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Bekanntgabe der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2016 für den Bereich der Polizeiinspektion Verden/Osterholz

ID: 1630812

(ots) -
++ Straftatenaufkommen auf Tiefstand ++ Kriminalität durch
Minderjährige niedrig wie nie zuvor ++ Hohe Anzahl an
Wohnungseinbrüchen trübt das Gesamtbild ++

Landkreis Osterholz. In einem Pressegespräch wurden am heutigen
Freitag die Kriminalitätszahlen aus dem vergangenen Jahr der
Öffentlichkeit vorgestellt.

1. Straftatenaufkommen Im Jahr 2016 sind in den beiden Landkreisen
des Zuständigkeitsgebietes insgesamt 14.568 Straftaten erfasst
worden. Dies sind 329 Taten weniger als im Vorjahr, in keinem Jahr
innerhalb der letzten zehn Jahre wurde so wenig Kriminalität
registriert wie 2016. Mit 61,27 % bleibt die Aufklärungsquote (AQ)
deutlich über der 60 % Marke (2015: 62,77 %). Auf ähnlichem Niveau
bewegen sich die PD Oldenburg (61,44 %) und der Landesschnitt (61,41
%). Im Landkreis Osterholz waren 2016 mit 6.018 Taten insgesamt 189
Straftaten (-3,04 %) weniger zu verzeichnen als im Vorjahr. Die AQ
stieg auf nunmehr 58,81 % leicht an.

2. Kriminalität Minderjähriger im Landkreis Osterholz Im
Berichtszeitraum haben im Landkreis Osterholz 317 minderjährige
Tatverdächtige (bis 18 Jahre) 418 Straftaten begangen (zum Vergleich
2008: 637 minderjährige Tatverdächtige, 745 Straftaten). Die Anzahl
minderjähriger Tatverdächtiger hat somit im Vergleich zu 2015
nochmals abgenommen und ist so niedrig wie nie zuvor. Der
demographische Wandel spielt dabei sicherlich eine gewisse Rolle. Er
allein kann aber nicht die Ursache für eine Halbierung der Anzahl
minderjähriger Tatverdächtiger innerhalb weniger Jahre sein. Im
Vergleich zum Vorjahr wurden 2016 weniger Diebstähle (-8 %, Anteil
von 33,8 % aller Fälle durch Minderjährige), weniger
Sachbeschädigungen (-30,9 %, Anteil von 13,9 %) und weniger
Beleidigungen (-34,6 %, Anteil von 6 % aller Fälle) begangen. Nur bei
den Rohheitsdelikten wurde ein Zuwachs von 6,3 % registriert (Anteil




von 22,7 % aller Fälle durch Minderjährige).

3. Körperverletzungen Im Jahr 2016 wurden insgesamt 568
Körperverletzungen begangen. Dies stellt eine Verringerung um 56
Taten im Vergleich zum Vorjahr dar (- 8,97 %). Die Reduzierung
erstreckt sich sowohl auf die leichten Körperverletzungen (2015: 453,
2016: 409) als auch auf die gefährlichen und schweren
Körperverletzungen (2015: 171, 2016: 162). Im Hinblick auf den
Verlauf der vergangenen zehn Jahre schwankt die Anzahl der Taten,
auch an den Schulen, leicht. Hier war ein Anstieg von acht Taten im
Jahr 2015 auf 20 Taten im Jahr 2016 zu verzeichnen. Gemeinsame
Sicherheitskonzepte von Polizei und den Kommunen bei
Großveranstaltungen, aber auch die enge Zusammenarbeit und der
Austausch mit den Schulen einschließlich der Präventionsprojekte
tragen dazu bei, dass Gewalt möglichst gar nicht erst entsteht.

4. Eigentumsdelikte Zum vierten Mal in Folge liegt die Anzahl der
Diebstahlstaten inspektionsweit unterhalb von 6000 Taten. Im Jahr
2016 wurden in den Landkreisen Verden und Osterholz insgesamt 5.791
Diebstähle registriert. Obwohl dies einen Anstieg von 131 Taten (+
2,3 %) im Vergleich zum Vorjahr darstellt, wurde in den vergangenen
zehn Jahren nur in den beiden Jahren zuvor weniger Diebstähle
begangen. Im Landkreis Osterholz sind im Jahr 2016 im Vergleich zum
Vorjahr eine geringfügige Abnahme der einfachen (-19 Taten) und eine
leichte Zunahme bei den schweren Diebstählen (+15 Taten) zu
verzeichnen. Diese Schwankungen sind als marginal zu bezeichnen. Die
AQ liegt bei 29,84 %.

