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Presseinformation zum Verkehrssicherheitsbericht 2017 der Polizeidirektion (PD) Hannover



Zahl der Verkehrsunfälle mit Verletzten leicht gesunken - Anstieg bei den getöteten Fußgängern

ID: 1853436

(ots) - Am Freitagvormittag, 16.03.2018, hat
Polizeivizepräsident (PVP) Jörg Müller den Verkehrssicherheitsbericht
der PD Hannover für das zurückliegende Jahr vorgestellt und einen
Ausblick auf die diesjährige Verkehrssicherheitsarbeit gegeben.

"Die Verkehrsunfallzahlen in unserem Zuständigkeitsbereich sind -
parallel zum Landestrend - leicht gestiegen, jedoch haben wir
erfreulicherweise weniger Verletzte zu verzeichnen. Da dieses
besonders durch den Rückgang bei den Leichtverletzten geprägt wird,
bleibt es unser Ziel, die Zahlen bei den Schwerverletzten und
Getöteten zu senken", mit diesen Worten fasst PVP Müller die
wesentlichen Fakten der Verkehrsunfallstatistik 2017 zusammen.

Der Blick auf die Gesamtzahlen der Verkehrsunfälle, die im
vergangenen Jahr um 554 auf insgesamt 37 324 gestiegen ist,
entspricht einer prozentualen Steigerung um 1,51 Prozent. Bei
Verkehrsunfällen wurden im zurückliegenden Jahr 6 210 Personen (2016:
6 472) verletzt oder getötet. "Jeder Mensch, der bei einem Unfall ums
Leben kommt, ist einer zu viel. In diesem Jahr sind bereits elf
Personen tödlich verunfallt.

Vor dem Hintergrund dieser besorgniserregenden Zahlen appelliere
ich an alle Verkehrsteilnehmer stets aufmerksam im Straßenverkehr zu
sein. Da Fußgänger schutzlos sind, sollten vor allem Autofahrer auf
eine defensive Fahrweise achten und die Geschwindigkeitsbegrenzungen
- vor allem an neuralgischen Punkten wie Schulen, Kitas und
Pflegeheimen - einhalten", so Jörg Müller.

Verkehrstote Die Anzahl der bei Unfällen Getöteten ist mit 47
Personen (2016: 46) auf einem gleichbleibenden Niveau. Während im
Umland 26 Personen (2016: 28) und auf den Abschnitten der
Bundesautobahnen acht Menschen (2016: elf) ums Leben kamen, erhöhte
sich die Zahl der Getöteten in der Landeshauptstadt mit 13 um fast




das Doppelte (2016: sieben). Im vergangenen Jahr ließen drei junge
Erwachsene (18 bis einschließlich 24 Jahre) und 19 Senioren (ab 65
Jahren) bei Verkehrsunfällen ihr Leben. 2016 waren es noch neun junge
Erwachsene und 15 Senioren. Nachdem 2016 erfreulicherweise keine
Kinder unter den Verkehrstoten waren, sind im zurückliegenden Jahr
zwei Kinder in Folge eines Verkehrsunfalls als Mitfahrer verstorben.

Mit Blick auf die Verkehrsbeteiligung hat die Behörde bei den Lkw-
(von sechs auf drei) und den Pkw-Fahrern (von 17 auf 13) einen
Rückgang bei den Getöteten verzeichnet. Einen erheblichen Anstieg
registrierte die PD Hannover dagegen bei den getöteten Fußgängern
(von drei auf zwölf). Sie machten damit einen Anteil von 25,5 % an
der Gesamtzahl der Verkehrsunfalltoten aus. Vier Fußgänger sind
alleine in der Landeshauptstadt bei Unfällen mit Stadtbahnen ums
Leben gekommen. Zu den Hauptursachen der tödlichen Verkehrsunfälle
sind für das Jahr 2017 vor allem überhöhte beziehungsweise nicht
angepasste Geschwindigkeit von Autofahrern und falsches Verhalten von
Fußgängern zu nennen.

