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Für die Sicherheit in der Grenzregion - Grenzüberschreitendes Polizeiteam seit 10 Jahren im Einsatz (FOTO)

ID: 1903992

(ots) -
Die Idee von fest installierten, gemeinsamen länderübergreifenden
Polizeistreifen im deutsch-niederländischen Raum zur Bekämpfung
grenzüberschreitender Kriminalität, beispielsweise Eigentums- oder
Drogendelikte, konnte am 1. Juni 2008 durch das EU-Projekt
"Grenzüberschreitendes Polizeiteam", kurz GPT, verwirklicht werden.
Das Resümee nach 10 Jahren Arbeit fällt absolut positiv aus - mehr
noch: Die von Bad Bentheim aus agierende 20-köpfige Einheit,
bestehend aus 10 niederländischen und 10 deutschen Polizisten, hat
sich im Laufe der letzten zehn Jahre zu einem unverzichtbaren
Bestandteil der gemeinsamen polizeilichen Arbeit im Dreiländereck
Niedersachsen, Niederlande und Nordrhein-Westfalen entwickelt und
etabliert - ein Garant für die Sicherheit der Menschen in der
Grenzregion. Auch die EUREGIO, als Drehscheibe und Vermittler
zwischen den Niederlanden und Deutschland, bestätigte 2016 mit dem
"People-to-People-EUREGIO-Preis", der erstmals mit dem GPT an ein
europäisches Förderprogramm ging, die "besonderen
grenzüberschreitenden Verdienste des GPT im Einsatz gegen
Kriminalität" wie "einen entscheidenden Beitrag zur Sicherheit im
EUREGIO-Gebiet" Pressemitteilung EUREGIO).

Mehr als 15.000 Mal wurde das GPT insgesamt seit Bestehen tätig.
Es gelang dem Team mehr als 5.200 Straftaten und rund 2.000
Ordnungswidrigkeiten aufzudecken und zu verfolgen. Etwa 350 kg
Betäubungsmittel mit einem Marktwert von über 8 Millionen Euro,
konnten sie im Laufe der Jahre sicherstellen. Darunter auch 150 kg
Marihuana, 120 kg Haschisch, 16 kg Kokain, 12 kg Amphetamin, 6 kg
Heroin und ca. 100.000 Ectasy-Pillen. Auch bei zahlreichen
Dokumentenfälschungen hatten die Polizisten des GPT den richtigen
Riecher. Über 80 Urkundenfälschungen - überwiegend waren es falsche
Führerscheine und Identitätskarten verschiedener Länder, konnten sie




aufdecken. Neben den Festnahmen von Straftätern, die das GPT auf
frischer Tat erwischte, beispielsweise bei einem Raubüberfall 2009 in
Oldenzaal (NL), konnten über 600 per internationaler Fahndung
gesuchte Straftäter oder Güter von hohem Wert aufgegriffen werden.

Der große Vorteil der Einheit ist, dass Straftaten gerade deswegen
effektiver verfolgt und bekämpft werden können, weil die Handhabe der
Beamten nicht - wie sonst üblich - an der Grenze endet. Lediglich die
Verantwortung und damit die Zuständigkeit der gemischten
Streifenteams wechselt mit dem Grenzübertritt. Durch die Initiative
und unter Federführung der Polizeidirektion Osnabrück, als einzige
beteiligte niedersächsische Polizeibehörde, kam es zum staaten- und
länderübergreifenden Zusammenschluss mit der Koninklijken
Marechaussee (NL), der Politieeenheid Oost-Nederland (NL), der
Bundespolizeidirektion Hannover und der Kreispolizeibehörde Borken
(Nordrhein-Westfalen). Die finanzielle Unterstützung des
GPT-Projektes durch das europäische Förderprogramm INTERREG IV A
begann vor zehn Jahren mit der Polizeidirektion Osnabrück als
Leadpartner. Seither flossen rund 1,3 Millionen Euro Fördergelder der
EU in das in dieser Dimension einmalige Projekt. Die Idee hinter dem
GPT gilt als Vorbild für die polizeiliche Zusammenarbeit in anderen
Grenzregionen, wie zum Beispiel an der deutsch-polnischen und der
deutsch-dänischen Grenze. Regelmäßig finden gemeinsame Austausche und
Beratungen statt.

Das GPT in Bad Bentheim hat sich nicht nur in der Vergangenheit
bewährt. Auch zukünftig wird die Arbeit fortgesetzt und durch einige
Veränderungen ergänzt werden. So hat ein in die täglichen
Arbeitsabläufe bereits seit 2015 integrierte und gezielte
Informationssteuerung als Komponente, die Verfahrensabläufe und
Schwerpunkte erweitert und konkretisiert - dies gilt es auszubauen.
Nutzung neuester digitalisierter Fahndungstechniken und sicherer
Datenleitungen sowie den Ausbau digitaler Funknetzverbindungen
zwischen den beteiligten Polizeien stehen im Fokus der operativen
Arbeit. Eine noch effektivere Zusammenarbeit der beteiligten
Sicherheitsbehörden im Grenzgebiet sowie die Möglichkeiten zur
Nutzung eines gemeinsamen Informationszentrums, sind weitere Ziele
des Projektes. Das Projekt "Grenzüberschreitendes Polizeiteam" wird
im Rahmen des INTERREG IV A-Programms "Deutschland-Nederland" mit
Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), der
Niedersächsischen Staatskanzlei, des Wirtschaftsministeriums des
Landes Nordrhein-Westfalen, sowie der niederländischen nationalen
Politie kofinanziert.