Anhand der Fallzahlen im Bereich der Wohnungsseinbruchdiebstähle
erkennt man, warum die Bekämpfung dieses Deliktsbereichs weiterhin
ein Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit in den Landkreisen Verden
und Osterholz darstellt. Die Anzahl der versuchten und vollendeten
Wohnungseinbrüche stieg inspektionsweit um 181 (+ 24,13 %) von 750
Taten im Jahr 2015 auf 931 im Jahr 2016 an. Schaut man sich das viel
niedrigere Niveau in den Jahren bis 2011 an, so ist über die Jahre
eine negative Tendenz festzustellen. Die Aufklärungsquote in diesem
Deliktsbereich lag 2016 bei 24,27 %. Diese Quote unterliegt jährlich
starken Schwankungen, was häufig damit zusammenhängt, dass in einem
Jahr ein Serieneinbrecher, dem eine Vielzahl von Taten zugeordnet
werden kann, ermittelt wird und im nächsten Jahr nicht. Dass der im
Rahmen der polizeilichen Präventionsarbeit beworbene technische
Einbruchsschutz offenbar Wirkung erzeugt, zeigt der Trend: Das
Verhältnis zwischen Versuchstaten und vollendeten Taten verschiebt
sich langsam aber stetig immer mehr zu Ungunsten der vollendeten
Taten. Immer häufiger (2016: 39,85 %) scheitern die Delinquenten an
zu gut gesicherten Türen und Fenstern oder sie werden von
aufmerksamen Nachbarn gestört. Das Präventionsteam der
Polizeiinspektion Verden/Osterholz gibt in kostenlosen Vorträgen und
bei Hausbesuchen das ganze Jahr über verhaltenspräventive und
technische Tipps und Hinweise rund um das Thema "Wie schütze ich mich
vor Einbrechern?". Im Jahr 2016 hat das Präventionsteam der
Polizeiinspektion Verden/Osterholz in den Landkreisen Verden und
Osterholz insgesamt 279 individuelle Beratungen bei den Bürgerinnen
und Bürgern zum Thema Einbruchschutz durchgeführt. Darüber hinaus
wurden Firmen und Institutionen ebenfalls entsprechend informiert. In
Vorträgen vor unterschiedlichen Gruppen erreichten sie insgesamt weit
über 500 Personen, darüber hinaus viele weitere Interessierte auf
Messen, Ausstellungen und Veranstaltungen wie dem "Tag des
Einbruchschutzes". Den Kampf gegen die Wohnungseinbrüche nimmt das
Präventionsteam zudem mit eigenen Projekten auf: -Erst kürzlich
führten sie in den Bereichen Osterholz-Scharmbeck, Verden und Achim
öffentliche Informationsveranstaltungen durch, in denen sie gemeinsam
mit zertifizierten Facherrichtern zum Thema Einbruchmelde- und
Videoanlagen sowie zum mechanischen Einbruchschutz informiert haben.
-Projekt "Nachbarschaft wird aktiv": Polizeibeamte verhielten sich
an vier verschiedenen Tagen im Jahr 2016 in Schwanewede, Lilienthal,
Verden und Achim verdächtig und als Einbrecher verkleidet in
Wohngebieten auf. Sie machten absichtlich den Eindruck, als würden
sie die Gegend ausbaldowern oder an Türen manipulieren. Dadurch
sollten Reaktionen bei den Nachbarn provoziert werden. Nach der
Aktion wurden Anwohner, die "Zeugen" geworden waren, aufgeklärt.
Ihnen wurde verdeutlicht, dass jede verdächtige Beobachtung, die der
Polizei mitgeteilt wird, wichtig ist. Glücklicherweise scheuen sich
die Menschen immer seltener, zum Telefonhörer zu greifen, wenn sie
verdächtige Personen oder Fahrzeuge in ihrer Nachbarschaft
wahrnehmen. Der Trend bei den Einbruchszahlen in der Inspektion
spiegelt sich auch im Landkreis Osterholz wider (2016: 420 Taten,
2015: 367 Taten). Die AQ liegt bei 25,48 %. Die
Kriminalitätsbelastung in diesem Deliktsbereich ist im Landkreis ganz
unterschiedlich verteilt. Rückgänge waren zu verzeichnen in den
Gemeinden Grasberg (-3 Wohnungseinbrüche im Vergleich zu 2015),
Lilienthal (-8), Ritterhude (-10), und Worpswede (-32). Vermehrt
wurde in Hambergen (+20), Osterholz-Scharmbeck (+13) und Schwanewede
(+73) eingebrochen. Für den Anstieg in Schwanewede sind gleich drei
Tätergruppierungen aus Bremen-Nord bzw. Bremerhaven verantwortlich
gewesen, die erst ab Oktober 2016 die Einbruchszahlen in die Höhe
schnellen ließen. Ein Tatverdächtiger befindet sich bereits in Haft,
die Ermittlungen gegen weitere Personen dauern an. Leicht rückgängig
ist der Trend bei den Diebstählen an/aus in Kraftfahrzeuge. Im
Landkreis Osterholz wurden 2016 329 Fahrzeuge angegangen, das sind 12
Fälle (-3,52 %) weniger als im Vorjahr. Rückblickend auf die letzten
zehn Jahre gibt es in diesem Deliktsbereich starke Schwankungen. Die
AQ liegt bei 22,80 %. Betrachtet man den Trend bei den Einbrüchen in
Firmen und Geschäften im Landkreis Osterholz, stellt man hier einen
deutlichen Rückgang der Fallzahlen von 431 auf 226 Taten fest (-47,56
%). "Die Einbrecher haben offenbar die Erfahrung gemacht, dass hier
kaum noch Beute zu machen ist: Immer seltener ist Bargeld vorhanden,
gleichzeitig sind die Einbruchschutzvorkehrungen über die Jahre
deutlich besser geworden", so Martin Erftenbeck, Leiter des Zentralen
Kriminaldienstes. Das hat allerdings zur Folge, dass es zu einer
Deliktsverschiebung kommt: Weg von Einbrüchen in Firmen und
Geschäften hin zu den Wohnungseinbruchstaten. Eigens für die
Bekämpfung der Wohnungseinbrüche hat die Polizeiinspektion
Verden/Osterholz im Jahr 2016 die zentrale Ermittlungsgruppe
"Wohnungseinbruchdiebstähle (WED)" eingerichtet. Die Ermittler werden
aus den Dienststellen Verden, Achim und Osterholz an einen Standort
zusammengezogen, um sich ausschließlich auf die Ermittlungsführung
gegen Wohnungseinbrecher zu konzentrieren. "Der Austausch von
Informationen über Täter, Tatorte und kriminelle Begehungsweisen
funktioniert innerhalb einer eng zusammenarbeitenden
Ermittlungsgruppe noch besser", so Uwe Jordan, Leiter der
Polizeiinspektion Verden/Osterholz. "Außerdem ist es vor dem
Hintergrund der langen Grenze zwischen unserem Zuständigkeitsgebiet
und der Großstadt Bremen für die Polizeien auf beiden Seiten der
Grenze enorm wichtig, wenn es zentrale Ansprechpartner gibt, das
verhindert Reibungsverluste. Uns gelingt es jetzt auch besser,
überörtlich reisende Täter in den Fokus zu nehmen", ergänzt Jordan.
Ähnliche Wege der Zentralisierung und noch weitergehenden
Spezialisierung in der Sachbearbeitung gehen benachbarte
Dienststellen. Auch in der für die Region sehr bedeutsamen Stadt
Bremen ist mit der geplanten Polizeireform ein eigenständiges
Fachkommissariat zur Bekämpfung der Wohnungseinbruchdiebstähle
vorgesehen.

