ProSOS

ProSOS - Portal fuer Sicherheit, Rettung und Schutz

 

Innenminister stellt Polizeiliche Kriminalstatistik 2017 vor/Noch nie so wenig Straftaten registriert

ID: 1868879

(ots) -
Innenminister Lorenz Caffier hat heute die Polizeiliche
Kriminalstatistik für das Berichtsjahr 2017 vorgestellt. Die jüngste
Entwicklung der Kriminalität in Mecklenburg-Vorpommern ist geprägt
durch:

1.Einen Rückgang der Gesamtzahl der Straftaten, die im
vergangenen Jahr in Mecklenburg-Vorpommern erfasst wurden gegenüber
2016 um über 12.700 Fälle

2.niedrigste Fallzahl und geringste Kriminalitätsbelastung je
100.000 Einwohner für unser Bundesland seit Bestehen der Statistik

3.erheblicher Rückgang im Bereich der Diebstahlsdelikte

4.einen deutlichen Anstieg bei den nichtdeutschen Tatverdächtigen
und dort insbesondere bei den jungen Zuwanderern bei den Straftaten
ohne aufenthaltsrechtliche Verstöße

5.erneut mehr Feststellungen der Polizei im Bereich der
Rauschgiftkriminalität

2017 wurden 110.337 Straftaten (-10,3%) erfasst. Die Fallzahl
verringerte sich damit insgesamt um 12.724 Fälle. Der Rückgang ist
dabei maßgeblich auf die entsprechende Entwicklung der
aufenthaltsrechtlichen Straftaten zurückzuführen. Aber auch ohne
diesen Kriminalitätsbereich nahm die Straftatenzahl ab und zwar um
6,1 % bzw. um 7.074 Fälle.

Der Fallrückgang besteht in fast allen Straftatenhauptgruppen. Der
Rückgang bewegt sich hier im drei- bis vierstelligen Bereich. Einzig
in der Gruppe der Straftaten gegen das Leben und der Sexualdelikte
stieg die Anzahl der Straftaten geringfügig. Aufgrund der
erforderlichen jüngsten Änderung des Strafrechts sind nunmehr
deutlich mehr Verhaltensweisen eindeutig als Sexualdelikt in der PKS
zu erfassen, als in den Vorjahren. Dies betrifft zum Beispiel die
sexuelle Belästigung, die bis dahin nur als Beleidigung erfasst
wurde.

In unserem Bundesland konnte in 2017 wieder eine ziemlich hohe
Aufklärung erzielt werden. Diese betrug im vergangenen Jahr 62,0 %




und befindet sich mit 0,8 Prozentpunkten nur knapp unter dem Wert von
2016. Dies liegt vor allem am Rückgang der aufenthaltsrechtlichen
Straftaten, bei denen die Tatverdächtigen zum Zeitpunkt der Anzeige
bereits bekannt sind.

Innenminister Lorenz Caffier: "Eine hohe Aufklärungsquote ist auch
immer das Resultat einer guten Organisationsstruktur. Wichtig ist,
dass die Polizei auf der Straße präsent ist. Wichtig ist aber auch,
dass das Back-Office, die K-Dienststellen, ausreichend besetzt sind,
damit alle Anzeigen zügig bearbeitet werden und die Ermittlungen in
erforderlichem Umfang durchgeführt werden können."

Die Häufigkeitszahl ging in Folge des beschriebenen Fallrückganges
auf 6.850 Fälle pro 100.000 Einwohner zurück und weist damit die
bislang niedrigste Kriminalitätsbelastung für unser Bundesland seit
Bestehen der Statistik aus. Der Bundesdurchschnitt lag im Jahr 2016
(für 2017 liegt noch kein Wert vor) bei 7.755 Fällen je 100.000
Einwohner. Die Kriminalitätsbelastung ist jedoch nicht überall in
unserem Land gleich gering. Die höchste Belastung hatten im
vergangenen Jahr - typisch für dicht besiedelte urbane Gebiete - die
Landeshauptstadt Schwerin mit 12.201 und die Hansestadt Rostock mit
9.075 Fällen je 100.000 Einwohner.

