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Einsatzbilanz der Bundespolizeiinspektion München anlässlich des 182. Oktoberfestes

ID: 1322846

(ots) -
Weniger Reisende - Rückgang der Gesamtstraftaten - Anstieg
Gefährlicher Körperverletzungen - Mehr herrenlose Gepäckstücke -
unproblematische Flüchtlingslage

Bundespolizei zieht positives Wiesnfazit

Nach 16 Tagen und Nächten im Wiesnwahnsinn, in denen sich München
im absoluten Ausnahmezustand befindet, zieht die Münchner
Bundespolizei eine positive Bilanz des bundesweit größten
zusammenhängenden Einsatzes.

"Nach den streckenweise extremen Herausforderungen tausender, noch
vor dem Oktoberfest in München ankommender Flüchtlinge, ist der
Bundespolizei während der 182. Wiesn keine einzige körperliche
Auseinandersetzung zwischen Wiesngästen und ankommenden Flüchtlingen
gemeldet worden" so Polizeidirektor Jürgen Vanselow. Der
Dienststellenleiter, dem während des diesjährigen Oktoberfestes rund
400 Beamtinnen und Beamten unterstanden, zog aber nicht nur des-wegen
eine verhalten positive Bilanz. "Es gab einen Rückgang in der
Gesamtsicht aller Strafanzeigen - leider aber einen Anstieg im
Bereich der Gefährlichen Körperverletzungen an Haupt- und Ostbahnhof
sowie in den S-Bahnen und am Wiesn-Haltepunkt Hackerbrücke".

Deutlich rückläufig gegenüber den Vorjahren nahm die Bundespolizei
das Reisendenaufkommen am Münchner Hauptbahnhof und am
S-Bahnhaltepunkt Hackerbrücke wahr. "Der reibungslose Zu- und Abfluss
der Festbesucher ist für alle Einsatzkräfte ein zentraler
Schwerpunkt", so der Chef der Münchner Bundespolizei zur
Aufgabenstellung. "Deswegen sehe ich es mit einem lachenden Auge,
wenn sich die Massenproblematik heuer gegensätzlich entwickelt hat.
Selbst an den Schwerpunkttagen, den drei Samstagen, waren im
Hauptbahnhof deutliche Lücken zu er-kennen. Auch auf der Hackerbrücke
nahmen die Einsatzkräfte, mit Ausnahme des Feiertagsamstags dieses




Jahr deutlich weniger Wiesngäste wahr. Die vor Jahren eingeführte
Blockabfertigung musste 2015 nicht angewandt werden!"

"Weniger Störungen im S-Bahn- und Zugverkehr sowie ein Rückgang
von Alkoholisierten in den Gleisbereichen bewahrten die Fahrgäste vor
größeren Behinderungen oder Störungen" so Vanselow. "Einzig die
deutliche Zunahme von herrenlosen Gepäckstücken brachte für die
Beamten deutlich mehr Einsätze. Darauf waren wir aber mit
Sprengstoffsuchhunden und Entschärfern bestens vorbereitet." Die
Zunahme erklärt der Dienststellenleiter u.a. wegen der hohen Zahl am
Hauptbahnhof abreisender Flüchtlinge, die mit Anlaufbescheinigungen
zu ihren Erstaufnahmeeinrichtungen unterwegs waren. Dabei ließ so
mancher die notwendige Sorgfalt im Umgang mit Gepäckstücken leider
vermissen.

"Als hilfreich bei der Aufklärung von Straftaten hat sich einmal
mehr die in München gut ausgebaute Videoüberwachung an Bahnhöfen,
Haltepunkten und S-Bahnen gezeigt", so Vanselow. "Dass unsere
Einsatzleiter sich an nahezu allen Brennpunkten des Hauptbahnhofes,
der Hackerbrücke sowie den Tunnelbahnhöfen zudem einen schnellen
Überblick über die Lage verschaffen und damit noch schneller
reagieren können", wertet er erneut als eines der Erfolgsrezepte des
am späten Abend zu Ende gehenden Einsatzes. Bedeuten doch die fast
sechs Millionen Oktoberfestbesucher den personenmäßig größten
Einsatz, den die Bundespolizei in zwei Wochen bundesweit an einem
Stück zu bewältigen hat.

Ungebremster Anziehungsmagnet für viele über die Hackerbrücke
reisende Wiesngäste -aber auch Journalisten- war auch heuer wieder
der Lautsprecherkraftwagen der Bundespolizei. "Auch wenn manche
meinen, das Abspielen von Partymusik wäre dem Polizeieinsatz nicht
angemessen. Die Erfahrungen zeigten erneut, wer singt und tanzt, kann
Wartezeiten besser ertragen, wird weniger aggressiv und befolgt auch
notwendige Lenkungsmaßnahmen", so der Inspektionsleiter.

Bei den großen Menschenmassen und der Vielzahl stark
alkoholisierter Wiesnbesucher, kann es trotz vielfältigem Bemühen um
Deeskalation nicht ausbleiben, dass es auch zu Straftaten kommt. "Bei
den Straftaten", so Vanselow "gab es einen erfreulichen Rückgang in
der Gesamtzahl aller erfassten Straftaten. Die Zunahme im Bereich des
Deliktfeldes Gefährlicher Körperverletzung - insbesondere bei
rückläufigen Besucherzahlen, erfüllt mich aber mit einiger Sorge."
"Auch wenn Straftaten und Verletzungsintensität nur selten
vergleichbar sind", so der Polizeidirektor, "sollte man nicht
unerwähnt lassen, dass die betroffenen Opfer glücklicherweise fast
ausnahmslos lediglich leichtere Blessuren davongetragen haben".
Sicher auch ein Verdienst des oft frühen Einschreitens der
Einsatzkräfte, die im Zugangsbereich Bayerstraße Animositäten oft
vorzeitig im Keim ersticken.

