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Polizeiliche Kriminalstatistik 2015

ID: 1402423

(ots) - Erneute Rückgänge bei den
Wohnungseinbruchdiebstählen, eine positive Trendwende bei der
Bekämpfung von Cybercrime, aber auch steigende Zahlen im Bereich der
Kfz-Kriminalität - Polizeipräsident Volker Kluwe und
Polizeivizepräsident Thomas Rochell ziehen Bilanz für das Jahr 2015.

"Ich kann Ihnen heute insgesamt eine erfreuliche Entwicklung
präsentieren", leitet Polizeipräsident Volker Kluwe die
Veröffentlichung der polizeilichen Kriminalstatistik 2015 ein. "Die
rückläufigen Zahlen im Bereich des Wohnungseinbruchdiebstahls und in
der bereinigten Gesamtstatistik zeigen, dass wir unsere strategischen
Ziele richtig gewählt haben. Darüber hinaus gibt es weitere
Handlungsfelder - beispielsweise in Zusammenhang mit der
angestiegenen Kfz-Kriminalität -, in denen wir unsere Bemühungen
intensivieren müssen. Bilanzierend stellen wir fest, dass sich die
Bürgerinnen und Bürger in und um Hannover weiterhin sicher fühlen
können."

Gesamtzahl der Straftaten

Die seit 2011 zu beobachtende Steigerung, der in der Region
registrierten Straftaten, setzte sich auch 2015 mit einer Zunahme von
4.400 Taten (3,77 Prozent) auf 121.119 fort. Die stärksten
Fallzahlensteigerungen zeigen sich beim Ladendiebstahl mit einem Plus
von 1.025 (13,62 Prozent) auf 8.553 Taten, beim Erschleichen von
Leistungen mit einem Plus von 2.478 Taten ( 30,36 Prozent) auf 10.640
sowie bei den Kfz-Aufbrüchen mit einem Plus von 1.099 (35,67 Prozent)
auf 4.180 und den Fahrzeug-Komplettentwendungen mit einem Plus von
163 (27,67 Prozent) auf 752. Darüber hinaus ist ein signifikanter
Anstieg bei den Verstößen gegen das Aufenthalts- und
Asylverfahrensgesetz mit einem Plus von 1.749 (93,38 Prozent) auf
3.622 zu verzeichnen.

Aufklärungsquote

Seitdem 2008 die Gesamtaufklärungsquote erstmals auf über 61




Prozent angestiegen war, hat sie sich in den darauffolgenden Jahren
auf einem gleich bleibenden Niveau, bei knapp über 60 Prozent,
eingependelt. 2015 wurden 73.482 Straftaten aufgeklärt - 2.774 mehr
als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote liegt bei 60,67 Prozent und
erreicht damit nicht ganz den Landestrend von 61,17 Prozent.

Tötungsdelikte

Bei der Zahl der vorsätzlichen Tötungsdelikte (Mord und Totschlag)
ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg auf 38 (plus neun)
feststellbar. Letztes Jahr lagen die entsprechenden Zahlen bei 29
Versuchen (zwei Mordversuche) und neun vollendeten Taten (darunter
fünf Morde). 21 versuchte und acht vollendete Tötungsdelikte flossen
2014 in die Kriminalstatistik ein.

Sexualstraftaten

Eine steigende Aufklärungsquote von 79,45 Prozent (2014: 76,87
Prozent) und steigende Fallzahlen - so präsentierte sich im
vergangenen Jahr das Deliktsfeld der Straftaten gegen die sexuelle
Selbstbestimmung. 652 Sexualstraftaten registrierte die
Polizeidirektion Hannover 2015 - 77 (13,29 Prozent) mehr als im
Vorjahr. Maßgeblich ist diese Entwicklung auf die Fallzahlenanstiege
beim sexuellen Missbrauch von Kindern und bei der Verbreitung von
Kinderpornografie zurückzuführen. 2015 wurden 147 Vergewaltigungen
(plus sieben Fälle) an die Staatsanwaltschaft abgegeben, 154 Fälle
von Kindesmissbrauch (plus 50) und 137 Fälle (plus 22) der
Verbreitung pornografischer Erzeugnisse. Von diesen 137 Taten liegen
53 im Deliktsfeld der Kinderpornografie, auf dem nach wie vor ein
Hauptaugenmerk der Polizei liegt.

