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Bekanntgabe der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2017 für den Bereich der Polizeiinspektion Verden/Osterholz

ID: 1850750

(ots) -
++ Weniger Straftaten und hohe Aufklärungsquote ++ Deutlich
weniger Einbrüche ++ Mehr Straftaten zum Nachteil älterer Menschen ++

Landkreis Verden. In einem Pressegespräch wurden am heutigen
Dienstag die Kriminalitätszahlen aus dem vergangenen Jahr der
Öffentlichkeit vorgestellt.

1. Straftatenaufkommen

Im Jahr 2017 sind im Zuständigkeitsgebiet der Polizeiinspektion
Verden/Osterholz insgesamt 13.520 Straftaten erfasst worden. Dies
sind 1048 Taten in den Landkreisen Verden und Osterholz weniger als
im Vorjahr, weniger wurden in den vergangenen zehn Jahren nicht
registriert. Gleichzeitig hat die Aufklärungsquote (AQ) mit 64,93 %
einen neuen Höchstwert erreicht. Die AQ der Polizeiinspektion
Verden/Osterholz liegt somit oberhalb der durchschnittlichen AQ im
Land Niedersachsen (62,3 %). Im Landkreis Verden waren 2017 mit 8.146
Taten insgesamt 404 Straftaten weniger zu verzeichnen als im Vorjahr;
erneut sank das Straftatenaufkommen im Jahr 2017 auf einen
Tiefststand. Die AQ ist um 3,53 Prozentpunkte auf nunmehr 66,54 %
angestiegen.

2. Kriminalität Minderjähriger im Landkreis Verden

Im Berichtszeitraum haben im Landkreis Verden 465 minderjährige
Tatverdächtige (Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre) 606 Straftaten
begangen. Im Vergleich zum Vorjahr ist diese Zahl wie in ganz
Niedersachsen zwar angestiegen, sie bewegt sich aber im Rahmen
statistischer Schwankungen und ist mit Blick auf die vergangenen zehn
Jahre noch immer niedrig (2016: 434 minderjährige Tatverdächtige/513
Straftaten). Dabei ist zu berücksichtigen, dass sowohl der Anteil
Minderjähriger als auch derjenige der Nichtdeutschen an der
Gesamtbevölkerung gestiegen ist. Daraus zu schließen, dass allein
nichtdeutsche Kinder und Jugendliche für den Zuwachs verantwortlich
sind, trifft im Landkreis Verden allerdings nicht zu: Während 2016




348 deutsche Kinder und Jugendliche straffällig wurden, waren es 2017
390. Bei den nichtdeutschen Kindern und Jugendlichen wurde ein
Rückgang von 86 (2016) auf 75 (2017) registriert.

3. Körperverletzungen

Im Jahr 2017 wurden im Landkreis Verden insgesamt 813
Körperverletzungen begangen. Im Vergleich zum Vorjahr (815) ist
hinsichtlich dieser Zahl kaum eine Veränderung eingetreten. Während
die Anzahl der leichten Körperverletzungen von 634 (2016) auf 583
(2017) abgenommen hat, war bei den gefährlichen und schweren
Körperverletzungen ein Anstieg von 181 auf 230 Taten zu verzeichnen.
Alkohol hat bei Gewaltdelikten schon immer eine große Rolle gespielt.
In 226 Fällen waren die Täter im vergangenen Jahr alkoholisiert (27,8
%). 23 Körperverletzungen an Schulen haben die Beamten im Jahr 2017
registriert (2016: 11).

4. Eigentumsdelikte

Ein deutlicher Rückgang ist bei den Diebstahlsdelikten zu
verzeichnen, womit die Polizeiinspektion Verden/Osterholz einem
landesweiten Trend folgt. Im Jahr 2017 wurden in den Landkreisen
Verden und Osterholz insgesamt 4.588 Diebstähle registriert. Dies ist
ein Rückgang um 1.203 Taten im Vergleich zum Vorjahr und der
niedrigste Wert im gesamten Betrachtungszeitraum von zehn Jahren. Im
Landkreis Verden ging die Anzahl sowohl der einfachen (- 228) als
auch der schweren Diebstähle (- 510) zurück. Die Aufklärungsquote
liegt bei 37,18 %. Insgesamt ist es zu einer Deliktsverschiebung
gekommen: Während die Täter immer weniger Diebstahlsdelikte begehen,
werden gleichzeitig mehr Betrugsdelikte registriert. Hier ist das
unmittelbare Entdeckungsrisiko geringer und der "Ertrag" erscheint
lukrativer. Eine nochmalige Steigerung gab es auch bei den Straftaten
zum Nachteil älterer Menschen (siehe auch die Ausführungen zum Thema
"Straftaten zum Nachteil älterer Menschen" im Anhang, in denen die
derzeit gängigen Maschen der Täter dargestellt werden).

