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Osnabrück / Landkreis Osnabrück - Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2015

ID: 1403501

(ots) - Kriminalstatistik der
Polizeiinspektion Osnabrück

Mehr Wohnungseinbrüche - weniger Raubüberfälle und
Körperverletzungen

Die Polizeiinspektion Osnabrück hat die Kriminalstatistik für
ihren Zuständigkeitsbereich vorgelegt. Danach hat es in der Stadt und
im Landkreis im letzten Jahr mehr Wohnungseinbrüche, aber weniger
Raubüberfälle und Körperverletzungen gegeben. Insgesamt stieg die
Zahl der Straftaten von 36153 auf 41620 Fälle. Eine auf den ersten
Blick scheinbar schlechte Entwicklung, die bei intensiverer
Betrachtung der gesamten Zahlen unproblematisch ist. Hintergrund des
Anstiegs sind die ausländerrechtlichen Verstöße, die die
Flüchtlingswelle automatisch mit sich bringt. So listet die Statistik
7618 Anzeigen aufgrund ausländerrechtlicher Verstöße auf. Dabei ging
es in erster Linie um die sogenannte illegale Einreise, die bei den
hilfesuchenden Menschen in vielen Fällen gegeben ist. Beispielsweise,
wenn ein Flüchtling ohne Ausweispapiere einreist.

Bereinigt um diese Verstöße, von denen im Jahr 2014 nur 300
registriert wurden, sank die Zahl der Straftaten sogar. Von 35.653
Straftaten ohne ausländerrechtliche Delikte im Jahr 2014 auf 34.002
Taten im letzten Jahr.

Die Gefahr Opfer einer Straftat zu werden ist gesunken

Auch die Häufigkeitszahl, die ein Maß für die Wahrscheinlichkeit,
Opfer einer Straftat zu werden darstellt, fiel von 7136,16 auf
6.690,50. Michael Maßmann, Leiter der Polizeiinspektion Osnabrück,
sagt dazu: "Die Gefahr, Opfer einer Straftat zu werden ist eindeutig
gesunken. Gleichzeitig ist die Wahrscheinlichkeit ermittelt zu werden
mit einer Aufklärungsquote, die sich um ein Prozent auf 58,09 erhöht
hat, gestiegen."

Kriminalität und Flüchtlinge

Bei 23.006 ermittelten Straftätern sind 26,91 % nichtdeutsche




Tatverdächtige. Hier ist ein Anstieg von 3.172 auf 3.800 (+628) zu
verzeichnen. Auch dabei muss berücksichtigt werden, dass im letzten
Jahr alleine in der Erstaufnahmeeinrichtung in Bramsche insgesamt
etwa 29.000 Flüchtlinge untergebracht waren. Das heißt, dass die
absolut überwiegende Zahl der Flüchtlinge keine Straftaten begeht.
Der Schwerpunkt der von ihnen begangenen Taten liegt im
Diebstahlsbereich und beim Erschleichen von Leistungen. Unter
Erschleichen von Leistungen wird das Nutzen öffentlicher
Verkehrsmittel ohne Fahrausweis erfasst. Außerdem wurden von den in
den Unterkünften eingesetzten Polizisten mehrfach Anzeigen wegen
Körperverletzungsdelikten aufgenommen. Dabei waren sowohl Täter als
auch Opfer Flüchtlinge.

Sexualstraftaten

Ein leichter Anstieg ist bei den Straftaten gegen die sexuelle
Selbstbestimmung zu vermelden. Der weitgefasste Begriff umfasst alle
Sexualstraftaten. Für die Zunahme sind die exhibitionistischen
Handlungen (+ 25) und größere Strafverfahren im Zusammenhang mit
Kinderpornografie (Verbreiten pornografischer Schriften + 30)
verantwortlich. Auch beim sexuellen Missbrauch gibt es 8 Taten mehr
als im Vorjahr.

