170215-4-K Großeink(l)auf mit Sackkarre
(ots) - Als Binsenweisheit darf man zwischenzeitlich die
Feststellung abtun, dass es in der Domstadt nichts gibt, was es nicht
gibt. So würde es den Kölner an sich kaum mehr wundern, träfe er in
der Fußgängerzone auf einen Verwirrten, der seine Zahnbürste an einer
Leine Gassi führt. Und anlässlich der kommenden tollen Tage sind
ähnlich gelagerte Begegnungen der dritten Art ebenfalls nicht
auszuschließen.
Woran hingegen denkt der Domstädter angesichts eines gestandenen
40-Jährigen, der auf einer Sackkarre mehrere Kartons mit elektrischen
Markengeräten aus einem Warenhaus schiebt? So geschehen am
helllichten Dienstagnachmittag (14. Februar) an der Filiale Breite
Straße, Köln-Innenstadt. Zumindest den Ladendetektiven (41, 47) kam
das scheinbar selbstverständliche Auftreten dieses schwerbepackten
Kunden gegen 13.20 Uhr jedoch recht "spanisch" vor. Zumal der
Verdächtige augenscheinlich zielgerichtet unter Umgehung des
Kassenbereichs das Weite suchen wollte. Den Argusaugen der
Sicherheitsmitarbeiter entging dann auch nicht, dass die an den
Verpackungen befestigten Diebstahlssicherungen entfernt worden waren.
Zur Rede gestellt, demonstrierte der Ertappte leutselig, dass sein
Unrechtsbewusstsein sich in sehr überschaubaren Grenzen hält: "Wie
jetzt? Das habe ich in den letzten Tagen öfters so gemacht. Und das
Meiste habe ich schon vertickt."
Gegenüber den hinzugezogenen Polizisten konnte der Drogenkonsument
zwar keinen festen Wohnsitz nachweisen. Eine Sichtung der
Überwachungsvideos zeigte jedoch, dass er zumindest in letzter Zeit
einen temporären Lebensmittelpunkt in der Elektroabteilung des
betroffenen Warenhauses gefunden hatte: Wiederholt kurvte der
Sackkarren-"Schieber" um die Regale und stapelte Kartons auf sein
zweirädriges Tatwerkzeug - immerhin im Gegenwert von mehreren Tausend
Euro.
Dieses Geschäftsmodell zur Finanzierung seines Drogenkonsums hat
sich mit der Festnahme des Langfingers erledigt. Auf der Wache wurde
ihm eine Blutprobe entnommen. Wegen fortgesetzten Diebstahls muss er
sich heute vor einem Haftrichter verantworten. Dem Gewahrsamsdienst
im Polizeipräsidium Köln steht keine Sackkarre zur Verfügung. Die
hätte man vor dem Hintergrund dieses nun bekannten Modus Operandi
allerdings auch vorsichtshalber weggeschlossen... (cg)
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Datum: 15.02.2017 - 16:21 Uhr
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