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Gemeinsame Presseinformation Staatsanwaltschaft und Polizeidirektion Lüneburg ++ Ermittlungen im Fall Birgit Meier vorläufig abgeschlossen

ID: 1527717

(ots) - Im Sommer 1989 verschwand die damals 41-jährige
Birgit Meier unter ungeklärten Umständen ihre Wohnung in
Brietlingen-Moorburg und gilt seither als vermisst. Durch die Polizei
Lüneburg wurden damals umfangreiche Ermittlungs- und Suchmaßnahmen in
Gang gesetzt. So wurde unter anderem auch in der ZDF-Fernsehsendung
"Aktenzeichen XY-ungelöst" nach Frau Meier gefahndet. Hinweise zu
ihrem Aufenthaltsort oder die Umstände ihres Verschwindens ergaben
sich jedoch nicht. Dies änderte sich auch nicht in den Folgejahren,
in denen die Polizei Lüneburg immer wieder neue Klärungsversuche
unternahm.

Neue Bewegung kam in den ungelösten Fall im Spätsommer 2015, als
Polizeipräsident (PP) Robert Kruse in Abstimmung mit dem Leitenden
Oberstaatsanwalt Gerhard Berger die EG Iterum zur Klärung des Falles
einrichtete. Unter Leitung des erfahrenen Mordkommissionsleiters EKHK
Richard Kaufmann aus Rotenburg/Wümme rollte die EG Iterum den Fall
Birgit Meier noch einmal komplett auf und suchte nach neuen
Ermittlungsansätzen.

Ihre Ermittlungen fokussierten sich schließlich wieder auf einen
-bereits damals im Zentrum der Ermittlungen stehenden- seinerzeit
40-jährigen Lüneburger Friedhofsgärtner, der mit Birgit Meier bekannt
war. Aufgrund der Gesamtumstände war der Mann nach Birgit Meiers
Verschwinden verdächtig, damit in Verbindung zu stehen. Der Mann
hatte sich allerdings in der Untersuchungshaft, in der er in anderer
Sache einsaß, im Jahre 1993 selbst getötet, so dass es seinerzeit zu
einer Einstellung des Ermittlungsverfahrens kam. Aufgrund der neu
aufgenommen Ermittlungen kann dieser Tatverdacht nun mit sehr hoher
Wahrscheinlichkeit bestätigt werden:

Die EG Iterum arbeitete das gesamte vorliegende Akten- und
Beweismaterial zum Vermisstenfall Birgit Meier in akribischer
Kleinarbeit nochmals auf und ließ gefundene Spuren nach heute




aktuellen wissenschaftlichen Methoden untersuchen. Ferner führte die
EG Iterum auch diverse Suchmaßnahmen nach ihrem Leichnam durch.
Außerdem wurden mehrere Exhumierungen vorgenommen, weil der damals
Verdächtige zu Lebzeiten als Friedhofsgärtner tätig war. Die Suche
ergab jedoch bis heute keine Hinweise auf einen möglichen Verbleib
des Leichnams von Birgit Meier.

Letztlich brachten aber die neuesten forensischen
Untersuchungsmethoden bei der DNA-Bestimmung den entscheidenden
Durchbruch: Auf einer damals im Haus des Tatverdächtigen
sichergestellten Handfessel konnte eine auswertefähige
Gewebeanhaftung) festgestellt und untersucht werden. Die hierbei
festgestellte DNA stimmt mit höchster Wahrscheinlichkeit (99,9 %) mit
der DNA von Birgit Meier überein.

Danach halten Polizei und Staatsanwaltschaft es für sehr
wahrscheinlich, dass der damals bereits tatverdächtige
Friedhofsgärtner Birgit Meier entführt hat und sie hierbei aus nicht
näher geklärten Umständen zu Tode gekommen ist. Anhaltspunkte dafür,
dass der damals ebenfalls ins Visier der Fahnder geratene Ehemann mit
dem Verschwinden von Birgit Meier zu tun haben könnte, haben sich
durch die neuen Ermittlungen nicht ergeben. Auch der Verdacht gegen
eine weiteren Person gegen die wegen einer möglichen Beteiligung am
Verschwinden Birgit Meiers ermittelt worden ist, konnte nicht
erhärtet werden, so dass das Verfahren eingestellt wurde.

Der damalige Tatverdächtige kommt nach übereinstimmender
Einschätzung der Kriminalisten insbesondere aufgrund seines
Persönlichkeitsprofils durchaus auch für andere schwere Gewalttaten
in Frage, die er zu Lebzeiten begangen haben könnte. Obwohl er
inzwischen über 20 Jahre tot ist, will die Polizei bei der Ermittlung
anderer Altfälle diesen Aspekt einbeziehen.

"Unser Ansatz, weit zurück liegende, aber schwere Fälle, die noch
ungeklärt sind, noch einmal mit neuen Augen und den neuesten
technischen Möglichkeiten akribisch aufzuarbeiten, hat sich als
absolut richtig erwiesen. Wir konnten in detaillierter
Ermittlungsarbeit, verbunden mit den neuesten technischen
Möglichkeiten, einen Fall mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit
aufklären. Die neuen Ermittlungen haben zu einem überzeugenden Erfolg
geführt. Dies wäre ohne die gute Zusammenarbeit mit der
Staatsanwaltschaft Lüneburg unmöglich gewesen. Auch die Unterstützung
durch andere Polizeien und insbesondere das Gerichtsmedizinische
Institut der Medizinischen Hochschule Hannover waren sehr gut. Der
damit verbundene Aufwand ist nicht nur dadurch gerechtfertigt, dass
Mord nicht verjährt und die Täter sich nie sicher fühlen dürfen. Wir
wollen auch und gerade den Angehörigen von Tötungsopfern möglichst
große Gewissheit darüber bringen, was mit ihren Verwandten passiert
ist.", so PP Robert Kruse.




Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Lüneburg
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wiebke Hennig
Auf der Hude 2
21339 Lüneburg
Telefon: 04131/8306-1050
Fax: 04131/29-1065
E-Mail: wiebke.hennig(at)polizei.niedersachsen.de
http://www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdlg/pd_lueneburg/

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