ProSOS

ProSOS - Portal fuer Sicherheit, Rettung und Schutz

 

Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik für den Landkreis Nienburg 2016

ID: 1634316

(ots) - (BER)Weiterer Anstieg der Verkehrsunfälle auf ein
neues 10 Jahres Hoch" 13 Menschen kamen bei Unfällen ums Leben
Deutlich mehr Verkehrsverstöße durch die Polizei festgestellt. Im
zurückliegenden Jahr ereigneten sich im Landkreis Nienburg insgesamt
3019 Verkehrsunfälle. Damit stieg die Zahl zum zweiten Mal in Folge
auf ein neues "10 Jahreshoch". Insgesamt wurden von der Polizei 183
Unfälle mehr registriert (+ 6,45%; Land Nds.: +2,4%). Gegenüber dem
Vorjahr stieg ebenfalls die Zahl der Unfälle mit Personenschaden von
412 auf 438 (+ 6,31%). Ungeachtet dieser Entwicklung ist der
langfristige Trend im Landkreis allerdings insgesamt noch rückläufig.

Bei einer differenzierten Betrachtung der Unfallfolgen ist
festzustellen, dass sich der Anstieg fast ausschließlich auf die Zahl
der leichtverletzten Personen mit 475 ( +51) bezieht, während die
Zahl der Schwerverletzten mit 102 (-12) rückläufig ist und die Anzahl
der getöteten Personen mit 13 im Mittel der letzten drei Jahre
stagniert.

"Nachdem sich im Jahresverlauf der ungünstige Trend in der
Verkehrsunfallentwicklung abzeichnete, haben wir unsere
Verkehrsüberwachungsaktivitäten und Präventionsmaßnahmen deutlich
verstärkt, leider nicht mit einem in der Statistik ablesbaren Erfolg.
Wenngleich bei den Verkehrsunfällen mit schweren Personenschäden mit
100 Unfällen gegenüber 103 im letzten Jahr ein leichter Rückgang zu
verzeichnen ist, kann die Zahl von 102 Schwerverletzten und 13
Verkehrstoten nicht zufrieden stellen. Jeder Verkehrstote ist einer
zu viel.", so der Leiter der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg
Frank Kreykenbohm in einer ersten Bewertung

Risikogruppen

Eine vergleichsweise erfreuliche Entwicklung zeichnet sich in der
Risikogruppe der Kinder ab. So konnte 2016 ein leichter Rückgang bei
den Unfallfolgen verzeichnet werden. Im zurückliegenden Jahr wurden




33 Kinder leicht verletzt, im Vorjahr waren es noch 37. Bei den
Schwerverletzten verminderte sich die Zahl von fünf auf vier.
Tödliche Unfälle unter Beteiligung eines Kindes gab es ebenfalls
nicht.

"Wenn Kinder bei Verkehrsunfällen verletzt werden, ist es neben
den Folgen für das Opfer auch für die Eltern sowie die eingesetzten
Rettungs- und Polizeikräfte eine sehr belastende Situation. Insofern
ist es positiv, dass nach den Steigerungen in den Jahren 2013 bis
2015 nunmehr ein Rückgang der bei einem Unfall verletzten Kinder zu
verzeichnen ist. Am erfreulichsten ist aber die Tatsache, dass seit
nunmehr über 10 Jahren kein Kind im Landkreis bei einem
Verkehrsunfall getötet wurde. Ich gehe davon aus, dass das
mittlerweile jahrzehntelange polizeiliche Engagement mit der
Jugendverkehrsschule dazu auch einen Beitrag geleistet hat", erklärte
der Inspektionsleiter weiter.

Ungeachtet eines leichten Anstieg der Leichtverletzten in der
Risikogruppe der "18 bis 24jährigen" ist der Trend der
Verkehrsunfälle mit jungen Fahranfängern insgesamt rückläufig. Die
Anzahl der Schwerverletzten/Unfalltoten insgesamt befindet sich auf
einem "10 Jahres - Tief"

In 2016 waren 503 Senioren an Verkehrsunfällen beteiligt. In 351
Fällen waren sie die Hauptverursacher der Unfälle. Auch in dieser
Risikogruppe ist die Zahl der Leichtverletzten leicht gestiegen,
wohin gegen die Anzahl der schwer und tödlich verletzten Senioren im
Vergleich zu Vorjahr zurückgegangen ist.

