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"Karneval: Polizei warnt vor Taschendieben - Aufmerksamkeit hilft"

ID: 1393301

(ots) -
KL/ Bielefeld- Im Bereich des "Taschendiebstahls" sind in
Bielefeld steigende Fallzahlen - seit 2013 um etwa 50% -
festzustellen. Dabei ist die Gefahr, Opfer eines Taschendiebstahls zu
werden, an den Werktagen zur Tageszeit am höchsten, an den
Wochenenden hingegen in den Nächten und Abendstunden von Freitag auf
Samstag und von Samstag auf Sonntag.

Diese steigenden Fallzahlen sind für die Polizei NRW alarmierend.
Zu berücksichtigen ist, dass diese vor allem durch Mehrfachtäter
verursacht werden. Viele Taschendiebe verdienen als professionelle
Täter mit ihren Taten ihren Lebensunterhalt und bedienen sich
verschiedener effektiver Tricks, um die Unachtsamkeit ihrer Opfer
auszunutzen. Günstige Gelegenheiten - bspw. unbeobachtete Taschen in
Einkaufswagen oder Fahrradkörben - werden von Taschendieben für
Diebstähle konsequent genutzt.

Zudem gehen Täter meist in Teams von mehreren Personen
arbeitsteilig vor: Während einer das Opfer ablenkt, "zieht" der Täter
andere die Beute, meist Bargeld, EC-Karten und Smartphones. Weitere
Personen decken die Tat und nehmen das Gestohlene an sich, so dass
selbst in den Fällen, in denen der Täter erkannt wird, das Diebesgut
nicht bei ihm aufgefunden werden kann. Die Ablenkungshandlungen sind
dabei vielfältig und werden ständig variiert. Die folgende
Darstellung ist damit nicht abschließend:

-Der "Rempel-Trick": Das Opfer wird im Gedränge angerempelt oder
"in die Zange" genommen. Der Komplize bleibt plötzlich stehen.
Während das Opfer auf den Komplizen aufläuft und dadurch abgelenkt
wird, entwendet der "Zieher" die Wertsachen der ahnungslosen Opfer.
Bevorzugte Tatorte sind die öffentlichen Verkehrsmittel im Nah- und
Fernverkehr. Auch Rolltreppen, Drehtüren, Fahrstühle oder andere Ein-
und Ausgangsbereiche zählen zu den gefährdeten Bereichen.





-Der "Drängel-Trick": In stark frequentierten Bussen oder Bahnen
rückt der Taschendieb unangenehm dicht an das Opfer heran. Der Dieb
drängelt so lange bis das Opfer ärgerlich seinen Rücken zuwendet und
sich die mitgeführte Hand- oder Umhängetasche "griffbereit"
darbietet.

-Der "Beschmutzer-Trick": Insbesondere nach Geldabhebungen wird
die Oberbekleidung vom Opfer unbemerkt mit einer Flüssigkeit wie Senf
oder Ketchup beschmutzt. Der Täter und seine Komplizen zeigen sich
"hilfsbereit". Beim wortreichen Reinigungsversuch verschwindet das
zuvor abgehobene Geld.

-Der "Bettel-Trick": Dieser Trick wird vorwiegend von Kindern
angewendet. Dabei wird dem Opfer ein Pappschild mit der Bitte um eine
Spende vorgehalten. Während das Opfer bereitwillig nach Kleingeld im
Münzfach der Geldbörse sucht, zieht der Täter abgedeckt durch das
Pappschild die Banknoten aus dem Scheinfach. Auch der Griff in die
offene Handtasche ist denkbar.

-Der "Stadtplan-Trick": Der Taschendieb spricht sein potentielles
Opfer an, zeigt sich ortsunkundig und fragt unter Vorhaltung eines
Stadtplans nach dem Weg. Während das Opfer die Karte in die Hand
nimmt und sich orientiert öffnet der Taschendieb unbemerkt die Hand-
oder Bauchtasche. Alternativ fällt der Taschendieb seinem Opfer um
den Hals, bedankt sich überschwänglich für die Hilfsbereitschaft und
zieht dabei die Beute aus den Taschen. Auf diese Weise werden auch
Personen bestohlen, die vorher z.B. um eine Zigarette gebeten worden
sind.

-Der "Taschenträger-Trick": Taschendiebe spähen Personen z.B. vor
Warenhäusern oder auf Bahnhöfen aus. Ein Täter zeigt sich hilfsbereit
und bietet seine Hilfe an, indem er die Reisetasche in den Zug trägt.
Während der Taschenträger voraus eilt oder im Einstiegsbereich eines
Zuges einen künstlichen Stau provoziert, stielt der Mittäter die
mitgeführten Wertgegenstände aus der Umhänge- oder Handtasche des
Opfers.

-Der "Geldautomaten-Trick": Das Opfer wird am Geldautomat durch
einen der Täter bedrängt oder durch einen Trick abgelenkt. Während
das Opfer sich bei der Eingabe der PIN - Nummer gegen den Belästiger
abschirmt, hat ein Komplize die Möglichkeit, sich die Nummer zu
notieren, die Karte zu stehlen oder auszutauschen. Zudem kann der
Täter die Situation nutzen um die eingegebene Geldverfügung
abzubrechen, den Betrag zu erhöhen und das ausgezahlte Bargeld zu
entwenden.

