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Verkehrsunfallstatistik 2017 für die Polizeidirektion Lüneburg : Zahl der Verkehrsunfalltoten gestiegen

ID: 1853054

(ots) - Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im
Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg (Landkreise
Celle, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Rotenburg,
Uelzen und Stade) stieg 2017 mit insgesamt 35.391 (2016: 34.141)
statistisch erfassten Verkehrsunfällen um ca. 3,6 %.

Dieser Anstieg ist insbesondere damit zu begründen, dass im Rahmen
eines Projektversuches in 2016 in der Polizeiinspektion Stade
sogenannte Bagatellunfälle nicht im polizeilichen Vorgangssystem
erfasst wurden. Um diese Zahlen bereinigt lag die Zahl der
Verkehrsunfälle in der Polizeidirektion Lüneburg im Jahr 2016 bei
insgesamt 35.298. Sie war somit annähernd identisch mit der Zahl an
Verkehrsunfällen in 2017. Im Landesmittel lag der Wert bei einer
Zunahme von 1,7 %.

Hauptunfallursachen sind im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg
in 2017 erstmals "Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren" (ca. 11,6
% der Gesamtunfälle) sowie zum wiederholten Mal die "Geschwindigkeit"
(ca. 6,4 % der Gesamtunfälle) und der "zu geringe
Sicherheitsabstand" (ca. 9,8 % der Gesamtunfälle).

89 Menschen verloren im vergangenen Jahr ihr Leben auf den Straßen
der Polizeidirektion Lüneburg; im Jahr zuvor waren es noch 75
Verkehrsunfalltote. Dies entspricht einem Anstieg um 14
Verkehrsunfalltote.

Ein überproportionaler Anstieg im Jahr 2017 bei den Getöteten war
bei folgenden Verkehrsteilnehmern festzustellen:

Fahrradfahrer(innen): Anstieg von 6 (2016) auf 11 (2017),
Kraftradfahrer(innen) >125 ccm: Anstieg von 7 (2016) auf 15 (2017).

Die Häufung der Zahl der Getöteten bei diesen Verkehrsteilnehmern
entspricht in etwa der gesamten Zuwachsrate der Polizeidirektion
Lüneburg.

Die Zahl der bei Verkehrsunfällen Verletzten entspricht mit 6.806
in 2017 annähernd der Zahl des Jahres 2016. Eine durchaus positive




Entwicklung ist dabei in der Risikogruppe der 18 - 24 Jährigen zu
verzeichnen: ihr Anteil an den tödlich Verunglückten sank erneut im
Jahr 2017 auf nunmehr 10.

Für die Altersgruppe der Verkehrsteilnehmer über 65 Jahren ist
erfreulicherweise eine Reduzierung der Zahl der Getöteten um 10,8 %
(2017: 41; 2016: 46) zu verzeichnen. Insgesamt waren im Jahr 2017 in
der Polizeidirektion Lüneburg 46,1 % aller Verkehrsunfalltoten über
65 Jahre alt. Mit Blick auf den Bevölkerungsanteil der über 65
Jährigen von rund 21 % ist dieser Anteil überproportional. Die
genauere Betrachtung der Unfallursachen lässt gegenwärtig keine
altersspezifischen Schwerpunkte erkennen. Die Ursachenforschung wird
hierbei gezielt fortgesetzt. In Erwartung der weiteren Auswirkungen
des demografischen Wandels liegt diese Altersgruppe weiterhin
besonders im Fokus der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Das
Programm "Fit im Auto" in Zusammenarbeit mit der Verkehrswacht wird
folglich konsequent fortgesetzt. Auch bei dem "Tag der
Verkehrssicherheit" am 17.06.2017 in Lüneburg war das Thema
"Mobilität im Alter" ein Schwerpunkt.

Positiv ist hervorzuheben, dass die Zahl der Baumunfälle im Jahr
2017 (850 Verkehrsunfälle) gegenüber 2016 (899 Verkehrsunfälle) um
ca. 5,5 % gesunken ist. Die intensive Arbeit der Unfallkommissionen
in den letzten Jahren scheint nachhaltige Wirkung zu zeigen. Die
Unfallkommissionen identifizieren und untersuchen durch die gezielte
Auswertung von Straßenverkehrsunfällen unfallauffällige
Örtlichkeiten. Sie bestehen aus Polizei, Straßenbau- und
Straßenverkehrsbehörde. Es wurden durch Umbaumaßnahmen viele
unfallträchtige Strecken entschärft und so die Unfallzahlen im
Bereich "Baumunfälle" weiter gesenkt.

