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Verkehrsunfallstatistik 2016 für das Stadtgebiet Braunschweig - weniger Unfälle, weniger Tote, mehr Schwerverletzte im Alter über 75 Jahre

ID: 1632626

(ots) -
Bewertet wird das Verkehrsunfallgeschehen im Stadtgebiet
Braunschweig für das Jahr 2016 im Vergleich zu den Vorjahren
(Klammerzahlen). Die Unfälle auf den Autobahnen im Stadtgebiet A2,
A39, A391, A392 und A395 sind ausgenommen. Die Statistik beschreibt
die Unfallentwicklung, die Unfallfolgen, die jeweilige Art der
Verkehrsbeteiligung und die Hauptunfallursachen. Abschließend wird
das Unfallverhalten der sogenannten Risikogruppen betrachtet.

Eckwerte:

Erneut ging die Zahl der Verkehrsunfälle im Stadtgebiet zurück.
Mit 205 Unfällen weniger als 2015 wird mit 8.464 (8.669) Unfällen der
seit 2007 registrierte 10-Jahres-Schnitt um 29 Unfälle überschritten
(0,34 Prozent).

1.120 (1.153) Menschen wurden bei Unfällen im Stadtgebiet
verletzt. Das sind 33 Verletzte weniger als 2015. Dabei wurden 157
(154) Verkehrsteilnehmer schwer- und 961 (993) leicht verletzt.

Zwei (6) Menschen kamen im letzten Jahr bei Unfällen im
Stadtgebiet ums Leben. Es handelte sich um einen 87-jährigen
Fahrradfahrer und um eine 76-jährige Pedelec-Fahrerin (Elektrorad).

Wieder mehr Fahrradfahrer an Unfällen beteiligt. 649 (2015) - 697
(2016)

Die Unfallzahlen werden in Zusammenhang mit der Unfallursache, der
Art des Verkehrsmittels und der beteiligten Altersgruppe genannt. Die
statistische Erhebung dient unter anderem der polizeilichen
Verkehrsüberwachung und Prävention. Ziel ist die Senkung der
Unfallzahlen und vor allem der schwerwiegenden Unfallfolgen. Daher
wird im Folgenden besonders auf die sogenannten Risikogruppen
Senioren, Kinder und Jugendliche, Junge Fahrer und Fahrradfahrer
eingegangen.

Todesopfer im Straßenverkehr

2016 verletzten sich zwei Fahrradfahrer im Alter von 76 und 87
Jahren durch Stürze auf die Straße und starben später an den Folgen




im Krankenhaus. Mit ursächlich für den Tod dürfte in beiden Fällen
das relativ hohe Alter der Zweiradfahrer gewesen sein.

Senioren (65 plus)

Der Anteil der über 65-jährigen Menschen in unserer Gesellschaft
wächst ständig. Eine hohe Mobilität ist für die oft noch im
Arbeitsleben stehenden Menschen sehr wichtig. Sie bedeutet
Lebensqualität und sichert nach wie vor Freizeitaktivitäten und damit
Lebensstandard. Die Polizei wird auch in Zukunft mit Hilfe aktiver
Prävention in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen (z.B.
Verkehrswacht, Seniorenbüro der Stadt, Seniorenkreise und
Automobilclubs) Kompetenz und Sicherheit der Verkehrsteilnehmer in
der zweiten Lebenshälfte unterstützen und fördern. Dass die
Todesopfer im Stadtgebiet im letzten Jahr 76 und 87 Jahre alt und mit
dem Fahrrad unterwegs waren, ist in diesem Zusammenhang kein Zufall.
Gerade ältere Menschen entdecken das Fahrrad zunehmend als ideales
Fortbewegungsmittel in der Stadt. Die elektrische Unterstützung des
Antriebs bei den Pedelecs fördert diesen Trend noch. 51 (33) der über
65-jährigen Verkehrsteilnehmer wurden bei Unfällen im letzten Jahr
schwer verletzt und mussten ins Krankenhaus. Weitere 115 kamen mit
leichteren Verletzungen davon. 84 der 697 an Unfällen beteiligten
Fahrradfahrer waren älter als 65 Jahre - 41 über 75. 21 (14)
Fahrradfahrer und 16 (7) Fußgänger über 65 wurden 2016 bei Unfällen
schwer verletzt. Seit dem letzten Jahr werden in der Unfallstatistik
die über 65-Jährigen zusätzlich nach Altersklassen bis über 94 Jahre
mit Art der Verkehrsbeteiligung und Verletzung gezählt. (Blatt 27 der
Grafik) Ebenfalls in die Statistik aufgenommen sind die Beteiligung
und die Hauptverursachung in den Altersklassen über 65 Jahre.

