ProSOS

ProSOS - Portal fuer Sicherheit, Rettung und Schutz

 

Verkehrsunfallstatistik 2015 für die Polizeidirektion Lüneburg: Zahl der Verkehrstoten gestiegen

ID: 1420403

(ots) - Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im
Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg (Landkreise
Celle, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Rotenburg,
Uelzen und Stade) ist 2015 um +3,72% auf insgesamt 33.512 (2014:
32.226) Verkehrsunfälle leicht angestiegen. Der Anstieg dürfte
vielschichtige Ursachen haben: Der Fahrzeugbestand in Deutschland
stieg um mehr als eine Million Fahrzeuge und wies am 1. Januar 2016
insgesamt 61,5 Millionen in Deutschland zugelassene Fahrzeuge auf
(+1,8 %). Außerdem trugen die ausgesprochen milde Witterung sowie ein
sehr niedriger Spritpreis zu einem hohen Verkehrsaufkommen bei, so
dass sich in der Folge auch die Zahl der Unfälle erhöhte. Ein
weiterer Grund könnte auch die zunehmend feststellbare Ablenkung der
Fahrzeugführer sein. Eine oftmals überaus üppige Fahrzeugtechnik, die
während der Fahrt bedient wird, oder der Blick auf das Smartphone
dürften ebenfalls zu einer Zunahme der Unfälle führen.
Hauptunfallursache im Bereich der PD Lüneburg ist übrigens zum
wiederholten Mal nicht mehr "Geschwindigkeit" sondern "zu geringer
Sicherheitsabstand".

Polizeipräsident Robert Kruse appelliert an alle
Verkehrsteilnehmer: "Lassen Sie sich im Verkehrsgeschehen nicht
ablenken, sondern konzentrieren Sie sich ausschließlich aufs Fahren."
Er führt weiter aus: " Die Verkehrssicherheitsarbeit bleibt auch
weiterhin ein wichtiger Bestandteil unserer polizeilichen Aufgaben.
Mit gezielter Verkehrsüberwachung und -prävention und Kampagnen wie
"Tippen tötet" und "Fit im Auto" arbeiten wir weiter daran, dem Ziel
"mehr Verkehrssicherheit" ein Stück näher zu kommen."

94 Menschen verloren im vergangenen Jahr ihr Leben auf den Straßen
der PD Lüneburg; im Jahr zuvor waren es noch 76 Verkehrsunfalltote.
Die Zahl der bei Verkehrsunfällen Verletzten ist leicht gestiegen auf




6.910 in 2015 (2014: 6.787). Eine durchaus positive Entwicklung ist
dabei in der Risikogruppe der 18-24 Jährigen zu verzeichnen: ihr
Anteil an den tödlich verlaufenden Verkehrsunfällen sank von 18 im
Jahr 2014 auf 14 im Folgejahr. Hier scheinen u.a. die in den
Inspektionen Rotenburg, Stade und Harburg eingeführten
"Fahrschulprojekte" sowie das begleitete Fahren mit 17 eine Wirkung
zu entfalten.

Für die Altersgruppe der Verkehrsteilnehmer über 65 Jahren, die
"neue Risikogruppe", ist dagegen ein Anstieg bei der Zahl der
Getöteten um +20% und bei den Verletzten um ca. +9,4% zu verzeichnen.
In Erwartung der weiteren Auswirkung des demografischen Wandels liegt
diese Altersgruppe künftig besonders im Fokus der polizeilichen
Verkehrssicherheitsarbeit. Hier ist beispielsweise in einem ersten
Schritt das Programm "Fit im Auto" in Zusammenarbeit mit der
Verkehrswacht neu in Niedersachsen eingeführt.