Roheitsdelikte / Raub / Körperverletzung /Widerstand

Absolut positiv zu bewerten ist der Rückgang bei den
Rohheitsdelikten. Körperverletzungen und Raubstraftaten sind ein
wesentlicher Bestandteil dieses Kriminalitätsbereiches. In den Jahren
1994 - 2009 war ein fast kontinuierlicher Anstieg der Fallzahlen auf
4.874 Taten zu beobachten. Seit 2010 hat sich dann diese Entwicklung
umgekehrt. Mit 4.130 Fällen liegt der Rückgang bei 265 Taten. Die
Raubstraftaten gingen um 21 % (-68) auf 247 zurück. Die
Aufklärungsquote von mehr als 50 % umfasst auch die erfolgreichen
Ermittlungen gegen zwei Räuber, die im Herbst vergangenen Jahres
mehrere Überfälle auf Tankstellen und Einzel- handelsgeschäfte im
Nordkreis begangen hatten. Zu den ihnen zuzurechnenden sechs
Raubstraftaten gehört unter anderem der Überfall auf einen
Textildiscounter in Wallenhorst. Beide 24 und 34 Jahre alten Täter
wurden festgenommen und sitzen in einer Justizvollzugsanstalt. Viele
polizeilichen Einsätze drehen sich um körperliche
Auseinandersetzungen. Einsätze, die oftmals im Nachtdienst und am
Wochenende zu bewältigen sind. Nicht selten stehen die Täter unter
Alkoholeinfluss und die Opfer müssen ärztlich versorgt werden. Um die
Aggressionen zu bewältigen müssen die Polizisten entweder mit
Fingerspitzengefühl und Diplomatie auftreten oder auch körperliche
Gewalt anwenden, um die Schläger zu bändigen. Umso erfreulicher ist
die Entwicklung in diesem Bereich. Mit 2746 Körperverletzungen weist
die Kriminalstatistik die geringste Zahl der letzten zehn Jahre auf.
Michael Maßmann erinnert dabei an das Projekt "Gewalt bleibt
draußen", das sich mit den Auseinandersetzungen im Diskokontext
befasst. "Das Projekt, bei dem auffällige Schläger ein befristetes
Betretungsverbot für festgelegte Bereiche rund um Osnabrücker
Osnabrücker Diskotheken bekommen, könnte sich hier positiv ausgewirkt
haben. Im letzten Jahr haben wir drei Betretungsverbote gegen
Schläger ausgesprochen." Für die Polizei von besonderer Bedeutung ist
die Zahl der Widerstände gegen Vollstreckungsbeamte. Der statistische
Rückgang auf 120 (-26) Widerstandshandlungen gibt die Empfindungen
der Streifenbeamten nicht wieder. Für sie ist insbesondere die
Intensität der Angriffe angestiegen. Zu den Widerständen müssen 70
Taten gerechnet werden, bei denen Polizeibeamte Opfer anderer
Straftaten geworden sind. Die häufigsten Angriffe auf Ordnungshüter
folgten durch tretende (44) und schlagende (41) Personen. In elf
Fällen wurden Hieb- und Stichwaffen gegen Beamte eingesetzt.

Diebstähle / Ladendiebstähle / Wohnungseinbrüche

Der deutliche Rückgang der Straftaten ist entsprechend ebenso bei
der Diebstahlskriminalität festzustellen. Mit 14.421 Diebstählen
liegt ihr Anteil am Gesamtstraftatenaufkommen bei 42,41 Prozent.
Damit mussten die Polizisten in der Stadt und im Landkreis 814
Diebstähle weniger bearbeiten. Die Zahl der Ladendiebstähle ist um
272 auf 2601 Delikte gestiegen. Der Löwenanteil dieses Zuwachses
liegt mit 166 Delikten beim Polizeikommissariat Bramsche. Ohne
Zweifel ist die Installierung der Erstaufnahmeeinrichtung in Hesepe
dafür verantwortlich. Ein weiterer Grund könnte eine größere
Aufmerksamkeit des Einzelhandels sein, der dadurch mehr Taten zur
Anzeige gebracht hat. Negativ entwickelt haben sich die
Wohnungseinbrüche. Sie sind mit 1095 Fälle um 25,29 % (+ 221)
angestiegen. "Nach Einschätzung unserer Einbruchsermittler im
Zentralen Kriminaldienst und auf den Landreiskommissariaten gehen
viele nicht aufgeklärte Straftaten auf das Konto reisender Täter. Die
steigenden Flüchtlingszahlen sind mithin nicht verantwortlich für
höhere Einbruchszahlen", kommentiert der Polizeichef die Entwicklung.
Analog zum Landestrend liegt die Zahl der Einbruchsversuche bei gut
40 Prozent. Daraus kann man folgern, dass die Täter in vielen Fällen
ihr Vorhaben abbrechen mussten, weil sie nicht oder nicht schnell
genug einbrechen konnten. Die Gefahr bei der Tat entdeckt zu werden,
steigt mit der Zeit, die ein Straftäter braucht, um ins
Einbruchsobjekt zu kommen. Das mögen Einbrecher nicht und brechen
oftmals ihre Tat ab. Es lohnt sich also seine Wohnung oder sein Haus
professioneller zu sichern. Die Präventionsbeamten der Polizei
Osnabrück waren im letzten Jahr unter anderem über mehrere Wochen auf
Wochenmärkten in der Stadt und im Landkreis im präsent, um dort
interessierte Bürger zu beraten, wie man sein Eigenheim oder seine
Wohnung besser sichern kann. Ferner bieten zwei Mitarbeiter für
technische Prävention den Service an, Wohneigentümer vor Ort zu
beraten, um es den Einbrechern so schwer wie möglich zu machen. "Die
hohe Zahl der im Versuchsstadium stecken gebliebenen
Wohnungseinbrüche ist eine positive Entwicklung, die uns anspornt
noch mehr Präventionsarbeit zu leisten", kommentiert Michael Maßmann
die Zahlen. Wichtig sei überdies die Zusammenarbeit mit dem
aufmerksamen Bürger, der bei verdächtigen Personen oder Fahrzeugen
sofort über 110 die Polizei anrufen sollte.