Einzelentwicklungen:

Bundesautobahnen sind die sichersten Straßen im Bereich der
Polizeidirektion Lüneburg. Die sichersten Straßen im Bereich der
Polizeidirektion Lüneburg sind die Bundesautobahnen. Hier passierten
im Jahr 2017 nur ca. 8,7 % aller Unfälle, was angesichts des hohen
Verkehrsaufkommens auf den Bundesautobahnen einen geringen Anteil an
der Gesamtzahl darstellt.

Im Vergleich zum Berichtsjahr 2016 bedeutet das einen Anstieg der
Unfallzahlen um 26 Verkehrsunfälle. Bei der Anzahl der tödlich
verunglückten Verkehrsteilnehmer auf Bundesautobahnen ist ein
Rückgang von 10 im Jahr 2016 auf 6 im Jahr 2017 zu verzeichnen.

Verkehrsunfälle unter Alkohol-, Drogen-, Medikamenteneinfluss
gehen zurück. In 2017 wurden auf den Straßen der Polizeidirektion
Lüneburg insgesamt 617 (- 4,0 % gegenüber 2016) Verkehrsunfälle unter
Alkohol-, Drogen- oder Medikamenteneinfluss verzeichnet. Markant ist
der deutliche Rückgang um 8,7 % bei den Verkehrsunfällen unter
Drogeneinfluss (2017: 40 Fälle; 2016: 46 Fälle). Dieser Rückgang
könnte sich dadurch erklären, dass die Verkehrsüberwachung im Bereich
dieser Unfallursachen in den letzten Jahren konsequent durchgeführt
wird. Erhärtet wird diese These durch den Umstand, dass die Anzahl
der bei Kontrollen festgestellten Fahrten unter Betäubungsmittel- und
Medikamenteneinfluss (ohne Verkehrsunfälle, ohne Alkohol und ohne
Mischkonsum) im Jahr 2017 auf 1320 stieg (Vorjahr: 935 Delikte).

Jede zweite Unfallflucht wird aufgeklärt! 2017 entfernten sich im
Bereich der Polizeidirektion Lüneburg insgesamt 7.707 (2016: 7.550)
Fahrzeugführer unerlaubt vom Unfallort. Im Vergleich zu 2016 bedeutet
das eine Steigerung um 157 (+ 2 %) Fälle. Bei den Verkehrsunfällen
mit Personenschaden wurde dabei ein leichter Rückgang um 1,1 % von
460 auf 455 Fälle verzeichnet. Die Aufklärungsquote sank bei allen
Verkehrsunfallfluchten mit 43,4 % leicht. Bei den
Verkehrsunfallfluchten mit Personenschaden sank sie von 55,7 % auf
50,6 % um ca. 5,1 %.

Polizeipräsident Robert Kruse: "Die hohe Aufklärungsquote bei
Verkehrsunfallfluchten verdeutlicht das hohe Risiko, dass diese Täter
eingehen."

Sieben tote Fahrradfahrer könnten noch leben, wenn sie ein Helm
getragen hätten! Bei den insgesamt elf tödlich verunglückten
Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern konnte festgestellt werden,
dass in neun Fällen ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) todesursächlich
war. Von diesen neun Fällen wurde in sieben Fällen kein Fahrradhelm
getragen. Bei den sechs verstorbenen Seniorinnen und Senioren (ab 65
Jahre) war in allen Fällen ein SHT todesursächlich. Keine dieser
tödlich verunglückten Personen trug einen Fahrradhelm.

Getötete Kradfahrer : In 9 der insgesamt 15 tödlich verlaufenden
Unfälle mit Motorrädern (> 125 ccm) setzte der Motorradfahrer selbst
die Ursache. In ebenso vielen Fällen war die gefahrene
Geschwindigkeit des Motorrades mit ursächlich für den Unfall.

