ProSOS

ProSOS - Portal fuer Sicherheit, Rettung und Schutz

 

++ Rückgang von Straftaten hält weiter an, Aufklärungsquote bleibt hoch ++ Deutlich weniger Wohnungseinbrüche ++ Mehr Straftaten zum Nachteil älterer Menschen ++

ID: 2097676

(ots) - Bekanntgabe der polizeilichen
Kriminalstatistik (PKS) 2018 für den Bereich der Polizeiinspektion
Verden/Osterholz

Landkreis Osterholz. In einem Pressegespräch wurden am heutigen
Dienstag die Kriminalitätszahlen aus dem vergangenen Jahr der
Öffentlichkeit vorgestellt.

Anwesende der Polizeiinspektion Verden/Osterholz: Uwe Jordan,
Leiter der Polizeiinspektion Verden/Osterholz Antje Schlichtmann,
Leiterin des Polizeikommissariats Osterholz Fabian Bernert, Leiter
des Zentralen Kriminaldienstes Lars Röben, Leiter des Kriminal- und
Ermittlungsdienstes Osterholz Michael Moje, Analysestelle Jürgen
Menzel, stellv. Pressesprecher

1. Straftatenaufkommen Im Jahr 2018 sind im Zuständigkeitsgebiet
der Polizeiinspektion Verden/Osterholz insgesamt 12.553 Straftaten
erfasst worden. Dies sind erneut 967 Taten weniger als im Vorjahr in
den Landkreisen Verden und Osterholz. Weniger wurden in den
vergangenen zehn Jahren nicht registriert. Ein Rückgang der
Fallzahlen wurde in den Kriminalitätsfeldern "Rohheitsdelikte"
(-166), "einfacher und schwerer Diebstahl" (- 222), "Vermögens- und
Fälschungsdelikte" (-329) und "sonstige Straftatbestände" (- 272)
verzeichnet. Darunter befinden sich auch aufklärungsstarke
Deliktsbereiche, womit eine um 1,83% rückläufige Aufklärungsquote
(AQ) nachvollziehbar wird. Die AQ der Polizeiinspektion
Verden/Osterholz liegt mit 63,11 % dennoch weiterhin oberhalb der
durchschnittlichen AQ im Land Niedersachsen (62,8 %). Im Landkreis
Osterholz waren 2018 mit 5.197 Taten insgesamt 177 Straftaten weniger
zu verzeichnen als im Vorjahr, erneut sank das Straftatenaufkommen im
Jahr 2018 auf einen Tiefststand. Die AQ ist um 1,93 Prozentpunkte auf
nunmehr 60,57 % gesunken.

2. Kriminalität Minderjähriger im Landkreis Osterholz Im
Berichtszeitraum haben im Landkreis Osterholz 352 minderjährige




Tatverdächtige (Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre) 426 Straftaten
begangen. Nach einem Anstieg im Vorjahr ist diese Zahl wie auch in
ganz Niedersachsen wieder leicht gesunken (2017: 388 minderjährige
Tatverdächtige/499 Straftaten). Mit Blick auf die vergangenen zehn
Jahre hält sich diese Zahl im untersten Bereich des
Vergleichszeitraumes. Der Rückgang der Fallzahlen ist in sämtlichen
Deliktsbereichen festzustellen.

3. Körperverletzungen Im Jahr 2018 wurden im Landkreis Osterholz
insgesamt 579 Körperverletzungen begangen. Im Vergleich zum Vorjahr
(554) ist hier ein geringer Anstieg zu verzeichnen. Während die Zahl
der leichten Körperverletzungen anstieg (457 Taten), nahmen die
gefährlichen und schweren Körperverletzungen von 145 auf 122 Taten
erneut ab. Alkohol hat bei Gewaltdelikten schon immer eine große
Rolle gespielt. In 162 Fällen, etwa einem Drittel der Gesamttaten,
waren die Tatverdächtigen im vergangenen Jahr alkoholisiert. 20
Körperverletzungen an Schulen haben die Beamten im Jahr 2018
registriert (2017: 18).

