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Seehund entdeckt? Kein Fall für den Notruf!

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(ots) -
Kein Grund zur Besorgnis! Es ist nichts Schlimmes, wenn Sie am
Strand auf einen kleinen Seehund treffen - Sie befinden sich nämlich
in seinem "Schlafzimmer". Seehunde werden im Juni geboren und liegen
manchmal kurzzeitig alleine am Strand, währenddessen die Mutter auf
Nahrungssuche ist - ein ganz normaler Vorgang und meistens kein Grund
zur Beunruhigung. In den letzten Jahren gingen jedoch bei der
gemeinsamen Leitstelle von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst in
Wittmund ("Kooperative Regionalleitstelle Ostfriesland") eine
Vielzahl an "Notrufen" über 110 bzw. 112 ein - im letzten Jahr weit
über 600 Anrufe in der Hauptsaison von Juni bis August. Die meisten
von ihnen sind aber keine wirklichen Notfälle gewesen, sondern
lediglich Meldungen über mutmaßlich verwaiste Jungtiere (Heuler). Die
Touristen meldeten: "Hier liegt ein Seehund am Strand, ich habe
Angst, er könnte austrocknen" oder "der Seehund scheint krank zu
sein, er hat ganz glasige Augen".

"Viele Heuler sind eben nicht auf Hilfe angewiesen, jeder Fund
muss aber individuell geprüft werden", so Marco Ellermann,
Pressesprecher der Polizeidirektion Osnabrück. Ellermann appelliert
insbesondere an die Inseltouristen in solchen Fällen nicht die
Notrufnummern 110 oder 112 zu nutzen, da hierdurch die
Notrufleitungen in der Leitstelle belegt werden und rät stattdessen
direkt die Seehundstation in Norddeich unter der Telefonnummer
04931-973330 zu kontaktieren. Die Meldung eines vermeintlich
verwaisten Heulers über die Notrufzentrale ist zudem ein Umweg, denn
der Fund von Meeressäugern muss ohnehin an die zuständige
Koordinierungsstelle, die Seehundstation Nationalpark-Haus in
Norden-Norddeich, weitergeben werden. Von dort wird der Einsatz der
ehrenamtlichen Wattenjagdaufseher organisiert. Letztlich kann nur ein
sachkundiger Mitarbeiter der Seehundstation beurteilen, ob das Tier




überlebensfähig ist oder menschliche Hilfe benötigt. Diese speziell
geschulten Mitarbeiter beurteilen, ob ein Tier tatsächlich Hilfe
benötigt oder ob die Chance besteht, dass Mutter und Jungtier wieder
Kontakt zueinander aufnehmen können.

Wie bei "menschlichen Notrufen", ist es auch bei solchen
"tierischen" Einsätzen wichtig, dass Schaulustige sich möglichst vom
Ort des Geschehens entfernen. "Jede kleinste Störung, die oft durch
herumstehende oder sich unbedarft nähernde Strandbesucher verursacht
wird, bringt die Jungtiere nur unnötig in Gefahr. Das Muttertier
unterbricht dann nämlich die Säugephase und flüchtet bzw. traut sie
sich nicht zu ihrem Jungtier zurück, wenn der Mensch vermeintlich
"helfend" an diesem steht. Dann ist im schlimmsten Fall ein Heuler
entstanden.", sagt Dr. Peter Lienau, Leiter der Seehundstation
Nationalpark-Haus in Norddeich. Ebenfalls zu bedenken ist, dass
Seehunde bereits nach etwa sechs Wochen selbstständig sind.
Jungtiere, die ab Ende August aufgefunden werden, sind daher bereits
in der Regel alleine überlebensfähig und nicht mehr auf menschliche
Hilfe angewiesen.

Verhalten beim Fund eines vermeintlich verwaisten Heulers

- Abstand halten (300 m).
- Nicht anfassen.
- Fundort verlassen, damit die Mutter ggf. Kontakt zum Jungtier
aufnehmen kann.
- Das Tier muss nicht bewacht werden.
- Im Notfall melden Sie den Fund der Seehundstation unter
04931-973330; die Seehundstation prüft, ob es sich um einen
Heuler handelt.




Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Osnabrück
Marco Ellermann
Telefon: 0541 - 327 1024
E-Mail: pressestelle(at)pd-os.polizei.niedersachsen.de
http://www.pd-os.polizei-nds.de

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Datum: 24.05.2017 - 10:01 Uhr
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