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Arnsberg ist auf dem Weg zur Kinderfeuerwehr

ID: 1467989

(ots) -
Projektgruppen stellen Grundlagen für Konzept vor

Arnsberg. Seit Anfang Januar 2016 arbeitet die Arnsberger
Feuerwehr intensiv an der Einführung einer Kinderfeuerwehr,
zusätzlich zu der bestehenden Jugendfeuerwehr in Arnsberg. Hierfür
wurde eigens eine Projektgruppe eingesetzt, die die für eine
Einführung erforderlichen Rahmenbedingungen und organisatorischen
Voraussetzungen ermitteln soll. Diese Gruppe besteht aus den
Erzieherinnen Miriam Känzler und Andrea Beule sowie Mitgliedern der
Feuerwehr und der Arnsberger Stadtverwaltung. Durch diese
Zusammensetzung wird sichergestellt, dass pädagogische Ansätze
genauso berücksichtigt werden, wie der feuerwehrspezifische Teil der
zukünftigen Arbeit.

Bei ihrer Arbeit wurde die Feuerwehr der Ruhrstadt zudem von der
Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Hagen unterstützt. Drei
Studierende aus den Stadtverwaltungen von Attendorn und Lüdenscheid
bearbeiteten das Thema im Rahmen einer Projektarbeit und beleuchteten
hierbei insbesondere die Aufgaben der Kommunen. Betreut wurde diese
Gruppe vom Dozenten Hans Heinrich Schulte, der übrigens auch im
Stadtgebiet von Arnsberg wohnt.

Am 08. Juni stellten nun beide Projektgruppen im Rahmen einer rund
100-minütigen Präsentation die Ergebnisse ihrer Arbeit im Arnsberger
Bürgerbahnhof einem interessierten Publikum aus Feuerwehrangehörigen
und Vertretern der Stadtverwaltungen Arnsberg, Attendorn und
Lüdenscheid vor.

Neues Gesetz eröffnet Möglichkeit zur Gründung einer
Kinderfeuerwehr

Hintergrund: Am 01. Januar 2016 ist das neue Gesetz über den
Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz in
Nordrhein-Westfalen (BHKG NRW) in Kraft getreten. In dieser neuen
Rechtsgrundlage für die Feuerwehren des Landes ist den Kommunen
erstmals seitens des Gesetzgebers die Möglichkeit eröffnet worden,




Kinderfeuerwehren einzurichten. Als vorgeschaltete Einrichtung zur
Jugendfeuerwehr, welche den Eintritt ab dem zehnten Lebensjahr
ermöglicht, soll hier insbesondere die Altersgruppe der Sechs- bis
Neunjährigen langsam an die Feuerwehr herangeführt werden. Vorrangig
sollen die Kinder den späteren Dienst in der Feuerwehr spielerisch
erlernen. Die Kinderfeuerwehr soll zudem das soziale Engagement der
Kinder fördern, ihnen Werte wie Teamfähigkeit und Hilfsbereitschaft
vermitteln und sie im Rahmen der Brandschutzerziehung über die
Gefahren des Feuers aufklären.

Der Leiter der Arnsberger Feuerwehr, Bernd Löhr, sieht in der
Kinderfeuerwehr einen wichtigen Baustein für die Zukunft: "Vor dem
Hintergrund der rückläufigen Einwohnerentwicklung in der Stadt
Arnsberg bis ins Jahr 2030 muss ein dauerhaftes Nachrücken
ehrenamtlicher Feuerwehrangehöriger sichergestellt werden. Es muss
unser Ziel sein, die leider immer weniger werdenden Kinder und
Jugendlichen frühzeitig für die ehrenamtliche Arbeit in der Feuerwehr
zu begeistern."

Betrachtung zunächst aus verwaltungsspezifischer Sicht

Zunächst präsentierte die Projektgruppe der Fachhochschule für
öffentliche Verwaltung ihre Arbeitsergebnisse. Die Studentinnen
Kathrin Barre, Natalie Heitschötter und Sandra Iken beleuchteten das
Thema aus verwaltungsspezifischer Sicht und hatten zum Abgleich ihrer
Erkenntnisse die Stadt Kierspe aus dem Märkischen Kreis als
Modell-Kommune in ihre Arbeiten einbezogen. Dort konnte bereits im
Jahr 2012 eine Kinderfeuerwehr erfolgreich etabliert werden, und die
hierbei gewonnenen Erkenntnisse der Kiersper Brandschützer können für
die Arnsberger Feuerwehr naturgemäß sehr hilfreich sein.