"Doch trotz des Rückgangs der Fallzahlen insgesamt wird die Arbeit
der Landespolizei immer komplexer und aufwändiger", so Innenminister
Lorenz Caffier. "So liegen immer häufiger umfangreiche Beweismittel
in digitaler Form vor, Unmengen an Bild-, Video- und
Kinderpornografie-Daten, mobile Endgeräte, Smart Devices,
digitalisierte Papierdokumente und Cloudspeicher müssen umfangreich
ausgewertet werden. Die zunehmende Abhängigkeit von der digitalen
Welt in allen Bereichen des Lebens unserer Gesellschaft sowie die
weltweite Datenvernetzung bieten fortlaufend neue
Angriffsmöglichkeiten und -ziele für Cyberkriminelle. Zudem verlagern
sich auch immer mehr klassische Straftaten, die zuvor ausschließlich
in der analogen Welt begangen worden sind, in die digitale Welt des
Internets und mit ihnen verlagert sich auch die klassische
Ermittlungsarbeit immer mehr. Dafür brauchen wir immer mehr Rechen-
und immer mehr Manpower."

Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 45.091 Tatverdächtige
ermittelt. Ohne aufenthaltsrechtliche Verstöße betrug die Anzahl der
ermittelten Tatverdächtigen insgesamt 43.431. Bei 37.580 der 45.091
ermittelten Personen handelt es sich um Deutsche und bei 7.617 um
nichtdeutsche Personen. Ohne aufenthaltsrechtliche Verstoße betrug
die Zahl der Nichtdeutschen Tatverdächtigen 5.965.

Bei den nichtdeutschen Nationalitäten dominieren außerhalb der
aufenthaltsrechtlichen Verstöße weiterhin die Syrer und zwar mit
einer leicht auf 1.258 gestiegenen Tatverdächtigenzahl (+27), gefolgt
von Polen und Rumänen.

Außerhalb der ausländerrechtlichen Verstöße ist weiterhin
auffällig, dass in der Altersstruktur der Tatverdächtigen die Zahl
der unter 21-jährigen Täter um ca. 6 % und damit deutlich gestiegen
ist. Dies ist insbesondere durch den Zuwachs an jungen Zuwanderern
zurückzuführen: So erhöhte sich der Anteil der tatverdächtigten
Zuwanderer in der jugendlichen Altersgruppe um fast 58% und macht
damit mehr als die Hälfte des Anstieges auf 4.093 Tatverdächtige in
dieser Altersgruppe aus.

Die Zahl der tatverdächtigen Zuwanderer ist im vergangenen Jahr
(ohne aufenthaltsrechtliche Verstöße) insgesamt um ca. 11 %
gestiegen. Die ihnen zugeordneten aufgeklärten Fälle erhöhten sich um
25,1 % auf 4.527 Straftaten. Zumeist handelt es sich dabei um
Rohheitsdelikte, darunter hauptsächlich Körperverletzungen,
Nachstellungen sowie um Nötigungen und Bedrohungen. Des Weiteren
waren sie wegen Ladendiebstahls und Leistungserschleichungen
auffällig.

"Insgesamt ist etwa jeder zweite ausländische Straftäter ein
Zuwanderer. Diese Entwicklung bereitet mir große Sorgen", hält
Innenminister Caffier fest. "Auch wenn wir aus dem polizeilichen
Alltag wissen, dass sich viele Rohheitsdelikte gegen andere
Zuwanderer richten, eine Straftat bleibt eine Straftat. Und der
deutsche Staat darf sich dieses Verhalten auf keinen Fall bieten
lassen. Deswegen ist es auch richtig, dass wir Straftäter und
Gefährder weiterhin nach Afghanistan abschieben werden. Und es wird
sogar Zeit, dass wir die ersten Schwerstkriminellen auch nach Syrien
abschieben. Der Abschiebestopp für Syrien wird offenbar von manchem
als Einladung für gesetzeswidriges Verhalten interpretiert. Das
dürfen wir nicht dulden."

Entwicklung in einigen Kriminalitätsbereichen:

Straftaten gegen das Leben

Im letzten Jahr wurden 55 Straftaten gegen das Leben registriert,
10 Fälle mehr als 2016. Bei fast der Hälfte dieser Straftaten handelt
es sich um fahrlässige Tötungen. Von den insgesamt 5 Mordfällen
blieben 4 im Versuchsstadium. Die Aufklärungsquote lag insgesamt bei
89,1 %.

