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Nordhessen: "Love-Scamming" - Betrugsmasche auch in Nordhessen verbreitet

ID: 1664463

(ots) - Nordhessen "Love-Scamming" - Betrugsmasche mit
hohem finanziellem Schaden Mehrere Fälle auch in Nordhessen

Mehrere tausend Euro bezahlte eine Anfang 50-jährige Frau aus
Nordhessen für einen neuen Freund, welchen sie über Facebook
kennengelernt hatte. Die Frau hatte über Facebook eine
Freundschaftsanfrage eines angeblichen Amerikaners angenommen,
welcher vorgab, sich als Soldat in Nordafrika aufzuhalten. In der
Folge entstand über mehrere Monate ein Kontakt über E-Mail und
Telefonaten, bei welchem ein Vertrauensverhältnis aufgebaut wurde. Im
Verlauf der Konversation teilte der angebliche Soldat mit, dass er
ein Paket an die Geschädigte übersenden will, in dem sich wertvolle
Gegenstände befinden würden. Dieses Paket war dann angeblich beim
britischen Zoll in London festgehalten worden. Für die Auslösung
sollte sie zunächst einen Betrag in Höhe von einigen tausend Euro
bezahlen. Nachdem sie das Geld überwiesen hatte, folgte eine weitere
Nachricht, dass zusätzliche Zollgebühren in Höhe von mehreren tausend
Euro bezahlt werden müssten. Diesen Betrag überwies sie ebenfalls.
Die Überweisungen erfolgten auf eine Bankverbindung in England. Ihr
wurde dann mitgeteilt, dass der angebliche Amerikaner gefangen
genommen worden sei und sie 50.000 EUR Lösegeld für ihn zahlen solle.
Weiterhin sollte sie 22.000 Britische Pfund zahlen, damit das Paket,
welches sich mittlerweile in Frankreich befinden würde, ausgeliefert
werden kann. Die Frau hatte zwischenzeitlich jedoch Verdacht
geschöpft und sich vor kurzem an die Polizei gewandt.

Die Polizei warnt vor der sog. "Love- oder Romace-Scamming"
Betrugsmasche.

Informationen zu "Love-Scamming"

Ein kurzer Chat oder eine nette Mail von einem Unbekannten - das
so genannte Love- oder Romance-Scamming fängt harmlos an.




Die Scammer suchen auf Online-Partnerbörsen oder in sozialen
Netzwerken wie Myspace oder Facebook nach Opfern, sie gehen
Mitgliederlisten durch oder verwenden Adressen aus Yahoo oder dem
MSN-Messenger. Eine kurze Online-Einladung zum Chat dient vielen als
Erstkontakt. Um sich beim potenziellen Opfer interessant zu machen,
legen sich die Scammer ungewöhnliche Lebensgeschichten zu - und sie
hinterlassen immer einen seriösen Eindruck.

Typische Scammer-Profile

Scamm-Männer geben sich als Soldaten, Ingenieure, Architekten,
Soziologen, Konstrukteure in der Ölindustrie oder als Tierärzte und
Computerspezialisten aus. Auf den Fotos des Scammer-Profils bekommen
weibliche Opfer eine attraktive weiße Person präsentiert - die Bilder
sind allerdings gestohlen. Und auch wenn der "Neue" vorgibt, in
Amerika oder im europäischen Ausland zu leben, so sitzt er
wahrscheinlich in Westafrika. Davon merken die Opfer allerdings
nichts, denn diese Chat-Bekanntschaften sprechen perfekt Englisch
oder benutzen kostspielige Übersetzungstools für ihre Mails.

Scamm-Frauen geben sich bevorzugt als Krankenschwestern,
Ärztinnen, Mitarbeiterinnen im Waisenhaus oder als Lehrerinnen,
Schauspielerinnen sowie als Geschäftsfrauen jeder Art aus. Die Frauen
auf den Bildern in Netzwerken und auf Dating-Seiten sind äußerst
attraktiv. Aber auch diese Bilder sind meist gestohlen oder einzig
für das Scamming fotografiert worden. Das ist an Fotostrecken mit
ähnlichen Posen und Kleidung zu erkennen. Viele Frauen geben sich als
Russinnen aus. Sie können aber auch aus Südamerika, Thailand, Afrika
oder Europa stammen. Auch alle Scamm-Frauen beherrschen die englische
Sprache, manchmal sogar die deutsche Sprache, perfekt.

