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Norddeutschlands Nadelöhr - Fernfahrerstammtisch informiert über Elbtunnel

ID: 2014641

(ots) -
Jeder kennt die leidverursachenden Staumeldungen im Radio:
Höhenkontrolle ausgelöst, 14 Km Stau vor dem Elbtunnel. Nadelöhr des
Nordens wieder gesperrt. Aber ist die Höhenkontrolle wirklich die
häufigste Ursache für eine Tunnelsperrung? Was passiert eigentlich
bei einem Unfall mitten im Elbtunnel? Und wer ist für die neuen
Tunnel nördlich des Elbtunnels zuständig?

Genau mit diesem Thema befasste sich der 168. Fernfahrerstammtisch
der Polizeidirektion Lüneburg am vergangenen Mittwochabend an der
Rastanlage Ostetal (Süd), direkt an der BAB 1.

Als Referent konnte Polizeihauptkommissar Nordmann von der
Tunnelbetriebszentrale der Polizei Hamburg gewonnen werden. Dieser
ist seit vielen Jahren in der Tunnelbetriebszentrale tätig und konnte
so als Leiter der Betriebszentrale aus seinem umfangreichen
Erfahrungsschatz zum Thema berichten.

Einleitend schilderte PHK Nordmann den 24 Teilnehmern einige
allgemeine Eckpunkte zum Elbtunnel. 1975 wurde der Tunnel auf einer
Länge von 3 km mit drei Röhren in Betrieb genommen. Täglich passieren
durchschnittlich 110.000 Fahrzeuge den Tunnel. Werktags sogar 130.000
Fahrzeuge und zu Spitzenzeiten sind es fast 170.000 Fahrzeuge. Der
tiefste Punkt des Elbtunnels liegt 28 m unter der Elbe und seit 2004
fließt der Verkehr durch alle 4 Röhren.

Besonders stolz ging PHK Nordmann auf die neue Sicherheitstechnik
im Elbtunnel ein, die nach den Unglücken in anderen europäischen
Tunneln, wie dem Mont-Blanc-Tunnel oder dem Gotthard-Tunnel,
umfangreich installiert worden sind. So ist der Elbtunnel mit
gekennzeichneten Notrufstationen und Notausgängen ausgestattet, durch
die man bei Gefahr in benachbarte Röhren flüchten kann. Der Tunnel
verfügt über Wasserhydranten für die Feuerwehr und Sensoren für eine
automatische Branderkennung. Überwachungskameras sind im kompletten




Tunnelbereich angebracht. Alle Röhren sind individuell in beide
Fahrtrichtungen schaltbar, Gegenverkehr ist in den Röhren möglich.
Stau im Tunnel selbst wird nicht zugelassen. Entsprechende Sperrungen
einzelner Fahrstreifen oder Röhren sollen das verhindern. Schwere
Brandunglücke sollen dadurch auf ein Minimum reduziert werden. Der
letzte größere Fahrzeugbrand im Elbtunnel sei immerhin fast drei
Jahre her, berichtete PHK Nordmann und klopfte dabei symbolisch auf
Holz.

Die vier Elbtunnelröhren und ihre Ein- und Ausfahrten werden rund
um die Uhr in der Tunnelbetriebszentrale überwacht. Wer genau den
Elbtunnel überwacht, wurde den Zuhörern natürlich nicht vorenthalten.
Vor der Monitorwand sitzen Polizei, Feuerwehr und die
Betriebstechnik. Die Polizei überwacht und steuert den Verkehr, der
Betriebstechniker ist für die Beleuchtung und Frischluft im Tunnel
sowie der einwandfreien Nutzung der Notrufstationen zuständig. Die
Feuerwehr, die sich an beiden Tunnelenden befindet, kann im Notfall
sofort ausrücken. Bei Verkehrsunfällen im Tunnel wird die Röhre
sofort gesperrt. Die Feuerwehr rückt aus und ist in weniger ist
sofort im Tunnel. Mit eigenen Abschlepp-Fahrzeugen werden die
verunfallten Fahrzeuge unverzüglich aus dem Tunnel geborgen.

Natürlich war es eine Frage der Zeit bis die ersten Fragen zur
Höhenkontrolle laut wurden. Eine exakte Auslösehöhe ließ sich
Polizeihauptkommissar Nordmann aber nicht entlocken. PHK Nordmann
verriet aber als Kompromiss, dass die neue Röhre höher sei als die
alten Röhren. Hier wird nahezu nie die Höhenkontrolle ausgelöst.

In diesem Zusammenhang klärte PHK Nordmann die aufmerksamen
Zuhörer über die häufigsten Gründe einer Tunnelsperrung auf. Entgegen
der weitverbreiteten Annahme macht die Auslösung der Höhenkontrolle
nur einen geringen Prozentsatz aus. Die häufigsten beiden Ursachen
für eine Tunnelsperrung sind tatsächlich liegengebliebene Fahrzeuge
im Tunnel und geplante Wartungsarbeiten, die in fast jeder Nacht
stattfinden.

Abschließend ging PHK Nordmann auf die neue sogenannte
"Tunnelkette" ein. Gemeint sind hier der Elbtunnel, der bald erbaute
Altona-Tunnel, der teilweise erbaute Stellingen-Tunnel und der
teilweise erbaute Schnelsen-Tunnel. Die Teilnehmer interessierten
sich brennend für die geplanten Fertigstellungszeiten. Hier konnte
PHK Nordmann Licht ins Dunkel bringen. Der Schnelsen-Tunnel wird
voraussichtlich Ende 2019 und der Stellingen-Tunnel voraussichtlich
Anfang 2021 fertig sein. Erst danach beginnt der Bau des
Altona-Tunnels, der voraussichtlich bis 2026 andauern wird. Und wer
ist zuständig für die neuen Tunnel? Natürlich die
Tunnelbetriebszentrale, die im Übrigen auch für den Wallringtunnel
mitten in der Innenstadt Hamburgs zuständig ist. Die
Überwachungsbilder aller Tunnel laufen in der Betriebszentrale über
dem Elbtunnel zusammen.

Das starke Interesse der Zuhörer wurde durch diverse kleinere
Diskussionen und Fragen deutlich. So konnte die eine oder andere
Frage durch PHK Nordmann gleich geklärt werden.

Der nächste Fernfahrerstammtisch findet am 05.12.2018, wieder an
der Rastanlage Ostetal in Fahrtrichtung Hamburg, statt. Der
vorweihnachtliche Fernfahrerstammtisch wird das ereignisreiche Jahr
wie gewohnt mit einem Jahresrückblick abschließen.




Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Rotenburg
-ESD BAB Sittensen-
Moderatorenteam des Fernfahrerstammtisches
Telefon: 04282/594 14 0
E-Mail: fernfahrerstammtisch(at)pd-lg.polizei.niedersachsen.de

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Datum: 09.11.2018 - 19:47 Uhr
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