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Zeitintensive aber erfolgreiche Entschärfung einer 500 lbs. Weltkriegsbombe durch den Kampfmittelräumdienst der Feuerwehr Hamburg

ID: 1957580

(ots) - Hamburg Moorburg, 13.08.2018 - 16.25 Uhr bis
16.08.2018 - 18.58 Uhr, Kampfmittelfund/ Kampfmittelentschärfung
(KMF/KMFE), Moorburger Straße - Seehafen 4 und Fünfhausener
Hauptdeich

Am vergangenen Montag wurde von einem Maschinenführer bei
Ausbaggerarbeiten des Hafenbeckens im Aushub ein Gegenstand entdeckt,
der einer Weltkriegsbombe sehr stark ähnelte. Dieser versank
unmittelbar nach der Entladung aus der Baggerschaufel auf einer
Schute etwa zwei Meter tief im Schlick. Die über den Notruf 112
informierte Rettungsleitstelle der Feuerwehr Hamburg alarmierte
daraufhin ein Expertenteam des Kampfmittelräumdienstes der Feuerwehr
Hamburg zum Fundort im Seehafen 4. Da bis zur zweifelsfreien
Identifikation des Fundstückes von einem Blindgänger ausgegangen
werden musste und ein Verholen des Schutenverbandes, der aus einem
Arbeitsponton mit Bagger und zwei Schuten bestand, aus dem Seehafen 4
nicht möglich war, musste die Schute von den Beamten des
Kampfmittelräumdienstes vor Ort sukzessive entladen werden. Hierzu
wurde zunächst ein Teil der Ladung mit einem Bagger entladen und dann
Wasser hinzugeführt, damit Taucher nach dem Gegenstand im Schlick
suchen konnten. Nachdem eine Lokalisation zunächst nicht gelang,
wurde im weiteren Verlauf weiteres Wasser hinzugeführt um
anschließend das verdünnte Schlammgemisch mit Spezialpumpen komplett
entladen zu können. Dieser sehr aufwendige und nicht ungefährliche
Prozess zog sich über insgesamt drei Tage.

Am gestrigen Donnerstagmittag konnte nach der vollständigen
Entladung des gesamten Schuteninhaltes dann durch den Sprengmeister
des Kampfmittelräumdienstes eine 500 lbs. englische Fliegerbombe mit
einem mechanischen Heckaufschlagzünder vom Typ Nr. 30 identifiziert
werden. In einer sofort einberufenen Lagebesprechung entschied die
Einsatzleitung, dass eine Entschärfung vor Ort aufgrund der dort




ansässigen Mineralölverarbeitenden Industrie nicht in Frage komme,
sondern diese in einem unbesiedelten Bereich, nahe eines
Sportboothafens bei Neuland, durchgeführt werden soll. Hierzu wurde
der Sprengkörper zunächst entladen und dann an Luftkissen gesichert,
etwa fünf Meter unterhalb der Wasseroberfläche, von einem speziellen
Kleinboot der Feuerwehr, begleitet durch ein Löschboot, durch den
Hafen elbaufwärts gezogen. Für den Zeitraum der Arbeiten wurde in den
jeweiligen Bereichen ein Warnradius von 500 Metern, ein Sperrradius
von 300 Metern, eine Sperrung des Luftraumes bis in eine Höhe von
1000 Metern und luftschutzmäßiges Verhalten festgelegt. Zusätzlich
schützten zwei Löschzüge der Feuerwehr Hamburg mit diversen
Sonderfahrzeugen und Speziallöschmitteln sowie die Werkfeuerwehren
der ortsansässigen Betriebe während der Arbeiten im Seehafen 4 die
Raffinerieanlage und Betriebe. Während des Transportes über die
Süderelbe kam es zu zeitweisen Sperrungen des Schiffs-, Bahn- und
Individualverkehrs.

Im weiteren Verlauf fand circa 600 Meter östlich der
Bundesautobahn A 1 im Elbstrom auf einem Löschboot der Feuerwehr
Hamburg die Entschärfung statt. Anschließend wurde der sogenannte
Detonator des demontierten Zünders vor Ort unter Wasser gesprengt und
die Bombe durch den Kampfmittelräumdienst in Begleitung der Polizei
zur Entsorgung abtransportiert.

Die Feuerwehr Hamburg war für diesen sehr zeit- und
personalintensiven Einsatz über einen Zeitraum von vier Tagen in
Spitzenzeiten mit bis zu 75 Einsatzkräften von Berufsfeuerwehr,
Freiwilliger Feuerwehr und Kampfmittelräumdienst im Einsatz. Er zählt
zu den bislang längsten und aufwendigsten Entschärfungseinsätzen von
Blindgängern aus den letzten beiden Weltkriegen.

Neben den Beamten des Kampfmittelräumdienstes mit diversen
Sonderfahrzeugen waren zwei Führungsdienste (A- u. B-Dienst), zwei
Löschboote, zwei Löschgruppen, die Freiwilligen Feuerwehren -
Harburg-Fernmelde, Eißendorf-Versorgung, Kirchdorf, Finkenwerder,
Moorwerder und Warwisch, - drei Bereichsführer FF, die
Spezialeinsatzgruppe Tauchen, der diensthabende Pressesprecher, ein
Befehlswagen, der Umweltdienst, ein Rettungswagen, ein
Notarzteinsatzfahrzeug sowie vier Wechselladefahrzeuge mit zwei
Abrollbehältern Schaummittel, einem Abrollbehälter Löschpulver und
einem Abrollbehälter für Gefahrstoffeinsätze vor Ort im Einsatz.




Rückfragen bitte an:

Feuerwehr Hamburg
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Torsten Wesselly
Telefon: 040/42851-4023
E-Mail: presse(at)feuerwehr.hamburg.de
http://www.feuerwehr.hamburg.de

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Datum: 17.08.2018 - 11:23 Uhr
Sprache: Deutsch
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