Vorgehen

Sowohl Scam-Männer als auch Scam-Frauen schaffen es, sich im
täglichen Leben ihrer Opfer unverzichtbar zu machen - und zwar ohne
ein einziges Treffen. Auf eine romantische Mail am Morgen folgt ein
kurzes Telefonat am Mittag, nach Feierabend wird gechattet oder
stundenlang telefoniert. Bei den Gesprächen geht es zu Beginn
keineswegs um Geld, sondern um den Beruf, die Familie sowie um Liebe
und eine gemeinsame Zukunft. Oft werden Geschichten über verstorbene
Ehepartner und Kinder aufgetischt. Wenn die Scammer nicht schon dort
sind, dann müssen sie dringend geschäftlich oder aus familiären
Gründen nach Westafrika. Dabei versprechen die Betrüger, dass sie
ihre neue Liebe danach besuchen werden. Doch bevor oder kurz nachdem
das Ticket nach Deutschland gebucht wird, gibt es Schwierigkeiten:
Überfälle, gestohlene oder konfiszierte Pässe, ein
Krankenhausaufenthalt nach einem Autounfall oder Probleme mit
Kreditkarten. Die Opfer werden gebeten, per Bargeldtransfer (z.B.
Western Union oder MoneyGram) Geld zu senden. Die Liebe wird in
solchen Bettelmails immer stark hervorgehoben. Manchmal werden Opfer
von einem "Arzt", einem "Polizisten" oder "Angehörigen" kontaktiert,
der noch mehr Druck auf das Opfer ausüben soll. Das geht oft so weit,
dass die Scammer ihren Selbstmord ankündigen - nur um an das Geld zu
kommen.

Zurzeit haben es die Betrüger vor allem auf ausländische
Ausweispapiere abgesehen. Oft bitten sie ihre Opfer, ihnen Kopien von
Pass und Reisepass zu schicken - mit der Erklärung, ein gemeinsames
Konto eröffnen zu wollen. So können leicht Ausweise gefälscht werden.
Sehr begehrt sind auch Einladungen nach Deutschland als Unterstützung
für einen Visumsantrag.

In anderen Fällen werden Opfer gebeten, afrikanische Schecks und
Zahlungsaufträge auf das eigene Bankkonto einzureichen (weil das in
Westafrika nicht möglich sei). Den größten Teil des Schecks sollen
die Opfer per Bargeldtransfer über MoneyGram oder Western Union
wieder nach Westafrika überweisen, einen kleinen Rest dürfen sie für
sich behalten. Problem: Die Schecks sind Rückschecks, für deren
Rückzahlung an die Bank die Kontoinhaber verantwortlich sind. Im
schlimmsten Fall droht dem Opfer gar eine Strafanzeige wegen
Betruges.

Auch kleine Päckchen, die eine dritte Person vorbeibringt, sollen
dem Scammer nach Afrika gesandt werden. Der Inhalt ist zumeist mit
einer gestohlenen Kreditkarte bezahlt. Das Weiterleiten oder
Aufbewahren der Päckchen ist illegal und kann Opfer in ernsthafte
Schwierigkeiten bringen.

Oft täuschen Scammer vor, dass sie das Flugticket für das Treffen
in Deutschland nicht bezahlen können. Auch werden Kosten für das
Visum oder die Visumserteilung fällig - nicht zu vergessen die so
genannte PTA oder BTA, eine Art Gebühr an die Regierung, ohne die man
das Land gar nicht verlassen könne, und die bar vor Abflug entrichtet
werden muss. Diese Gebühr gibt es offiziell gar nicht.

Quelle:
http://polizei-beratung.extrapol.de/themen-und-tipps/betrug/scamming/

Markus Brettschneider, PHK -Pressesprecher-




Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Nordhessen
Polizeidirektion Schwalm-Eder
August-Vilmar-Str. 20
34576 Homberg
Pressestelle

Telefon: 05681/774 130
E-Mail: pp-poea-homberg-ast.ppnh(at)polizei.hessen.de
Polizeipräsidium Nordhessen

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