Die drei Studentinnen hatten ihren medial begleiteten Vortrag in
mehrere Abschnitte aufgeteilt: Ausgehend von der Darstellung der
Problemstellung des demografischen Wandels und des damit
einhergehenden Nachwuchsproblems auch bei den Feuerwehren stellten
sie den hieraus resultierenden Handlungsbedarf für die Kommunen als
Trägerinnen des Feuerschutzes heraus. Die Stadt Arnsberg ist durch
die Senkung des Aufnahmealters in ihre Jugendfeuerwehr von 12 auf 10
Jahre sowie mit der Einrichtung der Projektgruppe Kinderfeuerwehr
bereits erste Schritte auf dem Weg zur Zukunftssicherung des
ehrenamtlich getragenen Brandschutzes gegangen. Diesen gilt es nun
weiter in Richtung Kinderfeuerwehr zu beschreiten. Möglichkeiten zur
Finanzierung der Einrichtung einer Kinderfeuerwehr, die Anforderungen
an die ehrenamtlichen Betreuer sowie Versicherungsaspekte sind
weitere Aspekte, die im Zuge der Realisierung dieses Projekts zu
betrachten sind.

Unterstützung durch Verwaltung wichtig

Den Schwerpunkt ihrer Betrachtungen legten die angehenden
Verwaltungsinspektorinnen auf die Einbeziehung der Strukturen der
Stadtverwaltung zur Unterstützung und Begleitung der Einrichtung und
des Betriebs einer Kinderfeuerwehr. Hier zeigten sie zahlreiche
konkrete Anknüpfungspunkte zu den Fachdiensten der Stadt Arnsberg auf
und machten so deutlich, dass die hauptamtlichen Strukturen der
Verwaltung die ehrenamtlichen Akteure aus den Reihen der Feuerwehr
wirkungsvoll unterstützen können. Helmut Melchert, der für die
Feuerwehr zuständige Fachbereichsleiter der Stadt Arnsberg, der dem
Vortrag im Auditorium ebenfalls sehr interessiert folgte, sagte dann
auch stellvertretend für den terminlich verhinderten Bürgermeister
die umfassende Unterstützung durch die Arnsberger Stadtverwaltung zu.
Mit einer Handlungsempfehlung beschlossen die Akademikerinnen ihren
Vortrag und gaben der Stadt Arnsberg mit auf den Weg, durch eine
umfassende Information sowohl der Bürgerinnen und Bürger als auch der
Feuerwehrangehörigen aktiv für die Kinderfeuerwehr zu werben und alle
Aktivitäten stets aus dem Blickwinkel der Kinder als Zielgruppe ihrer
Bemühungen zu betrachten.

Feuerwehr-Projektgruppe hat in vier Sitzungen Eckpunkte festgelegt

An diesen sehr fundierten und gehaltvollen Vortrag schloss sich
sodann die Präsentation der Ergebnisse der Projektgruppe der
Arnsberger Feuerwehr an. Die Basislöschzugführer Stefan Beule und
Markus Heinemann stellten zunächst den Auftrag der Projektgruppe,
ihre Zusammensetzung und ihre bislang erarbeiteten Ergebnisse dar. In
vier intensiven Arbeitssitzungen sind die Feuerwehrangehörigen und
die beiden Erzieherinnen zunächst zu der Erkenntnis gelangt, dass die
Arnsberger Feuerwehr über das Potenzial verfügt, eine Kinderfeuerwehr
zu gründen und zu betreiben und dass Arnsberg eine solche Institution
zur nachhaltigen Sicherung des Brandschutzes braucht. Obwohl hier
Neuland betreten werden, so Beule, habe man in den Sitzungen bereits
Eckpunkte festgelegt, die das Fundament der Kinderfeuerwehr in
Arnsberg bilden sollen.

So soll die Kinderfeuerwehr als eigenständige Organisation mit
einem eigenen Ausbilderteam neben der Arnsberger Jugendfeuerwehr
etabliert werden. Die Kinder sollen zur Bildung eines
Zusammengehörigkeitsgefühls mit eigener Bekleidung ausgestattet
werden, und sie sollen durch "Motivationsmeilensteine" wie etwa erste
kleine Brandschutz-Prüfungen Spaß an ihrer Tätigkeit in der
Kinderfeuerwehr erfahren. Auch die Eltern sollen in die Aktivitäten
eingebunden werden, sei es organisatorisch im Bereich der
Sicherstellung von benötigten Fahrgelegenheiten oder bei Interesse
auch als weitere Betreuer/innen.

Pilotphase bis Januar 2017 - danach "Rollout" in die ganze Stadt

Von September 2016 bis Januar 2017 ist nun eine Pilotphase im
Basislöschzug 3 mit den Einheiten aus Oeventrop und Rumbeck geplant,
für die die Projektgruppe auch schon einen Dienstplan mit monatlichen
Ausbildungsnachmittagen -jeweils samstags- erstellt hat. Markus
Heinemann präsentierte sodann die einzelnen Ausbildungsthemen, die
von einem Informationsnachmittag für die Kinder und ihre Eltern als
Auftaktveranstaltung, über das Absetzen eines Notrufes und einfache
Maßnahmen der Ersten Hilfe bis hin zu einer Nikolausfeier und dem
Besuch des Arnsberger Feuerwehrmuseums reichen. Ziel der Pilotphase
soll es sein, Erkenntnisse hinsichtlich des praktischen Betriebs
einer Kinderfeuerwehr zu gewinnen, die weiteren Planungen daran
auszurichten und Prozesse zu optimieren.

