Taxifahrer bewahrt Seniorin vor 14.000 Euro Schaden
(ots) -
Wetzlar: Einen ungewöhnlichen Auftrag erhielt ein Wetzlarer
Taxifahrer am Freitagnachmittag. Als Kurier für Bargeld nach Berlin
sollte er eingesetzt werden. Doch der Auftrag machte ihn stutzig. Dem
Umstand, dass er sich einmischte verdankt es eine Seniorin, dass sie
nicht um mehr als 14.000 Euro geprellt wurde.
Es ist die immer gleiche Masche, die dem kundigen Leser inzwischen
bei den Ohren rauskommen dürfte. Trickbetrüger suchen sich im
Telefonbuch einen Eintrag aus, bei dem der Vorname des
Anschlussinhabers auf einen älteren Mitbürger schließen lässt. Sie
wählen die Nummer, begrüßen das Gegenüber freudig mit einem "Hallo
Oma / Opa. Rate mal wer dran ist?" und erfahren so viel zu oft den
Namen der Enkeln der Anschlussinhaber. Im weiteren Telefonat geben
sich die Betrüger als diese aus, wobei sie das Gespräch mit
allgemeinem Geplänkel vorantreiben, um nicht aufzufliegen. Ist das
Vertrauen zur Seniorin oder zum Senior am anderen Ende der Leitung
aufgebaut, berichten sie von einer ganz akuten Notlage in die sie
gerade angeblich geraten sind. Daraufhin folgt die Bitte eine
x-beliebig große Geldsumme für sie bereitzuhalten. Diese möchte dann
irgendein Bekannter des angeblichen Enkelkindes abholen kommen.
So geschehen auch am Freitag in Wetzlar, nur dass die angebliche
Enkelin keinen Bekannten bei der 77-jährigen Frau vorbeischickte,
sondern einen Taxifahrer. Dieser sollte den Umschlag mit 14.000 Euro
Bargeld in Empfang nehmen und nach Berlin bringen. Als der Taxifahrer
den Umschlag von der Seniorin entgegennimmt, bemerkt er den bis dahin
unbekannten Inhalt und fragt die Frau, warum sie eine solche Menge
Geld nach Berlin transferiert haben möchte. Glücklicherweise macht
die Wetzlarerin keinen Hehl aus ihrer vermeintlich guten Tat und
berichtet dem Taxifahrer von den Umständen. Dieser erkennt sofort,
dass die Frau Opfer eines Enkeltrickbetruges werden soll und
informiert die Polizei.
Obwohl dem Taxifahrer 600 Euro an Lohn durch die nicht angenommene
Fahrt verloren gingen, denn so viel Geld sollte die Seniorin ihm im
Auftrag der falschen Enkelin für die Fahrt geben, verhinderte er
damit einen großen finanziellen Verlust für die Seniorin. Diese
konnte ihr erspartes Geld unvermindert wieder bei der Polizei
einzahlen. Dem Taxifahrer gebührt indes ihr Dank und der der Polizei,
die sein Verhalten als absolut vorbildlich herausstellen möchte.
Dieser Fall zeigt trotz aller Regelmäßigkeit des Betruges, wie
vielfältig Unterstützung und Hilfe aussehen kann. Neben aufmerksamen
Bankmitarbeitern, sorgenden Nachbarn und sich kümmernden Angehörigen
kann auch ein mitdenkender Taxifahrer eine solche Straftat
verhindern.
Die Ermittlungen zur falschen Enkelin in diesem Fall dauern noch
an.
Um sich vor kriminellen Anrufern zu schützen empfiehlt die Polizei
Seniorinnen und Senioren vor allem eines: Legen sie auf, wenn sie den
Verdacht hegen sie könnten gerade Opfer von Betrügern werden.
Vertrauen sie ihrem Bauchgefühl. Wer tatsächlich ein berechtigtes
Anliegen hat, der versteht es, dass sie zunächst mit anderen
Verwandten oder Bekannten darüber sprechen und dass sie kein Geld an
Fremde herausgeben.
Insbesondere möchte die Polizei an diesem Vorbild das Umfeld,
speziell von Seniorinnen und Senioren als Zielgruppe des
Enkeltrickbetruges, sensibilisieren. Achten sie auf ihre älteren
Mitmenschen und bieten sie Hilfe an, wenn sie den Eindruck haben sie
könnte erforderlich sein. Es ist besser einmal einen "Korb" zu
bekommen, wenn Hilfe abgelehnt wird, als sich später Selbstvorwürfen
ausgesetzt zu sehen, weil man eine Straftat nicht verhindern konnte
oder sogar noch unbewusst unterstütz hat.
Sylvia Frech , Pressesprecherin
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Datum: 11.08.2015 - 14:23 Uhr
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