Auch die Fahrraddiebstähle mit 2.444 (-182) und die
Taschendiebstähle mit 665 ( -91) Taten haben abgenommen.

Betrug / Cybercrime

Betrugsstraftaten und Cybercrime werden von der Polizei unter dem
Begriff Vermögens- und Fälschungsdelikte zusammengefasst. Mit 6.804
Delikten stellt dies die zweitgrößte Deliktsgruppe in der
Kriminalstatistik dar. Auch wenn hier ein Rückgang um 245 auf 6.804
Fälle zu verzeichnen ist, wirft die Statistik viele Straftaten nicht
aus, da der Tatort nicht selten im Ausland liegt oder unbekannt ist
und insofern nicht erfasst wird. Das trifft im besonderen auf viele
Fälle der Cyberkriminalität zu. Das nicht erfasste Dunkelfeld ist
hier sehr groß. Dazu kann das Ausspähen / Abfangen von Daten genannt
werden. Eine Straftat, die häufig aus dem Ausland begangen wird. Die
Statistik beinhaltet 62 Fälle in denen nachweislich Daten in der
Stadt oder im Landkreis ausgespäht oder abgefangen wurden. Im Vorjahr
waren es noch 26. Eine Steigerung ist beim Erschleichen von
Leistungen festzustellen. Mit 248 Taten mehr gab es 2015 insgesamt
1.273 entsprechende Straftaten.

Drogenkriminalität

Bei den Rauschgiftdelikten verzeichnet die Osnabrücker Polizei
einen Zuwachs um 93 Taten auf 1.909 Delikte. Diese Steigerung ist in
erster Linie auf intensivere Kontrollen zurückzuführen. Sie sagt
nichts über die tatsächliche Kriminalitätsbelastung aus. Es kann
somit nicht automatisch daraus gefolgert werden, dass mehr
Betäubungsmittel im Umlauf sind. Die häufigste illegale Droge ist mit
einem Anteil von 67,2 Prozent nach wie vor Cannabis. Im letzten Jahr
stellten die Beamten mehrfach größere Mengen des Stoffes im
Kilobereich sicher, was in der Dienststelle am Kollegienwall oftmals
auch geruchlich wahrzunehmen war. Gestiegen ist in den letzten Jahren
der Anteil von Amphetaminen und Ecstasy, der mittlerweile bei 16,1
Prozent liegt. 2010 lag er noch bei 10%.

Häusliche Gewalt

Nicht selten müssen Polizeibeamte Einsätze im Zusammenhang mit
Streitigkeiten oder Auseinandersetzungen in Familien oder
Partnerschaften bewältigen. Seit 2005 werden die in diesem Kontext
begangenen Straftaten extra erfasst und ausgewertet. Die aktuelle
Statistik weist mit 915 Fällen 12 weniger als im Vorjahr aus. In den
letzten Jahren lag diese Zahl konstant um etwa 900 Taten.

Die Statistik ist für jedermann einsehbar auf der Internetseite
der Polizeiinspektion Osnabrück. Link:http://www.pi-os.polizei-nds.de
/dienstsstellen/polizeiinspektion_osnabrueck/




Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Osnabrück
Georg Linke
Telefon: 0541 / 327-2071
E-Mail: pressestelle(at)pi-os.polizei.niedersachsen.de
http://www.pi-os.polizei-nds.de


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Datum: 19.02.2016 - 09:30 Uhr
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