Raub

862 Raubtaten gingen im Jahr 2015 in die Statistik ein. Dies
entspricht einem Rückgang um 1,7 Prozent (minus 15 Fälle) bei einer
gleichzeitigen Erhöhung der Aufklärungsquote um 1,28 Prozentpunkte
auf 54,67 Prozent. Im Einzelnen bedeutet dies: Sinkende Zahlen beim
Straßenraub auf 326 (minus 34), Handtaschenraub auf 51 (minus 7) und
bei den Raubüberfällen auf Geschäfte (u.a. Tankstellen und
Spielhallen) auf 82 (minus 30). Eine deutliche Erhöhung ist hingegen
im Deliktsfeld des räuberischen Diebstahls mit 228 Taten (plus 49)
feststellbar.

Körperverletzung

Auf einen rückläufigen Trend bis 2013 (10.702) folgte eine leichte
Erhöhung der Fallzahlen im Jahr 2014 auf 10.771 (plus 69), die sich
auch im vergangenen Jahr fortsetzte. Bei den
Körperverletzungsdelikten registrierte die Polizeidirektion Hannover
2015 10.786 Taten und damit eine Zunahme um 15 Fälle. Diese
Steigerung ergibt sich aus einem Anstieg der Fallzahlen der
gefährlichen und schweren Körperverletzung um 162 auf 2.886 Taten,
während bei den vorsätzlichen, leichten Körperverletzungsdelikten ein
Rückgang um 74 Taten auf 7.620 verzeichnet werden konnte. Die
Aufklärungsquote liegt in diesem Bereich bei gut 88 Prozent.

Diebstahl

Seit 2012 steigen die Fallzahlen in diesem Deliktsspektrum
konstant an. 2015 registrierte die Behörde eine Erhöhung um 2.698
Fälle (plus 6,06 Prozent) auf 47.195 Diebstahltaten (2014: 44.497).
Diese Steigerung ist im vergangenen Jahr - anders als 2014 -
hauptsächlich das Ergebnis einer Zunahme im Bereich des einfachen
Diebstahls auf 25.429 (plus 1.786). In der Detailbetrachtung bedeutet
dies: mehr Fälle beim einfachen Ladendiebstahl (um 825 Taten auf
7.416) sowie beim einfachen Taschendiebstahl (plus 554 auf 2.699).
Steigende Fallzahlen sind 2015 aber, wie schon im Jahr zuvor, darüber
hinaus auch im Bereich des schweren Diebstahls zu konstatieren. Hier
insbesondere beim schweren Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen auf 4.180
(plus 1.099). Hauptzielrichtung der Täter sind nach wie vor Airbags
und fest installierte Navigationsgeräte.

