ProSOS

ProSOS - Portal fuer Sicherheit, Rettung und Schutz

 

Pressemitteilung der Polizeidirektion Göttingen zur Verkehrsunfallstatistik 2017

ID: 1852733

(ots) -

- weniger Tote und Schwerverletzte im Straßenverkehr bei leicht
steigenden Unfallzahlen
- nicht angepasste Geschwindigkeit und Ablenkung im Fokus der
polizeilichen Arbeit
- Start der Motorradsaison 2018/Prävention und Verkehrsüberwachung
durch Spezialisten

Im Jahr 2017 kamen in der Polizeidirektion (PD) Göttingen 57
Menschen infolge schwerer Verkehrsunfälle ums Leben. Im Vergleich
zum Jahr 2016, in dem insgesamt 66 Verkehrstote verzeichnet wurden,
entspricht dies einem Rückgang von 13,6 Prozent. Auch die Zahl der
Schwerverletzten im Straßenverkehr ist von 952 im Vorjahr um 5,7
Prozent auf 898 gesunken. Angesichts dieser Entwicklung äußert sich
Polizeipräsident Uwe Lührig zuversichtlich: "Mit diesem Ergebnis bin
ich sehr zufrieden. Wir werden auch zukünftig durch polizeiliche
Maßnahmen Menschenleben retten und schwere Personenschäden
verhindern. Das ist unser erklärtes Ziel für 2018. Verkehrsunfälle
geschehen durch menschliches Fehlverhalten. Wir wollen durch
präventive und repressive Maßnahmen diesem Umstand entgegenwirken."

Gesamtunfallzahlen leicht gestiegen

Ungeachtet dieser positiven Entwicklung ist die Gesamtzahl der
Verkehrsunfälle im Jahr 2017 leicht auf 33.983 gestiegen. Dies
entspricht im Vergleich zum Jahr 2016 einer Zunahme von 2 Prozent um
681 Unfälle. In weiten Teilen handelte es sich dabei jedoch um
sogenannte Bagatellunfälle, die nur einen sehr geringen Sach- oder
Personenschaden zur Folge hatten.

Außerörtliches Straßennetz / Bundes-, Landes- und Kreisstraßen

Ein großer Anteil der Unfälle mit schweren Personenschäden
ereignete sich außerhalb geschlossener Ortschaften auf Bundes-,
Landes- und Kreisstraßen, wobei auch hier die Zahlen rückläufig sind.
Insgesamt kam es im Jahr 2017 im außerörtlichen Straßennetz zu 385




schweren Verkehrsunfällen, was im Vergleich zum Jahr 2016 (437
Unfälle) einem Rückgang von 11,9 Prozent entspricht. Dabei kamen 44
Personen ums Leben, was einen Anteil von 77 Prozent an der Gesamtzahl
der Verkehrstoten ausmacht. Zudem erlitten 451 Personen schwere
Verletzungen, verglichen mit dem Jahr 2016 (513 Schwerverletzte) ein
Minus von 12,1 Prozent. Die häufigste Ursache schwerer Unfälle ist
überhöhte Geschwindigkeit. "Raser verursachen schwere
Verkehrsunfälle! Wir werden die Geschwindigkeitsüberwachung
intensivieren, um potentielle Raser aus dem Verkehr zu ziehen!",
erklärt Lührig. "Außerorts sterben mehr Menschen als innerorts. Das
liegt in erster Linie an den höheren Geschwindigkeiten, die außerhalb
der Ortschaften gefahren werden. Dort werden wir auch weiterhin
unsere Schwerpunkte setzen."

Risikogruppen

Kinder / Jugendliche von 6 bis 14 Jahre

Im Bereich der PD Göttingen waren in der Altersgruppe bis 14 Jahre
im vergangenen Jahr keine Todesopfer zu beklagen. Im Jahr 2016 gab es
hier noch drei Todesfälle. Jedoch wurden im Jahr 2017 bei
Verkehrsunfällen 29 Personen im Alter von 6-14 Jahren schwer
verletzt. Im Vergleich zum Vorjahr (48 Schwerverletzte) bedeutet dies
einen Rückgang von 38,6 Prozent. "Kinder liegen uns besonders am
Herzen", erklärt Polizeipräsident Lührig dazu. "Ich appelliere daher
an die Fahrerinnen und Fahrer, umsichtig zu fahren und
Sicherungseinrichtungen zu verwenden, die dem jeweiligen Alter der
Kinder angepasst sind."

Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren

Die Anzahl schwer verletzter oder getöteter
Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer in der Altersgruppe ab 65
Jahren stieg im Jahr 2017 verglichen mit dem Vorjahr um 15 Prozent.
So kamen aus dieser Gruppe 23 Personen ums Leben, 167 erlitten
schwere Verletzungen. Im Jahr 2016 waren es hier noch 20, bzw. 141
Personen.

Seniorinnen und Senioren ab 75 Jahren

Auch die Anzahl Toter und Schwerverletzter aus der Altersgruppe ab
75 Jahren stieg im Vergleichszeitraum 2016/2017 um 21 Prozent. Im
Jahr 2017 wurden 12 Seniorinnen und Senioren aus dieser Gruppe bei
Unfällen getötet und 86 schwer verletzt. Im Jahr 2016 waren es 15,
bzw. 66 Personen. In Teilen kann diese Entwicklung auf den steigenden
Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung zurückgeführt
werden. Ferner sind diese heute zudem deutlich mobiler als noch vor
20 Jahren. Die steigende Wahrscheinlichkeit, dass Seniorinnen und
Senioren an Verkehrsunfällen beteiligt sind, spiegelt sich auch in
der Arbeit der PD Göttingen wieder. "Die Polizei berät und
unterstützt die Menschen dieser Altersgruppen mit
Präventionsangeboten, wie beispielsweise -Fit im Auto-", erläutert
Lührig dazu. "Ich möchte ältere Menschen dazu bewegen, diese Angebote
wahrzunehmen und Verantwortung für eine sichere Verkehrsteilnahme zu
übernehmen."

Schwere Motorradunfälle

Im Jahr 2017 wurden bei Verkehrsunfällen elf Motorradfahrerinnen
und -fahren getötet und 218 schwer verletzt. Im Vorjahr betraf dies
16, bzw. 226 Personen. Die Zahl schwerer Verkehrsunfälle mit
Motorrädern über 125 cm³ ging insgesamt von 148 um 12 Prozent auf 130
zurück. "Die ersten Sonnenstrahlen locken die Motorradfahrerrinnen
und -fahrer auf die Straßen. Sich zum Saisonstart wieder mit der
Maschine vertraut machen und die Geschwindigkeit anzupassen, sind
wichtige Regeln um die Faszination Motorrad unfallfrei zu genießen",
so Lührig. "Die Ursachen vieler schwerer Unfälle mit Motorrädern sind
hohe Geschwindigkeiten und das Fehlen einer Knautschzone. Um für mehr
Sicherheit zu sorgen, werden unsere Spezialisten zu Beginn der neuen
Saison gezielte Kradkontrollen durchführen", kündigt Lührig weiter
an. "Wir werden auch ein Augenmerk auf die Motorräder selbst haben,
da es immer noch Bastler gibt, welche die Leistung durch illegale
Umbauten zu steigern versuchen."

Verkehrsunfallflucht - kein Kavaliersdelikt

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Flucht ist im Jahr 2017
verglichen mit dem Vorjahr (7123 Fälle) um 4,5 Prozent auf 7447 Fälle
angestiegen. Dabei hat sich in der PD Göttingen jedoch auch die
Aufklärungsquote bei Unfällen mit unerlaubtem Entfernen vom Unfallort
von 41,6 Prozent auf 42,1 Prozent erhöht. Neben verstärkten
Anstrengungen im Bereich der Prävention und Information wird die
Polizei auch künftig einen besonderen Schwerpunkt auf die Aufklärung
dieses sozialschädlichen und verantwortungslosen Verhaltens legen.
Oftmals handelt es sich bei Verkehrsunfallfluchten um so genannte
"Parkplatzrempler". So wird beispielsweise beim Öffnen der Fahrertür
das benachbarte Fahrzeug beschädigt, ohne sich anschließend beim
Eigentümer zu melden. Auch wenn es um vermeintlich kleine Fälle geht,
betont Lührig dabei jedoch: "Verkehrsunfallflucht ist kein
Kavaliersdelikt und kann den Führerschein kosten. Seien Sie ehrlich
und melden Sie den Unfall der Polizei." Ferner weist der
Polizeipräsident auf die landesweite Kampagne "Rummss - bleiben Sie
fair - wählen Sie 110" hin: "Im Rahmen unserer Ermittlungsarbeit
kommt den Beobachtungen von Zeugen oftmals eine entscheidende
Bedeutung zu. Seien sie couragiert. Helfen sie uns, damit andere im
Fall einer Verkehrsunfallflucht nicht auf ihrem Schaden sitzen
bleiben."