Ausgewählte Unfallursachen

Eine wesentliche Ursache für den Anstieg der Unfälle insgesamt ist
eine deutliche Zunahme der Wildunfälle. Nachdem es in den Jahren 2011
bis 2014 nach einem stetigen Rückgang der Wildunfälle nach einer
Trendwende aussah, ist es nunmehr zum zweiten Male in Folge wieder zu
einem Anstieg gekommen. Nach 900 Wildunfällen im Vorjahr stieg die
Zahl in 2016 erneut auf aktuell 1032 und liegt damit erstmalig über
der "1.000er" Grenze. Der Anteil der Wildunfälle am Unfallgeschehen
insgesamt liegt somit bei 34% und ist "die" wesentliche Einflussgröße
in der Unfallentwicklung im Landkreis Nienburg. Ob und inwieweit
Veränderungen im Wildtierbestand dazu beigetragen haben, lässt sich
aktuell nur vermuten. Leider konnten verschiedene Aktionen zur
Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer diesem Anstieg nicht entgegen
wirken. Mit der Anbringung von Reflektoren an den Leitpfosten leisten
die Jäger bereits einen wichtigen Beitrag für mehr Sicherheit auf
den belasteten Streckenabschnitten. Darüber hinaus wird die
gemeinsame Aktion von Jägerschaft, Straßenbauamt und der Polizei mit
dem Aufstellen der sog. "Drei - Beine", an Stellen mit hoher
Unfallbelastung in diesem Jahr fortgesetzt. Flankierend werden
gezielte Kontrollen der Geschwindigkeit vorgenommen.

Eine weitere Zunahme der Verkehrsunfälle mit "Unerlaubten
Entfernen von Unfallort" um 14 (+ 2,76%) bedeutet einen neuen 10
Jahres - Höchststand. Der diesbezügliche Trend ist nicht nur im
Landkreis sondern auch auf Landesebene zu beobachten. Knapp die
Hälfte der Fälle (41,19 %) ereigneten sich auf Parkplätzen.

"Die stetige Zunahme von Verkehrsunfallfluchten ist nicht nur ein
Kennzeichen von mangelhafter Verkehrsmoral und fehlendem
Verantwortungsbewusstsein, sondern ein großes Ärgernis für die
Geschädigten. Von daher bin ich froh, dass wir mit akribischer
Ermittlungsarbeit und guten Zeugenhinweisen aus der Bevölkerung die
Aufklärungsquote gegenüber dem Vorjahr noch einmal auf nunmehr 44%
steigern und damit fast die Hälfte der Straftäter ermitteln konnten",
so der Inspektionsleiter weiter.

Verkehrsüberwachung/-unfallprävention

In Anbetracht der ungünstigen Unfallentwicklung hat die Polizei
die Verkehrsüberwachung im Bereich der Unfallursachen, u. a.
Geschwindigkeit, Alkohol/Drogen und Ablenkung durch Mobiltelefone
während der Fahrt deutlich intensiviert. So wurden u. a. 4357
Verkehrsteilnehmer nach Geschwindigkeitsüberschreitungen angehalten
und kontrolliert, was im Vergleich zu 2015 einen Anstieg der
Ahndungen um 2540 bedeutet. Einen breiten Raum nahm in 2016 auch
wieder die Prävention in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen
Partnern der Verkehrssicherheitsarbeit ein. Durch Programme wie "Fit
ist schlau!", die sich an die Risikogruppe der "Jungen Fahrer"
wendet, wurden 2138 Schüler im Landkreis Nienburg erreicht. Durch
weitere zielgruppenorientierte Aktionen im Zuständigkeitsbereich der
Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg wurden insgesamt 18.934
Teilnehmerinnen und Teilnehmer erreicht. "Die Vielzahl der Verstöße,
insbesondere bei der Hauptunfallursache Geschwindigkeit,
Alkohol/Drogen und der verbotswidrigen Nutzung der Mobiltelefone
während der Fahrt zeigt weiteren Handlungsbedarf in diesen
Themenfeldern auf. Gleichwohl ist es uns weiterhin wichtig, mit den
Verkehrsteilnehmern ins Gespräch zu kommen und diese zu überzeugen,
nur so ist eine nachhaltige Verhaltensänderung im Straßenverkehr zu
erzielen. Die hohe Anzahl der Feststellungen zeigt aber auch, dass
das Hoffen auf Einsicht allein nicht ausreicht. Insofern werden wir
neben den zahlreichen Präventionsmaßnahmen für die unterschiedlichen
Risikogruppen die Überwachungsmaßnahmen in diesen Themenfeldern
beibehalten und ggflls. noch intensivieren. Der langfristig positive
Trend bei der Unfallursache Alkohol könnte ein Indiz dafür sein, dass
die verstärkten Verkehrsüberwachungs- und Präventionsmaßnahmen
seitens der Polizei - von den Unbelehrbaren abgesehen - nunmehr erste
Wirkungen entfalten", resümierte Kreykenbohm.

