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Experten sprechen in der Polizeiakademieüber "Cybergrooming"

ID: 1552272

(ots) -
Michael Herbst vom Studiengebiet 1, Kriminalwissenschaften, an der
Polizeiakademie Niedersachsen veranstaltete am 9. November 2016 im
Rahmen der Qualifizierungsoffensive Cybercrime in Nienburg eine
Vortragsreihe zum Thema "Cybergrooming". Die Veranstaltung war mit
190 Teilnehmenden aus einer Vielzahl von Polizeibehörden und
-dienststellen in Niedersachsen und Bremen sehr gut besucht.

"Die hohe Teilnehmerzahl der polizeilichen Sachbearbeiterinnen und
Sachbearbeiter sowie Führungskräfte zeigt die Aktualität und wie
groß das Interesse an diesem Thema ist.", so Herbst.

Unter Cybergrooming wird das gezielte Ansprechen von Kindern und
Jugendlichen in den sozialen Medien verstanden, um nachfolgend
Kontakte auf sexueller Basis zu ermöglichen. Zur Darstellung dieses
Phänomens referierten mehrere anerkannte Experten.

Hans-Peter Siebert stellte als Beauftragter für Kriminalprävention
der Polizeiinspektion Emsland das Projekt "Digital Na(t)ives" vor,
das in Zusammenarbeit mit Schulen des Landkreises Emsland
durchgeführt wurde. vor. Im Rahmen dieses Projekts wurde das
Medienverhalten von Schülern untersucht. Siebert erläuterte, dass
97,2 % der Befragten ein Smartphone nutzen und somit weitestgehend
über einen schnellen Zugang zu Internet, Spielen und sozialen Medien
ohne Zugangsvoraussetzungen und Überprüfung von Altersgrenzen
verfügen. Die Medienkompetenz werde dieser Altersgruppe dabei per se
unterstellt. Siebert zog zur Veranschaulichung der Problematik einen
interessanten Vergleich: "Wenn ein Jugendlicher eine Bierflasche
öffnen kann, verfügt er damit nicht automatisch auch über die
Kompetenz zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol."

Über ein Ermittlungsverfahren im Deliktsbereich Cybergrooming
berichtete Florian Gebhard vom Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz. Er




erläuterte anschaulich das Verhalten der Täter im Internet und ging
auf rechtliche Voraussetzungen und Herausforderungen im Rahmen der
erforderlichen polizeilichen Ermittlungen ein. In Rheinland-Pfalz sei
hierbei das vorrangige Ziel gewesen, das hohe Dunkelfeld aufzuhellen
und die Pädophilenszene zu verunsichern.

Im dritten Expertenvortrag ging der Kriminologe Thomas-Gabriel
Rüdiger von der Fachhochschule der Polizei in Brandenburg in einer
ausdrucksstarken Präsentation auf die Risiken der "sozialen Medien"
für Kinder und Jugendliche ein. Unter "Soziale Medien" subsumierte er
alle onlinebasierten Programme, die eine Kommunikation zwischen
Nutzern zulassen. Dies seien auch Onlinespiele für Kinder, bei denen
Erwachsene ohne Kontrollfunktion Kontakt zu den minderjährigen
Spielern aufnehmen könnten, erläuterte Rüdiger.

Der Kriminologe stellte dar, dass das Normenverständnis im
Internet anders vom Nutzer wahrgenommen würde als im realen Leben.
Mit dem Plenum diskutierte er die Frage, ob dies damit zusammen
hinge, dass die Polizei ihre Präsenz im Internet nicht offen zeige.
Dass das Gewaltmonopol des Staates nicht für jeden Nutzer sichtbar
sei und auch, dass Normen im Internet nicht ausreichend vermittelt
würden, führe dazu, dass Kinder und Jugendliche nicht nur als Opfer,
sondern auch zunehmend als Täter auftreten.

Thomas-Gabriel Rüdiger veranschaulichte, wie wichtig Kindern und
Jugendlichen die Selbstpräsentation im Netz geworden sei, die
entsprechende Gefahren in sich berge. Rüdiger: "Durch die Verlagerung
unseres Lebens in den digitalen Raum verlagert sich auch die
Sexualität in das Netz." Für eine Vielzahl von jungen Menschen sei es
normal, dass sie im Internet schon Opfer von sexuellen Belästigungen
geworden seien, so der Kriminologe.

Am Ende des Tages blickte Michael Herbst auf eine gelungene
Veranstaltung mit vielfältigen und interessanten Vorträgen zurück und
bedankte sich bei den Experten sowie den angereisten Zuhörern.




Rückfragen bitte an:

Polizeiakademie Niedersachsen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Marion Henke
Telefon: 05021 9778-704
E-Mail: pressestelle(at)akademie.polizei.niedersachsen.de
http://www.pa.polizei-nds.de

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Datum: 11.11.2016 - 12:23 Uhr
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