170329.2 Kiel: Non vitae, sed scholae discimus...
(ots) - "Nicht für das Leben - sondern für die Schule lernen
wir", kritisierte Seneca einst die römischen Philosophenschulen
seiner Zeit. Ob das stimmt? Vielleicht ist die Lösung interdependent.
Wie auch immer: zurück ins echte Leben.
Zwei 16- und 18-jährige junge Männer stellten sich nach
Rücksprache mit ihrem Schulrektor und den Erziehungsberechtigten im
Beisein von Polizisten vor die Schulklasse des Jüngeren der beiden
und gestanden im Philosophieunterricht, dass sie etwas Wichtiges für
das Leben lernten.
Die Lektion kann folgendermaßen zusammengefasst werden: Du sollst
in der Kundenbewertung eines Supermarktes nicht angeben, ein Attentat
durchführen zu wollen.
Lektion gelernt - jetzt kann das Abitur kommen!
Was war geschehen? Im Eingangsbereich eines Supermarktes in Hassee
befindet sich ein Tablet-Computer, in den die Kundinnen und Kunden
Bewertungen schreiben können. Dort kündigten die beiden
wissbegierigen jungen Menschen am Montag, den 27. März, ein Attentat
an. Das veranlasste den Filialleiter dazu, Anzeige bei der Polizei zu
erstatten. Auf zwischenzeitlich gesicherten Videoaufnahmen erkannten
Mitarbeiter des Marktes die Schüler wieder und gaben an, dass diese
dort häufiger seien. Der geschriebene Text ließ auch eher auf einen
Dummejungenstreich tippen. Dennoch: Spaß sieht anders aus. Am
folgenden Tag erkannte er die beiden "Attentäter" wieder und tat das
Richtige: er rief sofort die Polizei an.
Beamte des 3. Polizeireviers trafen schnell ein und nahmen die
beiden jungen Männer vorläufig fest. Diese gaben an, aus Langeweile
gehandelt und die Folgen nicht bedacht zu haben. Dann ging es zur
Schule.
Gegen sie wurden Strafanzeigen wegen der Störung des öffentlichen
Friedens durch Androhung von Straftaten sowie wegen Bedrohung
gefertigt. Denn: Nulla poena sine lege - keine Strafe ohne Gesetz.
Oliver Pohl
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Datum: 29.03.2017 - 14:18 Uhr
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