4. Eigentumsdelikte Ein weiterer Rückgang ist bei den
Diebstahlsdelikten zu verzeichnen. Im Jahr 2018 wurden in den
Landkreisen Verden und Osterholz 70 Taten weniger als im Vorjahr
registriert. Mit insgesamt 4.366 Diebstählen, handelt es sich erneut
um den niedrigsten Wert im gesamten Betrachtungszeitraum von zehn
Jahren. Im Landkreis Osterholz war ein Rückgang sowohl bei den
einfachen (- 22) als auch bei den schweren Diebstählen (- 130) zu
verzeichnen. Die Aufklärungsquote liegt bei 30,59 %. Insgesamt ist es
zu einer Deliktsverschiebung gekommen: Während die Täter immer
weniger Diebstahlsdelikte begehen, kam es gleichzeitig zu einer
erneuten Steigerung der Straftaten zum Nachteil älterer Menschen
(siehe auch die Ausführungen zum Thema "Straftaten zum Nachteil
älterer Menschen" im Anhang). Hier ist das unmittelbare
Entdeckungsrisiko geringer und der "Ertrag" erscheint lukrativer.

Einen erneuten Rückgang registriert die Polizeiinspektion
Verden/Osterholz auch bei den Wohnungseinbrüchen. Die Anzahl der
versuchten und vollendeten Wohnungseinbrüche ging inspektionsweit um
92 Delikte zurück, von 562 Taten im Jahr 2017 auf 470 im Jahr 2018.
Die Gesamtzahl liegt damit etwa auf dem Niveau von 2009, dem
niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre. Die AQ unterliegt auch in
diesem Deliktsbereich starken jährlichen Schwankungen. 2018 erreichte
die AQ noch 32,13 % und sank somit etwa linear zum Rückgang der
Fallzahlen (AQ 2017: 42,70%). Dennoch sieht Inspektionsleiter Uwe
Jordan bei diesem Phänomen weiterhin großen Handlungsbedarf: "Auch
wenn der Trend des letzten Jahres sich erfreulicherweise in diesem
Jahr verfestigt, halten wir an unserem Konzept umfangreicher
präventiver und repressiver Maßnahmen und dessen ständiger
Weiterentwicklung fest. Bekanntlich verursachen solche Taten eine
hohe Verunsicherung bei den Opfern. Umso wichtiger ist es, Tätern und
Opfern mit nachhaltiger Polizeiarbeit zu begegnen."

Zu dieser Ausrichtung der Arbeit vor Ort gehört unter anderem die
Tätigkeit des Präventionsteams der Polizeiinspektion
Verden/Osterholz. Im Jahr 2018 gab es wieder eine Vielzahl an
kostenlosen Vorträgen, über 100 Hausbesuche und Informationsstände
auf Messen und Veranstaltungen wie dem "Tag des Einbruchschutzes".
Dabei wurden verhaltenspräventive und technische Tipps und Hinweise
rund um das Thema "Wie schütze ich mich vor Einbrechern?" verbreitet.

Der Trend bei den Einbruchszahlen in der Inspektion spiegelt sich
auch im Landkreis Osterholz wider, wo ein Rückgang auf 222 Taten zu
verzeichnen war (2017: 284 Taten). Die AQ erreichte hier 30,18 %.
Innerhalb des Landkreises stellt sich dies differenzierter dar:
Während die Zahlen in Osterholz-Scharmbeck leicht stiegen (+9), sind
sie in Worpswede auf fast gleichem Niveau geblieben (+4). In den
weiteren Gemeinden ist ein Rückgang der Einbruchszahlen
festzustellen: Hambergen (-7), Grasberg (-8), Lilienthal (-19),
Ritterhude (-19), Schwanewede (-22).

Seit ihrer Einrichtung im Oktober 2016 hat die Arbeit der
zentralen Ermittlungsgruppe "Wohnungseinbruchdiebstähle (WED)" sich
in der PI Verden/Osterholz weiter etabliert. Mit einer zentralen
Bearbeitung gehen Vorteile einher, die zur Aufklärung verschiedener
Tatserien beitragen konnten: "Um bei überörtlich agierenden
Delinquenten, erfolgreiche Ermittlungen führen zu können, ist der
Informationsaustausch über Täter, Tatorte und verschiedene kriminelle
Begehungsweisen mit der Polizei Bremen sowie mit anderen
Polizeidienststellen enorm wichtig", so Fabian Bernert, Leiter des
Zentralen Kriminaldienstes

5. Herausragende bzw. personalintensive Fälle 2018 in der
Polizeiinspektion Verden/Osterholz

- Arbeitsgruppe "Umfeld"
- Ermittlungsgruppe "Wohnungseinbruchdiebstähle (WED)"
- Ermittlungsgruppe "Doublette"
- EG "110"