Eine positive Entwicklung ist bei den Einbruchdiebstählen (ED) aus
Firmen und Geschäften im Landkreis Verden zu verzeichnen. Offenbar
haben die Täter erkannt, dass es durch derartige Delikte immer
seltener möglich ist, Beute zu erlangen, da immer seltener Bargeld
aufbewahrt wird und es aufgrund wirksamer Sicherungsmaßnahmen immer
schwieriger wird, in die Firmen einzusteigen. Im Landkreis Verden
ging die Zahl von 323 Einbruchsdiebstählen im Jahr 2016 auf 176 im
Jahr 2017 zurück. Gleichzeitig verringerte sich die AQ bei diesen
Delikten auf 23,3 %.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Kfz-Diebstähle nahezu
konstant geblieben. In beiden Landkreisen wurden insgesamt drei
Delikte mehr registriert als im Vorjahr, im Landkreis Verden ging die
Zahl hingegen um drei Taten zurück. Hoch im Kurs steht bei den Dieben
derzeit der VW T5/T6 (Multivan), weiterhin aber auch hochwertige
Fahrzeuge der Marken Audi, BMW und Mercedes. Die AQ stieg
inspektionsweit um fast 5 Prozentpunkte auf 45,61 % an.

Einen deutlichen Rückgang registriert die Polizeiinspektion
Verden/Osterholz bei den Wohnungseinbrüchen. Die Anzahl der
versuchten und vollendeten Wohnungseinbrüche ging inspektionsweit
erheblich zurück, von 931 Taten im Jahr 2016 auf 562 Taten im Jahr
2017 (- 39,63 %). Die AQ unterliegt auch in diesem Deliktsbereich
starken jährlichen Schwankungen. 2017 erreichte die AQ gute 42,7 %
und ist damit so hoch wie in den letzten zehn Jahren niemals zuvor.
"Der Trend ist sicherlich erfreulich, es besteht für uns jedoch
keinerlei Anlass, in den Bemühungen zur Bekämpfung des
Wohnungseinbruchdiebstahls nachzulassen", so Uwe Jordan, Leiter der
Polizeiinspektion Verden/Osterholz. "Diese Taten haben eine hohe
Wirkung auf die Opfer, das kann jeder nachvollziehen, bei dem schon
einmal ein Einbrecher in die eigenen vier Wände und somit in die
Privatsphäre eingedrungen ist. Wir werden unser Konzept, bestehend
aus präventiven und repressiven Maßnahmen, weiterverfolgen." In
dieses Konzept ist unter anderem das Präventionsteam der
Polizeiinspektion Verden/Osterholz eingebunden. Im Jahr 2017 gab es
wieder eine Vielzahl an kostenlosen Vorträgen und Hausbesuche, dabei
wurden verhaltenspräventive und technische Tipps und Hinweise rund um
das Thema "Wie schütze ich mich vor Einbrechern?" verbreitet. Im Jahr
2017 hat das Präventionsteam der Polizeiinspektion Verden/Osterholz
in den Landkreisen Verden und Osterholz insgesamt 181 individuelle
Beratungen bei den Bürgerinnen und Bürgern zum Thema Einbruchschutz
durchgeführt, darunter befanden sich 50 Haushalte, die von
Einbruchstaten bzw. Versuchstaten betroffen waren. In Vorträgen vor
unterschiedlichen Gruppen erreichte das Präventionsteam in beiden
Landkreisen insgesamt weit über 2.000 Personen, darüber hinaus viele
weitere Interessierte auf Messen, Ausstellungen und Veranstaltungen
wie dem "Tag des Einbruchschutzes".

Der Trend bei den Einbruchszahlen in der Inspektion spiegelt sich
auch im Landkreis Verden wider, wo ein Rückgang von 45,60 % zu
verzeichnen war (2017: 278 Taten, 2016: 511 Taten). Die AQ erreichte
hier 41,37 %.

Innerhalb des Landkreises ist in den beiden Städten und in allen
Gemeinden ein Rückgang der Einbruchszahlen festzustellen: Achim (-79
Wohnungseinbrüche), Ottersberg (-15), Oyten (-4), Thedinghausen
(-32), Verden (-47), Dörverden (-24), Kirchlinteln (-16), Langwedel
(-16).

Weiterhin wird die zentrale Ermittlungsgruppe
"Wohnungseinbruchdiebstähle (WED)" Bestand haben, die die
Polizeiinspektion Verden/Osterholz im Oktober 2016 eigens für die
Bekämpfung der Wohnungseinbrüche eingerichtet hat. "Die Arbeit der
zentral agierenden Ermittlungsgruppe hat sich bewährt", so Fabian
Bernert, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes. "Der
Informationsaustausch über Täter, Tatorte und kriminelle
Begehungsweisen mit der Polizei Bremen sowie mit anderen Polizeien im
Fall von überörtlich agierenden Delinquenten ist enorm wichtig und
funktioniert so viel besser", ergänzt Bernert mit Blick auf die
Aufklärung mehrerer Tatserien seit Einrichtung der Ermittlungsgruppe.

