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Kinder im Stollen vermisst -Übung mit der Grubenwehr

ID: 1531926

(ots) -
Eine wohl ungewöhnliche Einsatzlage übte die Feuerwehr Lennestadt
am vergangenen Samstag in Lennestadt Meggen zusammen mit den
Kameraden der Grubenwehr des Bergbaukonzerns RAG. 5 Kinder hatten
sich Zutritt zu dem 350 Meter langen stillgelegten "Erbstollen" des
Bergwerkes Meggen verschafft und waren dort in eine missliche
Situation geraten. Eine Petroleumlampe fiel um und die Reifen eines
Radladers fingen Feuer. Bei Löschversuchen wurde ein Kind unter dem
Radlader eingeklemmt. Die anderen Kinder gerieten in Panik,
flüchteten aus dem Stollen, wobei sich zwei in den sogenannten
"Butterstall" (Pausenraum der Bergleute) retten konnten. Die anderen
zwei schafften es nach draußen, eines dieser Kinder stürzte bei
Löschversuchen in ein Bassin.

Die Löschgruppen Meggen und Maumke, die als erstes an der
Einsatzstelle eintrafen, stellten sehr schnell fest, dass auf Grund
der Örtlichkeit die eigenen Einsatzmöglichkeiten begrenzt waren. Ein
Einsatz unter Atemschutz in einem mit Brandgasen verqualmten Stollen
erfordert spezielle Ausrüstung und ein anderes taktisches Vorgehen,
so dass man sich zunächst nur im Rahmen der Möglichkeiten auf den Weg
in den Stollen machte. Wichtig bei solchen Objekten ist eine gute
Einsatzplanung, bevor man mit der Rettung der Personen beginnt. Bei
den langen Wegstrecken unter Tage reicht die Einsatzzeit der
Atemschutzgeräte nicht aus. Vergisst man wichtige Ausrüstung, kann
man diese nicht "mal eben" von draußen rein holen. Wertvolle Zeit
würde hier verloren gehen. Man entschied sich daher, die Grubenwehr
zu alarmieren. Weiterhin wurden die Löschgruppen Halberbracht und
Altenhundem nachalarmiert. Die Feuerwehr begann zunächst mit der
Rettung der zwei verletzten Kinder aus dem Butterstall und verlegte
zudem eine Schlauchleitung in den Stollen. Über die Drehleiter wurde




parallel das Kind aus dem Bassin gerettet. Die Grubenwehr kommt in
Bergwerken "unter Tage" zur Rettung und Bergung von Menschen und zur
Erhaltung von Sachwerten nach Explosionen sowie bei Grubenbränden und
anderen Ereignissen zum Einsatz, bei denen eine Gefährdung durch
schädliche Gase, Sauerstoffmangel oder Grubenwasser eintreten kann.
Herne ist einer von 4 Standorten in ganz Deutschland, die Alarmierung
erfolgt über die Leitstelle der Feuerwehr Herne. Innerhalb von 20
Minuten ist ein Team einsatzbereit, bestehend aus 2 Trupp (je 2
Mann), einem Maschinist und einem Oberführer. Insgesamt stehen 625
Einsatzkräfte zur Verfügung, die alle bei der RAG beschäftigt sind
und die den Job in der Grubenwehr ebenfalls ehrenamtlich leisten. Die
Kameraden der Grubenwehr begannen nach Eintreffen und einer
Einweisung in die Lage sofort damit, sich für ihren Einsatz
vorzubereiten. Zur Spezialausrüstung gehören u.a.
Langzeit-Atemschutzgeräte, die eine Einsatzzeit von bis zu 4 Stunden
ermöglichen, besondere Flammschutzkleidung und verschiedene
Gasmessgeräte. Die Ausstattung ist deutlich umfangreicher und
spezieller gegenüber einer "normalen" Feuerwehr. Dies erfordert
natürlich auch eine besondere Ausbildung. Die Kommunikation unter
Tage setzt ebenfalls eine gute Planung voraus, mit normalem
Einsatzstellenfunk kommt man hier nicht weit. Entsprechend
ausgerüstet machte sich das Team der Grubenwehr auf in den Stollen zu
dem Kind, welches unter dem Lader eingeklemmt war. Sowohl bei der
Vorbereitung auf ihren Einsatz als auch das Vorgehen im Stollen
selbst ließ erkennen, dass diese Kameraden den Job nicht zum ersten
Mal machten, derart professionell und umsichtig wurde hier
vorgegangen. Das Kind konnte schließlich gerettet werden und wurde
mit einer speziellen Rolltrage nach draußen gebracht. Die
Einsatzleitung unter Führung der Sachtleben Bergbau Verwaltungs-GmbH
koordinierte den Einsatz von Feuerwehr und Grubenwehr.

Meggen war als alter Bergbauort somit eine ideale Kulisse für die
Grubenwehr. Für die Feuerwehr Lennestadt ein kleiner Ausflug, sowohl
in eine andere Feuerwehrwelt als auch in die Geschichte des Bergbaus.
Dies erklärt auch die Tatsache, dass sich Kameraden der
Ehrenabteilung die Übung anschauten. Da in diesem Stollen immer noch
Arbeiten stattfinden, ist die Rettung einer Person ein durchaus
denkbares Szenario. Somit konnten sowohl die Feuerwehr Lennestadt als
auch die Grubenwehr wichtige Dinge üben, die im Ernstfall
entscheidend sein können. Nach einem gemeinsamen Gruppenfoto tauschte
man bei einer herzhaften Erbsensuppe sowohl Erkenntnisse der Übung
als auch Erfahrungen aus.




Rückfragen bitte an:

Feuerwehr Lennestadt
Pressesprecher

Karsten Grobbel, Telefon: 0160-96423607
Steffen Budel, Telefon: 0151-58512837
Christopher Hendrichs, Tel: 0170-3470511

E-Mail: pressesprecher(at)feuerwehr-lennestadt.de

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Datum: 11.10.2016 - 10:33 Uhr
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