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Schwalm-Eder-Kreis: Zwei Betrugsfälle durch sog. "Love Scamming"

ID: 1838161

(ots) - Schwalm-Eder-Kreis "Love-Scamming" - Betrugsmasche
mit hohem finanziellem Schaden - zwei Fälle im Schwalm-Eder-Kreis
Tatzeit: Januar bis Februar 2018 Zwei Fälle von "Love-Scamming"
wurden in den letzten Tagen bei der Polizei im Schwalm-Eder-Kreis
angezeigt. In dem Fall eines 28-Jährigen Mannes erlangten die Täter
insgesamt 4.850,- Euro. Bei einer 61-jährigen Frau blieb es bei dem
Versuch, sie bemerkte den Betrug noch bevor sie Geld bezahlte. Der
28-Jährige hatte Anfang Januar über eine Internet-Plattform eine
"Frieda Müller" kennengelernt. Hieraus ergab sich ein Kontakt, in
dessen Verlauf sich der 28-Jährige und die "Frieda MÜLLER" über
mehrere Wochen schrieben und Fotos schickten. Sie gab an, dass sie
Amerikanerin sei, die sich derzeit in Georgien aufhalte. Sie wollte
ihn besuchen, hatte jedoch angeblich Probleme mit ihrem Pass.
Weiterhin benötigte sie Geld für Hotelkosten und den Flug. Der
28-Jährige veranlasste daraufhin mehrere Zahlungen, um ihr den Flug
zu ermöglichen. Er wurde erst misstrauisch als sie ihm etwas von
einer Goldkiste mitteilte, für deren Transport er 27.000,- Euro
bezahlen sollte. Er meldete sich dann bei der Polizei. Bis zu diesem
zeitpunkt hatte er bereits über 4.000,- Euro bezahlt. Die 61-Jährige
lernte ebenfalls über eine Internet-Plattform einen angeblichen
Soldaten kennen, welcher aktuell in Afghanistan stationiert sei.
Zwecks weiterer Kommunikation wurden E-Mail-Adressen ausgetauscht und
der Kontakt fand schriftlich über Skype statt. Hierüber wurden der
61-Jährigen auch Bilder des Soldaten übersandt. Die 61-Jährige hatte
regelmäßigen Kontakt über das Internet. Er gab dann an, dass er eine
Lösung gefunden habe, wie er früher aus der Army entlassen werden
könne. Anfang Februar bat der angebliche Soldat sie, für ihn ein
Paket mit seinen gesamten Wertsachen anzunehmen. Mit dem Paket gab es




dann Probleme, es solle angeblich in Syrien sein. Für die Anlieferung
des Pakets sollte die 61-Jährige nun fast 5.000,- Euro bezahlen. Die
61-Jährige wurde nun misstrauisch und wandte sich an die Polizei.
Geld hatte sie noch nicht bezahlt.

Informationen zum Thema:

Ein kurzer Chat oder eine nette Mail von einem Unbekannten - das
so genannte Love- oder Romance-Scamming fängt harmlos an.

Die Scammer suchen auf Online-Partnerbörsen oder in sozialen
Netzwerken wie Myspace oder Facebook nach Opfern, sie gehen
Mitgliederlisten durch oder verwenden Adressen aus Yahoo oder dem
MSN-Messenger. Eine kurze Online-Einladung zum Chat dient vielen als
Erstkontakt. Um sich beim potenziellen Opfer interessant zu machen,
legen sich die Scammer ungewöhnliche Lebensgeschichten zu - und sie
hinterlassen immer einen seriösen Eindruck.

Typische Scammer-Profile

Scamm-Männer geben sich als Soldaten, Ingenieure, Architekten,
Soziologen, Konstrukteure in der Ölindustrie oder als Tierärzte und
Computerspezialisten aus. Auf den Fotos des Scammer-Profils bekommen
weibliche Opfer eine attraktive weiße Person präsentiert - die Bilder
sind allerdings gestohlen. Und auch wenn der "Neue" vorgibt, in
Amerika oder im europäischen Ausland zu leben, so sitzt er
wahrscheinlich in Westafrika. Davon merken die Opfer allerdings
nichts, denn diese Chat-Bekanntschaften sprechen perfekt Englisch
oder benutzen kostspielige Übersetzungstools für ihre Mails.