Beim Diebstahl von Kraftwagen (ohne Motorräder), den sogenannten
"Komplettentwendungen", ist in der Gesamtheit der Fälle ein Zuwachs
um 27,67 Prozent (plus 163) auf 752 Taten feststellbar. Weiterhin
positiv präsentiert sich hingegen die Entwicklung beim
Wohnungseinbruchdiebstahl - eine Straftat, die das
Sicherheitsempfinden der Menschen erheblich belastet und zu einer
nachhaltigen Beeinträchtigung ihres ganz privaten Rückzugsraums
führen kann. Der rückläufige Trend, der sich bereits 2014 mit minus
558 (15,47 Prozent) auf 3.048 Taten in diesem Deliktsbereich
abzuzeichnen begann, setzte sich auch im vergangenen Jahr entgegen
dem Landestrend fort. 2015 konnte ein erneuter, knapp drei
prozentiger Rückgang (minus 91) auf nunmehr 2.957 Taten verzeichnet
werden - bei einer gleichzeitigen Erhöhung der Aufklärungsquote auf
25,77 Prozent (2014: 22,57 Prozent). Der hohe Anteil von 42,78
Prozent, der im Versuch steckengebliebenen Wohnungseinbrüche, liegt
sogar 3,79 Prozentpunkte über dem Landestrend. "Die seit gut zwei
Jahren zentralisierte Bearbeitung dieses Deliktsfeldes, die den
täterbezogenen Ermittlungsansatz in den Fokus rückt und das
umfangreiche Beratungsangebot der Technischen Prävention waren
Erfolgsgaranten und werden auch 2015 fortgeführt", sagt Thomas
Rochell.

Betrug

2015 war im Bereich der Betrugsdelikte ein leichter Anstieg der
Fallzahlen um 1.196 Taten (plus 5,12 Prozent) auf 24.577 Taten zu
verzeichnen, wobei sich einzelne Deliktsfelder uneinheitlich
entwickelten. Der Waren- und Warenkreditbetrug sank im vergangenen
Jahr um 928 auf 5.228 Taten (2014: 6.156). Ebenso gingen 2015 die
Zahlen in den Bereichen Sozialleistungsbetrug, Computerbetrug,
Leistungskreditbetrug sowie Kontoeröffnungs- und Überweisungsbetrug
zurück während die Zahlen beim "Schwarzfahren" um 2.478 Fälle (30,36
Prozent) auf 10.640 anstiegen.

Rauschgiftkriminalität

Die Zahl der Rauschgiftdelikte ist 2015 mit 6.222 im Vergleich zum
Vorjahr um 3,13 Prozent zurückgegangen (minus 201). Verantwortlich
dafür sind sinkende Fallzahlen im Bereich der allgemeinen Verstöße
(minus 232 auf 4.827). Bei den qualifizierten Taten dieses
klassischen Kontrolldeliktes wurde hingegen ein Anstieg um 31 auf
1.395 Fälle registriert. 2015 waren wie im Jahr zuvor zwölf
Drogentote zu beklagen.

Polizeibeamte als Opfer einer Straftat

Seit Beginn 2010 wird die Opfereigenschaft von Polizeibeamten
erfasst und damit einhergehend ein kontinuierlicher Anstieg der
Fallzahlen registriert. 2014 wurde erstmals ein Rückgang um 102 Fälle
auf 683 (minus 13 Prozent) festgestellt. Dieser Trend setzte sich im
vergangenen Jahr mit einem Rückgang um weitere 98 Fälle (14,35
Prozent) fort - in 585 Fällen wurde mindestens ein Polizeibeamter
Opfer einer Straftat. Hinter der Zahl 585 verbergen sich u.a.
Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte und Körperverletzungsdelikte.

Beide Bereiche haben Rückgänge erfahren. Die Widerstandshandlungen
sind 2015 um 47 auf 251 Verfahren gesunken. Bei der leichten
Körperverletzung registrierte die Behörde einen Rückgang auf 229
(minus 15), im Bereich der gefährlichen und schweren
Körperverletzungsdelikte auf 64 (2014:79).