Thema:
"Anrufe falscher Polizeibeamter" Die "Straftaten zum Nachteil älterer
Menschen" haben im vergangenen Jahr erneut deutlich zugenommen.
Ursprünglich als nur eines unter vielen registrierten Begehungsweisen
der sogenannten "SäM-Delikte", hat sich das Phänomen "Anrufe durch
falsche Polizeibeamte" zu einem Schwerpunkt entwickelt. Neben den
bekannt gewordenen Fällen, muss weiterhin von einem hohen Dunkelfeld
ausgegangen werden. Dabei haben die Delinquenten stets dasselbe Ziel:
Geld oder andere Wertgegenstände ihrer betagten Opfer zu erlangen.
Wenn Täter dieses Deliktsfeldes einen Bruchteil ihrer Anrufe in
vollendete Taten verwandeln, entstehen bereits erhebliche
Schadenssummen, die für die Opfer den Verlust ihres gesamten
Vermögens bedeuten können. Die betrügerischen Anrufer sitzen häufig
im Ausland und sind in nicht zu unterschätzen: Sie sind in
Gesprächsführung gut geschult und wirken überzeugend. Sie rufen ihre
Opfer als Polizeibeamte an und versuchen auf Grundlage des
angeblichen Berufes Vertrauen aufzubauen. Im Display der Angerufenen
wird dabei oft die Telefonnummer der örtlichen Polizei oder des
Notrufs angezeigt. Dem vermeintlichen Beamten zufolge habe es in der
Nachbarschaft eine Festnahme von Einbrechern gegeben. Bei den
Festgenommenen habe man eine Liste gefunden, auf der das Opfer
namentlich auftaucht. Nun wolle der Kripo-Mann bei dem Opfer zu Hause
nachschauen, ob die Wertsachen sicher aufbewahrt werden oder er
möchte die Wertgegenstände gleich an sich nehmen und "in Sicherheit
bringen". Den Opfern wird zudem suggeriert, dass verfügbares
Barkapital auf Konten nicht sicher sei und man drängt sie zum Abheben
hoher Geldsummen. Im Verlauf einer Vielzahl von Gesprächen werden
neben falschen Polizeibeamten, mitunter angebliche Staatsanwälte in
die Gesprächsführung eingebunden und die Abholung der Beute bei den
Senioren wird teilweise erst nach mehreren Telefonaten veranlasst.
Kern jeden Gesprächs ist der Aufbau von zeitlichem und psychischem
Druck bei dem angerufenen Opfer, um diese zur Herausgabe ihrer
Ersparnisse zu bringen.

Tipps und Hinweise der Polizei:

- Egal, als was sich der Betrüger ausgibt - trauen Sie niemals der
angezeigten Nummer auf Ihrem Telefondisplay! Durch einen Trick
können die Täter diese Nummer problemlos manipulieren (sog.
"Call-ID-Spoofing"). So ist es möglich, dass die Nummer einer
echten Polizeidienststelle oder die des Notrufs angezeigt wird.
- Die Polizei ruft niemals unter dem Polizeinotruf 110 an; auch
nicht mit örtlicher Vorwahl
- Sind Sie sich unsicher, rufen Sie Ihre örtliche Poli¬zei an.
Benutzen Sie dabei nicht die Rückwahltaste, da Sie sonst wieder
mit den Betrügern verbunden werden. Am besten ist, wenn Sie die
Nummer Ihrer örtlichen Polizeidienststelle sowie die
Notrufnummer 110 griffbereit am Telefon haben, damit Sie sie im
Zweifelsfall selber wählen können.
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Sie haben immer Zeit
für eine Rücksprache mit Angehörigen und Vertrauten.
- Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten oder dazu
auffordern, Geld oder Wertsachen herauszugeben. Das gilt auch
für Bankmitarbeiter.
- Geben Sie am Telefon keine Auskunft über Ihre per¬sönlichen und
finanziellen Verhältnisse oder andere sensible Daten.
- Legen Sie auf!
- Öffnen Sie unbekannten Personen nicht die Tür. Ziehen Sie
gegebenenfalls eine Vertrauensperson hinzu, z. B. Nachbarn oder
nahe Verwandte.
- Übergeben Sie unbekannten Personen kein Geld oder Wertsachen.
- Nachfragen von Bankmitarbeitern und anderen Partnern von
Präventionsangeboten dienen Ihrem Schutz und der Sicherheit
Ihrer Vermögenswerte.

