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Interdisziplinäre Fachtagung zum Thema "Häusliche Gewalt" bei der Polizeidirektion Braunschweig

ID: 1656120

(ots) - Der Einladung zur 4. interdisziplinären
Fachtagung zum Thema "Häusliche Gewalt" unter dem Leitgedanken
"Opferschutz" von der Polizeidirektion Braunschweig und der
Braunschweiger Generalstaatsanwaltschaft folgten dieses Jahr
außergewöhnlich viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Das Ziel, den
Ausbau des Netzwerkes "Häusliche Gewalt" zu verfestigen und zu
vergrößern, konnten die Veranstalter mit dieser Veranstaltung
erreichen. Zudem stellte Polizeivizepräsident Roger Fladung den
Aufbau einer interdisziplinären Koordinierungsstelle "Häusliche
Gewalt" für den Bereich der Polizeidirektion Braunschweig in
Aussicht.

Landesweit reisten 160 Experten von Beratungsstellen,
Opferschutzeinrichtungen, Sozialdiensten, Familiengerichten,
Jugendämtern sowie von Staatsanwaltschaft und Polizei nach
Braunschweig, um die Chance zu nutzen, sich im Umgang mit diese
schwierigen Thema weiter besser zu vernetzen. Das die Bekämpfung
dieses inzwischen enttabuisierten Themas nur in gemeinsamer
Netzwerkarbeit erfolgreich sein kann, hat sich bei alle
Teilnehmerinnen und Teilnehmern manifestiert, selbst wenn die
unterschiedlichen Professionen unterschiedliche Blickwinkel haben.
Die Fachtagung sollte hier auch zu einem besseren Verständnis der
verschiedenen Betrachtungen beitragen.

Sandra Kotlenga, Diplom-Sozialwissenschaftlerin von Zoom -
Gesellschaft für prospektive Entwicklungen, Göttingen - stellte die
Ergebnisse der Studie "Verbesserung bedarfsangemessener Unterstützung
von Opfern häuslicher Gewalt im Strafverfahren" vor. Sie gab einen
kurzen Überblick über die Aufgabenstellung und die Durchführung der
Studie und Empfehlungen zur Umsetzung der EU-Opferschutzrichtlinie.

Gabriele Krüger erläuterte die Schwerpunkte der Arbeit einer
Opferanwältin, mit ihren zahlreiche Aufgaben im Bereich Straf- und




Familienrecht, aber auch Begleitung und Unterstützung im Umgang mit
anderen Behörden oder die Sicherung des Lebensunterhaltes und der
Kinderversorgung.

Auch die regionalen Netzwerkpartner, Opferschutzeinrichtungen wie
der Weisse Ring stellten ihre Arbeit vor. In der Polizeiinspektion
Gifhorn werden z.B. seit mehreren Jahren erfolgreich Fallkonferenzen
betrieben. Verschiedene Verfahrensbeteiligte und Fachleute treffen
sich regelmäßig alle 6 - 8 Wochen und besprechen konkrete Maßnahmen
in aktuellen Echtfällen und beschließen gemeinsam das weitere
Vorgehen.

Der Ambulante Justizsozialdienst Niedersachsen (AJSD) erläuterte
seine Beteiligung im Strafverfahren, zum einen durch die Erstellung
der Opfer- und Täterberichte, zum anderen durch die Möglichkeit der
Durchführung des Täter-Opfer-Ausgleichs.

Die Arbeit des Kinderschutzbundes, der sich für die Rechte der
Kinder einsetzt, wurde im Rahmen von Fachvorträgen ebenso
vorgestellt, wie die Arbeit der Frauenhäuser in Braunschweig und
Wolfsburg.

Daniela Cevic vom Verein Dialog e.V. in Wolfsburg erklärte die
Zusammensetzung des Vereins. Dieser besteht aus der Roten Zora,
Zentrum für Mädchen und junge Frauen Balance, Beratungsstelle für
Kinder und Jugendliche nach sexueller Gewalterfahrung, Courage:
Beratungsstelle für Frauen und Männer nach Gewalterfahrung.

Die Erziehungsberatung berichtete über die Aufgaben rund um
Erziehung und Familie. Sie bietet offene Sprechstunden ohne
Voranmeldung an. Die Beratung ist freiwillig, kostenlos und
vertraulich.

Emotionaler Höhepunkt in der Veranstaltung war die Schilderung
eigen Erlebens von Schauspielerin Eva Wiedemann, die als Mobbingopfer
das Wort für die Opfer erhob, um auf die vielschichtigen Probleme
aufmerksam zu machen, die ein Mensch durchleiden muss, wenn er in
einer Gewaltspirale gefangen ist. "Warum konnte mir so lange keiner
helfen?". Ihre Worte werden allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern als
Mahnung nachhaltig in Erinnerung bleiben.

Den Abschluss des Tages bildete der Vortrag von Frau Prof. Dr.
Debertin von der Medizinischen Hochschule Hannover(MHH). Sie stellte
die Kinderschutzambulanz und das Netzwerk "ProBeweis" vor. Die
Kinderschutzambulanz kann sowohl Verdachtsmomente bestätigen als auch
ausräumen. Im Rahmen des Netzwerkes "ProBeweis" können sich Opfer
hier vertrauensvoll an Ärzte wenden, ohne zunächst eine Anzeige bei
der Polizei erstatten zu müssen. Die Tatspuren werden
gerichtsverwertbar gesichert und können bei Bedarf, z.B. im Falle
einer späteren Anzeigeerstattung herausgegeben werden.

Die Rückmeldungen der Teilnehmer zum Fachtag waren durchweg
positiv. Die Botschaft des Tages: "Vernetzt Euch, redet miteinander,
tauscht Euch aus" zog sich durch alle Vorträge.




Rückfragen bitte an:

Polizei Braunschweig
PD Braunschweig, Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 0531/476-1004, 1041 und 1042
Fax: 0531/476-3035
E-Mail: pressestelle(at)pd-bs.polizei.niedersachsen.de
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Datum: 11.05.2017 - 12:42 Uhr
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