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(523/2015) "Sieg Heil" und "Heil Hitler-Rufe" vor neuer Flüchtlingsunterkunft in Adelebsen - Vier Tatverdächtige kurz danach von der Polizei ermittelt, Ermittlungsverfahren eingeleitet

ID: 1302579

(ots) - Adelebsen, Burgstraße Samstag, 29. August 2015,
gegen 03.30 Uhr

ADELEBSEN (jk) - Vor einer neuen Unterkunft für Flüchtlinge in der
Burgstraße von Adelebsen (Landkreis Göttingen) sind nach ersten
Ermittlungen Samstagnacht (29.08.15) aus einem VW Golf heraus
verfassungs- und vermutlich auch fremdenfeindliche Parolen gerufen
worden. Nach derzeitigen Erkenntnissen sollen u. a. Ausrufe wie "Heil
Hitler" und "Sieg Heil" gefallen sein. Die diesbezüglichen
Ermittlungen dauern an.

Die Tat ereignete sich in der späten Nacht. Zu diesem Zeitpunkt
waren Mitarbeiter eines Hilfsdienstes damit beschäftigt, die letzten
logistischen Vorbereitungen für den am Samstag (29.08.15) geplanten
Einzug von ca. 200 Menschen in das ehemalige Schulgebäude zu treffen.

Gegen 03.30 Uhr tauchte plötzlich der mit vier Männern besetzte VW
Golf unmittelbar vor dem Schulgrundstück auf. Zu diesem Zeitpunkt
hielten sich ein 50 Jahre alter Helfer und einige seiner Kollegen auf
dem Vorplatz des Geländes auf. Der 50-Jährige sprach die vier
Insassen des Wagens an und forderte sie auf, sich zu entfernen. Dem
kam der 20 Jahre alte Fahrer des Golf schließlich nach.

Im Wegfahren sollen dann nach Angaben des 50 Jahre alten Zeugen
aus dem Fahrzeug heraus die genannten Parolen und weitere Äußerungen
skandiert worden sein. Der Helfer reagierte sofort und alarmierte die
Polizei. Im Rahmen der Fahndung konnte der VW Golf nur wenig später
auf der Langen Straße in Adelebsen gestoppt werden. Bei den vier
Insassen handelte es sich um drei Männer aus dem Ort im Alter von 20
(2) und 23 Jahren sowie einen 30 Jahre alten Mann aus Dransfeld.
Einige von ihnen sind bereits allgemeinpolizeilich in Erscheinung
getreten, u. a. im Zusammenhang mit Verstößen gegen das
Betäubungsmittelgesetz oder Eigentumsdelikten.




Staatsschutzpolizeilich liegen bei der Polizei Göttingen über keinen
der Überprüften bislang Erkenntnisse vor.

Der verdächtige VW Golf war bereits einige Stunden zuvor in
Adelebsen aufgefallen, weil das Fahrzeug zusammen mit drei weiteren
PKW im Konvoi und mit quietschenden Reifen durch die Straßen gefahren
sein soll. Anwohner meldeten dies gegen 00.30 Uhr der Polizei, die
die vier Autos kurz danach auf der Lödingser Straße anhielt,
kontrollierte und die Personalien der Fahrer feststellte.

Als derselbe VW Golf drei Stunden später vor der
Flüchtlingsunterkunft in der Burgstraße auftauchte, saßen neben dem
20-jährigen Fahrer zwei der bereits zuvor überprüften Männer mit bei
ihm im Auto.

Die Polizei führte gegenüber den Insassen eine Gefährderansprache
durch und sprach einen Platzverweis für den gesamten Bereich des
Schulgeländes aus. Es wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des
Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen
eingeleitet. Die Ermittlungen hat das 4. Fachkommissariat des
Zentralen Kriminaldienstes der Polizei Göttingen übernommen.

Präsenzstreifen weiter intensiviert

Im Vorfeld der geplanten Neuunterbringungen von Flüchtlingen in
Rosdorf und Adelebsen hat die Polizei Göttingen auch vor dem
Hintergrund des Brandanschlages auf eine Unterkunft in Salzhemmendorf
(siehe hierzu Pressemitteilungen der Polizeiinspektion
Hameln-Pyrmont/Holzminden vom 28.08.15, 10.30 und 20.40 Uhr) ihre
Präsenzstreifen zusätzlich intensiviert.

In der Nacht zu Samstag gingen neben dem Vorfall in Adelebsen noch
zwei weitere Mitteilungen über verdächtige Beobachtungen bei der
Polizei Göttingen ein. So wurde von einem Mitarbeiter der LAB NI in
Friedland gegen 20.45 Uhr ein mit zwei Männern besetzter Mercedes
bemerkt, der vor der Unterkunft zunächst auf- und abfuhr. Die beiden
Insassen erkundigten sich später beim Wachpersonal nach den aktuellen
Belegungszahlen. Auch dieser Mitarbeiter informierte sofort die
Polizei. Anhand des von ihm notierten Kennzeichens wurde der
Fahrzeugführer des Wagens unverzüglich von einer Funkstreife zuhause
befragt. Der 23-Jährige aus Göttingen gab an, dass er sich das Objekt
zusammen mit einem 20- Jahre alten Bekannten nur einmal anschauen
wollte.

Gegen 00.55 Uhr sollen darüber hinaus zwei männliche Personen vor
der Rosdorfer Flüchtlingsunterkunft aufgetaucht sein. Dies teilte
ebenfalls ein Mitarbeiter eines Hilfsdienstes der Polizei mit. Eine
sofort nach den Personen eingeleitete Fahndung verlief aber
ergebnislos.

Die Botschaft des Polizeipräsidenten der Polizeidirektion
Göttingen Uwe Lührig an gefährlich Andersdenkende oder potentielle
Attentäter ist eindeutig:

"Brutale, hinterhältige Angriffe auf wehrlose Menschen, die in
ihrer aktuell so schwierigen Situation unser aller Hilfe dringend
benötigen, so wie erst vor wenigen Tagen in Salzhemmendorf geschehen,
werden wir als Polizei konsequent unter Ausschöpfung wirklich aller
uns zur Verfügung stehender Mittel und Rechtsgrundlagen verfolgen.

Wer dennoch glaubt, aus der Anonymität heraus fremdenfeindliche
Straftaten begehen und dann ungeschoren davonkommen zu können, soll
wissen, dass die vielen Helferinnen und Helfer, Anwohner und Nachbarn
sehr sensibel und wachsam sind und nicht zögern sofort die Polizei
über verdächtige Beobachtungen jeglicher Art zu informieren.

Wie schon in Salzhemmendorf waren es auch in Göttingen wieder
aufmerksame Zeugen, die sofort richtig gehandelt und die Polizei über
ihre Beobachtungen informiert haben. Dafür gebührt allen diesen
Hinweisgebern mein tiefster Dank."




Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Göttingen
Presse-/Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0551/491-2017
Fax: 0551/491-2010
E-Mail: pressestelle(at)pi-goe.polizei.niedersachsen.de
http://www.pi-goe.polizei-nds.de


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Datum: 29.08.2015 - 16:45 Uhr
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