150708.1-Kreis Steinburg: Betrug/Computerbetrug im Zuge von Online Banking durch angeblichen "Microsoft-Mitarbeiter"
(ots) - Gestern Vormittag erhielt ein Mann (70),
wohnhaft im Großraum Kellinghusen, einen Anruf: Am Apparat war eine
männliche Person, die sich als Mitarbeiter der Firma Microsoft, ein
multinationaler Software- und Hardwarehersteller, ausgab. Sie hätte
festgestellt, dass der Computer des 70-Jährigen "nicht ausreichend
gegen Viren geschützt" ist und bot deshalb ein lebenslanges
Sicherheitspaket zum Preis von 99 Euro an.
Das gefiel dem 70-Jährigen und er ließ es zu, dass der Unbekannte
den Computer des 70-Jährigen fernsteuerte und dabei auch Zugang zu
den Bankdaten des Users bekam. Die 99 Euro sollten nämlich zeitgleich
abgerufen werden. Er sagte, was der 70-Jährige zu machen und welchen
iTAN-Code (indiziertes Einzelpasswort) er einzugeben hätte - doch
mehrmals stürzte der Computer des 70-Jährigen ab. Und nach jedem
Neustart gab er eine neue iTAN ein, mehrmals also.
Im Zuge der Vorgänge konnte der 70-Jährige auf den Seiten seines
Online Banking erkennen, dass von seinem Girokonto mehrmals abgebucht
wurde - insgesamt in einer vierstelligen Euro-Höhe. So irritiert,
setzte er sich mit seinem Kreditinstitut in Verbindung und musste
sich anhören, dass er wahrscheinlich gerade Betrügern auf den Leim
geht. Ihm wurde geraten, sein parallel laufendes Gespräch mit dem
angeblichen Microsoft-Mitarbeiter sofort zu beenden. Diesem Rat
folgte er und wandte sich anschließend an die Polizei, die eine
Strafanzeige (Betrug/Computerbetrug - §§263/263a StGB) gegen
Unbekannt aufnahm.
Ob es seinem Kreditinstitut gelungen ist, die unrechtmäßig
abgebuchten Summen zurück zu buchen, ist hier nicht bekannt.
Die Polizeipressestelle Itzehoe rät allen Unsern, Anrufe von
angeblichen Microsoft-Mitarbeitern unverzüglich zu beenden. Dazu
Polizeisprecher Hermann Schwichtenberg: "Woher soll der riesige
Konzern Microsoft eigentlich wissen, dass auf ihrem Computer eine
Sicherheitslücke besteht. Das wäre so, als wenn Mercedes, VW oder BMW
bei ihren Kunden anrufen und mitteilen, dass in ihren Reifen Luft
fehlt. Auch unwahrscheinlich." Des Weiteren rät die Pressestelle:
"Lassen Sie es niemals zu, dass Unbekannte Zugriff zu Ihrem Online
Banking bekommen. Das kann nicht gut enden."
Hermann Schwichtenberg
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Datum: 08.07.2015 - 09:17 Uhr
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