Schwerverletzte Eine Stagnation verzeichnete die PD Hannover
ebenfalls bei den insgesamt 631 Schwerverletzten (2016: 629). In der
Landeshauptstadt konnte die Behörde einen minimalen Anstieg auf 284
Schwerverletzte (2016: 277) verzeichnen, während die Zahl im Umland
mit 288 (2016: 290) und auf den Bundesautobahnabschnitten mit 59
Schwerverletzten (2016: 62) auf gleichbleibendem Niveau blieb. Mit
631 schwerverletzen Personen war die Anzahl zum Vorjahr (2016: 629)
auf gleicher Höhe. Auffällig ist, dass 2017 überhöhte und nicht
angepasste Geschwindigkeit ursächlich für die schweren Verletzungen
bei 67 Unfällen mit 71 Schwerverletzten waren.

Im Bereich der Risikogruppen ("Kinder", "junge Erwachsene" und
"Senioren") konnte eine Zunahme bei den Schwerverletzten festgestellt
werden. Bei den Kindern (0 bis einschließlich 14 Jahre) lag die Zahl
der Schwerverletzten mit 35 auf dem Vorjahresniveau (2016: 36),
jedoch wurden im vergangenen Jahr mehr junge Erwachsene (75, 2016:
62) und mehr Senioren (165, 2016: 146) schwer verletzt. Besonders bei
Senioren ist anzumerken, dass falsches Einschätzen von
Geschwindigkeiten und die oftmals damit einhergehende
Vorfahrtsverletzung (45 Fälle) eine nicht unerhebliche Rolle bei der
Verursachung der Unfälle eingenommen hat.

Risikogruppen Nachdem in den drei Vorjahren (2016: 464, 2015: 442,
2014: 431) die Zahl der Verkehrsunfälle mit verletzten Kindern im
Straßenverkehr jeweils leicht gestiegen war, stellte die PD Hannover
im Jahr 2017 einen minimalen Rückgang mit 457 verletzten Kindern
fest. Insgesamt wurden im letzten Jahr 422 der jüngeren
Verkehrsteilnehmer leicht und 35 schwer verletzt.

Bei näherer Betrachtung sind 72 Kinder unter sechs Jahren und 385
Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren verletzt worden. Die
Analyse ergab, dass diese Risikogruppe überwiegend als Fahrradfahrer
und Fußgänger unterwegs war und dabei verletzt wurde.

"In diesem Zusammenhang möchten wir insbesondere an die Eltern und
Erziehungsberechtigten appellieren! Kinder sollten, wenn sie im
Straßenverkehr unterwegs sind, deutlich sichtbar gekleidet sein.
Darüber hinaus ist es besonders wichtig, dass die übrigen
Verkehrsteilnehmer eine Vorbildfunktion Kindern gegenüber einnehmen,
damit diese sich ein Fehlverhalten, wie beispielsweise das Überqueren
an rotlichtzeigenden Fußgängerampeln, nicht abschauen", mahnt PVP
Müller.

Bei der Risikogruppe der jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre)
verzeichnete die Behörde mit 894 verletzten Personen (2016: 923)
abermals einen leichten Rückgang. Während in der Landeshauptstadt mit
421 (2016: 444) und auf den Abschnitten der Bundesautobahnen mit 102
(2016: 115) ein leichter Rücklauf der Verletzten zu verzeichnen ist,
wurden im Umland mit 371 (2016: 364) geringfügig mehr junge
Erwachsene bei Verkehrsunfällen verletzt. Insgesamt sind 819 junge
Erwachsene bei Unfällen leicht und 75 schwer verletzt worden.