Durchaus mit Sorge ist die Zahl der getöteten Motorradfahrer zu
betrachten. Sie stieg von neun im Jahr 2014 auf 16 im Jahr 2015. Es
konnte festgestellt werden, dass hier vorwiegend Krafträder mit hoher
Motorisierung (mehr als 100 KW) beteiligt waren. Anders als in den
vergangenen Jahren waren in den meisten Fällen diese Kraftradfahrer
Verursacher des Verkehrsunfalles. Unfallursächlich dürfte in vielen
Fällen eine Überforderung der Motorradfahrer durch diese hoch
motorisierten Fahrzeuge sein. Insbesondere an die Motorradfahrer
richtet sich der selbst passionierte Motorradfahrer Robert Kruse:
"Bereiten Sie sich und ihr Motorrad sorgfältig auf die Saison vor.
Sammeln sie nach den Motorrad-freien Wintermonaten unbedingt wieder
mit ruhiger Geschwindigkeit die ersten Fahr-Erfahrungen in der neuen
Saison, nutzen Sie auch gezielt angebotene Trainingsmaßnahmen, wie
das von Polizei Seevetal, Verkehrswacht, Präventionsrat und
Johannitern am Sonntag, den 17. April 2016, von 09:30 Uhr bis ca.
16:00 Uhr, angebotene Fahrtraining in Meckelfeld (Mehr unter:
http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/59458/3273748)."

Positiv ist allerdings hervorzuheben, dass die Zahl der
Baumunfälle gegenüber dem Mittelwert der letzten fünf Jahre gesunken
ist. Damit ist ein bisheriges Problemfeld der letzten Jahre auf dem
Weg der Besserung. Die intensive Arbeit der Unfallkommissionen in den
letzten Jahren scheint nachhaltige Wirkung zu zeigen. Es wurden durch
Umbaumaßnahmen viele unfallträchtige Strecken entschärft und so die
Unfallzahlen im Bereich "Baumunfälle" gesenkt.

Die sichersten Straßen sind im Bereich der PD Lüneburg die
Autobahnen. Hier passierten im Jahr 2015 nur ca. 8,77 % aller
Gesamtunfälle, was angesichts des hohen Verkehrsaufkommens auf den
BAB nur ein geringer Anteil an der Gesamtzahl ist. Abweichend von dem
grundsätzlich als positiv zu bewertenden Unfallbild auf Autobahnen
müssen die durch das Auffahren auf Stauenden getöteten vier
LKW-Fahrer bewertet werden. Die genauen Unfallursachen sind hier noch
in der Erforschung. Eine wesentliche Rolle dürften die Faktoren
Ablenkung, Übermüdung und zu geringer Sicherheitsabstand spielen.

Einzelentwicklungen:

+Verkehrsunfälle auf Bundesautobahnen Für das Berichtsjahr 2015
sind in der Polizeilichen Verkehrsunfallstatistik für den Bereich der
BAB-Dienststellen der PD Lüneburg insgesamt 2.939 (2014: 2856)
Verkehrsunfälle erfasst. Im Vergleich zum Berichtsjahr 2014 bedeutet
das einen Anstieg der Unfallzahlen um 83 (+2,82%) Verkehrsunfälle.
Bei der Anzahl der tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer auf BAB
ist ein Anstieg von 11 im Jahr 2014 auf 13 im Jahr 2015 zu
verzeichnen. In vier Fällen fuhren LKW-Fahrer auf Stauende auf und
verunglückten dabei tödlich.

+Verkehrsunfälle unter Alkohol-, Drogen-, Medikamenteneinfluss In
2015 wurden auf den Straßen der PD Lüneburg insgesamt 615 (2014: 569)
Verkehrsunfälle unter Alkohol-, Drogen- oder Medikamenteneinfluss
verzeichnet. Im Vergleich zum Berichtsjahr 2014 bedeutet dies eine
Steigerung um 46 (+7,48 %) Verkehrsunfälle. Markant ist der deutliche
Anstieg um 14,08 % bei den Verkehrsunfällen unter Drogeneinfluss
(2014: 61 Fälle, 2015: 71 Fälle). Dieser Anstieg könnte sich dadurch
erklären, dass zum einen die mit der Verkehrsunfallaufnahme betrauten
Mitarbeiter(innen) kontinuierlich im Erkennen dieser Unfallursachen
geschult werden und sich zum anderen die sogenannten "weichen" Drogen
zunehmend in der Gesellschaft etablieren und daher häufiger
konsumiert werden. Erhärtet wird diese These durch den Umstand, dass
die Anzahl der bei Kontrollen festgestellten Fahrten unter
Betäubungsmittel-/Medikamenteneinfluss" um +56,32% von 449 (Jahr
2014) auf 1.028 (Jahr 2015) stieg.

+Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort ("Unfallflucht") 2015
entfernten sich im Bereich der PD Lüneburg insgesamt 7.471 (2014:
7.014) Fahrzeugführer unerlaubt vom Unfallort. Im Vergleich zu 2014
bedeutet das eine Steigerung um 457 (6,12%) Fälle. Bei den
Verkehrsunfällen mit Personenschaden wurde dabei ein deutlicher
Anstieg um 11,99% von 411 auf 467 Fälle verzeichnet. Die
Aufklärungsquote blieb bei allen Verkehrsunfallfluchten mit 43,56%
annähernd stabil und konnte bei den Verkehrsunfallfluchten mit
Personenschaden von 52,55% auf 56,75% um ca. 4% Prozentpunkte
gesteigert werden. "Das unerlaubte Entfernen vom Unfallort ist kein
Kavaliersdelikt, sondern eine ernste Straftat. Wie die
Aufklärungszahlen belegen, haben die Täter eine hohe Chance,
ermittelt und mit sehr spürbaren Konsequenzen zur Verantwortung
gezogen zu werden", warnte der Polizeipräsident.

+Unfallursachen Im Jahr 2015 war erneut festzustellen, dass im
Bereich der PD Lüneburg nicht mehr überhöhte Geschwindigkeit die
Hauptunfallursache ist. Diese wurde bereits 2011 von der
Unfallursache "ungenügender Sicherheitsabstand" abgelöst. Hier haben
intensive Geschwindigkeitskontrollen in der Vergangenheit offenbar
nachhaltige Wirkung erzeugt.

+Pedelecs: Die Zahl von Verkehrsunfällen mit "Pedelecs" (Ein
Pedelec -Kofferwort für Pedal Electric Cycle- ist eine spezielle
Ausführung eines Elektrofahrrads, bei dem der Fahrer nur dann von
einem Elektroantrieb unterstützt wird, wenn er tritt.) steigt
kontinuierlich an. In der Altersgruppe der 65-74 jährigen ereigneten
sich zehn Unfälle mit Verletzten (2014: 7) und in der Altersgruppe 75
bis 84 Jahre verunglückten 2015 neun Pedelec-Fahrer (2014: 5) Obwohl
es sich derzeit nur um einen geringen Anteil an den Gesamtunfällen
handelt, wird dieses Verkehrsmittel bei der Verkehrsunfallprävention
und -überwachung künftig verstärkt im Fokus sein. Bei den Unfällen
mit Pedelecs stellen die Senioren (Personen über 65 Jahre) nämlich
mit 40% den größten Anteil der Unfallbeteiligten. Von 28
verunglückten Pedelecfahrern waren 18 aus der Gruppe der Senioren
(2014: 11 von 24), bei den Getöteten und Schwerverletzten bei
Unfällen mit Pedelec betrug der Anteil der Senioren sogar rund 66%.




Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Lüneburg
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wiebke Hennig
Auf der Hude 2
21339 Lüneburg
Telefon: 04131/8306-1050
Fax: 04131/29-1065
E-Mail: wiebke.hennig(at)polizei.niedersachsen.de
http://www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdlg/pd_lueneburg/


Themen in diesem Fachartikel:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden   Einbruch - Polizei bittet um Hinweise  Geschwindigkeitsmessungen in der 12. KW - Kreis Mettmann - 1603092
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 17.03.2016 - 12:13 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1420403
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: POL-LG
Stadt:

Lüneburg



Kategorie:

Polizeimeldungen



Dieser Fachartikel wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Der Fachartikel mit dem Titel:
" Verkehrsunfallstatistik 2015 für die Polizeidirektion Lüneburg: Zahl der Verkehrstoten gestiegen"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Polizeidirektion L (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

OH_Eutin / La Paloma in Eutin ...

Was mag die Taube sich dabei gedacht haben, als sie am Freitag (24.07.) in den Spalt zwischen zwei Häusern am Eutiner Markt geflogen war und aufgrund des Drahtgeflechtes nicht mehr zurückgelangen konnte? Ein Passant hatte Mitleid und informierte um ...

HL-Beckergrube / Bilanz einer Verkehrskontrolle ...

Am Freitag (24.07.) in der Zeit von 13.50 bis 16.00 Uhr führten Polizisten des 1. Polizeireviers Lübeck in der Beckergrube "Durchfahrtskontrollen" durch. Die Beckergrube ist mit Verkehrszeichen 206 gekennzeichnet und somit ist die Durchfa ...

Alle Meldungen von Polizeidirektion L