5. Kriminalität im Zusammenhang mit Flüchtlingen Die PKS enthält
keine Definition für den Begriff "Flüchtling". Die Statistik erfasst
hingegen folgende Personen: Asylbegehrende, Asylberechtigte, Personen
mit Flüchtlingsschutz sowie Personen mit negativ beschiedenem
Asylantrag (Geduldete). "Das Straftatenaufkommen durch Flüchtlinge
hielt sich auch im Jahr 2016 in einem absolut unauffälligen Rahmen",
so Inspektionsleiter Jordan. "Allerdings ist hierbei zu
berücksichtigen, dass die Flüchtlinge erst langsam in unserem
gesellschaftlichen Alltag ankommen. Vermutlich werden erst in den
folgenden Jahren wirklich belastbare Aussagen und Interpretationen zu
diesem Thema möglich sein", ergänzt Jordan weiter. Die
Häufigkeitszahl (Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner) lag
2016 im Landkreis Osterholz bei 5299, also deutlich unter dem
Landesdurchschnitt (7090). "Das ist ein guter Wert für eine Region im
Randbereich einer Großstadt.", so Jordan.




Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Verden / Osterholz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Helge Cassens
Telefon: 04231/806-104
Mobil: 0152 / 56 88 06 04
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Datum: 17.03.2017 - 10:00 Uhr
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