Alkohol und Drogen

Einfluss von Alkohol

38 Unfälle ereigneten sich unter dem Einfluss von Alkohol. Im
Vorjahr waren es noch 47. Das bedeutet einen Rückgang um neun Unfälle
(- 19,15%). Die aktuell 38 Unfälle bedeuten den zweitniedrigsten Wert
im 10 Jahresvergleich. Die durch die Polizei festgestellten Fahrten
unter Einfluss von Alkohol ohne Unfall stiegen leicht von 109 auf 116
an (+ 6,42%). Gleichwohl ist der 10 Jahrestrend in diesem Bereich
weiterhin rückläufig.

Die höchste festgestellte Blutalkoholkonzentration betrug 3,32
Promille.

Einfluss von Drogen/Medikamenten

Die Zahl der Unfälle unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln oder
Medikamenten sank von 7 auf 3. Die festgestellten Verstöße ohne
Unfall sanken ebenfalls von 70 auf 44 (-37,14%). Dessen ungeachtet
ist bei diesem Delikt weiterhin von einem hohen Dunkelfeld
auszugehen.

Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort

522 Unfallverursacher entfernten sich unerlaubt vom Unfallort, das
waren 14 mehr als im Jahr zuvor (+ 2,76%). Davon konnten 227 (2015:
216) ermittelt werden, was einer Aufklärungsquote von 44% (2015: 43%)
entspricht. Im Verlauf der letzten 10 Jahre zeigt sich eine
ansteigende Tendenz. Die 522 Unfälle bedeuten insoweit einen
Höchststand.




Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg
Presse-und Öffentlichkeitsarbeit
Amalie-Thomas-Platz 1
31582 Nienburg
Axel Bergmann
Telefon: 05721/4004-107 Mobil 0175 932 45 36
E-Mail: axel.bergmann(at)polizei.niedersachsen.de
http://www.pd-goe.polizei-nds.de/dienststellen/pi_nienburg_schaumburg
/

Original-Content von: Polizeiinspektion Nienburg / Schaumburg, übermittelt durch news aktuell


Themen in diesem Fachartikel:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 22.03.2017 - 15:31 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1634316
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: POL-NI
Stadt:

Nienburg



Kategorie:

Polizeimeldungen



Dieser Fachartikel wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Der Fachartikel mit dem Titel:
" Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik für den Landkreis Nienburg 2016"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Polizeiinspektion Nienburg / Schaumburg (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Nienburg: Zeugen gesucht! ...

(BER) Am Mittwoch, 22.07.2020, zwischen 09.00 Uhr und 10.00 Uhr, brachen bisher unbekannte Täter in ein Wohnhaus in der Wilhelm-Rothert-Straße ein. Nachdem sie ein Fenster im Erdgeschoß eingeworfen hatten, drangen sie in das Einfamilienwohnhaus ei ...

Gefährlicher Liegeplatz ...

(ma) Auch wenn es bereits 02.25 Uhr war und die Straße wenig befahren wird, so war der Liegeplatz eines 30jährigen Portaners am Samstag auf der Straße "An der Kornmasch" in Bückeburg nicht gerade ungefährlich. Ein Streifenwagen der P ...

Alle Meldungen von Polizeiinspektion Nienburg / Schaumburg