Einen leichten Anstieg bei den Verletzten musste die PD Hannover
bei den Senioren (ab 65 Jahre) verzeichnen. Die bei Unfällen Leicht-
und Schwerverletzten stiegen im Vergleich zum Vorjahr (2016: 777)
leicht auf nunmehr 789 Personen an. Insgesamt wurden 165 Personen
schwer und 624 leicht verletzt. Bei der Differenzierung zeichnet sich
bei den Senioren im Alter von 65 bis 74 Jahren ein leichter Rückgang
der Zahl der Verletzten auf 372 Personen (2016: 393) ab. Eine
Steigerung auf 417 Verletzte (2016: 384) stellte die PD Hannover bei
den Senioren ab einem Alter von 75 Jahren fest.

Bei der Gesamtanalyse der Risikogruppe Senioren fällt auf, dass
sie nach wie vor einen Großteil bei den im Verkehr Getöteten und
Schwerverletzten ausmachen. Diese Altersgruppe hatte mit 40,43 % bei
den Verkehrstoten und mit 26,15 % unter den Schwerverletzten einen
erheblichen Anteil. Die Senioren ab 75 Jahre machen einen deutlichen
Anteil mit 27,66 % bei den Getöteten und mit 15,69 % bei den
Schwerverletzten aus.

Bei der genauen Betrachtung der Verkehrsunfälle mit
Seniorenbeteiligung ist auffällig, dass sie vor allem deswegen oft
schwere oder tödliche Verletzungen davon tragen, da sie in der Regel
als sogenannte ungeschützte Verkehrsteilnehmer unterwegs waren. Unter
den getöteten Senioren waren sieben mit einem Pkw, zwei mit einem
Pedelec, drei mit einem Fahrrad sowie sieben Ältere als Fußgänger
unterwegs. In drei Fällen wurden tödliche Unfälle von Fußgängern und
in einem Fall von einem Radfahrer verursacht.

Die beiden tödlich verletzten Pedelec-Fahrer waren nicht
Unfallverursacher. Bei der weitergehenden Betrachtung der
ungeschützten Verkehrsteilnehmer wird ersichtlich, dass unter den
tödlich Verletzten besonders häufig Senioren ab einem Alter von 75
Jahren (Fußgänger: fünf; Radfahrer: zwei; Pedelec-Fahrer: einer)
waren.

Jörg Müller erläutert in diesem Zusammenhang: "Im Alter mobil zu
sein, wird für ältere Menschen zunehmend wichtiger. Zurzeit
betrachten wir insbesondere bei den Senioren eine gesteigerte Nutzung
von Pedelecs. Hierbei wird der Umstieg auf neue, ungewohnte
Verkehrsmittel allerdings häufig unterschätzt. Aber nicht nur das:
Senioren sind aufgrund ihres Alters oftmals auch in ihrer Bewegung
eingeschränkt und zeigen ein verlangsamtes Reaktionsvermögen. Dem
wollen wir mit neuen Konzepten, die wir derzeit vorbereiten, gezielt
entgegenwirken. Unter anderem ist ein Pedelec-Fahrtraining für
Senioren geplant. In diesem Zusammenhang stehen wir auch in engem
Austausch mit dem ADFC."

Radfahrer 2017 registrierte die PD Hannover bei den
Verkehrsunfällen 2 241 Radler (2016: 2 136), die in 2 068 (plus 5,4
%) Verkehrsunfälle involviert waren. Im Zuge dieser Unfälle wurden 1
756 Zweiradfahrer verletzt, dies entspricht einem prozentualen Anteil
von 78,36 %.

1 552 Personen (2016: 1 503) erlitten glücklicherweise nur leichte
Verletzungen. 204 Radler (2016: 201) wurden im Jahr 2017 bei Unfällen
schwer verletzt. Acht Fahrradfahrer (2016: sieben) erlitten tödliche
Verletzungen. Ein tragischer Verkehrsunfall ist hier beispielsweise
im Wennigser Ortsteil Degersen zu nennen. Beim Überqueren einer
Einmündung wurde eine 76-jährige Pedelec-Fahrerin von einem nach
rechts abbiegenden Lkw übersehen und zog sich bei dem Zusammenstoß
tödliche Verletzungen zu.