Einige Beispielsachverhalte des GPT der letzten Jahre: Im Februar
2018 beendeten Beamte des GPT die Entführung eines Babys aus den
Niederlanden. Die leiblichen Eltern des Babys entführten es aus
dessen niederländischer Pflegefamilie und brachten es nach
Deutschland. Intensive Ermittlungen führten zum Aufenthaltsort des
kleinen Mädchens, es wurde wohlbehalten an die niederländischen
Jugendbehörden übergeben. 2013 wurde einem niederländischen
Menschenhändler das Handwerk gelegt, der in den Niederlanden gesucht
wurde. Er fuhr aus Deutschland kommend über die Grenze, womit die
Zuständigkeit für die deutschen Kollegen endete. Die der
niederländischen Beamten fing aber gerade erst an und somit konnte
der Mann gestoppt werden. 2010 wurden zwei Geldwäscher dingfest
gemacht, die mit sechs Kilo Gold unterwegs waren. Eine
Verfolgungsfahrt endete im Januar 2018 nicht an der Grenze, sondern
die Flucht aus Oldenzaal (NL) konnte erst in Bad Bentheim beendet
werden. Der Mann stand im Verdacht, Cannabis in seiner Wohnung
angebaut zu haben. Am 9. Mai 2018 endeckten die Beamten bei einer
Fahrzeugkontrolle Betäubungsmittel im Wert von rund 70.000 Euro. Am
25. Mai 2018 waren es bei einer Kontrolle sogar 17 Kg Marihuana mit
einem Marktwert von rund 170.000 Euro. Einer der größeren
Fahndungserfolge war 2009 die Festnahme von Autodieben nach einem
Raubüberfall auf ein Autohaus in Oldenzaal (NL). Dabei wurden 3 Täter
mit hochwertigen Fahrzeugen zeitgleich an drei verschiedenen Orten
festgenommen. Die gesamte Koordinierungsarbeit zwischen den deutschen
und niederländischen Einsatzfahrzeugen und Leitstellen konnte vom GPT
geleistet werden, da es über Funksysteme beider Staaten verfügt.
Darüber hinaus unterstützte das GPT bei einer Vielzahl
grenzüberschreitender Fahndungen und Observationen, da für sie die
Grenze keine Rolle spielt. Neben vielen kleineren Fahndungserfolgen,
gab es zudem zahlreiche Übermittlungen von ermittlungsentscheidenden
Beobachtungen an die verschiedenen Dienststellen.

Zitate der am GPT beteiligten Behördenleiter:

Bernhard Witthaut, Präsident der Polizeidirektion Osnabrück "Der
größte Erfolg des GPT liegt in der länderübergreifenden Kooperation.
Das GPT verwirklicht ein Stück die Idee einer grenzenlosen
europäischen Polizei. Respekt und Vertrauen schafften die Grundlage
einer engen und freundschaftlich verbundenen Zusammenarbeit."

Dr. Kai Zwicker, Landrat Kreispolizeibehörde Borken "10 Jahre GPT
- ein hervorragendes Beispiel grenzüberschreitender Zusammenarbeit.
Das gelebte Europa, bei dem Kolleginnen und Kollegen beiderseits der
Grenze mit großem Einsatz die Bürger im Grenzgebiet schützen. Weiter
so!"

Oscar Dros, Leiter Politie Eenheid Oost-Nederland "Die
niederländische Polizei begrüßt die langfristige, einzigartige
Zusammenarbeit zwischen fünf verschiedene Organisationen, die alle in
der Grenzregion tätig sind. Während der letzten zehn Jahre haben wir
gute Ergebnisse erzielt und die Zusammenarbeit hat maßgeblich dazu
beigetragen die Sicherheit in der Grenzregion zu vergrößern. Wir
hoffen noch viele Jahre auf diese Weise gemeinsam für eine sichere
Grenzregion tätig zu sein."

Dr. Martin Kuhlmann, Präsident Bundespolizeidirektion Hannover
"Kriminelle machen nicht an den Staatsgrenzen halt. Die
Sicherheitsbehörden können dieser Herausforderung nur gemeinsam
gerecht werden. Die Erfolge der Vergangenheit zeigen, wie wichtig das
GPT ist. Letztlich profitieren nicht nur die Behörden davon, sondern
durch den Gewinn an Sicherheit vor allem die Bürger."

Harry van den Brink, Commandant Koninklijke Marechaussee "Das GPT
beweist seit 10 Jahren in vorbildlicher Art und Weise, wie
erfolgreich internationale Zusammenarbeit sein kann. Diese
Zusammenarbeit ist erforderlich, weil Themen wie
Schleuserkriminalität oder die Sicherheit der Menschen längst
international geprägt sind."




Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Osnabrück
Marco Ellermann
Telefon: 0541 - 327 1024
Mobil: 0171-4157949
E-Mail: pressestelle(at)pd-os.polizei.niedersachsen.de
http://www.pd-os.polizei-nds.de

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Datum: 31.05.2018 - 14:00 Uhr
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