Diebstahlsdelikte

Im Phänomenbereich des Diebstahls setzte sich der seit vielen
Jahren bestehende Abwärtstrend auch im vergangenen Jahr fort. Die
Fallzahl ging sogar um fast 12 Prozent auf insgesamt 34.708
Straftaten zurück. Wichtig für die Sicherheit aber auch das
Sicherheitsgefühl ist, dass die Aufklärungsquote hierbei auf 31,4 %
gesteigert werden konnte. Beim Wohnungseinbruchdiebstahl wurden im
Vergleich zum Vorjahr im Jahr 2017 297 Fälle weniger registriert. Bei
einem Rückgang von rund 20 Prozent in diesem Phänomenbereich lag die
Fallzahl im Jahr 2017 bei 1.180 Einbrüchen.

"Sicherheit gehört zu den wichtigsten Grundbedürfnissen der
Menschen und ist Bestandteil ihrer ganz persönlichen Lebensqualität.
Dies gilt in hohem Maße für den Schutz der Privatsphäre wie dem
eigenen Wohnraum", so Minister Caffier. " Die Bekämpfung des
Wohnungseinbruchdiebstahls ist seit Jahren ein Schwerpunkt der
polizeilichen Arbeit. Darüber hinaus kommt der Kriminalprävention
dabei vor allem die Aufgabe zu, die Bürger über Möglichkeiten des
Selbstschutzes aufzuklären. Denn jeder Bürger kann selbst auch aktiv
zu seiner eigenen Sicherheit beitragen." Bei der Bekämpfung der
Eigentumskriminalität und insbesondere des
Wohnungseinbruchsdiebstahls durch organisierte mobile Tätergruppen
werden die Länder des Nordverbunds ihre länderübergreifende
Zusammenarbeit weiter intensivieren. Das betrifft den
Informationsaustausch und länderübergreifende Ermittlungen ebenso wie
gemeinsame Auswerte- und Analyseprojekte, um mobile Tätergruppen zu
identifizieren. Auch gemeinsame Ermittlungsgruppen bei erkannten
Tatserien, Tatkomplexen oder kriminellen Gruppierungen werden im
Nordverbund bei der Bekämpfung von durch Banden begangenen
Wohnungseinbrüchen verstärkt eingesetzt werden. Die Innenminister der
norddeutschen Bundesländer haben dazu erst vor kurzer Zeit in
Schwerin eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet.

Vermögens- und Fälschungsdelikte

Im Berichtszeitraum wurden 21.588 Vermögens- und Fälschungsdelikte
erfasst. Diese Hauptgruppe wird quantitativ von den Betrugsstraftaten
bestimmt, die einen Anteil von 78,7 % ausmachen. Darunter sind 3.529
Betrugsstraften, die unter Nutzung des Internets begangen wurden.
Auch wenn ältere Menschen insgesamt viel seltener von dieser Art der
Kriminalität betroffen sind als jüngere, gibt es Bereiche und
Situationen, in denen vor allem Angehörige dieser Personengruppe
Risiken ausgesetzt sind. Dies vor allem dort, wo man es gar nicht
erwartet: an der Haus- oder Wohnungstür, in der eigenen Wohnung und
auch am Telefon. Die Täter versuchen durch Tricks und Täuschungen an
das Vermögen älterer Menschen zu gelangen. Ein breites Spektrum nimmt
dabei die Masche ein, mit der als vermeintlicher Enkel oder
Mitarbeiter der Polizei versucht wird, an das Ersparte älterer
Menschen zu kommen. Trotz zahlreicher Präventionsbemühungen, die
Thematisierung in den Familien aber auch bei Banken und Taxifahrern
wuchs die Fallzahl der sogenannten Trickstraftaten zum Nachteil
älterer Menschen im vergangenen Jahr. Ca. 1.000 Fälle wurden erfasst,
in denen es trotz aller Bemühungen bei ca. 8 % zu Geldzahlungen an
die Täter kam.

"Lieber Vorsicht als Nachsicht!", appelliert Innenminister Caffier
an alle potentiellen Opfer von Trickstraftaten. "Bleiben Sie
unbedingt misstrauisch gegenüber Unbekannten. Und im Zweifel rufen
Sie die Polizei. Dabei ist es auch wichtig, die Telefonnummer seiner
örtlichen Polizeidienststelle zu kennen. Ebenso wichtig ist es, im
Fall des Falles unbedingt eine Anzeige zu erstatten, auch wenn es bei
einem Versuch blieb."