Bei Verkehrsunfällen zwischen Radfahrern und Lkw hat oftmals der
sogenannte "tote Winkel" von Lkw-Fahrern ein besonderes Gewicht.
Lkw-, aber auch Radfahrer, unterschätzen die Gefahren des toten
Winkels. Aus diesem Grund reagieren Kommunen in der Region Hannover,
indem Radfahrer an Ampeln ein vorgezogenes "Grün" erhalten, damit sie
vor dem Kraftfahrzeugverkehr sicher über die Kreuzungen oder
Einmündungen gelangen können.

"Wir als PD Hannover begrüßen das Vorhaben der Landeshauptstadt
Hannover auf den festzustellenden ansteigenden Radverkehrsanteil zu
reagieren, um dadurch die Sicherheit für Zweiradfahrer zu erhöhen.
Das kürzlich vorstellte Konzept beinhaltet Planungen zu separaten
Radwegen in Form von Fahrradstraßen. Darüber hinaus sollen rot
gekennzeichnete Fahrradspuren künftig über Kreuzungen geführt werden.
Unsererseits möchten wir durch verstärkte Kontrollen das
Fehlverhalten von und gegenüber Radfahrern aufklären sowie die
Verkehrsteilnehmer für eine gegenseitige Rücksichtnahme weiterhin
sensibilisieren", berichtet Jörg Müller.

Stadtbahnunfälle Nachdem die Unfälle mit Stadtbahnbeteiligung von
114 (2015) auf 96 (2016) rückläufig waren, stiegen die
Verkehrsunfälle im vergangenen Jahr mit 111 Unfällen wieder auf das
Niveau von 2015 an. Insgesamt wurden 74 Menschen (2016: 55) bei
Verkehrsunfällen mit einer Beteiligung von Stadtbahnen verletzt, von
denen 57 leichte (2016: 45) und 17 Personen schwere Verletzungen
(2016: zehn) erlitten. Vier Menschen (2016: eine) haben bei
Stadtbahnunfällen tödliche Verletzungen davongetragen. Die Analyse
dieser tödlichen Unfälle mit Stadtbahnbeteiligung zeigt auf, dass
Unachtsamkeit der Fußgänger einen besonderen Schwerpunkt eingenommen
hat. So gerieten zwei der Verunglückten an den Haltestellen ins
Stolpern, prallten gegen die fahrende Stadtbahn und erlitten bei dem
Zusammenstoß tödliche Verletzungen. In den beiden weiteren Fällen
haben beide Fußgänger die einfahrenden Bahnen übersehen, sodass sie
von ihnen erfasst und tödlich verletzt wurden.

Bundesautobahnen Erfreuliche Rückgänge registrierte die PD
Hannover auf den Abschnitten der Bundesautobahnen (BAB 2, 7, 37 und
352). Trotz eines leichten Anstiegs der Gesamtunfallzahlen um 1,57
Prozent auf 3 301 Verkehrsunfälle (2016: 3 250) wurden insgesamt
weniger Personen verletzt: 553 Menschen (2016: 714) erlitten bei
Verkehrsunfällen leichte und 59 Menschen (2016: 62) schwere
Verletzungen. Prozentual bedeutet dies im ersten Fall eine Abnahme um
22,55 Prozent, im Zusammenhang mit schweren Verletzungen einen
Rückgang um 4,84 Prozent. Acht Menschen erlitten bei Unfällen im
vergangenen Jahr tödliche Verletzungen, 2016 waren es noch elf
Personen.

