Dumm gelaufen: "Ehrlicher Finder" entpuppt sich als gar nicht so ehrlich
(ots) - Lfd. Nr.: 0931
Das hatte der junge Mann sich so sicherlich nicht vorgestellt. Da
wollte er sich am Mittwochmorgen (27. Juni) auf der Polizeiwache in
Dortmund-Hörde als ehrlicher Finder inszenieren. Und dann macht ihm
der Besitzer der "gefundenen" Geldbörse gemeinsam mit den anwesenden
Beamten einen Strich durch die Rechnung.
Doch beginnen wir beim Ursprung der Geschichte. Denn so gut der
Vormittag für einen 47-jährigen Dortmunder im Endeffekt ausging, so
schlecht war er gestartet. Gegen 10.15 Uhr hatte der Mann nämlich an
der Kasse einer Tankstelle an der Hermannstraße seine Geldbörse
vergessen. Zunächst glaubte er noch, Glück zu haben. Denn schon kurze
Zeit später bemerkte er seine Vergesslichkeit und begab sich direkt
zurück zur Tankstelle. Dort musste ihn eine Angestellte jedoch
enttäuschen und ihm mitteilen, dass nichts gefunden worden sei.
Die Frau erinnerte sich jedoch an einen Mann, der sich an eben
dieser Kasse recht auffällig verhalten hatte. Mit diesem Wissen
suchte der 47-Jährige die nächste Polizeiwache auf und erstattete
Anzeige wegen Unterschlagung.
Die Ermittlungen hätten nun ganz normal ihren Lauf genommen, wenn
da nicht ein weiterer Besucher der Polizeiwache gewesen wäre. Denn
der 24-jährige Dortmunder erschien, um als ehrlicher Finder eine
Geldbörse abzugeben, die er in der Nähe des Phoenix-Sees aufgetan
habe. Die anwesende Polizeibeamtin prüfte, ob diese möglicherweise
Hinweise auf ihren Besitzer enthalte. Und staunte nicht schlecht, als
sie einen Namen fand, den sie doch gerade erst noch gehört hatte.
Welch Freude. So konnte sie das Portemonnaie noch in der Wache an
seinen 47-jährigen Besitzer übergeben. Dessen Wiedersehensfreude
jedoch nicht lange anhielt. Denn der dreistellige Bargeldbetrag, der
sich seinen eigenen Angaben nach darin befunden hatte, war auf
wundersame Weise verschwunden.
Was nun wiederum den ach so ehrlichen Finder in Bedrängnis
brachte. Der leugnete zunächst, irgendetwas aus der Geldbörse
entnommen zu haben. Und auch die Tatsache, dass er diese
möglicherweise keineswegs zufällig gefunden hatte. Als jedoch weitere
Beamte einen Einblick in die Bilder der Überwachungskamera in der
nahegelegenen Tankstelle genommen hatten, auf denen der Mann klar
erkennbar war, und ihm erläutert wurde, wie sich weitere Ermittlungen
gegen ihn gestalten könnten, wurde er schließlich einsichtig. Er
griff in eine Windelpackung, die sich in einem von ihm und seiner
Begleiterin mitgeführten Kinderwagen befand. Und siehe da: Plötzlich
tauchte der eben erwähnte Bargeldbetrag in passender Stückelung auf.
Den konnten die Beamten dem 47-Jährigen so direkt wieder in die
Hand drücken. Und ihm damit den Tag retten. Vermiest haben sie dafür
den Tag des 24-Jährigen. Denn diesen erwarten nun Ermittlungen wegen
Unterschlagung.
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Datum: 27.06.2018 - 16:04 Uhr
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