In der Bundespolizeistatistik wurden bis 3.10., 24 Uhr, 36
Kör-perverletzungen erfasst. Nach 31% Rückgang von 2013 auf 2014
waren dies nochmals sieben weniger angezeigte Straften. Der 27%ige
Rückgang Gefährlicher Körperverletzungen von 2013 auf 2014 setzte
sich leider nicht fort. Bei insgesamt 20 Straftaten wurden vier, und
damit 25% mehr als im Vorjahr, registriert.

Als "ungewöhnlich" kommentiert der Inspektionsleiter den
deutlichen Rückgang an Widerstandshandlungen. Nach 10 in 2013 und
einem Anstieg auf 15 im letzten Jahr, halbierten sich die Anzeigen
beim 182. Oktoberfest auf nunmehr acht! Und dies trotz insgesamt nur
leicht sinkender Zahlen im Gewaltbereich. "Hier scheint unser
Einsatzkonzept hin zu Vierer und Sechserstreifen die erhoffte Wirkung
nicht zu verfehlen", versucht sich Vanselow in einem
Erklärungsversuch, in der für ihn und seine Mitarbeiter erfreulichen
Entwicklung.

Auch im Diebstahlsbereich gab es gegenüber 86 (-10 % zu 2013) im
Vorjahr getätigten Anzeigen einen weiteren, sehr erfreulichen
Rückgang auf 70 Straftaten. "Hier dürften sich zurückliegende, aber
auch aktuelle Erfolge unserer Taschendiebstahlsfahnder bei dem einen
oder anderen Täter herumgesprochen haben. Die meisten der Bestohlenen
haben es den Tätern mit ihrem Verhalten oder ihrem physischen Zustand
aber oft auch sehr einfach gemacht", tadelt Vanselow manches Opfer,
dass selbstverschuldet zu leichter Beute wurde.

Einen weiteren erfreulichen Rückgang verzeichnete die
Bundespolizei im Deliktsfeld Beleidigungen. Nach 46 in 2013, 54 im
Vorjhr, wurden der Bundespolizei heuer 32 Beleidigungsdelikte
bekannt. Und ein weiterer erfreulicher Trend war auch bei den
Schutzgewahrsamnahmen, zumeist deutlich alkoholisierten Personen, die
nicht mehr alleine weiterreisen konnten, zu verzeichnen. Nach 15x im
Jahr 2013 und 22x im letzten Jahr schlossen sich die Gewahrsamstüren
heuer nur acht mal. Die Zellen waren aber aufgrund diverser
Straftäter, die eingeschlossen und bis zur Haftvorführung verwahrt
werden mussten, trotzdem meist sehr gut ausgelastet.

Besorgt und traurig blickt Vanselow auf zwei Tote zurück, die in
alkoholisiertem Zustand den Wiesnbesuch leider nicht überlebt hatten.
In der Nacht zum 22. September überfuhr eine leerfahrende S-Bahn auf
dem Weg zur Abstellung einen 17-jährigen Schüler aus
Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Er wollte zu Fuß zu seiner Freundin. Ob
er die Gleise nur überquerte oder längs in den Schienen lief, wird
nicht mehr zu klären sein. Einem 32-jährigen Mexikaner, der mit einem
Landsmann auf einem Güterzug am Südbahnhof eine Zigarette rauchte,
kostete die fatale Frage, ob die Oberleitung Strom führt, das Leben.
Als er sich erhob, stand er urplötzlich in Flammen. Der einige Meter
danebensitzende Freund versuchte erfolglos ihn noch mit bloßen Händen
zu löschen. Durch den Blick in den Blitzüberschlag er-blindete er. Ob
er jemals wieder etwas sehen wird, wissen die Ärzte nicht.

Erstmals wurden beim 182. Oktoberfest seitens der Inspektion
eigene Twitter-Informationen ins soziale Netzwerk "gezwitschert". Die
Reaktionen darauf waren durchweg positiv.

Vanselow vergaß bei seinem Resümee auch die personelle
Unterstützung nicht, die seine Inspektion fast aus dem gesamten
Bundesgebiet erfuhr: "Ich habe guten Anlass, mich bei allen
Beamtinnen und Beamten ganz herzlich zu bedanken, die engagiert und
motiviert mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl zu einem gelungenen
Wiesneinsatz der Münchner Bundespolizei beigetragen haben".




Rückfragen bitte an:

Wolfgang Hauner
Bundespolizeiinspektion München
Arnulfstraße 1 a - 80335 München
Telefon: 089 515 550 215
E-Mail: bpoli.muenchen.oea(at)polizei.bund.de

Die Bundespolizeiinspektion München ist zuständig für die
polizeiliche Gefahrenabwehr und Strafverfolgung im Bereich der
Anlagen der Deutschen Bahn und im größten deutschen S-Bahnnetz mit
über 210 Bahnhöfen und Haltepunkten auf 440 Streckenkilometern. Der
räumliche Zuständigkeitsbereich der Bundespolizeiinspektion München
mit dem Bundespolizeirevier München Ost und Diensträumen in Pasing
und Freising umfasst neben der Landeshauptstadt und dem Landkreis
München die benachbarten Landkreise Dachau, Ebersberg,
Fürstenfeldbruck, Starnberg, Erding und Freising. Sie finden uns im
Münchner Hauptbahnhof unmittelbar neben Gleis 26.
Telefonisch sind wir rund um die Uhr unter 089 / 515550 - 111 zu
erreichen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.bundespolizei.de oder
oben genannter Kontaktadresse.


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Datum: 04.10.2015 - 12:47 Uhr
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Ansprechpartner: Bundespolizeidirektion München
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München



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