich erste Verdachtsmomente gegen polnische Tatverdächtige,
die offensichtlich hochprofessionell, äußerst konspirativ und mit
großem technischen Know-how die Taten begingen. Erste Kontakte zu




polnischen Behörden führten schnell zu weiteren Erkenntnissen, die
die Verdachtsmomente erhärteten. Das Landeskriminalamt Niedersachsen,
das Bundeskriminalamt und Europol wurden eingeschaltet, da neben
polnischen auch schwedische Behörden in die Ermittlungen einbezogen
wurden.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Braunschweig erließ das
Amtsgericht Wolfsburg schließlich neun "EU-Haftbefehle" gegen
polnische Staatsbürger und 21 Durchsuchungsbeschlüsse für Objekte in
Polen sowie für eine Wohnung in Schweden, die auf dem Wege der
Rechtshilfe an die polnischen und die schwedischen Behörden zur
Vollstreckung übermittelt wurden.

Am 17.05.2015 reisten Beamte der Ermittlungsgruppe, verstärkt
durch Fahnder der Polizeiinspektion Gifhorn, nach Polen, um bei der
Vollstreckung der Beschlüsse durch die polnische Polizei dabei zu
sein. Zeitgleich wurden am 19. Mai Wohnungen, Werkstätten und Hallen
durchsucht. Insgesamt waren ca. 230 Polizeibeamte im Einsatz.

Im Zuge dieser ersten Maßnahmen konnten sechs mit Haftbefehl
gesuchte Personen festgenommen werden. Zwei weitere polnische
Tatverdächtige wurden festgenommen, nachdem bei ihnen diverse
Beweismittel aufgefunden worden waren. In den nächsten Tagen konnten
zwei weitere Gesuchte durch Zielfahnder der polnischen Behörden, die
wiederum eng mit Zielfahndern des Landeskriminalamtes Niedersachsen
zusammenarbeiteten, ebenfalls festgenommen werden. Zurzeit sitzen
zehn Personen in Polen in Untersuchungshaft, ein Tatverdächtiger wird
noch mit Haftbefehl gesucht. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig
betreibt Auslieferungsverfahren, über welche die polnischen Gerichte
entscheiden müssen.

Bei den Durchsuchungen wurden insgesamt 17 Kraftfahrzeuge und 104
Kfz-Zubehörteile beschlagnahmt, die alle aus Diebstählen stammen. Die
Auswertung weiterer sichergestellter Gegenstände dauert noch an.

Drahtzieher der streng hierarchisch gegliederten Bande dürften
zwei Männer sein, die einen schwunghaften Autohandel betrieben. Sie
bedienten sich mindestens eines Informatikers und zweier weiterer
Logistiker, die für die Überwindung der Sicherungseinrichtung an den
Kraftfahrzeugen sowie die Ausstattung der "Kurierfahrer" mit zum
Beispiel abhörsicheren Mobiltelefonen zuständig waren. Aus
ermittlungstaktischen Gründen kann hier die konkrete Vorgehensweise
nicht weiter beschrieben werden.

Die Arbeit der Ermittler und der Staatsanwaltschaft ist aber noch
keinesfalls abgeschlossen. Es gilt jetzt die umfangreichen
Beweismittel weiter zu untersuchen, die Akten zu vervollständigen,
die Beschuldigten nach Deutschland ausliefern zu lassen, in
Vernehmungen einzusteigen usw.

Insgesamt werden den Tatverdächtigen zum gegenwärtigen Zeitpunkt
rund 100 Kraftfahrzeugdiebstähle mit einem Schadensumfang von ca. 4
Millionen Euro zur Last gelegt. Die Taten ereigneten sich dabei zum
einen entlang der Autobahn A 2 mit Schwerpunkt zwischen Helmstedt und
Hannover, aber auch an der A 7 in Richtung Hamburg/Bremen. Die Täter
erbeuteten dabei in einer Nacht mindestens zwei, manchmal auch drei
Fahrzeuge.

Fallbeispiele:

In der Nacht zum 5. Mai 2015 wurden in der Ortschaft Abbesbüttel
im Landkreis Gifhorn zwei neuwertige VW T 5 "California" entwendet.
Dabei manipulierten die Täter am Tatort Straßenlaternen, um ungestört
im Dunkeln arbeiten zu können. Teile der beiden entwendeten Fahrzeuge
fand die Polizei am 19.05.2015 bei der groß angelegten Durchsuchung
in Polen.

Die absolut neuwertigen Fahrzeuge waren zu diesem Zeitpunkt
offensichtlich bereits komplett in Einzelteile zerlegt worden. Der
Schaden in diesen beiden Fällen beträgt allein ca. 115.000,-- Euro.

In der Nacht zum 13.03.2015 wurden in der Ortschaft Cremlingen,
Landkreis Wolfenbüttel, ebenfalls zwei T 5-Busse entwendet. Eines der
Fahrzeuge war von den Eigentümern mit einem GPS-Sender ausgerüstet.
Als die Geschädigten den Diebstahl in den frühen Morgenstunden
bemerkten, befand sich das mit einem Sender ausgestattete Fahrzeug im
Bereich Magdeburg und konnte hier von Fahndungskräften aufgenommen
werden. Dabei stellten die Beamten einen zweiten T 5 fest, der zu
diesem Zeitpunkt noch nicht als gestohlen gemeldet war. Die Polizei
observierte beide Fahrzeuge. Auch bei dem zweiten Fahrzeug stellte
sich schnell heraus, dass es gestohlen war. Es wurde im Bereich
Brandenburg gestellt, der Fahrer vorläufig festgenommen.
Zwischenzeitlich hatten die Täter den GPS-Sender vermutlich mit
technischen Hilfsmitteln entdeckt und außer Kraft gesetzt. Dadurch
geriet der zweite T 5 außer Kontrolle und konnte bislang nicht
sichergestellt werden.




Rückfragen bitte an:

Polizei Braunschweig
PD Braunschweig, Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 0531/476-1004 /- 1041 /-1042
Fax: 0531/476-3035
E-Mail: pressestelle(at)pd-bs.polizei.niedersachsen.de
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Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 05.06.2015 - 14:30 Uhr
Sprache: Deutsch
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