Dies trifft auch für die Straftaten zu, die über das Internet
begangen werden. Im vergangenen Jahr wurden diesbezüglich insgesamt
4.424 Fälle erfasst, bei denen das Internet als Tatmittel missbraucht
wurde.

Strafrechtliche Nebengesetze/Rauschgiftkriminalität

Die Strafrechtlichen Nebengesetze beinhalten alle Straftaten der
Polizeilichen Kriminalitätsstatistik außerhalb des Strafgesetzbuches.

Im Phänomenbereich der Rauschgiftdelikte zeigt sich im
Fünf-Jahres-Vergleich eine deutlich steigende Tendenz. Die Zahl der
Rauschgiftdelikte hat sich im vergangenen Jahr um knapp 9 Prozent auf
5.944 Fälle erhöht. Im Vergleich zum Jahr 2013 hat die Landespolizei
in diesem Phänomenbereich über 50% mehr Feststellungen.

"Bei diesem Kriminalitätsfeld handelt es sich ganz überwiegend um
sogenannte "Kontrollkriminalität". Weder diejenigen, die Rauschgift
verkaufen, noch die, die es konsumieren, fühlen sich als Opfer und
haben ein Interesse an der Strafverfolgung", erklärt Innenminister
Caffier.

Die Feststellung der tatsächlich vorhandenen Kriminalität hängt
damit im Wesentlichen von den polizeilichen Maßnahmen ab. Steigende
Zahlen bei den registrierten Rauschgiftdelikten sind damit ein Beleg
für erfolgreiche Polizeiarbeit, spiegeln aber die weite Verteilung
illegaler Betäubungsmittel in unserem Land wider.

Es darf allerdings nicht verkannt werden, dass die
Suchtproblematik ein gesellschaftspolitisches, insbesondere ein
gesundheitspolitisches Problem darstellt. Präventive und repressive
Maßnahmen der Landespolizei bei der Bekämpfung der
Rauschgiftkriminalität können nur Teil einer übergreifenden
Gesamtstrategie sein, die einerseits auf Aufklärung und Prävention,
andererseits aber auch auf Beratung, Hilfe und Therapie für
Suchtkranke setzt.

Was für die Rauschgiftkriminalität gilt, nämlich die Aufdeckung
von Straftaten aus dem sogenannten Dunkelfeld, ist natürlich für die
Kriminalitätsbekämpfung insgesamt sehr bedeutsam. Nachdem für das
Jahr 2014 eine erste Dunkelfeldstudie durchgeführt wurde, soll eine
zweite Studie die bisherigen Erkenntnisse der Dunkelfelduntersuchung
fortschreiben und zu weiteren Kriminalitätsfeldern wie beispielsweise
dem Wohnungseinbruchdiebstahl und der Hasskriminalität, erstmalig
dezidiert Daten erheben.

Fazit: Unterm Strich sind und bleiben die Anforderungen an die
Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern sehr hoch. Dennoch ist
festzustellen, dass Mecklenburg-Vorpommern ein sicheres Land ist und
gemessen an den erfassten Straftaten im vergangenen Jahr noch
sicherer geworden ist.




Rückfragen bitte an:

Ministerium für Inneres und Europa Mecklenburg-Vorpommern
Pressestelle
Michael Teich
Telefon: 0385/588-2008
E-Mail: michael.teich(at)im.mv-regierung.de
http://www.regierung-mv.de

Original-Content von: Ministerium für Inneres und Europa Mecklenburg-Vorpommern, übermittelt durch news aktuell


Themen in diesem Fachartikel:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden   Beim Abbiegen geschnitten worden und anschließend gegen einen parkenden Wagen geprallt / Unfallverursacher und Zeugen werden gesucht  Ungeklärter Sturz eines Radfahrers in Altenhagen - Zeugen gesucht
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 10.04.2018 - 13:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1868879
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: IM-MV
Stadt:

Schwerin



Kategorie:

Polizeimeldungen



Dieser Fachartikel wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Der Fachartikel mit dem Titel:
" Innenminister stellt Polizeiliche Kriminalstatistik 2017 vor/Noch nie so wenig Straftaten registriert"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Ministerium f (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Ministerium f