Die BAB 2 hat im Zuständigkeitsbereich der PD Hannover mit knapp
82 Streckenkilometern nahezu den gleichen Anteil wie die drei übrigen
Bundesautobahnen zusammen (BAB 7, 38,5 Kilometer; BAB 37, 27,4
Kilometer; BAB 352, 17,6 Kilometer). Mit 2 458 Unfällen (2016: 2 417)
und einem prozentualen Anteil von 74 % entfiel ein Großteil der
Unfälle auf die BAB 2. Bei diesen zählte die Behörde 398 leicht
(2016: 512) und 40 schwer verletzte Personen (2016: 46). Auf den
Abschnitten der BAB 2 wurden im vergangenen Jahr vier Menschen (2016:
neun) getötet.

Bei 1 339 der 2 458 Verkehrsunfälle (54,48 %) auf der BAB 2 waren
Lkw beteiligt. In 860 Fällen (64,23 %) wurden die Unfälle von den
Truckern verursacht. Bei den von Lkw-Fahrern verursachten Unfällen
erlitten 74 Personen leichte bis tödliche Verletzungen. Bei der
Gesamtanalyse bei den von Lkw-Fahrern verursachten Unfällen fällt
auf, dass die drei Hauptunfallursachen im vergangenen Jahr Fehler
beim Fahrstreifenwechsel (141 Fälle), Fehler beim Überholen durch
Nichtbeachten des nachfolgenden Verkehrs (132 Fälle) und mangelnder
bzw. nicht ausreichender Sicherheitsabstand (97 Fälle) waren.

"Wenngleich wir Rückgänge bei den Verletzten und Getöteten auf den
Abschnitten der genannten Bundesautobahnen, insbesondere auf der
stark befahrenen BAB 2, zunächst registrieren konnten, betrachten wir
den aktuellen Trend (Jahr 2018) mit sechs tödlichen Unfällen auf den
Bundesautobahnen in unserem Zuständigkeitsbereich mit großer Sorge.
Die Entwicklung zeigt uns deutlich, dass unser vorrangiges Ziel 2018
die Senkung der Unfallzahlen mit einer schweren oder gar tödlichen
Folge bleibt", stellt PVP Müller fest.

In diesem Zusammenhang wird die PD Hannover mit
Aufklärungskampagnen, wie zum Beispiel dem Lkw-Sicherheitstag sowie
mit gezielten Verkehrskontrollen weiter versuchen, die
Verkehrsteilnehmer des gewerblichen Güter- und Personenverkehrs zu
sensibilisieren. Bei 97 Abstandsüberwachungen wurden 4 118 Verstöße,
von denen 2 431 auf Lkw-Fahrer und 1 687 auf Autofahrer entfallen,
von der PD Hannover festgestellt.

"Immer wieder stellen wir im Zusammenhang mit Baustellen einen
Anstieg von Unfallzahlen fest. Aus unserer Sicht sollten deshalb die
Arbeiten auf den Bundesautobahnen so kurz wie möglich gehalten
werden, denn Baustellen sind und bleiben nun einmal Gefahrenstellen.
Darüber hinaus möchte ich an dieser Stelle nochmals an alle
Lkw-Fahrer appellieren, ihre Notbremsassistenten und Abstandswarner,
die seit Ende 2013 für neu zugelassene Lkw verpflichtend sind, nicht
manuell abzuschalten. Denn gerade diese Systeme ermöglichen es, in
Stausituationen vor Baustellen und bei stockendem Verkehr rechtzeitig
reagieren zu können, um folgenschwere Auffahrunfälle zu vermeiden",
so Jörg Müller.

Verkehrsstraftaten Abermals verzeichnete die Behörde eine
Steigerung beim Straftatbestand des unerlaubten Entfernens vom
Unfallort - der sogenannten Verkehrsunfallflucht - von 9 888 auf 10
097 Taten. Dies entspricht einer Zunahme um 209 Fälle im Vergleich
zum Vorjahr (entspricht einem prozentualen Anstieg von 2,07). Mit
43,09 % (4 351 Fälle) verblieb die Aufklärungsquote bei den
Verkehrsunfallfluchten auf dem Niveau des Vorjahres.
Erschreckenderweise wurden bei den Verkehrsunfällen 415 Personen
(2016: 429) verletzt, im Nachgang konnte die Polizei insgesamt 216
Tatverdächtige (Aufklärungsquote: 52,05 %) ermitteln.