Thema:
"Komplettentwendung hochwertiger Kfz" Auf repressiver Seite der
nachhaltigen Polizeiarbeit stand im letzten Jahr das konzentrierte
Vorgehen gegen Diebstähle hochwertiger Kraftfahrzeuge durch eine
temporär eingerichtete Ermittlungsgruppe ("EG Doublette"). Obwohl in
der Statistik ein Anstieg um nur 3 Fälle (2017: 38 Fälle, 2018: 41
Fälle) aufgezeigt wird, waren steigende Diebstähle hochwertiger
Fahrzeuge während des Jahres zu verzeichnen. Dies ist auf die bis in
2019 fortgeführten Ermittlungen zurückzuführen, deren bearbeitete
Fälle erst im kommenden Jahr in die Statistik einfließen werden. In
den rund 70 Delikten wurden 16 Tatverdächtige ermittelt, bei denen es
sich überwiegend um ukrainische Staatsangehörige handelt. Das
hochprofessionelle Vorgehen der international agierenden Diebe sowie
die stark steigenden Schadenssummen auf insgesamt 1,7 Mio. Euro
machten ein konzentriertes Vorgehen notwendig.

Um an die teuren Diebesobjekte zu gelangen, haben die Täter
unterschiedliche Begehungsweisen und Technik genutzt:

- Manipulation der Schlösser unter Nachfertigung von Schlüsseln
und Anlernen von Transpondern (sog. LISHIDecoder und Key Cutter)
- Relay Station Attak (RSA) bei Keyless-Go-Fahrzeugen durch
Wegstrecken-verlängerung der Schlüsselsignale
- Homejacking-Taten (Diebstahl der Original-Fahrzeugschlüssel bei
Einbruchstaten und anschließendem Pkw-Diebstahl)

Als Zielobjekte konnten diverse hochwertige Fahrzeugtypen
verschiedenster Marken festgestellt werden (VW; Jaguar, Audi, BMW,
Mercedes, Toyota). Die entwendeten Pkw wurden nach bisherigen
Erkenntnissen ins Ausland verbracht und hierbei zum Teil mit
Original-Kennzeichen überführt, häufig aber mit
Doubletten-Kennzeichen. Während der Überführungsfahrten der
gestohlenen Fahrzeuge, kam es zu 6 Täterfestnahmen in anderen
Bundesländern, insbesondere Brandenburg. Diese Täter befinden sich
derzeit in U-Haft oder wurden bereits von den dortigen Gerichten
wegen Bandenhehlerei verurteilt.




Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Verden / Osterholz
Pressestelle
Jürgen Menzel
Telefon: 04231/806-104
www.polizei-verden-osterholz.de
www.twitter.com/Polizei_VER_OHZ

Original-Content von: Polizeiinspektion Verden / Osterholz, übermittelt durch news aktuell


Themen in diesem Fachartikel:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden   Auto an Tankstelle vergessen  Mannheim-Feudenheim: Paketzustellerüberfallen - Zeugen gesucht
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 19.03.2019 - 11:30 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 2097676
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: POL-VER
Stadt:

Landkreis Osterholz



Kategorie:

Polizeimeldungen



Dieser Fachartikel wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Der Fachartikel mit dem Titel:
" ++ Rückgang von Straftaten hält weiter an, Aufklärungsquote bleibt hoch ++ Deutlich weniger Wohnungseinbrüche ++ Mehr Straftaten zum Nachteil älterer Menschen ++"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Polizeiinspektion Verden / Osterholz (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

A27: Vollsperrung nach schwerem Auffahrunfall ...

Walsrode. Im Zuständigkeitsgebiet der Autobahnpolizei Langwedel kam es am Dienstagvormittag zu einem schweren Verkehrsunfall. Ein 49-jähriger Opel-Fahrer war in Richtung Cuxhaven unterwegs, als er gegen 10:30 Uhr zwischen den Anschlussstellen Walsr ...

Pressemitteilung für den 26.07.2020 ...

Landkreis Verden Spur der Verwüstung (Verden) Eine Spur der Verwüstung konnte in der vergangenen Nacht durch die Beamten der Polizei Verden im Stadtgebiet festgestellt werden. Durch bislang unbekannte Täter wurden mehrere geparkte Fahrzeuge besc ...

Alle Meldungen von Polizeiinspektion Verden / Osterholz