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Deutliches Signal von Osnabrücker Fachtagung:

Bekämpfung von Extremismus kann nur Hand in Hand gelingen (FOTO)

ID: 1838632

(ots) -
Extremistische Entwicklungen in der Gesellschaft wie
Radikalisierung, Islam- oder Demokratiefeindlichkeit, stellen kein in
sich isoliertes Phänomen dar. Sie können nur durch die Etablierung
von regionalen Partnerschaften, beispielsweise Präventionsnetzwerken,
frühzeitig erkannt und bekämpft werden. Das ist das Resümee des 5.
Symposiums der Polizeidirektion Osnabrück und des Instituts für
Islamische Theologie (IIT) der Universität Osnabrück, das heute (22.
Februar) mit 270 Expertinnen und Experten im Osnabrücker Schloss
stattfand.

Die Veranstaltung an der Vertreter aus Politik, Polizei, Justiz,
Kommunen, Wissenschaft sowie Organisationen, Vereinen und Verbänden
aus ganz Deutschland teilnahmen, stand unter dem Titel: "Polizei und
Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft - Neue Herausforderungen
für Zivilgesellschaft, Kommunen und Sicherheitsbehörden". Deutlich
wurde, dass die Lösung gesellschafts- und polizeirelevanter
Problemfelder nur Hand in Hand gelingen kann. Gut ausgebildete
Fachkräfte für Soziale Arbeit müssen eng mit den Sicherheitsbehörden
zusammenarbeiten.

Polizeipräsident Bernhard Witthaut, als Verantwortlicher für die
mit ausrichtende Polizeidirektion Osnabrück, machte in seiner
Begrüßungsrede die Aufgabe der Polizei in diesem Kontext deutlich:
"Ich bin davon überzeugt, dass wir als Polizei durch unsere tägliche
Arbeit mit den jungen Menschen, mit der Begleitung und mit der
Beratung in grenzwertigen Situationen, anderen Institutionen helfen,
die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir initiieren, helfen, wo
wir können und sind aktiv."

Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke, Vizepräsidentin der Universität
Osnabrück, sagte in ihrem Grußwort: "Zunächst ist die Prävention in
den Blick zu nehmen. Zum anderen geht es um Mitarbeit an einem




gesellschaftlichen Klima, das eine Alternative darstellt zwischen
Radikalisierung und sozialer Desintegration auf der einen und
Islamophobie auf der anderen Seite. Hier stellt sich eine umfassende
politische und gesellschaftspolitische Aufgabe, der wir uns als
Universität, mit den uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, gerne
stellen."

Professor Dr. Bülent Ucar, Direktor des Instituts für Islamische
Theologie der Universität Osnabrück, fügte in seiner Rede hinzu:
"Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft hat gerade für eine
Institution wie die Polizei auch eine wichtige präventive Funktion,
die wir auf unserer gemeinsamen Fachtagung kritisch beleuchten." Dass
die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Sozialer Arbeit in der
Vergangenheit durchaus auch von Konflikten gekennzeichnet war,
stellte Dr. Michael Kiefer vom Institut für Islamische Theologie in
seinem Vortrag dar. "Im Zentrum der Auseinandersetzung standen in
den 70iger und 80iger Jahren die Gegensatzpaare polizeiliche
Kontrolle versus sozialarbeiterische Hilfe oder Legalitätsprinzip
versus Vertrauensprinzip. Erst ab den 90iger Jahren entwickelten sich
sukzessive Schnittstellenbereiche (z. B. Sucht, Opferhilfe, soziale
Brennpunkte, Prävention) in denen erfolgreiche Kooperationsmodelle
implementiert werden konnten." Heute sei eine Kooperation in der
Radikalisierungsprävention in machen Bereichen unausweichlich.

Die Polizeidirektion stellte dem Publikum zwei eigene (lokale)
Initiativen vor. Sie zeigen, welche Rolle die Polizei bei der
Vorbeugung von religiös motiviertem Extremismus spielen kann:
Polizeioberkommissar Sebastian Häfker führt seit Herbst 2015 mit
seinem Sportprojekt "Faires Kämpfen" über hundert Deutsche und
Menschen mit Migrationshintergrund zusammen. Als selbst erfolgreicher
Judoka trainiert er in seiner Freizeit junge Deutsche und
Flüchtlinge. Ziel des Projektes ist es, durch das gemeinsame Training
Berührungsängste abzubauen und spielerisch Werte wie gegenseitigen
Respekt, Anerkennung und interkulturellen Teamgeist zu vermitteln.
Einem Flüchtling vermittelte er einen Praktikumsplatz, der nun die
Chance auf einen Ausbildungsplatz hat.