Ablenkung: das unterschätzte Unfallrisiko!

Die Herausforderungen im Straßenverkehr erfordern volle
Konzentration. "Unaufmerksamkeit oder Ablenkung spielen bei der
Unfallverursachung im Straßenverkehr eine immer größere Rolle.
Anschnallen, Fuß vom Gas und Kopf hoch - die Augen auf den
Straßenverkehr - und nicht auf das Display! Wer diese
Verhaltensregeln beachtet, fährt verantwortungsvoll und rettet
Leben", so Lührig. Es ist nicht immer nur das Telefonieren oder das
Schreiben von Nachrichten mit dem Smartphone. Auch das Bedienen des
Navigationsgerätes, das Herausholen der Brille, das Anzünden der
Zigarette, das Essen und Trinken am Steuer, die angeregte
Unterhaltung mit dem Beifahrer oder ein Werbeplakat beeinträchtigen
die Aufmerksamkeit. Doch jede Unaufmerksamkeit, auch wenn sie noch so
kurz ist, kann im Verkehr zu einem schweren Unfall führen.

"Es gilt, Störungen und Ablenkungsquellen aller Art, welche die
Konzentration auf das Verkehrsgeschehen negativ beeinflussen könnten,
zu vermeiden! Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie beispielsweise als
LKW-, Auto-, Motorrad- oder Fahrradfahrer oder auch als Fußgänger
unterwegs sind", betont Polizeipräsident Lührig. "Ziel muss es sein,
das Nichtbenutzen des Handys im Verkehr als Selbstverständlichkeit in
der gesellschaftlichen Betrachtung zu etablieren." Auch Radfahrer
können selbst bei Warnzeichen eines drohenden Zusammenstoßes oft
nicht schnell genug reagieren, wenn sie abgelenkt sind. Wer als
Radfahrer Musik über Kopfhörer hört, verliert die Aufmerksamkeit für
das Verkehrsgeschehen oder überhört vielleicht sogar eine warnende
Hupe.

"Bitte verzichten Sie während der Fahrt auf fahrfremde Tätigkeiten
jeglicher Art, die Ihre Konzentration im Verkehr beeinträchtigen und
helfen Sie so, Leben zu retten!", appelliert Lührig an alle
Verkehrsteilnehmer.

Ablenkung ist ein Hauptgrund für Unfälle. Um weitere Erkenntnisse
über psychische Faktoren in diesem Bereich zu gewinnen, arbeitet die
Polizei gegenwärtig an einem Forschungsprojekt der Universität
Göttingen mit.




Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Göttingen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0551/491-1004
E-Mail: pressestelle(at)pd-goe.polizei.niedersachsen.de
http://www.pd-goe.polizei-nds.de

Original-Content von: Polizeidirektion Göttingen, übermittelt durch news aktuell


Themen in diesem Fachartikel:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden   Aalen: Asia-Shopüberfallen  Anrufoptionen voll ausgeschöpft
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 15.03.2018 - 15:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1852733
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: POL-GOE
Stadt:

Göttingen



Kategorie:

Polizeimeldungen



Dieser Fachartikel wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Der Fachartikel mit dem Titel:
" Pressemitteilung der Polizeidirektion Göttingen zur Verkehrsunfallstatistik 2017"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Polizeidirektion G (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Polizeibeamtin beleidigt: Hamelner muss 1.500 Euro zahlen ...

Weil ein Gespräch nicht den Verlauf genommen hat, den er sich wohl vorgestellt hat, ist ein 47-Jähriger in Hameln gegenüber einer Polizeibeamtin massiv ausfallend geworden. Dieses Benehmen kommt ihn jetzt teuer zu stehen: Das Amtsgericht Hildeshei ...

Alle Meldungen von Polizeidirektion G