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Deutsch-polnische Ermittlungsgruppe zur Bekämpfung Organisierter Kriminalität zerschlägt polnisch-russische Diebesbande und kann bundesweit knapp 100 LKW-Diebstähle aufklären

ID: 1445721

(ots) -
KL/ Bielefeld/Polen- Bereits seit September 2013 beschäftigt sich
die Dienststelle zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität (OK)
des PP Bielefeld (KK 21) mit einer Serie von LKW-Diebstählen.

So wurden ganze Sattelzüge aller gängigen Hersteller von den
Dieben entwendet, nach Polen verbracht, dort "umfrisiert" und wieder
als Gebrauchtfahrzeuge weiterverkauft. Ihren Anfang nahm die Serie
2012 im Kreis Minden-Lübbecke, wo insgesamt 15 Sattelzüge entwendet
wurden. Bei ihren Taten agierten die Täter in wechselnder
Beteiligung äußerst konspirativ und bedienten sich moderner Technik
zwecks Manipulation der Fahrzeug- und Sicherheitstechnik. Der durch
sie verursachte Gesamtschaden beläuft sich inzwischen auf über 4
Millionen Euro.

Durch akribische Kleinarbeit der Ermittler, bundes- und später
auch europaweit durchgeführter Spurenvergleiche und der Auswertung
der oft nur winzigen, am Tatort aufgefundenen Spuren, konnten immer
mehr Hinweise auf die Tätergruppe erlangt werden. In den Focus der
Ermittlungen geriet ein heute 49 jähriger polnischer
Staatsangehöriger, der in Polen lebt, als Fernfahrer regelmäßig nach
Deutschland kam und Kontakte zu einem im Kreis Minden-Lübbecke
wohnhaften Landsmann pflegt, dem zur Last gelegt wird, "Tippgeber"
bezüglich einiger lohnenswerter Diebstahlsobjekte gewesen zu sein. Zu
dieser Person dauern die Ermittlungen noch an. Der Fernfahrer war,
wie sich dann herausstellte, den deutschen Behörden bereits bekannt.
Er konnte mit Kfz-Entwendungen in Deutschland in Verbindung gebracht
werden, an denen er bereits 2012 und davor mit einem weiteren, heute
40 jährigen, Landsmann beteiligt war. Bei den neuerlichen
Ermittlungen stellte sich heraus, dass dieser Landsmann im aktuellen
Verfahren "eine Hauptrolle spielte". Ein Ermittlungsersuchen der




Kripokollegen aus dem polnischen Olsztyn (Allenstein) wegen
Kraftfahrzeugdiebstahls führte schließlich zum Kontakt mit der
dortigen Polizei und im weiteren Verlauf zum Austausch von
Ermittlungserkenntnissen, die zur Folge hatten, dass eine durch das
BKA und EUROPOL unterstützte gemeinsame Ermittlungsgruppe (JIT -
Joint Investigation Team -) zwischen der Staatsanwaltschaft
Bielefeld, der Bezirksstaatsanwaltschaft Olsztyn sowie den Polizeien
beider Städte vereinbart wurde. Vorteil eines solchen Übereinkommens
ist der direkte Austausch und die Verwertung von
Ermittlungserkenntnissen sowie Aktenbestandteilen aus beiden Ländern,
ohne den, zum Teil lang andauernden, juristischen Rechtshilfeweg in
Anspruch nehmen zu müssen.

Durch die Ermittlungen des KK 21 in Bielefeld konnten der
polnisch- russischen Tätergruppe weitere Diebstähle auch in anderen
Landesteilen Nordrhein-Westfalens sowie den Bundesländern
Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Hessen nachgewiesen werden. Immer wieder wurden
kriminelle Fahrzeugkuriere "erwischt" und im Einzelfall durchaus zu
Haftstrafen verurteilt, die Hintermänner blieben aber unbehelligt.
Die gemeinsamen Ermittlungen der deutsch-polnischen
Ermittlungskommission führte schließlich zur Identifizierung auch der
Hintermänner, so dass genügend Beweismaterial vorhanden war um eine
gemeinsame Durchsuchungs- und Festnahmeaktion zeitgleich im September
2015 in Polen und Deutschland durchzuführen. Unter gegenseitiger
Beteiligung von Polizeibeamten und Staatsanwälten des jeweils anderen
Landes konnten 11 entwendete Sattelzugmaschinen, acht Auflieger, zwei
Pkw sowie eine große Menge von Fahrzeugteilen, die weiteren acht
entwendeten Sattelzugmaschinen und Aufliegern zuzuordnen waren,
sichergestellt werden. Gleichzeitig konnten in Polen sieben Täter
festgenommen werden.

Vernehmungen der Tatbeteiligten in beiden Ländern und
Folgeermittlungen führten wiederum zum Auffinden weiterer LKW, bzw.
Aufdeckung weiterer LKW-Diebstähle. Bis jetzt sind es bundesweit 97
Taten, die aufgeklärt werden konnten. Insgesamt bestand die Bande aus
mindestens 20 Personen, wobei die polnischen Tatverdächtigen
überwiegend aus Masuren, im Nord-Osten Polens, und die "Kuriere" aus
der benachbarten russischen Enklave Kaliningrad stammen. Das
"Umarbeiten" der entwendeten LKW wurde durch Werkstätten in Polen
vorgenommen. Die Fahrzeuge wurden zum Teil mit anderen
Fahrgestellnummern und neuen Papieren versehen und anschließend
verkauft. Andere Fahrzeuge wurden komplett ausgeschlachtet oder ohne
weitere Umbauarbeiten nach Litauen, bzw. ins weitere osteuropäische
Ausland veräußert.

Die strafrechtliche Aufarbeitung der Diebstahlsserie übernimmt die
polnische Bezirksstaatsanwaltschaft für ihre Landsleute und die
Staatsanwaltschaft Bielefeld für alle weiteren Beteiligten. Der
Ermittlungserfolg ist der sehr engen und guten Zusammenarbeit mit den
polnischen Ermittlungsbehörden sowie der Unterstützung des BKA und
EUROPOL zu verdanken.




Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Bielefeld
Leitungsstab/ Pressestelle
Kurt-Schumacher-Straße 46
33615 Bielefeld


Achim Ridder (AR), Tel. 0521/545-3020
Sonja Rehmert (SR), Tel. 0521/545-3232
Kathryn Landwehrmeyer (KL), Tel. 0521/545-3021
Michael Kötter (MK), Tel. 0521/545-3022
Hella Christoph (HC), Tel. 0521/545-3023

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Datum: 29.04.2016 - 11:49 Uhr
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