5. Kriminalität im Zusammenhang mit Flüchtlingen

Die PKS enthält keine Definition für den Begriff "Flüchtling". Um
Flüchtlingskriminalität trotzdem annähernd zuverlässig quantifizieren
zu können, werden hier nachfolgend all jene Tatverdächtigen
betrachtet, die zur Gruppe der Asylbewerber, der Schutzberechtigten,
der Geduldeten, der Kontingent-/Bürgerkriegsflüchtlinge und der
unerlaubt im Bundesgebiet aufhältigen Ausländer zugehörig sind. "Das
Straftatenaufkommen durch die zu uns geflüchteten Menschen hielt sich
auch im vergangenen Jahr in einem unauffälligen Rahmen. Die
überwiegende Mehrheit der Geflüchteten tritt nach wie vor polizeilich
nicht in Erscheinung", so Inspektionsleiter Uwe Jordan. Im Landkreis
Verden lebten im vergangenen Jahr rund 10.500 Ausländer, davon 2.100
Geflüchtete (20 %), von denen wiederum 35 unbegleitete minderjährige
Flüchtlinge waren . Der Schwerpunkt der durch Flüchtlinge begangenen
Delikte liegt bei den sogenannten Rohheitsdelikten wie z.B.
Körperverletzungen oder gefährliche Körperverletzungen. Überwiegend
spielten sich die Taten innerhalb der Gruppe der Flüchtlinge ab, so
wurden in 95 Fällen die Flüchtlinge selbst Opfer von
Rohheitsdelikten, bei denen andere Flüchtlinge die Tatverdächtigen
waren. In 58 Fällen richteten sich Aggressionen von Flüchtlingen
gegen Menschen, die nicht zu dieser Gruppe gehörten. 29 Mal wurden
Flüchtlinge von Tatverdächtigen außerhalb dieser Gruppe angegriffen.
Dabei sind es mitunter wenige Täter sind, die eine Vielzahl an Taten
begehen. In den Jahren 2016 bis zum Erlass eines
Untersuchungshaftbefehls im Jahr 2017 wurden allein gegen einen heute
19-jährigen Syrer 46 Strafverfahren eingeleitet. Vor Kurzem ist der
Heranwachsende vom Amtsgericht Verden zu einer zweieinhalbjährigen
Haft ohne Bewährung verurteilt worden. In der Polizeiinspektion
Verden/Osterholz wird nicht nur die "herkömmliche" Polizeiarbeit
geleistet, bei der es vorwiegend um die Verfolgung von Straftaten
geht. Es sind darüber hinaus aktuell zwei Beamte aus ihren
eigentlichen Arbeitsbereichen herausgenommen worden, um unter anderem
durch präventive Maßnahmen dafür zu sorgen, dass Straftaten gar nicht
erst begangen werden. Dabei nimmt das Team nicht nur direkten Kontakt
zur Gruppe der Geflüchteten auf, sondern auch zur weitergefassten
Gruppe ("Peer-Group") aller jungen Leute, die sich in der Kreisstadt
z.B. am Bahnhof oder am Allerpark zumindest "auffällig" oder
"abweichend", aber nicht zwingend strafbar verhalten. Außerdem
entwickeln die zwei "polizeilichen Streetworker" gemeinsam mit
anderen Behörden langfristige Strategien, immer mit dem Ziel,
Straftaten zu verhindern, die Ursachen für Kriminalität zu minimieren
und um Angsträume gar nicht erst entstehen zu lassen. Auffällige
Personen oder Gruppen werden frühzeitig in den Fokus der zuständigen
Behörde genommen, so dass rechtzeitig Gegenmaßnahmen initiiert werden
können. Außerdem suchen die zwei Beamten Integrationsinitiativen,
aber auch Anwohner, Geschäftsleute und Beschwerdeführer auf, um
Informationen über Problembereiche oder auffällige Personen zu
erlangen und um entsprechend reagieren zu können.

"Letztlich kann es nicht nur durch Repression oder räumliche
Verdrängung gelingen, Fehlverhalten einzelner Täter abzustellen.
Gelungene Integration ist ein wirksames Mittel, um die Begehung von
Straftaten zu verhindern, sie ist aber auch ein langwieriger Prozess,
der nur im Zusammenwirken mit der Kommunalverwaltung und im
Engagement der Zivilgesellschaft erreicht werden kann", erklärt Uwe
Jordan, dem dieses Thema und das Sicherheitsgefühl im Landkreis
besonders wichtig sind.




Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Verden / Osterholz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Helge Cassens
Telefon: 04231/806-104
www.polizei-verden-osterholz.de
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Datum: 13.03.2018 - 10:15 Uhr
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