Erneut auf großes Interesse stieß im letzten Jahr die Aktion "Fit
im Auto", ein Fahrsicherheitstraining der Verkehrswacht, dem
Fahrlehrerverband und der Polizei Braunschweig für ältere Autofahrer
- Selbsterfahrung ohne Zwang und ohne Angst, den Führerschein abgeben
zu müssen. Die Kombination aus Theorie und Praxis wird auch in diesem
Jahr fortgesetzt.

Junge Fahrer (18 bis 24 Jahre)

2016 waren 1.421 (1.477) Autofahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren
an Unfällen im Stadtgebiet beteiligt. 528 Männer und 423 Frauen
verursachten diese Unfälle maßgeblich selbst. 70 Menschen wurden
dabei verletzt, sechs junge Fahrer standen unter Alkoholeinfluss.

Kinder (bis 14 Jahre)

74 (58) Kinder wurden im letzten Jahr bei Unfällen im Stadtgebiet
verletzt - 66 (52) leicht, 8 (6) schwer. Die meisten Kinder wurden
wie im Vorjahr mit dem Fahrrad in einen Unfall verwickelt. 28 (19)
Kinder wurden dabei leicht, zwei Kinder, wie im letzten Jahr, schwer
verletzt. 27 (28) Unfälle geschahen auf dem Schulweg. Die Statistik
zieht allerdings alle Schulwegunfälle, auch die der weiterführenden
Schulen, die den größten Anteil an Schulwegunfällen haben, und der
Berufsschulen, mit ein. Die meisten Kinder verunglückten allerdings
nach wie vor mit dem Fahrrad beim Spielen in ihrer Freizeit. 14 (17)
Kinder wurden bei Unfällen als Mitfahrer in einem Auto verletzt. Vier
Kinder waren unter sechs Jahre alt.

Fahrradfahrer

697 (649) Fahrradfahrer waren 2016 an Unfällen beteiligt, 311
(280) verursachten sie maßgeblich selbst. 342 (334) Radler wurden
leicht und 64 (71) schwer verletzt. Das bedeutet, dass Fahrradfahrer
im letzten Jahr zu über 36 Prozent an den Verletzten insgesamt
beteiligt waren. Der Anteil schwerverletzter Fahrradfahrer an allen
Schwerverletzten lag 2016 sogar bei über 40,7 Prozent.

Hauptunfallursache beim Fehlverhalten von Fahrradfahrern war 2016
in 52 Fällen die Missachtung der Vorfahrt, Fehler beim Abbiegen oder
beim Ein- oder Ausfahren (43 Unfälle) und der Klassiker Fahren auf
der falschen Straßenseite bei 37 Unfällen. Alkohol spielte bei zwölf
Unfällen eine Rolle. 2015 stellte die Polizei noch 30 Fahrradfahrer
fest, die betrunken einen Unfall verursacht hatten.

Alkohol und Drogen

Im letzten Jahr verunglückten im Stadtgebiet 79 Autofahrer unter
Alkoholeinfluss. 2015 waren es noch 102 Autofahrer, die betrunken in
einen Unfall verwickelt waren. Zusätzlich zog die Polizei 234 (241)
betrunkene Fahrer bei Verkehrskontrollen aus dem Verkehr.