Auch mit den "Polizei-Scouts" der Polizeidirektion wurde bereits
gemeinsam trainiert. Das Projekt der Direktion in Osnabrück startete
2014 mit dem Ziel, Jugendliche in ihrem persönlichen Umfeld (Schule,
Verein) sowie deren Eltern über den Polizeiberuf zu informieren. Die
"Polizei- Scouts" nehmen an öffentlichen Veranstaltungen wie Kultur-,
Sommer- und Gemeindefesten teil. Die Jugendlichen sind bei ihrer
ehrenamtlichen Tätigkeit nicht auf sich allein gestellt, sondern
bekommen erfahrene Polizeibeamte der Polizeidirektion Osnabrück an
die Hand, die stets als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und eine
weiterführende Beratung und Betreuung potentieller Bewerberinnen und
Bewerber gewährleisten. Die "Polizei-Scouts" Marie Jürgens und Adam
Kigungu informierten die Gäste zusammen mit Sabina Ide, die das
Projekt bereits von Beginn an begleitet. Beide Initiativen
verdeutlichen, wie sich Menschen auf Augenhöhe begegnen und einander
auf einem Weg begleiten.

In den Bereichen, in denen die Polizei potenzielle oder reale
Straftäter nur bedingt erreicht, können Fachkräfte für Soziale Arbeit
vor Ort - und zwar in Schulen, Jugendzentren, Moscheen,
Justizvollzugsanstalten oder aber durch direkten Kontakt in
informellen Kontexten - betroffene Menschen im Sinne einer
Rückführung in die Gesellschaft begleiten.

Und bei der Ausbildung von Fachkräften für Soziale Arbeit gibt es
weitere Berührungspunktes zwischen Polizei und der Universität
Osnabrück: Am Institut für Islamische Theologie wird ab
Wintersemester 2019 der Studiengang Soziale Arbeit angeboten. Seit
2017 hat die Universität Osnabrück darüber hinaus den Auftrag -
gefördert durch das Bundesforschungsministerium - einen Bachelor- und
Masterstudiengang "Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft"
aufzubauen. Ziel sind wissenschaftlich qualifizierte Theologinnen und
Theologen mit Kompetenzen in der Sozialarbeit und Sozialpädagogik
sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagogen mit theologischer
Kompetenz.

Bei der Podiumsdiskussion mit regionalen Akteuren aus Polizei,
Universität, Diakoniewerk und Kommune, wurde u.a. das Thema aus der
Perspektive der praktisch handelnden Akteure beleuchtet.
Hervorzuheben ist hier das Ende letzten Jahres entstandene
Präventionsnetzwerk "PRÄSENZ" gegen Radikalisierung und Islam- und
Demokratiefeindlichkeit im Bereich der Stadt und des Landkreises
Osnabrück.

In diesem regionalen Netzwerk, mit einer Koordinierungsstelle bei
der Diakonie Osnabrück, arbeiten Vertreter der Polizeiinspektion
Osnabrück, der Stadt und des Landkreises Osnabrück, des
Landeskriminalamtes Niedersachsen und der Landesschulbehörde sowie
weitere Netzwerkpartner eng zusammen. Ziel ist die Aufklärung über
die Phänomene Islamismus und Salafismus. An den Schulungen nehmen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Einrichtungen
wie Schulen, Kindertagesstätten, offene Jugendarbeit, muslimische
Verbände, aber auch Vertreterinnen und Vertreter aus Behörden und
Ämtern teil. Die Teilnehmer sollen sensibilisiert und in ihrer
Handlungsfähigkeit im Umgang mit radikalen islamistischen Tendenzen
gestärkt werden. Dabei geht es auch um die Kommunikation und
Konfliktbewältigung im interkulturellen und im interreligiösen
Dialog.




Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Osnabrück
Marco Ellermann
Telefon: 0541 - 327 1024
Mobil: 0171-4157949
E-Mail: pressestelle(at)pd-os.polizei.niedersachsen.de
http://www.pd-os.polizei-nds.de

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Datum: 22.02.2018 - 11:59 Uhr
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