Cybercrime

Die Zahlen im Deliktsfeld Cybercrime sind im vergangenen Jahr um
40,46 Prozent (minus 212) auf 312 Taten gesunken. Insbesondere im
Bereich des Computerbetrugs sind die Zahlen auf 92 (2014: 280)
zurückgegangen. "Eine erfreuliche Ausgangsposition für die weitere
strategische Ausrichtung der Polizeiarbeit", sagt Polizeipräsident
Volker Kluwe. "Nichtsdestotrotz wird das komplexe
Kriminalitätsphänomen Cybercrime auch n Zukunft eine exponierte
Stellung bei der Polizeidirektion Hannover einnehmen. Aufgrund eines
hohen Dunkelfeldes und der Tatorterfassungsproblematik - im Jahr 2015
flossen 312 Taten in die Statistik ein, bearbeitet wurden aber mehr
als doppelt so viel Fälle - sind die Zahlen der PKS in diesem
Bereich nur bedingt aussagekräftig", so Kluwe weiter. Ebenso positiv
zeichnet sich das verminderte Fallzahlenaufkommen beim "Tatmittel
Internet" - das sich durch alle Deliktsbereiche zieht - ab. Bei
5.132 Taten wurde das Internet kriminell genutzt und damit in 935
Fällen weniger als noch 2014 (6.067).

Alkoholmissbrauch

Der rückläufige Trend, der erstmals 2013 festzustellen war, setzte
sich auch 2015 fort. Der Anteil der Straftaten unter Alkoholeinfluss,
in Relation zu den Gesamtstraftaten (121.119) betrug im Jahr 2015
noch 9.070 (2014: 9.323 von 116.719). Der prozentuale Anteil der
"Straftaten unter Alkohol" liegt damit bei 7,49 Prozent (2014: 7,98
Prozent) am Gesamtstraftatenaufkommen. Bei den ermittelten
minderjährigen Tatverdächtigen zeigte sich folgendes Bild: Von 4.812
Minderjährigen standen 222 (4,61 Prozent) unter Alkoholeinfluss. Im
Vergleich dazu 2014: Hier wurden 4.690 Minderjährige als
Tatverdächtige ermittelt - darunter 212 (4,52 Prozent), die unter dem
Einfluss von Alkohol standen.

Kriminalität im Kontext mit Flüchtlingen

In der Polizeilichen Kriminalstatistik ist der Begriff
"Flüchtling" nicht definiert. Die Kriminalität im Kontext von
Flüchtlingen kann daher nur auf Anhaltspunkten basieren. Insgesamt
wurden bei der Polizeidirektion Hannover im vergangenen Jahr 5.329
aufgeklärte Fälle registriert, zu denen 3.064 Flüchtlinge als
Tatverdächtige ermittelt wurden (beide Zahlen ohne
ausländerrechtliche Verstöße). "Sowohl bei der Zahl der registrierten
Fälle, als auch bei den ermittelten Tatverdächtigen liegen wir
deutlich über dem Landesschnitt. Das heißt aber nicht, dass die hier
aufhältigen Flüchtlinge krimineller sind als anderswo. Vielmehr ist
festzustellen, dass die Landeshauptstadt Hannover auch auf auswärtige
Flüchtlinge eine gewisse Anziehungskraft ausübt und sich hier auch
mehr Tatgelegenheiten bieten. Deutlich mehr als die Hälfte der bei
uns ermittelten Tatverdächtigen hatte zur Tatzeit den Wohnsitz bzw.
Aufenthaltsort nicht in unserem Zuständigkeitsbereich" erläutert
Polizeipräsident Kluwe die Zahlen.

Neben den Aufenthalts- und Asylverstößen, die 2015 um knapp 115
Prozent auf 3.415 (2014: 1.666) angestiegen sind und damit den
Hauptanteil an der Gesamtzahl der aufgeklärten Fälle ausmachen,
können insbesondere Steigerungen in den Bereichen des einfachen
Ladendiebstahls auf 1.053 (2014: 402) und beim Erschleichen von
Leistungen auf 1.060 (2014: 367) verzeichnet werden. /st,hol




Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Hannover
Holger Hilgenberg
Telefon: 0511 109 1042
Fax: 0511 109 1040
E-Mail: pressestelle(at)pd-h.polizei.niedersachsen.de
http://www.pd-h.polizei-nds.de/startseite/


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Datum: 17.02.2016 - 13:10 Uhr
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