Scamm-Frauen geben sich bevorzugt als Krankenschwestern,
Ärztinnen, Mitarbeiterinnen im Waisenhaus oder als Lehrerinnen,
Schauspielerinnen sowie als Geschäftsfrauen jeder Art aus. Die Frauen
auf den Bildern in Netzwerken und auf Dating-Seiten sind äußerst
attraktiv. Aber auch diese Bilder sind meist gestohlen oder einzig
für das Scamming fotografiert worden. Das ist an Fotostrecken mit
ähnlichen Posen und Kleidung zu erkennen. Viele Frauen geben sich als
Russinnen aus. Sie können aber auch aus Südamerika, Thailand, Afrika
oder Europa stammen. Auch alle Scamm-Frauen beherrschen die englische
Sprache, manchmal sogar die deutsche Sprache, perfekt.

Vorgehen

Sowohl Scam-Männer als auch Scam-Frauen schaffen es, sich im
täglichen Leben ihrer Opfer unverzichtbar zu machen - und zwar ohne
ein einziges Treffen. Auf eine romantische Mail am Morgen folgt ein
kurzes Telefonat am Mittag, nach Feierabend wird gechattet oder
stundenlang telefoniert. Bei den Gesprächen geht es zu Beginn
keineswegs um Geld, sondern um den Beruf, die Familie sowie um Liebe
und eine gemeinsame Zukunft. Oft werden Geschichten über verstorbene
Ehepartner und Kinder aufgetischt. Wenn die Scammer nicht schon dort
sind, dann müssen sie dringend geschäftlich oder aus familiären
Gründen nach Westafrika. Dabei versprechen die Betrüger, dass sie
ihre neue Liebe danach besuchen werden. Doch bevor oder kurz nachdem
das Ticket nach Deutschland gebucht wird, gibt es Schwierigkeiten:
Überfälle, gestohlene oder konfiszierte Pässe, ein
Krankenhausaufenthalt nach einem Autounfall oder Probleme mit
Kreditkarten. Die Opfer werden gebeten, per Bargeldtransfer (z.B.
Western Union oder MoneyGram) Geld zu senden. Die Liebe wird in
solchen Bettelmails immer stark hervorgehoben. Manchmal werden Opfer
von einem "Arzt", einem "Polizisten" oder "Angehörigen" kontaktiert,
der noch mehr Druck auf das Opfer ausüben soll. Das geht oft so weit,
dass die Scammer ihren Selbstmord ankündigen - nur um an das Geld zu
kommen.

In anderen Fällen werden Opfer gebeten, afrikanische Schecks und
Zahlungsaufträge auf das eigene Bankkonto einzureichen (weil das in
Westafrika nicht möglich sei). Den größten Teil des Schecks sollen
die Opfer per Bargeldtransfer über MoneyGram oder Western Union
wieder nach Westafrika überweisen, einen kleinen Rest dürfen sie für
sich behalten. Problem: Die Schecks sind Rückschecks, für deren
Rückzahlung an die Bank die Kontoinhaber verantwortlich sind. Im
schlimmsten Fall droht dem Opfer gar eine Strafanzeige wegen
Betruges.

Auch kleine Päckchen, die eine dritte Person vorbeibringt, sollen
dem Scammer nach Afrika gesandt werden. Der Inhalt ist zumeist mit
einer gestohlenen Kreditkarte bezahlt. Das Weiterleiten oder
Aufbewahren der Päckchen ist illegal und kann Opfer in ernsthafte
Schwierigkeiten bringen.

Oft täuschen Scammer vor, dass sie das Flugticket für das Treffen
in Deutschland nicht bezahlen können. Auch werden Kosten für das
Visum oder die Visumserteilung fällig - nicht zu vergessen die so
genannte PTA oder BTA, eine Art Gebühr an die Regierung, ohne die man
das Land gar nicht verlassen könne, und die bar vor Abflug entrichtet
werden muss. Diese Gebühr gibt es offiziell gar nicht.

Quelle:
http://polizei-beratung.extrapol.de/themen-und-tipps/betrug/scamming/

Markus Brettschneider, PHK -Pressesprecher-




Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Nordhessen
Polizeidirektion Schwalm-Eder
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Datum: 21.02.2018 - 14:54 Uhr
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