"Dreist" - Theater im Bus am Couragetag -
Jugendliche für Zivilcourage sensibilisiert
(ots) -
(mb) "Ey, Alter, du stinkst." - Pöbeleien im Bus auf dem Weg zur
Schule oder nachmittags nach Hause haben viele Kinder und Jugendliche
oder andere Nutzer von öffentlichen Verkehrsmittel schon erlebt. Die
Opfer werden meistens allein gelassen. Sie leiden unter den
Einschüchterungen und schweigen. Um hier zu helfen ist Zivilcourage
gefragt. Im Busprojekt "Dreist" der Theaterpädagogischen Werkstatt
Osnabrück wird der Handlungsspielraum zur Deeskalation in
bedrohlichen Situationen mit Schülerinnen und Schülern erarbeitet und
ausprobiert. Der Präventionsrat gegen Gewalt im Kreis Paderborn
ermöglichte jetzt rund 120 Schülerinnen und Schülern der
Mastbruchschule in Paderborn und der Gesamtschule in Delbrück die
Teilnahme. Dazu bot sich der Couragetag am Montag an. Weitere Termine
sind in Planung.
Mit einem kostenlos zur Verfügung gestellten Bus des Paderborner
Busunternehmens Padersprinter startete die Theatertour morgens in
Paderborn. Landrat Manfred Müller begrüßte den Theaterpädagogen
Markus Brockmeier und seine Kollegen Johanna Bethge und Marc Benner
zur Premiere an der Mastbruchschule. Mit über 30 Schülerinnen und
Schülern stieg der Landrat in den Bus und fuhr mit. Das junge
Publikum wusste nicht, was genau auf es zu kommt und so wurden die
Jugendlichen Zeugen einer "gespielten" Provokation mit Beleidigungen
und Tätlichkeiten zweier "Mitfahrender". Nachdem die Darsteller die
Szene beendet hatten, spornte Markus Brockmeier die Jugendlichen an,
in einer Wiederholung der Szene selbst einzugreifen. Und damit hatte
er die jungen Leute gelockt. In den folgenden Sequenzen arbeiteten
die Jugendlichen gemeinsam an Möglichkeiten der Deeskalation ohne
sich selbst zu gefährden. Brockmeier klärt auf: "Andere Anwesende
konkret ansprechen und zusammen handeln ist ein Mittel, um gemeinsam
und ohne Selbstgefährdung auf Gewalt zu reagieren." Auch diese
Botschaft setzten die Passagiere sofort um. So wurde auf der
Padersprinter-Fahrer Julius Riediger eingebunden, um die pöbelnde
Passagierin zur Räson zu bringen. Riediger ist in
Konfliktschlichtungen im Fahrbetrieb geschult und klärt die
Situation. Auch Kriminalhauptkommissar Jürgen Neuhoff musste als
Erwachsener ran. Brockmeier ermuntere sein Publikum, gezielt auf
Erwachsene zuzugehen, um sie in die Problemlösung einzubeziehen. In
weiteren Szenen wird das gemeinsame Eingreifen geübt. Durch
Rückmeldungen des "Opfers", das sein Empfinden emotional reflektiert,
wird der Sinn von Zivilcourage deutlich.
Landrat Müller ist überzeugt vom pädagogischen Beitrag des
"Dreist"-Projekts. Müller: "Wer sich Gedanken um Strategien zur
Konfliktlösung macht, ist den ersten Schritt zur Zivilcourage schon
gegangen. Das Theater im Bus schafft ein Bewusstsein für mehr
Solidarität und Hilfsbereitschaft." Die Botschaften des
Präventionsrats gegen Gewalt finden sich auch in der Arbeit der
Theaterpädagogen wieder, so Müller weiter. Sie lauten:
-Ich helfe, ohne mich selbst zu gefährden
-Ich fordere andere zur Mithilfe auf
-Ich rufe die Polizei unter 110
-Ich kümmere mich um das Opfer
Die Bustour endete nach insgesamt vier jeweils 45minütigen
interaktiven Aufführungen in Delbrück. Abends stellten Markus
Brockmeier und Kollege*in das Projekt im Rahmen der Ehrung
couragierter Menschen im Paderborner Kreishaus vor. Auch hier war das
Publikum gefordert und griff in gespielte "Pöbelszenen" ein.
ZE!G MUT - schau hin & tu was.
Infos und Video zu "Dreist": http://www.theaterpaed-werkstatt.de/?
page=dreist.html&rank=10&urank=28
Foto:
Premiere des Busprojekts "Dreist" am Couragetag im Kreis Paderborn
an der Mastbruchschule v.l. Marina Brüntrup vom Jugendamt der Stadt
Paderborn, Kriminalhauptkommissar Jürgen Neuhoff von der Polizei
Paderborn, Landrat Manfred Müller sowie Marc Benner, Johanna Bethge
und Markus Brockmeyer von der Theaterpädagogischen Werkstatt und
Sabine Wegener, Schulleiterin der Mastbruchschule
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Der Landrat als
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Datum: 04.12.2018 - 16:08 Uhr
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