-"Klemmbretttrick": Angeblich werden bei Spendensammlungen auf
Straßen Gelder für bedürftige Kinder gesammelt. Dabei wird aus der
geöffneten Geldbörse der Geschädigten Geld entwendet, wobei die
Geldbörse mit einem Klemmbrett abgedeckt wird. Auf gleiche Weise
werden in Gaststätten Mobiltelefone von Tischen entwendet.

-Besondere Beachtung verdient darüber hinaus ein Trick, der auch
in Bielefeld zunimmt - der sog. "Antanz-Trick": Auf der Straße oder
in Diskotheken werden meist offensichtlich nicht mehr nüchterne
Personen durch das "Herantanzen" der Tatverdächtigen oder durch
"Dribbeln" mit einem imaginären Ball abgelenkt, so dass Körperkontakt
möglich ist und von den überraschten Opfern zugelassen wird. Dabei
werden Taschendiebstähle ausgeführt. Bei den Tätern handelt es sich
i. d. R. um junge Männer aus Nordafrika, meist Algerier oder
Marokkaner.

Aufgrund dieser Tatbegehungsweisen können Opfer von
Taschendiebstählen die Täter nur selten beschreiben. Tatverdächtige
können nur in wenigen Fällen ermittelt werden. Die meisten
Tatverdächtigen (60%) verfügten über einen Wohnsitz in Bielefeld oder
dem näheren Einzugsbereich zwischen Herford, Detmold, Gütersloh etc.

Das PP Bielefeld begegnet daher der Taschendiebstahlskriminalität
mit verschiedenen Maßnahmen, sowohl offen als auch verdeckt: Während
zivile Kräfte örtliche Brennpunkte - Bahnhofsbereich mit Boulevard
bzw. Innenstadt/Fußgängerzone - beobachten, gehen uniformierte Kräfte
offen gegen Taschendiebe vor und informieren Bürgerinnen und Bürger.
Eine spezialisierte kriminalpolizeiliche Sachbearbeitung verfolgt
angezeigte Straftaten.

Zur Aufklärung über Tatbegehungsweisen und Verhaltensmaßnahmen hat
das PP Bielefeld bspw. im August 2015 eine Podiumsdiskussion auf dem
Jahnplatz ausgerichtet. Trailer und Logo der Landeskampagne gegen
Taschendiebstahl "Augen auf - Tasche zu" liefen 2015 auf den
Infoscreens in den Bussen und Bahnen und werden aktuell (Februar
2016) wieder in Stadtbahnen und Bussen gezeigt. Durch regelmäßige
Kontakte zu den Geschäften in der Innenstadt werden die Angestellten
für Taschendiebstähle sensibilisiert und mit den Betreibern des
Bielefelder Nachtlebens in sog. runden Tischen Maßnahmen zur Senkung
der Diebstähle erörtert.

Durch aufmerksames und achtsames Verhalten jedes Einzelnen -
insbesondere im Umgang mit den eigenen Wertgegenständen - können
Tatgelegenheiten reduziert und Taschendiebe von der Begehung von
Diebstählen abgehalten werden:

-Tragen Sie Geld, Kreditkarten, Papiere und andere Wertsachen
immer eng am Körper. Nutzen Sie verschlossene Innentaschen.

-Tragen Sie Hand- und Umhängetaschen sowie Rucksäcke im Gedränge
mit dem Verschluss zum Körper und vor dem Bauch.

-Halten Sie immer Körperkontakt zu Ihrem Handgepäck.

-Lassen Sie niemals Wertgegenstände in Jacken, die Sie an
Garderoben oder über Stuhllehnen hängen.

-Seien Sie achtsam, zum Beispiel wenn Sie angerempelt werden oder
Ihre Kleidung scheinbar unbeabsichtigt beschmutzt wird. Dies könnte
ein Trick sein, um an Ihr Geld zu gelangen.

Über den Verlust der Gegenstände hinaus, ist der Aufwand für die
Wiederbeschaffung von Personalpapieren z.B. Ausweis, Führerschein,
Kreditkarte o.ä. ärgerlich und lästig. Das kostet Zeit und Nerven.
Ist das Smartphone weg, besteht meist auch die Gefahr des Missbrauchs
der darauf befindlichen Daten - zum Beispiel der Zugänge zum
Mailpostfach oder Onlineshops.

-Sichern Sie den Sperrbildschirm Ihres Handys mit einer PIN. -
Sichern Sie Ihre Daten regelmäßig. -Nutzen Sie für den Fall des
Diebstahls Software zur Geräteortung.




Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Bielefeld
Leitungsstab/ Pressestelle
Kurt-Schumacher-Straße 46
33615 Bielefeld


Achim Ridder (AR), Tel. 0521/545-3020
Sonja Rehmert (SR), Tel. 0521/545-3232
Kathryn Landwehrmeyer (KL), Tel. 0521/545-3021
Michael Kötter (MK), Tel. 0521/545-3022
Hella Christoph (HC), Tel. 0521/545-3023

http://www.polizei.nrw.de/bielefeld

Außerhalb der Bürodienstzeit: Leitstelle, Tel. 0521/545-0


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Datum: 03.02.2016 - 11:29 Uhr
Sprache: Deutsch
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