Risiko Pedelecs : Die Zahl von Verkehrsunfällen mit "Pedelecs"
(Pedal Electric Cycle - eine spezielle Ausführung eines
Elektrofahrrads, bei dem der Fahrer nur dann von einem Elektroantrieb
unterstützt wird, wenn er tritt) sank 2017 erstmalig gegenüber dem
Vorjahr. Von 2016 sank die Zahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung
von Pedelecs von 72 auf 55 Verkehrsunfälle (-23,6 %).

Von den in Rede stehenden 55 Verkehrsunfällen waren 48
Verkehrsunfälle mit Personenschäden und 7 Verkehrsunfälle ohne
Personenschäden.

Bei den Unfällen mit Pedelecs war rund jeder zweite
Unfallbeteiligte älter als 65 Jahre.

"Obwohl es sich derzeit nur um einen geringen Anteil an den
Gesamtunfällen handelt, wird dieses Verkehrsmittel bei der
Verkehrsunfallprävention und -überwachung künftig verstärkt zu
betrachten sein", warnt der Polizeipräsident.

Fazit des Polizeipräsidenten Robert Kruse : Polizeipräsident
Robert Kruse appelliert an alle Verkehrsteilnehmer:

"Der Verkehrsraum benötigt jeden Tag Ihre ständige und
uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Bleiben Sie wachsam und
konzentriert!"

Er führt weiter aus:

"Die Verkehrssicherheitsarbeit bleibt auch weiterhin ein
bedeutender Bestandteil unserer polizeilichen Aufgaben. Die gezielte
Verkehrsüberwachung und -prävention sowie die Fortsetzung der
initiierten Kampagnen, wie z. B. "Tippen tötet" und "Fit im Auto",
stehen in der Polizeidirektion Lüneburg im Fokus. Ziel ist es, die
Verkehrssicherheit weiterhin nachhaltig zu erhöhen."

Hinweise zu den benannten Programmen :

"Tippen tötet" : Die im Jahre 2014 vorgestellte Kampagne des
Landes Niedersachsen in enger Zusammenarbeit mit der
Landesverkehrswacht Niedersachsen soll über die Gefahren bei der
Nutzung von Mobilfunkgeräten und anderen elektronischen Geräten,
vorrangig beim Führen von Kraftfahrzeugen, aufklären und
sensibilisieren. In einer breit angelegten Öffentlichkeitsarbeit
wurden u. a. Postkarten und Plakate landesweit verteilt, eine
Video-Kampagne erstellt und Spannbänder an Autobahnbrücken befestigt.
Das Logo der Kampagne setzt hierbei auf die sparsame Verwendung von
Emoji und simplen Zeichnungen, um die Zielgruppe zu erreichen und
erhält hierdurch einen hohen Wiedererkennungswert. Die
Polizeibehörden unterstützen die Aktion im Rahmen eigener Maßnahmen.

"Fit im Auto" : Das Projekt "Fit im Auto", initiiert durch die
Landesverkehrswacht Niedersachsen in Kooperation mit der Polizei und
dem Fahrlehrerverband Niedersachsen, richtet sich an Seniorinnen und
Senioren ab 65 Jahren und wird seit Frühjahr 2015 landesweit
angeboten. Interessierte Seniorinnen und Senioren erhalten
Informationen zu technischen Neuerungen sowie Änderungen in der
Straßenverkehrsordnung. Im Anschluss daran fahren die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer auf einem Verkehrs-Übungsplatz und im öffentlichen
Verkehrsraum in Begleitung eines Fahrlehrers, können dabei gemeinsam
ihre "Schwächen" beim Führen ihrer Pkw erkennen und erhalten
wertvolle Tipps, diese zu beseitigen und schwierige
Verkehrssituationen zu bewältigen. Die Polizei ist hierbei nur zu
Beginn der Veranstaltungen anwesend, um die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer im nachfolgenden praktischen Teil nicht zu verunsichern.
Solche Veranstaltungen laufen an verschiedenen Standorten im
gesamten Direktionsgebiet.




Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Lüneburg
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Michael Heinrich
Auf der Hude 2
21339 Lüneburg
Telefon: 04131 / 8306-1050
E-Mail: michael.heinrich1(at)polizei.niedersachsen.de
http://www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdlg/pd_lueneburg/

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Datum: 16.03.2018 - 10:23 Uhr
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