Münchner Bundespolizei verhaftet zwei mutmaßliche Schleuser
Kriminelles Netzwerk schleuste mehr als 1000 Syrer ein
(ots) -
Spezialkräfte der Bundespolizei haben am Mittwoch (9. November) in
Bocholt (Nordrhein-Westfalen) und Papenburg (Niedersachsen) zwei
mutmaßliche Schleuser verhaftet, denen die Bundespolizeiinspektion
Kriminalitätsbekämpfung München auf die Spur gekommen war. Die
Ermittler durchsuchten dabei auch eine verdächtige Wohnung in Essen.
Bei den Festgenommenen handelt es sich um zwei Syrer. Die Festnahmen
waren Teil einer bundesweit koordinierten Aktion, bei der mehrere
Dienststellen der Bundespolizei zugleich gegen Schlepperkriminalität
vorgingen.
Umfangreichen Ermittlungen der Bundespolizeiinspektion
Kriminalitätsbekämpfung München zufolge sind die zwei heute gefassten
Schlepper Mitglieder einer international agierenden
Schleuserorganisation mit Sitz in Italien. Bereits im September
konnten große Teile dieser kriminellen Gruppierung zerschlagen
werden. In einer international abgestimmten Polizeiaktion wurden
damals dreizehn Bandenmitglieder in Italien sowie drei weitere
Schleuser in Belgien, Frankreich und Schweden festgenommen.
Dem Netzwerk wird vorgeworfen, seit dem Herbst 2015 in 125 Fällen
insgesamt 1.115 Personen mit Autos von Budapest aus über Österreich
nach Deutschland und andere Schengen-Vertragsstaaten eingeschleust zu
haben. Die riskanten Schleusungsfahrten unternahmen die
Strippenzieher nicht selbst. Wie in der Schlepperszene üblich
bedienten sie sich einer Vielzahl von Personen, die in
Geldschwierigkeiten steckten. Häufig heuerten sie dabei
Drogenabhängige an, welche die Fahrten zur Finanzierung ihrer Sucht
erledigten. Bei den Geschleusten handelte es sich vornehmlich um
syrische Staatsangehörige. Für die kriminellen Dienste bezahlten sie
ihren Schleusern jeweils bis zu 5000 Euro.
Die im Freistaat Bayern für grenzpolizeiliche Aufgaben zuständige
Bundespolizeidirektion München hat in diesem Jahr mehr als 123.000
unerlaubt einreisende Migranten festgestellt, die meisten davon an
der 815 Kilometer langen deutsch-österreichischen Grenze. Seit März
liegen die Monatszahlen in vierstelligem Bereich, zuletzt bei etwa
2.000. Bis Oktober haben die Bundespolizisten in Bayern fast 850
Schleusungsfälle mit knapp 3.330 Geschleusten angezeigt. Die Fahnder
griffen dabei insgesamt rund 450 Schleuser auf.
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