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Sonderausstellung "40 Jahre 'Schlacht um Grohnde'"

im Polizeimuseum eröffnet

ID: 1771701

(ots) -
Nienburg. Geschichtlich interessierte Besucherinnen und Besucher
begrüßte der Direktor der Polizeiakademie Niedersachsen Dieter
Buskohl zur Ausstellungseröffnung "40 Jahre 'Schlacht um Grohnde'" am
Donnerstagabend im Po-lizeimuseum. Die Ausstellung ist bis Ende
Januar 2018 in Nienburg zu Gast. Während der Laufzeit bietet das
Polizeimuseum verschiedene Veranstaltungen an. Bereits diesen Sonntag
(19.11.) und am Dienstag (21.11.) finden kostenlose Führungen statt.
Die Ausstellung befasst sich mit den Geschehnissen vom 19. März 1977:
Damals es-kalierte ein Polizeieinsatz zur Räumung des besetzten
Baugeländes des Atomkraftwerks Grohnde. Die gewalttätige
Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und der Polizei ist heute
als "Schlacht um Grohnde" bekannt. Der Hamelner Historiker und
Pädagoge Bernhard Gelderblom hat die Ausstellung im Auftrag der
Regionalkonferenz "AKW Grohnde abschalten" entwickelt. Sie fußt
vornehmlich auf Zeitzeugenberichten mit verschiedenen, teils
kontroversen, Sichtweisen auf das Geschehen. In seiner Begrüßung
bezeichnete Akademiedirektor Buskohl die Bedeutung der Ereignisse
vom 19. März 1977 als ein "nicht abgeschlossenes Kapitel
niedersächsischer Polizeigeschichte". "Der Einsatz in Grohnde (...)
war ein Schock für die Polizei." sagte Buskohl. Eine solche
Gewalterfahrung im Zuge zivilen Protestes habe die Polizei in
Niedersachsen bis dahin nicht gemacht. Der Einsatz habe sich in einer
Zeit ereignet, die für die Polizei von der ersten Welle
linksterroristischer Gewalt als auch durch das Bestreben nach mehr
Bürgernähe geprägt war. "Das Besondere an der Geschichte der
"Schlacht um Grohnde" ist, dass sie durch die zahlreichen Zeitzeugen
heute noch erlebte Geschichte ist." so Buskohl. So befanden sich
unter den Gästen der Ausstellungseröffnung auch einige der damals




Beteiligten.

Abschließend betonte Buskohl die positive Entwicklung, dass nach
über 40 Jahren mit dieser Ausstellung eine Brücke geschlagen werde:
"Eine Brücke, die alte und tiefe Gräben in der Erinnerung überwinden
helfen soll." Mit einem kritischen Blick in die Gegenwart erinnerte
er jedoch auch an den G20 Gipfel von Hamburg und stellte fest, dass
gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und
demonstrierenden Bürgern keine nur historische Erscheinung sei.

Der ebenfalls anwesende Kurator Gelderblom knüpfte in seiner
Einführung in die Ausstellung an die Worte Buskohls an. Er habe in
den Fokus der Ausstellung Erfahrungsberichte von Beteiligten
gestellt. Die einzelnen Berichte formten sich zu einer sehr komplexen
Thematik rund um die gewalttätigen Ereignisse vom 19. März 1977. "Von
beiden Seiten ging große Gewalt aus. Es ist wohl nur dem Glück zu
verdanken, dass es keine Toten gab." so Gelderblom. Die Ausstellung
erstrecke sich vom Beginn des Widerstands 1973 über den gewalttätigen
Höhepunkt bis in das Jahr 1986. Gelderblom freue sich über die
Präsentation seiner Ausstellung im Polizeimuseum mit einem sehr
ansprechenden Begleitprogramm.

Einen Bogen in die polizeiliche Gegenwart spannte Uwe Albers,
Leiter des Studiengebiets "Einsatz- und Verkehrslehre,
Organisationswissenschaften" an der Akademie. In seinem Vortrag
beschäftigte er sich mit den aktuellen Anforderungen an die
Einsatzbewältigung. Unter anderem gab er dem Publikum einen Einblick
in rechtliche Grundlagen, strategische Leitlinien und verschiedene
taktische Überlegungen bei Einsätzen. Ebenso betonte er die
vielfältigen Anforderungen - auch die gesellschaftlichen - denen sich
die Polizei bei Einsätzen stellt. "Die Polizei plant Einsätze auf der
Grundlage aktueller Lagebilder. Bei den Konzepten spielt das Streben
nach langfristigem Vertrauensaufbau zur Bevölkerung und die
Gewaltprävention eine Rolle." so Albers. "Auch der Fürsorgeaspekt für
Einsatzkräfte ist ein wichtiger Punkt."

Bei der Ausstellungsbesichtigung im Anschluss stießen vor allem
die Zeitzeugenberichte über die "Schlacht um Grohnde" auf reges
Interesse. Bei vielen Gesprächen zeigte sich, wie stark sich die
Ereignisse ins Gedächtnis der damaligen Beteiligten eingeprägt haben.

Museumsleiter Dr. Dirk Götting zog eine positive Bilanz des
Abends: "Unsere Idee, die wir mit dieser offenen
Ausstellungseröffnung hatten, ist aufgegangen - wir haben viel
Kommunikation erlebt und genau das war unsere Absicht. Wir sind
schon sehr gespannt auf die Resonanz bei den kommenden Terminen!"

Während der Präsentation in Nienburg hat das Polizeimuseum die
polizeiliche Perspektive der Ausstellung mit verschiedenen
Veranstaltungen ergänzt. Erste öffentliche Führungen finden diesen
Sonntag, 15 Uhr, und am Dienstag, 16 Uhr, statt: Der pensionierte
Polizeibeamte und Zeitzeuge Joachim Ulber wird von seinen Erlebnissen
vom 19. März 1977 berichten. Der Eintritt ist frei.




Rückfragen bitte an:

Polizeiakademie Niedersachsen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Marion Henke
Telefon: 05021 9778-704
E-Mail: pressestelle(at)akademie.polizei.niedersachsen.de
http://www.pa.polizei-nds.de

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Datum: 16.11.2017 - 20:10 Uhr
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