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Gemeinsame Presseerklärung der Polizeidirektion Osnabrück und des Landeskriminalamtes Niedersachsen:



Niedersächsisches Forschungsprojekt zu mehrfachen Wohnungseinbrüchen beendet (FOTO)

ID: 1364800

(ots) -
Einbrecher eher an erfolgreicher Tatausführung als an hoher Beute
interessiert - Objekte mit ungepflegtem Zustand öfter betroffen -
Sicherungsmaßnahmen an Häusern und Wohnungen schrecken Täter ab -

Mehrfach betroffene Objekte von Wohnungseinbrüchen waren
Gegenstand einer in Niedersachsen erstmalig durchgeführten
empirischen Untersuchung der Polizeidirektion Osnabrück und des
Landeskriminalamtes Niedersachsen, die nunmehr abgeschlossen ist.
Ausgangsfrage des Forschungsprojektes war: Warum suchen Täter
bestimmte Häuser und Wohnungen mehrmals, andere nur einmalig auf? Die
ersten Ergebnisse der Studie: Bei der Objektauswahl kommt es den
Tätern grundsätzlich nicht auf eine hohe potentielle Beute an,
sondern eher darauf, ob die Tatausführung gelingen könnte oder nicht.

Weitere Erkenntnisse sind, dass Objekte, die sich in einem
ungepflegten Zustand befinden oder bei denen in der unmittelbaren
Umgebung Müll auf den Straßen bzw. Sachbeschädi-gungen festgestellt
wurden, eher mehrmals von Einbrechern heimgesucht werden. Ein
weiteres Kriterium für die Objektauswahl - aus Sicht der Täter - ist,
wie gut Häuser und Wohnungen mit Sicherungsmaßnahmen ausgestattet
sind. "Einen großen Einfluss, ob in einem Gebäude einmal oder
mehrmals eingebrochen wurde, haben Sicherungsmaßnahmen. Einfache
technische Maßnahmen wie beispielsweise Bewegungsmelder senken das
Risiko einer mehrfachen Betroffenheit", so Alexander Gluba, von der
Kriminologischen Forschungsstelle (KFST) des LKA Niedersachsen, der
mit seinem Team die Studie durchführte. Gluba weiter: "Bereits ein
bestimmter Grundschutz an Fenstern und Türen hat den Effekt, dass
Objekte weniger attraktiv auf potentielle Täter wirken und viel
seltener mehrfach viktimisiert werden." Marco Ellermann,
Pressesprecher der Polizeidirektion Osnabrück, sagte zu den




Ergebnissen der Studie und Konsequenzen für die polizeiliche Arbeit:
"Die Erkenntnisse aus der Studie werden in den Bereich der
Kriminalprävention fließen. So können wir beispielsweise für
besonders gefährdete Objekte noch zielgerichteter Präventionstipps
geben."

Manche Ergebnisse entsprechen dagegen auch nicht den Annahmen der
Forscherinnen und Forscher. So wurde im Vorfeld angenommen, dass eine
Mischnutzung von Objekten, wenn beispielsweise eine Arztpraxis
ansässig ist, mehrfache Einbrüche fördert, da der Zugang zum Gebäude
erleichtert und die soziale Kontrolle verringert sei. Dies konnte
nicht festgestellt werden.

Mit der vorliegenden Studie, deren Abschlussbericht Anfang 2016 in
Form eines Aufsatzes in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift
veröffentlicht werden soll, sei ein erster Versuch unternommen
worden, sich der Frage zu nähern, weshalb einige Gebäude häufiger als
ande-re von Tätern als Tatobjekt ausgewählt werden. Die sogenannte
Flag-Hypothese, die das Vorhandensein von mehrfachtatbegünstigenden
Merkmalen unterstellt, kann mit den ge-fundenen Ergebnissen nur
bedingt gestützt, aber auch nicht komplett verworfen werden. Gluba:
"Wir finden kaum statistisch signifikante Unterschiede, was einmalig
und mehrmals von Wohnungseinbrüchen betroffene Objekte angeht."
Unterschiede zwischen betroffenen und nicht betroffenen Gebäuden
seien im Rahmen der Studie nicht getestet worden.

Im Sommer diesen Jahres wurden rund 200 einfach und mehrfach von
Wohnungseinbrüchen betroffene Häuser in Stadt und Landkreis Osnabrück
dahingehend untersucht, ob sie be-stimmte Merkmale aufweisen, die
eine wiederholte Viktimisierung begünstigen. Hierzu nahm Laura Hoppe,
Masterstudentin im Bereich Kriminologie in Malmö, im Auftrag der
Polizeidirektion Osnabrück, anhand eines entwickelten Fragenkataloges
die Objekte - von Bramsche über Bad Iburg bis Bad Essen - unter die
Lupe.

Neben wissenschaftlicher "Pionierarbeit" sollten durch die Studie
aber auch Erkenntnisse darüber gewonnen werden, weshalb manche
Tatobjekte mehrmals ausgewählt werden und manche nur einfach. Denn
die polizeiliche Erfahrung zeigt, dass man sich nicht nur vor
wiederholten Einbrüchen, sondern auch vor Einbrechern überhaupt sehr
wohl schützen kann, ohne das eigene Haus oder die Wohnung zu einer
Festung ausbauen zu müssen:

- Schon einfache technische Maßnahmen können das Einbruchsrisiko
erheblich reduzieren.

- Wichtig zu wissen ist, dass bei einem Neu- oder Umbau der
Einbruchschutz mit deutlich geringerem Aufwand möglich ist, als
bei einer späteren Nachrüstung.

- Die polizeilichen Beratungsstellen geben hier wichtige Tipps zum
Thema Einbruch-schutz. Die Beratung ist kostenlos, neutral und
firmenunabhängig.

- Darüber hinaus vergibt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
günstige Darlehen und nicht rückzahlbare Zuschüsse für
Investitionen in den Einbruchschutz.




Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Osnabrück
Marco Ellermann
Telefon: 0541 - 327 1024
E-Mail: pressestelle(at)pd-os.polizei.niedersachsen.de
http://www.pd-os.polizei-nds.de


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Datum: 16.12.2015 - 09:58 Uhr
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