Im Januar 2017 soll das Projekt Kinderfeuerwehr dann in einem
"Rollout" auf alle Feuerwehreinheiten im Stadtgebiet ausgedehnt
werden. Hierfür sind jedoch schon ab spätestens Dezember 2016
konkrete Planungen erforderlich, was unter anderem auch beinhaltet,
dass zum Beginn des stadtweiten Betriebs in allen Stadtteilen
genügend Ausbilderinnen und Ausbilder zur Verfügung stehen, die im
Vorfeld gewonnen werden müssen. Eine begleitende
Öffentlichkeitsarbeit ist hierbei ebenso wichtig wie die
Unterstützung durch alle Akteure aus Feuerwehr und öffentlichem Leben
der Stadt Arnsberg.

Wehrführer Bernd Löhr: "Wir schaffen das!"

Im Rahmen der sich an die Vorträge anschließenden Diskussion
zeigte sich Stadtwehrführer Bernd Löhr überzeugt, dass das Projekt
Kinderfeuerwehr in Arnsberg erfolgreich umgesetzt werden kann. Löhr:
"Wir haben die einmalige Möglichkeit, als erste Kommune im
Hochsauerlandkreis die Kinderfeuerwehr in Arnsberg mit Unterstützung
zweier Erzieherinnen und der Stadtverwaltung zu etablieren. Hierdurch
können wir unsere Feuerwehr personell nachhaltig gut aufstellen und
damit den Brandschutz und die Hilfeleistung in Arnsberg langfristig
sichern. Wir schaffen das!"

Weitere Aspekte, die im Plenum engagiert erörtert wurden, waren
unter anderem die Möglichkeiten der Umsetzung einer flächendeckenden
Einrichtung von Kinderfeuerwehrgruppen in allen Arnsberger Löschzügen
und Löschgruppen und die Bindung der Kinder an die Feuerwehr über die
Jugendfeuerwehr bis hin zum aktiven Dienst in der Einsatzabteilung.

Auch die anwesenden Vertretungen der Städte Attendorn und
Lüdenscheid zeigten sich ausgesprochen interessiert an den
Ergebnissen der Projektgruppen und den künftigen Erfahrungen der
Arnsberger Feuerwehr bei dem Aufbau der Kinderfeuerwehr, zumal ihre
eigenen Kommunen vor den Folgen des demografischen Wandels ebenfalls
nicht verschont bleiben und ihrerseits wirkungsvolle Strategien zur
nachhaltigen Sicherung des kommunalen Brandschutzes benötigen. Daher
wurde die Aufrechterhaltung eines regelmäßigen Kontakts vereinbart.

Dank an Studentinnen und Erzieherinnen

Zum Abschluss der Präsentation dankte Bernd Löhr den drei
Studentinnen und den beiden Pädagoginnen mit einem Blumenstrauß ganz
herzlich für ihre wertvolle Unterstützung und ihre professionellen
Beiträge, die die Planungen zur Gründung einer Kinderfeuerwehr in
Arnsberg in dieser Form erst ermöglicht haben. Die Erzieherinnen
Andrea Beule und Miriam Känzler werden dem Projekt auch künftig zur
Verfügung stehen und seinen weiteren Verlauf mit ihren Experten-Tipps
begleiten, wofür ihnen die Arnsberger Feuerwehr sehr dankbar ist.

Optimistischer Ausblick auf Projekt

Die fundierten Arbeitsergebnisse der beiden Projektgruppen und die
hieraus resultierenden konkreten Entwicklungsperspektiven
vermittelten allen Anwesenden einen optimistischen Ausblick auf den
Verlauf des Pilotprojekts und die sich daran anschließende Einführung
der Kinderfeuerwehr in allen Arnsberger Feuerwehreinheiten. Die
Arnsberger Wehr wird diesen Weg mit Überzeugung und Zuversicht
weitergehen, um auch künftig den Schutz und die Sicherheit der
Bevölkerung ihrer Stadt verlässlich sicherstellen zu können.

Alle interessierten Kinder der genannten Altersgruppe aus den
Ortsteilen Oeventrop und Rumbeck sind mit ihren Eltern herzlich zur
ersten Zusammenkunft nach den Sommerferien eingeladen. Die
Auftaktveranstaltung findet am Samstag, 03. September 2016, um 16.00
Uhr, im Feuerwehrgerätehaus Oeventrop, Kirchstraße 45, statt.

Nähere Informationen über die Arnsberger Feuerwehr finden Sie im
Internet unter www.feuerwehr-arnsberg.de oder sind zum Thema unter
kinderfeuerwehr(at)feuerwehr-arnsberg.de erhältlich.

(Quelle: Feuerwehr der Stadt Arnsberg)




Rückfragen bitte an:

Feuerwehr Arnsberg
Peter Krämer
Telefon: 0170/5804175
E-Mail: pressesprecher(at)feuerwehr-arnsberg.de
www.feuerwehr-arnsberg.de

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Datum: 10.06.2016 - 10:02 Uhr
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