Ebenfalls bei Verkehrskontrollen fielen 2016 80 (51) Autofahrer
auf, die vor Fahrtantritt illegale Drogen konsumiert hatten. Das
bedeutet eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um knapp 57
Prozent. Neun Fahrer (11) waren nach Drogenkonsum in einen Unfall
verwickelt. Die Steigerung weist auf eine hohe Dunkelziffer bei
Drogenfahrten hin, die nur durch mehr Verkehrskontrollen aufzuhellen
ist. Unter den betroffenen Fahrern waren 15 unter 25 Jahre alt, die
Übrigen, vor allem Männer, gehörten zur Altersgruppe der 25- bis
45-Jährigen.

Zur Erinnerung: Mit dem Verlust der Fahrerlaubnis kommt auf die
Betroffenen in der Regel ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes
gegen das Betäubungsmittelgesetz zu. Hauptunfallursachen - in der
Reihenfolge der Bedeutung

1. Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren und beim Ein- und
Anfahren

2. Mangelnder Abstand

3. Missachtung der Vorfahrt oder des Vorrangs

4. Nebeneinanderfahren, unachtsamer Fahrstreifenwechsel

5. überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit

Im Jahresvergleich sind im Stadtverkehr in Reihenfolge der
Bedeutung keine signifikanten Veränderungen festzustellen.

Die Aufzählung ist nicht abschließend, bildet aber die häufigsten
Unfallursachen ab und bezieht alle Fahrzeugarten, z.B. auch
Fahrräder, mit ein.

Unfallfluchten

Im letzten Jahr flüchteten 1.744 Autofahrer, 136 Fahrer weniger
als 2015, nach einem Unfall, ohne sich um den angerichteten Schaden
zu kümmern. 677 (669) Taten konnten geklärt werden. Rückgängig waren
im letzten Jahr auch Unfallfluchten, bei denen Menschen verletzt
wurden. Die Zahl verringerte sich von 73 (2015) auf 55 Fälle.
Allerdings ging bei diesen Delikten auch die Aufklärungsquote von
58,9 auf 49 Prozent zurück - 27 Straftaten konnten aufgeklärt werden.

Fazit: Mit der Unfallstatistik 2016 für das Stadtgebiet
Braunschweig liegt ein im Zehn-Jahresvergleich ausgeglichener
Zahlenspiegel vor. Trotz nach wie vor anhaltend hoher und vereinzelt
wachsender Verkehrsdichte haben die Unfallzahlen und vor allem die
Zahl der bei Unfällen in der Stadt verletzten und getöteten Menschen
abgenommen.

Zitat von Kriminaldirektor Walter Kirchhoff dem stellvertretenden
Leiter der Polizeiinsprektion Braunschweig zur vorliegenden
Unfallstatistik:

"Der Individualverkehr wird immer dichter, immer komplexer. Die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Straßenverkehr werden gleichzeitig
älter. Das ist der gesamtdemografischen Entwicklung in Deutschland
geschuldet. Die Polizei in Braunschweig wird weiterhin daran
arbeiten, den schwierigen Spagat zwischen Verkehrssicherheit und
einer freien und leichten Beteiligung am Straßenverkehr zu
gewährleisten. Wir werden dieses Ziel auch in den kommenden Jahren
durch eine angemessene und ausgewogene präventive und repressive
Verkehrssicherheitsarbeit verfolgen.




Rückfragen bitte an:

Polizei Braunschweig
PI Braunschweig, Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 0531/476-3034 und -3033
Fax: 0531/476-3035
E-Mail: pressestelle(at)pi-bs.polizei.niedersachsen.de
http://www.polizei-braunschweig.de

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Datum: 20.03.2017 - 14:10 Uhr
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