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Unna, A44 Richtung Kassel

Mit Klebeband die Bremsanlage eines Sattelzuges repariert - Trotz untersagter Weiterfahrt in Bautzen wieder in Polizeikontrolle

ID: 1585058

(ots) - Lfd. Nr.:0001

Ein russischer Sattelzug war Anlass eines etwas
außergewöhnlicheren Einsatzes der Autobahnpolizeiwache Kamen am 28.
Dezember auf der A 44 in Richtung Kassel.

Ein anderer Fahrer meldete der Leitstelle der Polizei Dortmund
eben diesen LKW, der mit geschätzten 40 km/h über die Autobahn 1 als
mobiles Hindernis "rollen" sollte. Im Bereich Autobahnkreuz
Dortmund/Unna bog der "schleichende" LKW dann auf die A44 in Richtung
Kassel ab. Kurz vor dem Kreuz Unna-Ost konnte ein Streifenteam der
Autobahnpolizei den beschriebenen Sattelzug sichten. Dieser fuhr mit
eingeschalteten Warnblinkern, mit geringer Geschwindigkeit und
deutlicher Schräglage über die Autobahn. Die Beamten leiteten den LKW
von der Autobahn in ein nahgelegenes Industriegebiet.

Hier staunten die Beamten nicht schlecht. Die Überprüfung des
Sattelzuges zeigte, dass an der rechten Seite des Aufliegers auf der
mittleren Achse das komplette Rad fehlte. Gleichzeitig die Ursache
für die deutliche sichtbare Schräglage. Offenbar hatte es hier einen
Reifenschaden gegeben. Vermutlich waren dadurch die Luftzuleitungen
des Bremszylinders beschädigt worden. Diese waren vom Zylinder
abgeschraubt und behelfsmäßig mit Klebeband abgedichtet worden.
Weiterhin war auf der rechten Seite der Hinterachse ein Rad montiert,
welches offensichtlich nicht dorthin gehörte. Der Reifen stand samt
Felge deutlich seitlich über den Fahrzeugumriss hinaus. Somit lag die
Vermutung nahe, dass zunächst dieser Reifen platzte und der Fahrer
das nicht passende Reserverad der Zugmaschine auf die dritte Achse
des Aufliegers montierte. Als nächstes platzte offenbar der Reifen
auf der zweiten Achse und beschädigte die Bremsschläuche. Da kein
Reservereifen mehr zur Verfügung stand, demontierte der Fahrer wohl
das gesamte Rad, dichtete provisorisch die Luftleitungen ab und




setzte seine Fahrt fort.

Weiterhin wurde festgestellt, dass die Bremsklötze auf der linken
Seite, dritte Achse, komplett verschlissen waren. Die Felge war mit
frischem und rostigem Metallabrieb bedeckt. Die Oberfläche der
Bremsscheibe war auf der Außenseite auf kompletter Breite und auf der
Innenseite zur Hälfte stark aufgerissen. Dies zeigt deutlich, dass
hier die Trägerplatte des Bremsklotzes Kontakt zur Bremsscheibe hat.
Da die Felge schon deutlich auch mit rostigem Metallabrieb bedeckt
war, muss dieser Zustand zumindest schon gewisse Zeit vorgelegen
haben.

An beiden Bremsscheiben der Zugmaschine (Vorderachse) und an
mindestens zwei Bremsscheiben des Aufliegers war deutliche
Rissbildung festzustellen. Diese waren vom Zustand her als
grenzwertig einzustufen. Weiterhin war durch die Beamten im vorderen
rechten Bereich der Zugmaschine deutlicher Druckluftverlust hörbar.

Der Sattelzug war, gemäß der Ladepapiere, mit ca. 20 Tonnen
Früchten beladen.

Durch die langsame Fahrt des Sattelzuges auf der Autobahn kam es
zu einer riskanten Behinderung des nachfolgenden Verkehrs. Aus
Gründen der Sicherheit für sich und andere hätte der Fahrer den Lkw
auf kürzestem Weg von der Autobahn entfernen müssen. Er fuhr jedoch
nachweislich an mindestens zwei Abfahrten vorbei (Kamen-Zentrum und
Unna-Zentrum).

Die Montage eines unzulässigen Rades, welches auch noch deutlich
seitlich übersteht kann allenfalls für das Verlassen eines
Gefahrenbereiches als zulässig angesehen werden. Gleiches gilt für
das Abklemmen und provisorische Abdichten der Bremsschläuche. Hätte
die "Reparatur" mittels Klebeband nicht gehalten, wäre es während der
Fahrt zum plötzlichen Druckluftverlust und somit zum Liegenbleiben
des Sattelzuges mitten auf der Autobahn kommen. . Aus all diesen
Gründen untersagten die eingesetzten Beamten dem Fahrer die
Weiterfahrt. Dazu wurden das Kennzeichen des Aufliegers, der
zugehörige Zulassungsschein und die Ladepapiere sichergestellt.

Damit könnte dieser Sachverhalt sein Ende gefunden haben. Doch
weit gefehlt: Am Mittag des 30. Dezember erhielten die Beamten der
Autobahnpolizeiwache einen Anruf aus Bautzen (!). Der dortige Beamte
teilte den verdutzten Kollegen in Kamen mit, dass er einen russischen
Sattelzug kurz vor polnischen Grenze kontrolliert habe. Dieser
Sattelzug sei wohl aufgrund eines technischen Defektes
liegengeblieben. Anstelle des amtlichen Kennzeichens war lediglich
ein selbstgemaltes Nummernschild vorhanden. Der Fahrer des
Sattelzuges händigte dem Kollegen in Bautzen eine Kopie des
Sicherheitsleistungsformulars aus, das ihm die Kollegen aus Kamen in
ihrem Einsatz ausgehändigt hatten.

Nun kümmert sich wahrscheinlich auch ein Sachverständiger um den
Zustand des Sattelzuges kümmern. Die Fahrt nach Hause dürfte sich so
für den russischen LKW noch etwas hinziehen.




Rückfragen bitte an:

Polizei Dortmund
Kim Freigang
Telefon: 0231-132-1023
Fax: 0231 132 9733
E-Mail: pressestelle.dortmund(at)polizei.nrw.de
http://www.polizei.nrw.de/dortmund/

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Datum: 02.01.2017 - 11:01 Uhr
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