PVP Müller unterstützt die Forderung des Verkehrsgerichtstages mit
den Worten: "In diesem Zusammenhang begrüßt die PD Hannover die
Empfehlung des 56. Deutschen Verkehrsgerichtstages zum unerlaubten
Entfernen vom Unfallort. Ein Arbeitskreis empfiehlt dem Gesetzgeber
zu prüfen, wie eine bessere Verständlichkeit des § 142 StGB erreicht
werden kann, insbesondere durch eine Begrenzung des Unfallbegriffs
auf Fortbewegungsvorgänge und eine Präzisierung der Wartezeit bei
Unfällen mit Sachschäden bei einer telefonischen Meldung, etwa bei
einer einzurichtenden neutralen Meldestelle.

Deutlich muss aber festgehalten werden, dass diese Regelungen im
Grundsatz zu keiner Entkriminalisierung der Verursacher führen
dürfen. Der Straftatbestand der Verkehrsunfallflucht muss weiterhin
dem Schutz Unfallbeteiligter, Geschädigter und speziell hierbei
Verletzter dienen."

Verkehrsordnungswidrigkeiten Im Jahr 2017 haben Beamte der PD
Hannover 125 593 Verkehrsdelikte im Bereich der Ordnungswidrigkeiten
geahndet. Den größten Anteil der festgestellten Delikte nahmen dabei
die Geschwindigkeitsverstöße (42 157) ein. Diese wurden von den
Vorfahrt-, Vorrang- und Rotlichtverstößen (8 117) sowie dem
Fehlverhalten von Radfahrern (5 579) gefolgt.

Zudem stellte die Behörde 1 629 Fahrten unter Beeinflussung von
Alkohol und 1 157 Fahrten unter einer Drogenbeeinträchtigung fest. In
diesen Fällen kam es zu keinen Unfällen.

Unfallursachen Auch 2017 waren folgende Verstöße die drei
Hauptunfallursachen und verursachten mehrere tausend Unfälle:

1 991 Unfälle (2016: 1 773) ereigneten sich durch den Verstoß der
Vorfahrt-/Vorrangverstöße, 1 539 Fahrzeuge (2016: 935) hielten nicht
ausreichenden Sicherheitsabstand und 1 473 Autofahrer (2016: 1 343)
verhielten sich beim Abbiegen falsch.

Beim Blick auf die schweren Unfälle stellte die PD Hannover die
drei Hauptunfallursachen Verletzung der Vorfahrt/des Vorrangs (92
Fälle), überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit (67 Fälle)
sowie Fehlverhalten beim Abbiegen (53 Fälle) fest.

Verkehrssicherheitsarbeit (VSA) 2018 Die VSA der PD Hannover fußt
auf zwei Säulen. Im Bereich der Verkehrsunfallprävention wird die PD
Hannover die bewährten Konzepte in den Kindertagesstätten und Schulen
fortsetzen. Für die jungen Verkehrsteilnehmer wird es nach wie vor
Verkehrserziehung und Radfahrerausbildungen in den
Erziehungseinrichtungen geben.

Zusätzlich konnte die PD Hannover mit dem Modellversuch
"Elterntaxi" an der Albert-Schweitzer-Schule im hannoverschen
Stadtteil Limmer gute Ergebnisse erzielen. Das Projekt der Behörde
wurde zu Beginn des Schuljahres 2017/2018 in Kooperation mit der
Landeshauptstadt Hannover, dem ADAC, dem Gemeinde- und
Unfallversicherungsverband sowie der Verkehrswacht Hannover-Stadt ins
Leben gerufen.

Im Vorfeld kam es an der Schule durch Eltern, die ihre Kinder bis
vor die Schule gefahren hatten, häufig zu chaotischen und teils
gefährlichen Situationen. Um die Gefahren für die Schulpflichtigen zu
reduzieren und gleichzeitig das Interesse der Schülerinnen und
Schüler an einem selbständigen Schulweg mit dem Fahrrad oder zu Fuß
zu steigern, wurde nach den Sommerferien eine sogenannte
"Elterntaxi-Haltestelle" an der Schule eingerichtet. Gleichzeitig
wurde vor der Schule ein zeitliches begrenztes Verbot der Durchfahrt
eingerichtet. Mit Beginn des Projektes kam eine Vielzahl der
Schulpflichtigen zu Fuß oder mit dem Rad zum Unterricht, zudem
stellte die Polizei Hannover keine Verkehrsverstöße an der Schule
fest. Die PD Hannover plant aktuell den Modellversuch auf weitere
geeignete Schulen ausweiten.

Auch das Projekt "Abgelenkt ... ist NEBEN der Spur" wird
fortgesetzt. Hierbei soll Schülerinnen und Schülern die Gefahren
einer Handynutzung im Straßenverkehr anschaulich und eindrucksvoll
vermittelt werden. Im Rahmen eines Schulwettbewerbs wurden im letzten
Jahr Klassen des neunten Jahrgangs aus Hannover auf der IdeenExpo
2017 geehrt, die sich mit Plakaten und Kurzvideos kreativ an der
Thematik "Ablenkung im Straßenverkehr" beteiligt hatten. Darüber
hinaus startete die PD Hannover ein Bühnenprogramm zum Thema
"Abgelenkt ... ist NEBEN der Spur", um angehende Fahrzeugführer der
zehnten und elften Klassen im besonderen Maße zu sensibilisieren.
Präventionsbeamte hielten im zurückliegenden Jahr fünf
Aufklärungsveranstaltungen ab - für dieses Jahr sind bereits zehn
weitere Termine geplant.

Darüber hinaus können die jungen Verkehrsteilnehmer im Juni (12. -
14.06.2018) bei der Kinderverkehrssicherheitswoche auf dem
hannoverschen Trammplatz bei einem Fahrradparcours wieder ihre
Fertigkeiten für den Straßenverkehr testen. Dabei können sie erleben,
was es bedeutet, wenn man auch nur eine Sekunde vom Verkehr abgelenkt
ist.

Für die Senioren wird das Konzept "Fit im Auto" fortgeführt, da
sie hierbei ihr Wissen über das richtige und sichere Verhalten im
Straßenverkehr auffrischen können. Im Rahmen von Fahrtrainings können
sie mit Fahrlehrern im Anschluss das Erlernte nochmals umsetzen.
Darüber hinaus wird es ein ähnliches Projekt zugeschnitten auf
Senioren und Pedelecs geben. Die PD Hannover plant aktuell ein
Konzept in Zusammenarbeit dem ADFC, bei dem Senioren den richtigen
Umgang mit den neuen Verkehrsmitteln lernen können. Mit ihren
Pedelecs sollen Senioren in Fahrradtrainings das Erlernte mit
Fachkundigen vertiefen, um so in Zukunft sicher im Straßenverkehr
unterwegs zu sein.

Die zweite Säule der VSA 2018 wird die repressive Tätigkeit sein.
Mit gezielten Schwerpunktaktionen sowie Großkontrollen wird die PD
Hannover weiterhin versuchen, die Verkehrsunfallzahlen zu senken.
"Wir werden dazu unsere Kontrollaktivitäten an örtlichen
Unfallhäufungsstellen steigern", kündigte Müller an.

Die Präsentation zum Verkehrssicherheitsbericht 2017 finden Sie
unter: https://www.pd-h.polizei-nds.de/verkehr/statistik/




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Datum: 16.03.2018 - 13:19 Uhr
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